[Sedes] Marcus Artorius Falco

  • "Diese Frage stellte ich mir schon lange nicht mehr. Umso länger ich sie hin- und her wende, umso größer werden meine Kopfschmerzen, denn ich finde keine Antwort."


    antwortete ich trocken. Eigentlich sollte ich mich jetzt bei ihm bedanken, das wusste ich, aber mein Sturkopf riet mir davon ab und wie immer war dieser dominierend.


    "Die Wunde kam wohl aufgrund zu großer Neugierde, als ich dir nacheifern wollte und Privatdetektiv spielte."

  • Ich sah sie ernst an.


    "Nun, ich fühle mich zwar geehrt, aber ein Spiel ist dieser Beruf nicht. Ganz im Gegenteil. So manch einer meiner Kollegen fand ein rasches und unschönes Ende. Du solltest deine Neugier lieber in der Bibliothek stillen, das ist weitaus ungefährlicher!"


    Ein leichtes Grinsen huschte über mein Gesicht.

  • "Falco, ich weiß durchaus was gefährlich und was ungefährlich ist. Und dass es kein Spiel ist, Kriminelle zu verfolgen, ist mir auch bewusst. Doch fand ich nichts schlimmes daran, ein Kind zu verfolgen, welches gestohlen hat. Da ich selbst schon manchen Verfolger durch die Klinge abgewehrt habe, weiß gerade ich Bescheid."


    antwortete ich kühl.

  • "Es war der Begleiter des Kindes, der ihm dies alles beizubringen schien. Er hatte mich für einen Spitzel von einem gewissen Jussuf gehalten, wenn ich mich des Namens recht entsinnne."


    erwiderte ich zörgerlich.

  • "Ja, oft bekriegen sich die Banden auch gegenseitig, wenn sie meinen, der andere würde in ihrem Revier wildern! Das sind aber alles Sachen, mit denen ein Privatermittler wenig zu tun hat. Das ist Arbeit für die CU, wenn sie das Problem lösen würde bzw. könnte!"


    Ich musste an einen Verwandten denken, der dort arbeitete.


    "Aber sonst ist alles mit dir in Ordnung, oder gibt es da noch mehr, was ich wissen sollte?"

  • "Nur, dass ich jetzt von den Vigiles offziell als Artoria vermerkt wurde."


    gab 'Dierna aka Artoria Iustina mit einem Grinsen zurück', wie es mir durch den Kopf ging. Doch, Grinsen und Lächeln konnte ich wieder, wenn es auch ein wenig freudlos war. Eine Nacht ohne Schlaf und ein Tag in Gefahr waren doch recht ermüdend.

  • "Du hast sie angeschwindelt?"


    Oh Gott... Was würden meine Verwandten dazu sagen?


    "Nun, das setzt dich mehr in die Pflicht, ein gutes Verhalten an den Tag zu legen. Ich habe dir Hilfe angeboten, doch wenn du nun auch noch den Namen meiner Familie gebrauchst... Ich bzw. meine Familie könnte in Schwierigkeiten geraten, wenn du Mist baust. Mein Schicksal ist mir zwar egal, aber wenn die Familie da hinein gezogen werden sollte...!"

  • "Artoria Medeia, falls du sie kennen solltest, bezeichnete mich als ihre Nichte. Zugegebenermaßen habe ich mich als Iustina ausgegeben, doch sie hat diesen Schwindel erst richtig vertieft. Bei den Urbanae allerdings wissen sie Bescheid wie es um mich steht!"


    verstrickte ich mich immer weiter und brachte die Geschichte Stück für Stück vorwärts. Ich wandte den Blick von Falco ab und sah auf den Boden.

  • Die Arme auf dem Rücken verschränkt stand Avitus vor dem Gebäude, in dem Marcus Artorius Falco, sein Bruder, wohnhaft war. Sie hatten seit schier einer Ewigkeit kein Wort miteinander gewechselt und Avitus wusste nicht, wie Falco ihn empfangen würde. Er zögerte. Unentschlossenheit machte sich in ihm breit, ließ ihn wanken und zweifeln, ob er eintreten oder doch lieber umkehren, und seines Weges gehen sollte.


    Avitus schüttelte kaum merklich den Kopf. Nein. Falco musste warten. Erst musste er etwas auf die Beine stellen. Etwas erreichen. Etwas vorweisen können... Er drehte sich um und ging den Weg entlang. Es war ein seltsames Gefühl, vor der Schwelle zu stehen und dann umzukehren. Aber in diesem Moment erschien ihm dies besser so.


