Triclinium | Während der Comitia Plebis Tributa

  • Ja. knurrte Hungi. Und zwar daß wir den definitiven Beweis dafür haben, daß das Volk nicht regieren solle.


    Er hielt seinen Becher einem Sklaven hin, der ihn auch prompt wieder auffüllte. 'Hm.' dachte Hungi, 'ich sollte mir auch noch einen Sklaven zulegen. So ein Service ist halt doch ganz angenehm.'

  • Nachdenklich schob Gracchus ein Stück Brot in den Mund und kaute darauf herum, während er den Senator musterte. Ein stattlicher Kerl in seinen schmucken Rüstung. Dazu der Bart, der seine männliche Ausstrahlung unterstrich. Gracchus fiel es schwer, beim Thema zu bleiben, doch er zwang sich, den Worten des Vinicius aufmerksam zu lauschen.
    "Doch haben wir das nicht schon immer gewusst? Dafür bedurfte es doch keines Beweises."
    Ein wenig verwunderte es ihn doch, dass ausgerechnet ein plebeischer Senator dem Volk die Regierungsfähigkeit absprechen wollte. Man lebte wahrlich in turbulenten Zeiten.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Livia winkt einem Sklaven, die Wachstafeln mit den Berichten von der Rostra an Gracchus weiterzugeben.


    "Nun, wie es aussieht haben sie ihre erste Abstimmung erfolgreich abgeschlossen. Uns Patriziern wird es zukünftig wohl vergönnt sein, eine 'obligatorische Spende' anstatt und in Höhe der Steuern zu entrichten. Was für eine Farce..."


    Sie seufzt unmerklich, während sie nebenbei mit verhohlener Skepsis die Blicke registriert, die der Flavier ihrem Verlobten zuwirft. Ein skeptisch-fragender Blick geht an Hungi und sie hofft zu seinem Besten, dass nicht auch da noch eine Romanze läuft.

  • Irgendwie schauten beide ihn jetzt merkwürdig an. Hatte er Essenspuren auf seiner Rüstung? Hm, nein, sehen tut er nichts. Vielleicht im Gesicht? Er räusperte sich und tat so, als ob er gedankenverloren über seinen Mund strich. Wenn da was war, mußte es jetzt weg sein.


    Und ich verwette mein Wochengehalt darauf, daß diesbezüglich noch sicher eine Überraschung auf uns wartet... grummelte er.

  • Beinahe hätte sich Gracchus an seinem Wein verschluckt, als sich der Vinicier nun auch noch so offensichtlich durch den Bart strich. Er stellte das Glas vorsichtshalber wieder ab und legte auch die Wachstafeln zurück auf den Tisch, bevor sie das Zittern seiner Hände verrieten. Um sich abzulenken blickte er die Tiberia an.
    "Wahrlich eine Farce. Doch ich vertraue auf unseren Augustus. Er wird kaum ein Gesetz zur Steuerbefreiung einführen, um sich dann vom Pöbel diese Scheinspende einhandeln zu lassen."
    Der Anblick der Frau ließ Gracchus Gefühle ein wenig abkühlen.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Avarus war etwas stiller geworden. In seinen Gedanken heckte er wohl etwas aus. Auch er wurde unabhängig von den tiberischen Lakain immer wieder von dem Fortschritt auf der Rosta informiert und gab eben seinen Spionen Anweisungen, auf was sie besonders zu achten hatten.


    Den jungen Mann nahm er erst wahr, als er bereits auf der Cliene lehmelte. Vom Anblick her war er ihm unbekannt.

  • Livia nickt mit sorgenvollem Gesichtsausdruck.


    "Wir können nur hoffen..."


    Die Stimmung zwischen Hungaricus und diesem Gracchus gefällt ihr immer noch nicht. Es ist ihr alles viel zu offensichtlich und sie beschließt einen kleinen Themawechsel um dem ein Ende zu bereiten.


    "Unsere baldige Hochzeit wird Hungaricus und mich sicher schon genügend Sesterzen kosten. Doch genug davon. Was führt dich nach Rom, Flavius Gracchus? Ich habe dich bis heute noch garnicht hier in der Villa angetroffen."

  • Einige Millimeter nur hob Gracchus die Augenbrauen. Eine Hochzeit zwischen einer Tiberia und einem Plebejer war doch recht ungewöhnlich, wenn auch nur ein weiterer Auswuchs dieser misslichen Zustände, welche sie gerade am beklagen waren. Er musterte den Vinicier noch einmal unverbindlich. Welch eine Verschwendung, selbst für eine Tiberia. Dann wandte er sich der Frau zu, die ihn soeben angesprochen hatte.
    "Ich bin erst vor wenigen Tagen aus Achaia zurückgekehrt."
    Er überlegte, ob er von den missglückten Geschäften berichten sollte, entschied sich jedoch dagegen.
    "Nach meinen Studien bin ich dort hängengeblieben. Man kann dort ganz gut leben, wenn die richtigen Voraussetzungen gegeben sind. Und doch war es nun Zeit, nach Rom zurückzukehren."

