Mit einem "Danke" nahm die den Becher entgegen, hörte Valeria aufmerksam zu und überlegte.
"Das wird schon noch kommen. Hoffe ich zumindest.
Meinst du eine Einweihungsfeier wäre eine gute Idee? Wenn es die Schola attraktiver macht, soll es an den Finanzen nicht scheitern."
"Achja, bevor ich es vergesse. Ich war vorhin bei der Gladiatorenschule und konnte deren Medicus dafür gewinnen, an der Schola einen Kurs über Medizin abzuhalten."
Sie kramte ihre Notizen hervor und legte sie vor Valeria auf den Tisch.
"Kannst du bitte eine Ankündigung für den Kurs aushängen? Er beginn nächste Woche.
Ich habe Apollonius zugesagt, dass er den Kurs hier in den Räumen der Schola abhalten kann. Das Material, das er für den Kurs braucht, wird er selbst organisieren.
Und schau ob dir alles klar was Ablauf und Organisatorisches angeht. Falls jemand der Schüler Fragen hat, solltest du ihm antworten können."
Valeria nickte bedächtig.
"Ja... Ja, ich denke schon, dass es eine gute Idee wäre."
Sie legte den Kopf leicht schief, als sie Adria zuhörte. Ein Cursus Medicina! Sie lächelte und ihre Augen leuchteten dabei.
"Wunderbar, dann bin ich selbst die erste Schülerin", grinste Valeria und nahm das Pergament entgegen. Zu den weiteren Worten des Rectors nickte sie.
"Das werde ich." 
"Medizin interessiert dich selbst? Freut mich, dass du den Kurs dann selbst besuchen wirst!"
Sie lächelt Valeria aufmunternd zu und irgendwelche Sorgen, die ihr Apollonius bezüglich Valeria gemacht hatte, waren wieder verschwunden.
Mit dem Kinn auf die Hand gestützt beginnt sie wieder zu überlegen.
"Hast du schon Vorstellungen wie man eine solche Eröffnungsfeier machen könnte?"
"Die spanischen Schüler mit niedrigeren Gebühren zu bevorteilen will mir nicht gefallen. Aber wenn du dir sonst die Organisation einer Eröffungsfeier zutraust, werde ich dich gern dabei unterstützen. "
Das Erwähnen der Mutter hat Adria aber auch auf ein anderes Thema gebracht.
"Sag, wie bist du eigentlich mit Meridius verwandt?"
"In den Cultus Deorum willst du einsteigen. Wie lange wirst du dann in Rom sein?
Ich hatte mir muss ich zugeben bisher noch keine Gedanken darüber gemacht, was wir in den Provinzschulen machen, falls der Curator für längere Zeit nicht anwesend sein kann."
Bei den Erläuterungen der Verwandtschaftsverhältnisse musste sie schmunzeln.
"Eine Viertelnichte. Was es nicht alles gibt!
Kann es sein, dass Meridius zur Zeit in Tarraco ist? Ich meine so etwas gehört zu haben. Ich würde euch dann gerne einen Besuch in eurer Casa abstatten."
Valeria blinzelte. In Tarraco? Meridius? Sie schüttelte langsam und nachdenklich den Kopf.
"Also... ich weiß nichts davon, dass er nach Hause kommen wollte", sagte sie.
Kein Brief, keine mündliche Ankündigung, gar nichts. Valeria hatte nichts mitbekommen. Das war mal wieder typisch. 
Sie fragte sich nur, ob Maximian wusste, dass sein Vater nach Tarraco kommen würde - wenn er nicht längst schon hier war...
"Was die Abwesenheit betrifft: Ich möchte so schnell als möglich wieder nach Hispania zurück kommen. Ich reise nur nach Rom, um mich zur Discipula ernennen zu lassen. Verwandtschaft habe ich dort keine mehr."
"Aha. Vielleicht täusche ich mich auch mit Meridius.