    Er bog um die Ecke ab und verschwand in der Menge...



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  • Ich hatte heute wieder einmal viel zu lange an meinem Fall gearbeitet. Die ganzen letzten Tage musste ich über Roms Strassen rennen, wie ein einfacher Bote. Meine Füsse waren wund, meine Tunika verschwitzt und zerissen. Am liebsten würde ich den aktuellen Fall einfach schmeißen. Er war den Aufwand nicht wert und wenn meine Prämie noch so hoch wäre. Nein, dass lohnt sich wirklich nicht. Ich stand vor dem Haus, wo sich mein Reich befand. Seufzend schaute ich hinauf. Es gab Momenten in meinem Leben, wo ich diese Stufen haßte. Schon öfters, als ich betrunken heim kam, habe ich einfach auf den Stufen übernachtet, weil ich es nicht hochgeschafft hatte. Doch heute war ich ehrgeiziger, immerhin wollte ich in mein schönes weiches Bett. So schleppte ich moch mühsam die Treppen hinauf. Oben angekommen, öffnete ich erschöpft die Türe, ungeachtet dessen, dass meine Schutzvorrichtung mich hätte warnen müssen. Die Erkenntnis kam zu spät. Ich ging in die Küche meines Reiches und bemerkte zu spät, dass ich nicht alleine in der Wohnung war. Das letzte was ich hörte war ein metallenes klirren und ein triumphierendes Lachen. Dann wurde es dunkel um mich.

  • Nachdem ich wieder einen Brief von Avitus erhalten hatte und ihn erst wieder als Centurio gefunden hatte, nahm ich mir vor dieser Sache nach zu gehen. Ich nahm mir ein paar Miles, eine willkürliche Auswahl von 4 Mann. Ich wusste, dass ich jetzt mehr Verantwortung gegenüber 80 Mann hatte, aber ich wollte trotzdem mehr auf den Straßen verbringen als an meinen Schreibtisch. Außerdem lag diese Sache nicht nur mir am Herzen, sondern besonders Avitus.


    Nach einer kurzen Suche fanden wir das kleine Anwesen. Es war eine alte versiffte Insula, nicht gerade die beste Gegend. Jedoch schindeten die Rüstungen und die Schilder mächtig Eindruck. Ich blickte hoch. Einladend sah sie nicht aus. Und hier sollte der Bruder von Avitus gelebt haben. Scheinbar. Der Wegbeschreibung nach war ich Richtig gegangen. Mit allen Miles stieg ich die Treppe hoch. Auf das schwere Knarzen ließ ich doch lieber zwei unten stehen. Sie gehorchten aufs Wort und blieben unten. Er lebte im vierten Stock.


    Sim-Off:

    @Miles: Ich freue mich über jeden Mitsimmer, aber insgesamt nur 4 :P

  • Ich stieg mit den Miles die Treppe nach oben. Der Geruch war nicht der beste. Ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, dass jemand hier leben sollte. Ich konnte zwischen den Ritzen der Bretter fast bis ganz nach unten sehen. Diese Haus war nicht zum leben, sondern zum Einstürzen gedacht. Schließlich kam ich an der Wohnung an. Hier sollte er gewohnt haben. Angeblich. Ich versuchte die Tür zu öffnen und sie ging auf. Eine Ratte quikte auf und verzog sich in ein Loch. Fliegen surrten im Zimmer und einige andere Insekten. Inzwischen war ich es was gewöhnt Tote zu sehen. Vor mir auf dem Boden lagen eindeutig die Überreste eines Mannes. Fleisch konnte man nicht erkennen. Oder nur wenig. Ich zog die Tür wieder zu. Ich musste zur Casa Atoria. Um sicher zu stellen, dass niemand mehr diese Wohnung betrat ließ ich unten an der Tür ein kleines Holzstückchen anbringen, wenn diese geknackt war, so musste jemand das Haus betreten haben.

  • ((C))


    Es war am späten Vormittag, als Numerius Salvius Cerco auf den Weg zu den Insulae machte. Es nieselte ein wenig, was ihm nur recht war. So konnte er seine Kapuze über sein Gesicht ziehen. Cerco mochte keine aufdringlichen Blicke, eigentlich mochte er gar keine Blicke in sein Gesicht. Es war ein leichter spätsommerlicher Regen, nichts großartiges, und bald würde es wieder aufklaren, deswegen ging Cerco langsam, gerade nur darauf achtend, nicht in irgendwelche Fäkalien oder sonstige menschliche Abfälle hineinzutappen.