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Just bekommt Livia einen weiteren Stapel Wachstäfelchen gereicht. Der Bote schaut sie sichtlich verzweifelt an und irritiert überfliegt sie die gemachten Notizen. Die Irritation nimmt mit jedem Satz zu und anschließend schaut sie fragend zu dem Scriba auf.


    "Stimmt die Reihenfolge und der Inhalt der Notizen so auch wirklich?"


    "Ja, Herrin. Ganz sicher. Ich habe es drei Mal überprüft und sogar noch mit denen eines anderen Mitschreibers verglichen..."


    Livia schüttelt ratlos den Kopf und sieht sie ein weiteres Mal durch. Sprachlos reicht sie die Exemplare an Hungaricus weiter und winkt den Boten wieder fort.


    "Äußerst merkwürdig, wie du feststellen wirst. Dieser Volkstribun gibt mir Rätsel auf. Entweder hat er eine so undeutliche Aussprache, dass unsere Scribae ihn durchweg falsch verstehen, oder er weiß nicht so recht, was er will... Kannst du dir einen Reim darauf machen?"

  • Stirnrunzelnd nahm Hungi die Wachstafeln entgegen und studierte sie aufmerksam. Auch seine Verwunderung nahm mit jedem Satz zu.


    Was in aller Götter Namen... Unglaublich... Zuerst will er, dann will er nicht...


    Er lachte leise auf, kopfschüttelnd, während er die Täfelchen an Avarus weiterreichte.


    Du siehst mich genauso ratlos. Aber ich bin äußerst interessiert, ob der Volkstribun im Senat diese Geschichte ansprechen wird. Ob er nun gemerkt hat, daß sein ach so toller Versuch von einem Plebiszit ein nicht einmal erwähnenswerter Versuch von Wirtschaftspolitik war?

  • Livia schmunzelt leicht.


    "Nun, je mehr einem wohl die offensichtlich gesicherte und baldige Ernennung zum Senator bewusst wird, desto vorsichtiger sollte man vermutlich mit Maßnahmen sein, welche die Rechte der Senatoren beschneiden. Vielleicht hätte mein Cousin dem Volkstribun eine Adoption und die damit verbundene Erhebung in den patrizischen Stand in Aussicht stellen sollen. Möglicherweise wären wir so um diesen lästigen Beschluss bezüglich dieser ominösen obligatorischen Spende herumgekommen."


    Sie streicht lächelnd den Stoff ihrer Tunika glatt und bedient sich anschließend noch einmal am verdünnten Wein und dem bereitgestellten Essen.

  • Aufmerksam folgte Gracchus dem Gespräch und dem Hin und Her der Täfelchen. Da ihm die Politk, vor allem die Senatspoltik jedoch ein Rätsel war und er ohnehin das Gefühl hatte, dass das Thema sich zu Interna verlagerte, über die er nicht mitreden konnte, blieb sein Blick schließlich an dem schweigsamen Senator hängen, der ihm als Germanicus Avarus vorgestellt worden war. Wie beiläufig nahm Gracchus eine getrocknete Feige und biss ein Stück davon ab.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Dieser schweigsame Bursche von Senator las an den Täfelchen und verzog sein Gesicht zu einem triumphalen Lächeln. Man mußte eben nur wissen, wie römische Politik funktionierte, konnte dabei mit einem Lächeln aus der Schlacht gehen und hatte seine Bauernopfer zum spenden an die Götter.


    Zufrieden legte er die Tafeln auf einen Tisch und griff ebenfalls zum Wein.


    "Was meint ihr, sollten wir es nicht trotzdem darauf ankommen lassen und beim Kaiser intervenieren. Immerhin könnte der nichtswollende Volkstribun Avitus seine "Spielchen" auch im Senat fortführen, ich bin mir nicht sicher, ob das römische Imperium in seiner Stärke und Festigkeit, in seiner Blüte und Macht darauf Wert legen müßte..."


    *gluck,gluck*


    Setzt den Becher wieder ab.

  • Ein leicht gemein zu deutender Grinser umspielte die Mundwinkel des Princeps Senatus.


    Ankommen lassen? Natürlich! Ich glaube, so ziemlich alle Senatoren wären auf unserer Seite!


    Er griff zu einer Feige.


    Wenn Livia uns ihre Notizen überlässt, brauchen wir sicher nicht einmal groß Überzeugungsarbeit beim Kaiser machen. Nein, nein, der kommt mir nicht in den Senat, nicht bis er seine Lehre abgeschlossen hat.

  • In ihm gehen ganz andere Dinge vor sich, aber er weiß, das Sesterzen nicht alles sind und auch das ein Avitus irgendwo eine Grenze sehen wird und so offeriert er seine vollste Zustimmung.


    "Man möge diesen Tag segnen, an dem ein Avitus vom Senat und unserem Kaiser nicht angenommen wurde, um diesen anzugehören."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!