Sonst läuft alles gut?
Was mir gerade noch einfällt: Habt ihr schon begonnen eine Bibliothek einzurichten mit den Unterlagen bisheriger Kurse?"
"Am ehesten wird es Iulia Severa wissen. Du solltest sie fragen, sie kann dir sicher mehr über Meridius' Aufenthaltsort verraten", schmunzelte Valeria.
Dann nickte sie.
"Nein, aber das lässt sich nachholen. Schickt ihr uns Abschriften aus Rom? Dann beginne ich hier schon mal damit, ein Cubiculum als Bibliothek einzurichten."
Wink verstanden, Auftrag wird ausgeführt!
"Ich werde einfach später bei euch vorbeisehen."
Dann ging sie wieder zum Geschäftlichen über.
"Die älteren Abschriften sollten bereits hier bei euch lagern. Die neueren habe ich mitgebracht. Ich hoffe also haben alles komplett.
Gibt es noch etwas zu besprechen?"
"Hättest du schon eine Vertretung dafür im Auge?
Wenn nicht gerade ein Kurs ansteht, für den Anmeldungen angenommen werden sollen, ist es denke ich auch kein Problem, die Schola ein paar Tage zu schließen.
Ich würde mich freuen, wenn du wirklich eine kleine Eröffnungsfeier organisieren würdest. Ich werde nur einige Tage hier bleiben, daher dann wohl nicht mehr dabei sein können. Aber bis dahin helf ich dir gern dabei."
Sie wollte schon aufstehen, da fiel ihr noch etwas ein.
"Noch etwas. Du weißt, an der Schola können Dissertationen geschrieben werden. Wer daran Interesse hat, setzt sich üblicherweise mit mir oder einem Praeceptor in Verbindung. Die sind ja, das weißt du auch, Voraussetzung für einen Magistertitel.
Wir werden in Zukunft auch "externe Dissertationen", die Schüler nicht extra für die Schola erstellt haben, als Dissertationen anerkennen. Falls ein Schüler mit einer diesbezüglichen Frage zu dir kommt, sollst du das wissen und kannst ihn dann trotzdem weiter an mich verweisen.
Diese Änderung sollten dir vielleicht auch öffentlich irgendwo aushängen."
Sie legte sich eine Tafel zurecht und begann darauf zu notieren.
Valeria nickte und hatte schon ein kleines Fest vor Augen.
"Nein, eine Vertretung habe ich nicht...aber ich bleibe ja wie gesagt auch nicht lange fort."
Sie lächelte Adria an und sah ihr dann dabei zu, wie sie eine Wachstafel mit Norizen beschrieb, die Valeria später aushängen sollte. Schüler bei unbeantwortbaren Dissertationsfragen an Rector überweisen. Gut.
"Noch mal zu dem Fest... Kannst du mir einen finanziellen Rahmen nennen? Ich meine, es müssen Essen und Getränke gekauft werden."
"Wie gesagt, wenn nicht gerade Hochbetrieb hier ist, sollten ein paar Tage ohne dich kein Problem sein.
Und für das Fest ... was meinst du, wieviele Leute werden kommen?
Werden 300, 400 Sesterzen reichen?"
"Gut!
Ich werde dir das Geld hierlassen, du machst die Besorgungen und alles."
Sie lächelte ihr zufrieden zu.
"Dann denke ich haben wir alles besprochen. Ich werde mich auf den Weg machen.
Für den Fall, dass wir uns vor meiner Abreise nicht mehr sehen, wünsche ich dir alles Gute hier für die Schola.
Und wir bleiben ohnehin brieflich in Kontakt."
Am späten Vormittag, nach dem Unterricht in der Casa der Decima, kommt Apollonius in die Gebäude der Schola hineingeschneit. Nachdenklich vor sich hin grummelnd kommt er an die Tür des Officiums.
Genauso abwesend, wie er vor sich hin gegangen ist, klopft er auch.
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