    Salvius Cerco war ein Auftragskiller. Kein besonders guter, denn als Killer war er nicht sonderlich bekannt, aber auch kein schlechter, denn geschnappt wurde er noch nie. Er hatte gerade soviel Kundschaft, so dass er sich einen einigermaßen guten Lebensstil leisten konnte und übernahm nur soviele Aufträge, wie er es für richtig hielt, allerdings hatte er auch noch nie einen Auftrag abgelehnt.


    Eines Tages wurde er wieder angeheuert. Er sollte so schnell wie möglich einen angeblichen Dedektiv umbringen. Cerco hatte lange nichts getan und die Spuren waren verwischt, so konnte er es riskieren. Er war Profi, so sagte er zumindest. Er interessierte sich nicht für den Auftraggeber, auch nicht für die zu tötende Person, nur das Geld war für ihn von Belang. Das Honorar, das er angeboten bekam, ließ ihn mit der Zunge schnalzen. Mit dem Geld konnte er mühelos die nächsten Monate es sich gut gehen lassen. Mühelos. Ohne zu zögern nahm er den Auftrag an und ließ sich nur mehr die üblichen Informationen geben.


    Diesmal war es ihm eigentlich fast zu leicht. Der Detektiv war einfach zu finden. Noch leichter konnte er in dessen Wohnung eindringen. Jetzt musste er nur mehr warten. Und da er schon mal da war, nahm er sich ein paar Happen zu essen, sein Beruf machte hungrig. Als dieser Detektiv nach Hause kam, versteckte er sich schon klassisch hinter der Tür und wartete mit einem Dolch und einem Knüppel auf ihn. Der Idiot, nichts hatte er bemerkt, nicht einmal seinen eigenen Tod hatte er miterlebt.


    Es war ein ganz sauberer Stich, mitten durch die Rippen hindurch und durchs Herz. Cerco ließ ihn fallen, er wurde ja nicht fürs Toten-Stehen-Lassen bezahlt. Ein paar mal röchelte der Bewusstlose noch, dann war es still. Es ging so einfach, er konnte es selbst kaum glauben. Er nahm sich noch ein paar Happen zu essen, schaute sich noch um und verschwand dann.


    Erst viele Tage später bemerkte er seinen Fehler, bemerkte, daß er etwas vergessen hatte. Seinen Dolch. Den, den er in den Rücken des anderen gestoßen hatte. Lauthals verfluchte er sich selbst, er brauchte den Dolch, verdammt, das war ein Einzelstück, denn wollte er wiederhaben! Er musste wieder zurück, musste den Dolch wiederhaben. Schnell lief er zurück und stand er vor der Insula, in dem der Tote gewohnt hatte. Er blickte sich zweimal um, dann ging er hinein. Geistesabwesend stieg er die Treppen hinauf. Die Insula war zum Zeitpunkt leer und so nutzte er die Gunst der Stunde um sich einmal wieder um zu sehen. Da hörte er Stimmen und das Knarzen der Treppe.

  • Nach dem Besuch von Avitus ließ mich dieser Fall einfach nicht mehr los. Deshalb nahm ich mir Nepos und zwei meiner Miles. Ich wollte mir noch einmal ganz genau die Wohnung anschauen. Ich hatte auch nun endlich Zeit gefunden. Der gerade fallende Nieselregen beschlag mir meine Rüstung meine Rüstung. Den Weg kannte ich schon. Ich kannte schon von Rom viel, allerdings wohl doch zu wenig. Ich ging aber trotzdem zielsicher durch das Wetter. Und ich sah es schon lieber als Optimist und ich freute mich, dass überhaupt noch Wetter ist.


    Angekommen an der Insula blickte ich nach oben. Ich würde ihr immer wieder zutrauen, jeden zweiten Augenblick ein zu stürzen. Ich öffnete die Tür. Sie ging leicht auf. Dann trat ich ins Trockene. Einzelne Tropfen liefen zusammen und kullerten die Rüstung herunter und fielen auf den Boden. "Nepos und ich gehen hoch, ihr beide bleibt hier.", befahl ich. Dann betrat ich die Treppe. Meine Sandalen drückten einen nassen Abdruck auf den Boden. "Hast du die Akte gesehen, Nepos?", fragte ich ihn kurz. Und stieg als erstes todesmutig die Treppe hinauf.

