Officium des Curator

  • "Oh, nun.... also, wenn es dir nichts ausmacht, werde ich nur eben einen Besucher verabschieden. Warte einen Moment." :)


    Valeria ging wieder zurück in ihr Officium. Sie sah Apollonius zerknirscht an.
    "Gut, Apollonius. Ich hoffe, es ist soweit alles geklärt? Die wirst die Kursunterlagen dann per Post zugestellt bekommen. Vale bene."


    Valeria wartete noch, bis der Medicus gegangen war, dann bat sie Metellus herein und wies ihm einen Korbsessel zu.
    "Marcus Matinius Metellus, sagst du? Ach wie schön, ich kenne Helena! Schön, dich nun ebenfalls kennenzulernen." =)

  • Ich machte es mir in dem Korbsessel bequem und passte auf, dass die Toga nicht verrutschte. Anscheinend hatte Helena von mir erzählt...


    "Oh, hat sie dir von mir erzählt? Interessant...!"


    Was sie wohl erzählt hatte?


    "Aber deshalb bin ich nicht hier! Es geht um was viel wichtigeres! Du hast doch sicherlich schon mitbekommen, dass ich ein Gesetz durch die Curia bringen konnte, was es Gruppen erlaubt, Vereine zu gründen. Dies habe ich natürlich nicht nur so gemacht, sondern es steckte bereits die Absicht dahinter, einen Verein zu gründen. Dieser Verein bechäftigt sich mit Kultur und Bildung in Hispania und hat bisher drei Mitglieder! Den Proconsul, den Comes und meine Wenigkeit.


    Ich sehe da Potenzial, mit der Schola zusammenzuarbeiten und würde dich gerne ebenfalls einladen!"


    Ich musterte sie kurz. Sie schien ein fröhliches Gemüt zu haben.

  • "Nicht viel, keine Sorge. Ich werde dich vorurteilsfrei kennenlernen können. Mit fiel nur der Name Matinia auf", erklärte Valeria schmunzelnd.


    Dann hörte sie sich seinen Vorschlag interessiert an. Ehe sie antwortete, stand sie auf und goss einen Becher mit verdünntem Wein, den anderen mit Wasser auf. Den Wein reichte sie Metellus, das Wasser behielt sie für sich.


    "So, eine Art Bildungsverein. Klingt interessant. Erzähl mir doch bitte mehr darüber! Was stellst du dir darunter vor, beziehungsweise, inwiefern könnte sich die Schola einbringen?"

  • Ich nahm den Becher dankbar entgegen. Ich sah sie schmunzeln und ich fragte mich erneut, worüber die Beiden geredet hatten.


    "Nun, wie du weißt hat Tarraco eine öffentliche Bibliothek. Wir wollen, dass diese allen zur Verfügung steht und dass sie eine große Auswahl an Werken beinhaltet. Desweiteren wollen wir Lesungen veranstalten.
    Doch begrenzt sich die Arbeit des Vereins nicht nur auf die Bibliothek, sondern auch auf die Kultur. Wir wollen zum einem das Theater und die Arena füllen und zum anderen auch die Religion in gewissen Maßen wieder in die Köpfe der Menschen bringen!


    Wäre es nicht schön, wenn die Curatorin sich an der Vereinsarbeit beteiligen würde? Du bist in bester Gesellschaft!"


    Ich zwinkerte ihr zu und trank einen Schluck von dem Wein.

  • Valeria wiegte den Kopf leicht hin und her. In der Tat, das war ein wunderbarer Vorschlag. Sie zwinkerte zurück und grinste, ehe sie wieder ernst wurde.


    "Das kann ich wirklich nur unterszützen, da hast du Recht. Aber wie wollt ihr es anstellen, das Theater und die Arena wieder aufleben zu lassen? Ihr bräuchtet Gaukler, Redner, Barden und Spielleute. Um neue Bücher für die Bibliothek zu kaufen, braucht ihr Geld. Wo bekommt ihr es her, wenn ihr nur wenige Mitglieder habt? Und was für Lesungen wollt ihr organisieren?"


    Sie nippte an ihrem Wasser und sah Metellus mit gerunzelter Stirn an.


    "Ich könnte natürlich den Rector fragen und ihn bitten, in der Schola Werbung machen zu dürfen... Dann würden es zumindest ein paar mehr Mitglieder werden...", überlegte sie laut.
    Vielleicht durfte die Schola Hispania diesen Bildungsverein auch offiziell unterstützen?

  • Anscheinend war ihr die Sache noch nicht ganz klar.


    "Nun, man könnte Themenabende machen, z.B. den einen Abend Martial vorstellen, wie er Rom erlebte.
    Das Geld kommt von den Mitgliedern. Es sind Spenden, die sich nach der Höhe des Einkommens richten. Warte, ich habe hier die Satzung!"


