Officium Dilectus (Rekrutierungsbüro)

  • Ruhig blieb Asius, denn das wusste er. Er war unschuldig. Was für einen Verteidiger des Reiches er hier vor sich hatte konnte er sich nicht erklären. Und jetzt sollte er noch seine Unschuld beweisen? Die Unschuld von mutmassungen.
    Centurio musst du nicht eher meine Schuld nachweisen, wenn du derartige Vorwürfe erhebst, und mir so den Dienst für das Imperium verwehrst??


    Wollte Asius wissen, bevor er die Vorgesetzten aufsuchen wollte.....

  • Was redete er denn da von Schuld, was für eine Schuld? Der junge Mann hatte nicht begriffen wo er hier war. Der Rekrutierungsoffizier legte fest, wer in die classis aufgenommen wurde. Er musste es schließlich verantworten. Seine Name stand am Ende jeder Tabula. " Von was für einer Schuld sprichst du? Du sollst mir eine Bestätigung bringen, das du die angegebenen Ämter nicht mehr begleitest. " Mehr wollte er nicht. Ein paar Sesterzen unter der Hand und die Bestätigung hätte der Mann sich sparen können. Es wäre nichts auf der Tabula erschienen. So richtig hatte er die römischen Gepflogenheiten noch nicht verinnerlicht. Ein paar Sesterzen an der richtigen Stelle und es lief.




  • Wenn es das ist was du willst, dann kannst du doch einfach ein Schreiben an die Verwaltung von Mogontiacum aufsetzen, und dir so die benötigten Informationen einholen.


    Asius wollte dem Centurio nicht erklären, wie er seine Arbeit zu erledigen hatte, aber vielleicht hatte er an diese Möglichkeit gar nicht gedacht. Der cursus publicus war sicher viel schneller, als ein reisender Asius. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Asius gar nicht über die finanziellen Mittel verfügt, um erneut eine solche Reise bestreiten zu können.


    In der Zwischenzeit kannst du mich prüfen. Sollte bei der Antwort aus Mogontiacum heraus kommen, dass ich was auf dem Kerbholz habe, kannst du mir hier dann doch sofort den Prozess machen. Ein Tiro darf das Gelände doch ohnehin nicth während der Grundausbildung verlassen.

  • " Das ist nicht meine Aufgabe. Ich bin Rekrutierungsoffizier und nicht irgendeine Verwaltungsschreibstube, die Briefchen verschickt." Entweder er brachte das geforderte oder er ließ es.
    " Hier wird keiner Tiro, bevor nicht alles geklärt ist." Ein Haufen Arbeit für umsonst? Soldlisten, Verpflegungslisten, Ausrüstung, Quartierbelegung .... er stellte sich das sehr einfach vor. Nichts da, wenn hier jeder neue so ankäme. Ein Briefchen hier, und da ein Schreiben. Vielleicht war es besser da nach zufragen. Er sollte Männer beurteilen und ihre Tauglichkeit feststellen, mehr nicht.





  • Jetzt ging das schon eine ganze Weile so. Erst Sollte er zugeben irgend eine Straftat begangen zu haben, dann sollte er wieder nach Mogontiacum reisen um zu beweisen wer er ist.
    Und dann sollte das auch noch eine Überbelastung darstellen einen Brief zu versenden. Dieser Offizier war sich durch Zufall befördert worden. Nach Asius Meinund hatte der Centurio entweder ein Problem mit Arbeit oder mit Ihm.
    Das ist deine Aufgabe Centurio. Du äußerst doch Zweifel an meinen Absichten. Ich bin Zivilist ja. Und ich kenne mich in der classis nicht aus Nein. Aber ich weiß was Hierarchie bedeutet. Was würden deine Vorgesetzten sagen wenn sie erfahren würden, dass du dich weigerst einen einfachen Brief zu schreiben um deine Informationen einzuholen, und statt dessen die Bewerber lieber weg schickst. Nebenbei gefragt. Soll ich auch einen Nachweis von der Taverne oder vom Lupaner einholen, dass ich dort keine Schulden habe ? Denn das Problem hattest du doch auch?


    Asius war gespannt. Einfach hatte er das ganze Hick Hack zusammen gefasst. Ob dieser Mensch ihm folgen könnte? Schließlich war Asius bereit als Zivilist das Verhalten des Centurio einem höheren Offizier vorzutragen. Ob diese wussten wen sie da im Rekrutierungs Büro sitzen hatten. Wer weiß wie viele Rekruten er schon weg geschickt hatte, die zurück gekommen sind. Nicht mit Asius. Die Vorgesetzten mussten von diesem bequemen Menschen erfahren und ihn entfernen.

  • Seine Geduld war sichtlich überstrapaziert durch diesen jungen Mann. Er widersprach einem Centurio. Versuchte ihm zu drohen. So was konnten sie hier nicht gebrauchen. Einer der dachte alles besser zu wissen und ständig quer trieb. Im Ernstfall über Befehle diskutierte, dabei seine Kameraden in Gefahr brachte. Der Centurio machte zwei weitere Bemerkungen auf der Tabula.