  • Todesmut zeigte Nepos nun wahrlich nicht, als er seinem Centurio folgt - sicher, die Untersuchung einer Leiche erforderte eine gewisse... Stärke. Aber Mut? Nein, der Princeps Prior rechnet mit einem Routinefall. Traurig aber wahr, bei all den Morden in Rom.
    Eigentlich hätte der Centurio auch gar nicht persönlich ausrücken müssen, doch Sura folgte einer Bitte des Kameraden Artorius Avitus, und zudem, welches Nepos nur allzu gut wusste, hatte der Octavier einfach eine Passion für Ermittlungen entwickelt. Er brachte jene angeborene Neugier mit, die Nepos bei seinen Milites und Probati zwar immer kritisierte, die aber für einen guten Ermittler unumgänglich war.


    "Jawohl, Centurio!" bestätigt Nepos die Frage Suras. Die Akte hatte er tatsächlich gelesen, die dort genannten Briefe aber nicht aus dem Archiv herausgesucht. Warum auch? Der Besuch in dieser Insula war schließlich reine Routine.

  • Während der Centurio und der Princeps Prior im Haus verschwanden, hatten die beiden Milites den Befehl erhalten vor der Tür zu warten und Wache zu schieben. Minor war ein bißchen enttäuscht, daß einer seiner ersten dienstlichen Ausflüge im Bereich der Ermittlung mal wieder mit Wache schieben endete, aber irgendwann würde er sicher noch eine Chance bekommen. Aufmerksam behielt er also die Straße im Blick. Manche Passanten erhöhten ein wenig ihre Geschwindigkeit, wenn sie die Urbanen sahen, anderen blickten sie bloß neugierig an. Er verlagerte sein Gewicht auf seinen anderen Fuß und richtete sich auf längere Wartezeit ein.

  • Als Cerco er das Wort "Centurio" vernahm, blieb er auf der Stelle stehen. Ihr Götter, das konnte ja wohl nicht sein? Lautlos formten seine Lippen das Wort "Scheiße", doch er wusste, dass ihm das Fluchen jetzt auch nicht helfen würde. Fieberhaft sah er sich um. Nach unten konnte er nicht, da würde er mit den Soldaten zusammenstoßen, Cohortes Urbanae oder Vigiles, das war gleich. In seinen Augen waren beide verabscheuungswürdig, da sie immer dann aufzutauchen schienen, wenn er sie nicht haben wollte. Dass er sie allerdings nie sehen wollte, brauchte man nicht gesondert erwähnen. Doch wohin nur? Er konnte weder links noch rechts ausweichen, in die dunklen Ecken fiel zwar kein Sonnenstrahl und war schwärzer als die Nacht bei Neumond, doch die Ecken waren viel zu klein für einen ausgewachsenen Mann wie ihn. Es brauchte nur einer hinsehen und schon wäre er entdeckt. Das Risiko wäre also viel zu groß. Er konnte also nur mehr nach oben gehen, leise, nein lautlos, wie eine Maus. Die Soldaten unten waren auch in ihr Gespräch vertieft, so rechnete er sich gute Chancen aus, doch noch zu entkommen. Da, hier! Hier lag die Tür nur an. Ob irgendjemand darin wohnte? Wenn ja, dann nicht mehr lange. Die Tür quietschte leicht, als er sorgsam dagegendrückte. Ein erster schneller Blick hinein, doch er sah niemanden. Die Soldaten kamen immer näher, Cerco erschrak, als er ihre Stimmen lauter als zuvor hörte. Schnell huschte er in die Wohnung hinein, die rechte Hand langte zu seinem versteckten Dolch, bereit, einen anderen zu ermorden um die eigene Haut zu retten. Doch auch der zweite, diesmal umfassendere Blick in die Wohnung zeigte ihn keine Bewohner. Er hatte Glück gehabt. Jetzt musste er nur die Tür leise schließen und sich ruhig verhalten. Solange bis die Soldaten wieder weg waren. Irgendwie hatte er das Gefühl, als wäre er schon mal hier gewesen...

  • "Gut!", nickte ich und stieg die Stufen nach oben. Auf dem Weg nach oben, dachte ich ab und zu, dass ich etwas gehört habe, aber ich dachte mir nichts dabei. Was sollte es auch. Vielleicht was es ja der Nieselregen. Schweigend stieg ich nach oben, die Treppe knartze und ich war in Gedanken. Ich kam auf der Ebene an, wo der Bruder Avitus' gelebt hat. Ich wollte gerade eintreten, da bemerkte ich, dass das Holzstück gebrochen war. Irgendjemand musste eingebrochen sein, oder gar noch darin sein. Meine Blick wanderten zu Nepos, dann zu der Tür. Dann rief ich nach unten: "Ein Miles zu mir!"

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