    Ich reichte ihr mein Konzept:


    Collegium cultus humanitatisque Hispania


    Der Verein beschränkt seinen Wirkungskreis auf die Provinz Hispania.


    Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, Bildung und Kultur in Hispania zu fördern. Dies heißt im einzelnen:


    A, Finanzierung von Bibliotheken und Theater.
    B, Kulturelle Einrichtungen auch den minderbemittelten der Provinz zugänglich zu machen.
    C, Organisation von kulturellen Veranstaltungen und deren Finanzierung.


    Die Schutzgöttin des Vereins ist Minerva.


    Aufbau des Vereins


    Mitglied kann nur der sein, der Bürger (Civis) in Hispania ist. Mitglieder die aus beruflichen Gründen länger nicht in der Provinz anwesend sind, behalten ihre Mitgliedschaft.


    Über die Aufnahme in den Verein entscheidet die Mitgliederversammlung. Es wird die einfache Mehrheit der Stimmen benötigt. Die Stimmen des Vorstandes zählen als doppelte Stimme.


    Besondere Gönner können als Ehrenmitglied in den Verein aufgenommen werden. Hierfür wird die ¾ Mehrheit der Mitgliederversammlung benötigt. Ehrenmitglieder brauchen keinen Beitrag zu zahlen.


    Den Vorstand des Vereins setzt sich aus einem Magister, einen Promagister und einem Quaestor zusammen.
    Der Magister führt den Vorsitz des Vereins und wird in Abwesenheit von dem Promagister vertreten.
    Der Quaestor führt die Finanzen des Vereins und trägt der Mitgliederversammlung Rechnung..


    Um ein Mitglied aus dem Verein auszuschließen wird die ¾ Mehrheit benötigt.


    Versammlung


    Der Verein trifft sich einmal im Monat zu einer Mitgliederversammlung. Ort und Zeit wird durch den Vorstand bekannt gegeben.


    Die Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der Mitglieder anwesend sind. Mitglieder die durch Krankheit abwesend sind oder sich in Übersee befinden werden hierbei nicht mitgezählt.


    Jedes Mitglied erhält zu der Versammlung eine vom Vorstand festgesetzte Anzahl an Speisen und Getränken, die aus der Vereinskasse bezahlt werden.
    Ist ein Mitglied bei der Versammlung nicht anwesend, verfällt sein Anspruch auf die Güter.


    Finanzierung


    Um die weitreichenden Aufgaben des Vereins zu finanzieren, wird von den Mitgliedern eine Beitrag in Form einer Spende festgesetzt. Dessen Mindestwert ist nach dem wöchentlichen Einkommen gestaffelt. Die Einsortierung in eine Einkommensgruppe erfolgt durch die Mitglieder selbst.


    bis 60 Sesterzen: 3 Sesterzen
    bis 200 Sesterzen: 10 Sesterzen
    bis 600 Sesterzen: 50 Sesterzen
    bis 1200 Sesterzen 100 Sesterzen
    bis 1800 Sesterzen 200 Sesterzen
    > 1800 Sesterzen 300 Sesterzen


    Die Einzahlung kann nach belieben der Mitglieder, jedoch muss bis zum Ende eines laufenden Monats der restliche Beitrag gezahlt worden sein.
    Über einen individuellen Zahlungsaufschub oder Erlass des Beitrags entscheidet der Vorstand.


    Über den ordnungsgemäßen Zahlungsvorgang wacht der Quaestor.


    "Erschrecke dich nicht über die Höhe der Spenden. Ich habe einfach erstmal Zahlen genommen, die ich für gut heiße. Über die letztendliche Höhe können wir bei unserer ersten Sitzung abstimmen.


    Du fragtest mich auch über sehr spezifische Inhalte. Wie und was wir machen wird sich aus der Stimmer der Versammlung ergeben! Über unsere Möglichkeiten und Projekte kann ich alleine nicht entscheiden!"


    Ich beobachtete sie, war ich doch gespannt auf ihre Reaktion.

  • Valeria griff nach dem Bogen Pergament und begann, ihn zu lesen. Beim Lesen nippte sie dann und wann an ihrem Wasser oder nickte vor sich hin. Als sie bei den Zahlen angekommen war, hob sie die Augenbrauen, doch senkten sie sich rasch wieder, als Metellus erklärte, er habe einfach ersteinmal nur Zahlen eingesetzt. Schließlich legte sie das Pergament auf den Schreibtisch vor sich.


    "Also... es hört sich schon nicht schlecht an....."
    Sei überlegte einen Moment und sah dabei prüfend auf Metellus, der sie selbst ziemlich gespannt ansah. Valeria schmunzelte. Sie wusste, was Helena an diesem Mann fand.