    Rekrutierungsbericht / Personalakte


    I. Allgemeines Datum:


    Name: Asisus
    Geburtsdatum: nicht bekannt, geschätzt 18 Jahre
    Geburtsort: Dorf an der Oder ?
    Stand beim Eintritt in den Militärdienst: Peregrinus


    Name des Vaters: Torwald
    Name der Mutter: Anna


    Vorstrafen: keine
    Bemerkungen: Discipulus beim Tempel des Mars, Magister Vici, Miliz von Mogontiacum
    - Diskussion und nicht befolgen von Befehlen;
    - Erpressungsversuch bei einem Offizier;


    Abgelehnt: Nicht geeignet für den Dienst in der classis misenensis


    Rekrutierungsoffizier: Centurio Cnaeus Geminius Clemens



    " WACHE!" Ein Legionär der im Gang gestanden hatte trat unverzüglich ein. " Bring diesen Zivilisten zum Tor." An den jungen Mann gewandt. " Solltest du dich weigern, wirst du mit Gewalt hinaus befördert. Ohne Rücksicht auf Leib und Leben." Das meinte der Centurio ernst. Er ließ sich nicht von einem Zivlisten auf der Nase herum tanzen. " Raus jetzt." Damit war alles abgehandelt. Der Legionär bedeutete dem Zivilisten mit ihm zu gehen. Zur Untermauerung, dass er keinen Widerspruch duldete, tippte er ihn mit dem Schaft seiner Hasta an. Ohne mit der Wimper zu zucken, würde er ihn damit aus der Castra prügeln.



  • Asius wusste, dass dieser Mensch hier am längeren Hebel sass. Und folgte der Wache. Allerdings wusste er, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen war.
    Seit wann darfst du mir Befehle erteilen. Ich bin Zivilist und kein Soldat, dass solltest du doch wissen Centurio. Aber bei der Ausbildung hast du wohl auch gefehlt. Centurio wir werden uns wieder sehen. Sei gewiss!


    Ohne Schuld abgelehnt, dass konnte Asius nicht fassen. Aber Morgen war ja auch noch ein Tag und dann......

  • Am Rekrutierungsbüro angekommen klopfte Asius an die Tür.
    Klopf. Klopf.


    Er war gespannt wen er vorfinden würde. Aber egal wer hinter dieser Tür wartete oder lauerte, klar war, dass Asius sein Temperament im Zaun halten musste. Klar war er Zivilist aber auf militärischen Boden, auf dem er ja in Zukunft dienen wollte.


    Es galt also den hier arbeitenden Soldaten Respekt entgegen zu bringen, auch wenn ihm die Nase nicht passen sollte.

  • „ Herein.“ rief der Rekrutierungsoffizier. Er war etwas überrascht, dass heute jemand zu ihm wollte. Die classis rekrutierte nicht. Noch nicht. Erst ging es nach Rom. Die Gerüchteküche kochte. Eine Legion, zwei Legionen, ein Funke Wahrheit fand sich in allen Gerüchten. Fest stand, die classis marschierte mit nach Rom und das sehr bald. Deswegen war alles darauf ausgelegt, Vorräte und Ausrüstung zusammen zu holen. Jeder Legionär wurde gebraucht, das alles in kürzester Zeit zu realisieren.


    Wer vor der Tür stand, ahnte er nicht.




  • Mit bedacht trat Asius ein. Ruhig ruhig ruhig lautete die devise. Salve Centurio! Ich würde gerne der Flotte beitreten. Kannst du mir da weiterhelfen?


    Sprach Asius den Centurio an. Er konnte noch nicht erkennen, ob es sich um den gleichen Centurio handelte. Er hatte den Kopf wohl soweit gesenkt, dass er sein Gesicht nicht sehen konnte.


    Es spielte eigentlich aber keine Rolle, denn Asius war bereit alles zu tun, und sei es den Teufel selbst zu entführen, um hier anheuern zu können.

  • Hatte er sich verhört? Nein, das konnte nicht sein. So wahnwitzig war bis jetzt keiner gewesen oder täuschte er sich. Er hielt im Schreiben inne und sah nach oben. Man sah wie ihm seine Gesichtszüge entglitten. Besaß dieser Kerl die Dreistigkeit, ein zweites Mal hier aufzutauchen. Beim Aufstehen kippte beinahe der Stuhl um. Mit einem Griff hatte der Centurio die Vitis in der Hand und baute sich vor Asius auf.


    " Habe ich mich so undeutlich ausgedrückt?! Raus aus meinem Officium! Raus aus dem Stützpunkt! WACHE ! Den Mann aus dem Stützpunkt eskortieren." brüllte der Centurio. Windelweich prügeln, vielleicht vergaß er dann nicht, was er ihm gesagt hatte. Nichts dergleichen passierte. Der Centurio hatte sich im Griff.




  • Staunen musste Asius schon. Der Centurio hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da Stand die Wache schon im Büro und hatte Ihn fest im Griff.Immerhin ergab heute nicht ein Wort das Andere und Asius konnte noch einen klaren Gedanken fassen.


    Centurio ich bin nur hier um mich zu entschuldigen. Mein Verhalten war dir gegenüber unangemessen und respektlos und somit eine Beleidigung des Exercicus Romanus. Damit wollte ich nicht umgehen müssen.


    Er schaute bei seinen Worten dem schäumenden Centurio tief in die Auge, drehte sich um, und liess sich friedlich von der Wache abführen.

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