    "Gut, überredet, ich bin dabei. Aber ich würde gern ersteinmal an einer Sitzung mit allen Mitgliedern teilnehmen, um zu sehen, was genau geplant ist. Also, wenn das möglich ist. Wer, sagtest du, ist im Verein? Du, der Comes....?"

  • Ich nippte an meinem Becher, während sie las. Dann beugte ich mich nach vorne, musste dann aber die Toga wieder zurecht zupfen.


    "Dies ist kein Problem! Ich kann dich benachrichtigen, wenn sich der Verein konstituiert. Dann kannst du an der ersten Sitzung teilnehmen. Die ist eh erstmal für alle Interessenten! Dort wird sich dann alles weitere ergeben. Die Veranstaltung wird dann im Hause der Matinier stattfinden!"


    hm.. Hatte sie doch tatsächlich den wichtigsten Mann veregessen?


    "Nun, mein Vater, der Proconsul ist der dritte im Bunde. Du siehst, alles nette Kerle. Helena werde ich garantiert auch noch dazu bewegen können!"

  • "Ah, das ist gut. Sie ist meine Lehrerin und beste Freundin", sagte Valeria breit grinsend.
    Wenn Helena dabei war, würde es sicher lustig werden.


    "Sollte ich mich dazu entschließen, Vollmitglied zu werden, könnte ich einen Brief nach Rom schicken und dem Rector Scholae von diesem Verein berichten. Vielleicht entschließt sich Adria dazu, den Verein zu unterstützen."

  • Ihre Lehrerin? Ich blickte sie nachdenklich an.


    "Sie ist deine Lehrerin? Was lehrt sie dir denn? Ich meine Helena ist sehr vielseitig!"


    ...was ich schon oft feststellen musste. Ein Grinsen bildete sich in meinem Gesicht und meine Gedanken schweiften für kurze Zeit ab.


    "Nun, das wäre nicht schlecht! Auch wenn der Verein auf Hispania beschränkt ist!"


    Eigentlich wusste ich kaum etwas über die Person mir gegenüber. Wieso beschlich mich das Gefühl, dass sie aber mehr über mich wusste?

  • "Ja, ich wurde vor ein paar Tagen zur Discipula der Fortuna ernannt, weißt du? Helena als Pontifex unterrichtet mich, es gibt ja keine Sacerdotes Fortunae hier in Hispania.
    Was die Unterstützung des Vereins angeht - ich weiß nicht, ob das zustande kommt. Aber immerhin wäre es auch eine gute Werbung für die Schola Hispaniae, wenn sie die Bildung der Civis auch außerhalb ihrer Mauern unterstützen würde. Ich werde zu eurem ersten Treffen kommen und mich dann entscheiden, ob ich dem Rector einen Brief schreibe."

  • "Das freut mich! Es ist ja nicht so, dass der Verein auf die Gelder der Schola angewiesen wäre. Immerhin ist mein Vater kein Bittsteller! Doch Werbung und eine Zusammenarbeit auf anderen Wegen wäre schon ganz schön! Hispania hat eigentlich kulturell viel zu bieten, doch verstauben die Masken der Schauspieler in den Theatern und die Tinte auf den Schriftrollen verblasst. Und der Kopf der Bürger füllt sich mit Luft! Das kann es doch nicht sein!"


    Ich wollte noch einen Schluck nehmen und musste betrübt feststellen, dass der Becher leer war.


    "Hm... Du willst Priesterin der Göttin des Schicksals und des Glückes werden. Dann viel Glück! Ich denke auf einen Tempel wirst du auch nicht lange warten müssen...!"


    Dann hatten die beiden ja noch mehr zum tratschen. Ich seufzte.

  • Valeria sah, wie Metellus vergeblich versuchte, etwas aus seinem leeren Becher zu trinken, stand auf und schenkte ihm schmunzelnd nach. Dann setzte sie sich wieder.


    "Ja, das meinte ich auch vorwiegend. Es kann nicht schaden, wenn an der Schola für den Verein geworben wird. Das würde mehr Mitglieder bringen und ihn nach außen seriös und wichtig erscheinen lassen. Und das wiederum würde die Leute anlocken, die ihr braucht."

  • Ich dankte ihr mit einem vergnügten Lächeln und nahm rasch einen Schluck. Wo kam der Durst nur her? Aber der Wein war sehr gut!


    "Eine gute Marke!"


    hm.. War es hier so warm? Es konnte auch gut an der Toga liegen. Ich hatte extra die aus viel Stoff angezogen, damit sie meinen Status unterstrich. Wie warm es wohl erst im Sommer unter ihr sein würde? Nicht so schlimm, wie in Achaia, dachte ich.


    "Tja! Schön, dass wir uns einig sind! Doch bevor ich gehe, würde ich gerne noch etwas über unser eventuelles Neumitglied erfahren! Aus rein beruflichen Gründen natürlich! Helena war diesbezüglich weitaus weniger gesprächig, wie sie es wohl bei dir war!"


    Was daran lag, dass Frauen eh immer viel tratschten, so meine Meinung dazu.

  • Valeria grinste nun breit. Täuschte sie sich oder standen dem Mann vor ihr kleine Schweißperlchen auf der Stirn? War ihm nur warm oder war es etwa schon der Wein? Sie sah kurz zu der Tonkaraffe hinüber und schmunzelte, als sein Blick sie striff.


    "Falerner aus dem Stella Mare", sagte Valeria lächelnd und nickte.
    Seine weiteren Worte ließen sie kurz amüsiert auflachen, doch sie verriet nicht, was sie von Helena über den Mann vor ihr wusste.


    "Frage, und ich werde dir antworten", sagte sie lächelnd.
    Immerhin konnte sie nicht wissen, was genau Metellus in Erfahrung bringen wollte.

  • In dieser Taberna war ich noch nicht gewesen. Kein Wunder, hatte ich bisher kaum Zeit gefunden und nun hatte die Gens ja selbst eine Taberna. Selbstverständlich würde ich dort eher aufkreuzen. Es war auch weitaus sicherer, wenn man das trank und aß, was man kannte.


    "Nun, wenn ich dich darauf hinweisen darf, Helena ist auch Inhaberin einer Taberna. Allerdings gibt es bisher nur Ausschank an der Strasse, da der Innenraum noch hergerichtet wird! Aber anscheinend hat Helena dir das eh schon längst erzählt!"


    Ich wunderte mich ein wenig über sie. Waren Frauen nicht von Natur aus gesprächig? Anscheinend war dem nicht so! So wollte ich mit meinem Verhör beginnen:


    "Nun, wo soll ich anfangen? Bist du mit dem Legaten verwandt, der Uttarae niedermachen ließ? Ich war vor kurzem dort, weißt du?"

  • "Nein, das hat sie wohl vergessen, zu erwähnen", schmunzelte Valeria. Trotzdem würde sie der Taverna ihrer Freundin mal einen Besuch abstatten, dachte sie sich.


    Was die Verwandschaft anging, war das alles nun wieder so eine Sache. Uttarae, Uttarae....war Praetorianus dort nicht gefallen? Sie schalt sich eine Närrin, dass sie sich das nicht besser gemerkt hatte. Also sagte sie einfach etwas Unverbindliches.


    "Decimus Praetorianus war mein Vater", sagte sie mit leichter Trauer.
    "Und was die anderen Decima angeht, muss ich dir sagen, dass ich noch nicht wirklich bei allen durchgestiegen bin, was die Verwandtschaftsgrade angeht. Es ist noch nicht lange her, da meine Mutter gestorben ist. Sie sagte mir, dass Praetorianus mein Vater sei. Daraufhin kam ich hierher."

  • Ich setzte eine traurigen und mitfühlenden Blick auf.


    "Das tut mir leid! Verzeih! Mögen die Götter sich ihrer annehmen!"


    Praetorianus... Den Namen hatte ich noch nicht gehört...


    "Hm.. Ich meinte auch eher Decimus Meridius, den Triumphator! Gehörst du nicht zu seiner Linie? Hört sich ja insgesamt so an, als bist du noch nicht lange hier!"

  • "Nein, nur wenige Monate. Ich habe zuvor in Rom gelebt, musst du wissen. Und Meridius...ja, er ist der Pater Familias und war der Halbbruder meines Vaters."


    Was log sie sich da einen zurecht! Aber Meridius hatte es so gewollt. Es durfte nicht nach außen dringen, dass sie nicht blutsverwand mit den Decima war. Allerdings, wenn Praetorianus wirklich ihr Vater gewesen wäre, hätte sie mit diesen Worten nicht gelogen.

  • "Dann haben wir ja was gemeinsam! Ich bin auch noch nicht lange hier! ich wurde zwar hier geboren, doch wurde ich als Kind nach Achaia geschickt, um dort zu studieren. Nun bin ich wieder hier! Und du kommst aus Rom? Aus der großen Stadt? Ich war zweimal dort. Nun es ist eine Erfahrung wert, aber leben wollte ich dort nicht. Zumindest in manchen Vierteln nicht!"


    Rom war sehr voll gewesen, als ich da war. Die Preise in den guten Vierteln teuer und auch das Verbrechen herrschte neben dem Kaiser dort!

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