Triclinium | Cena

  • Erstaunt nicht Felix sondern Gracchus vorzufinden, fand ich doch schnell zu meiner Fassung zurück und legte mich auf eine freie Kline.


    "Salve Onkel Gracchus. Danke, das Du mich empfängst. Wir haben uns tatsächlich noch nicht gesehen. Mein Vater ist Marcus Flavius Constantinus. Ich stamme aus seiner Verbindung mit Tiberia Fabia."

  • In Gedanken versuchte Gracchus den weit verzweigten Stammbaum der Flavia zu ordnen und Calpurnia in einer Ecke unterzubringen. Seinen Vetter Constantinus hatte er kaum gekannt, doch von der Verbindung mit den Tiberia wusste er natürlich. Als er Calpurnia mit gerunzelter Stirn mussterte und ihren runden Bauch besah, fühlte er sich einen Augenblick unendlich alt. Schnell jedoch schalt er sich einen Toren. Dass er im Stammbaum eine Generation über ihr stand und allem Anschein nach bald auch noch eine Art Großonkel wurde, hatte nicht viel zu bedeuten. Er blieb dennoch jünger als sie.
    "Du stammst also aus der hispanischen Linie? Wie geht es dir? Und wie ergeht es der Familie in Hispania?"

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  • "Uns geht es gut." lächelte ich und strich mir über den Bauch. "In Hispania ist es sehr ruhig geworden. Messalina ist im Exil, Catus auf Reisen, Maximus vermutlich tod und Fausta hat vor kurzem geheiratet. Unsere Villa ist merkwürdig leer und still."


    Von meinem verstorbenen Mann erzählte ich nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von Flavia Calpurnia ()

  • Mit kritischem Blick verfolgt Livia, wie die junge Frau auf einer Kline Platz nimmt, anstatt einen Korbsessel zu wählen. Sie trinkt einen Schluck Wein und hält sich vorerst aus dem Gespräch zurück, deren Teilnehmer sie nach der kurzen Vorstellung durch Gracchus ohnehin recht schnell vergessen zu haben scheinen.

  • Mit einem leichten Lächeln nickte Gracchus in Richtung Calpurnias Bauches.
    "Was macht der Vater des Kindes? Ist er in Rom?
    Er hatte auch den Namen Flavia Fausta nirgends einordnen können, als er von der Vermählung gelesen hatte. Doch es hatte sich tatsächlich um eine echte Flavia aus dem hispanischen Zweig gehandelt.
    "Fausta, ja, ich las davon. Ist es wirklich wahr? Hat sie... tatsächlich einen... Plebeier geheiratet?"
    Es war ein Schock für Gracchus gewesen. Er war wohl nicht der einzige, der die Götter erzürnt hatte.

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  • "Verzeih Livia das ich Dich nicht gleich begrüßt habe. Ich war nur erstaund Onkel Felix nicht vorzufinden, wie ich es erhofft hatte. Quirinalis hat mir von Dir erzählt. Leider auch, das ihr euch auseinander gelebt habt. Was mir wirklich aufrichtig leid tut. Für euch beide."


    Von dem was mir Quiri erzählt hatte, stimmte schon ein Teil. Sie war eine echte Patrizierin. Adel durch und durch. Was ich aufrichtig bewundere.

  • Als mich Gracchus nach Obscuro fragte, gab es einen Stich in meinem Herzen. Er konnte wohl nicht wissen ... oder doch.


    "Mein Mann war Marcus Flavius Obscuro, ein entfernter Vetter. Leider ist er, kurz nach dem ich ein Kind von ihm empfing, bei einem Unfall verstorben." Ich machte eine Pause und dachte an Obscuro, an sein Lachen, an seine Späße, an seine Art mich zu lieben. Schnell verscheuchte ich diese Gedanken.
    "Was Fausta anbetrifft, ja sie hat einen Plebejer geheiratet. Und nicht mal einen Schlechten. Catus hat der Ehe zugestimmt und sie wurde durch die Anwesendheit des Imperators besonders gesegnet."

  • Livia stellt ihre Trinkschale wieder beiseite und lächelt Calpurnia freundlich zu.


    "Salve, Flavia. Keine Sorge, so ist das nun einmal bei diesen kleinen Familienzusammenkünften. Man sieht sich leider viel zu selten."


    Sie denkt an ihre Großcousine Tiberia Claudia, die scheinbar auch schon wieder in Rom weilen soll. Als Calpurnia auf Quirinalis zu sprechen kommt, gefriert Livias Lächeln und sie schüttelt leicht den Kopf.


    "Wir haben uns nicht auseinandergelebt. Er hat die Familie verlassen. Nun, das ist seine eigene Entscheidung und er muss damit leben."

  • Mit meinem untrüglichen Sinn Fettnäpfchen aufzuspüren, hatte ich wieder einen Volltreffer gelandet.


    "Ich finde auch, das man sich viel zu selten sieht. Zu meiner Entschuldigung muss ich aber anführen, das mir Reisen unbehagen verursacht. Vor allem mit dem Schiff."

  • Nochmals trat ich durch die Tür zum Triclinium und schaute zu den Herrn. Es war noch eine Frau hinzugekommen. Ich lies mich davon allerdings nicht ablenken, sondern schritt mit der Platte geradewegs zu den dreien und stellte die Platte auf dem Tisch ab. Die Frikadellen rochen köstlich und sahen auch so aus. Ich hatte noch frische Datteln, Oliven und Trauben dazugelegt, außerdem noch einen Krug Wein dazugestellt. Das Tablett, das mittlerweile leergegessen war, nahm ich an mich, sagte noch bevor ich den Raum verließ: "Wenn ihr noch etwas wünscht ruft mich."

  • Erstaunt schaute ich der Sklavin hinter her.


    'Wenn ihr noch etwas wünscht ruft mich'


    Das gab es in Tarraco nicht. Sollte Onkel Felix in seiner Art Sklavinnen zu erziehen nachgelassen haben? Sollte er tatsächlich weich geworden sein?

  • Der Name des Flaviers war Gracchus nun ein vollkommen unbekannter. Doch die Familie war ohnehin zu weit gefächert, als dass er noch einen Überblick hätte.
    "Das mit deinem Mann zu hören tut mir leid."
    Bevor er weitersprechen konnte, trat die Sklavin wieder hinzu und war wenige Augenblicke darauf schon wieder weg. Sein Vetter müsste bei seinen Sklaven auch einmal wieder etwas nacherziehen, so schien es ihm. Er würde ihn bei Gelegenheit darauf ansprechen.
    "Wo waren wir stehengebliegen?"
    Er wandte sich verwirrt den beiden Frauen zu und blickte dann auf das Essen.
    "Hatte ich ihr nicht gesagt, dass sie mit Garum garnieren soll?"
    Ärgerlich wandte er sich zu Sciurus, der noch immer still an der Wand stand.
    "Sciurus, geh sie holen."

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  • In dem Augenblick, als Slyria die Tür zur Küche hinter sich zugezogen hatte, ertönte ein sattes PATSCH - gefolgt von einer Schimpftirade, wie nur die alte Turda sie zusammenbrachte. Ins Triclinium drangen nur einzelne Worte, wie "unverschämtes Ding" und "er sollte dich auspeitschen lassen" und dann laut und deutlich (weil sie die Tür geöffnet hatte) "Na los geh wieder ins Triclinium, stell dich in die Ecke, halt die Klappe und warte dort auf weitere Anweisungen der Herren.".

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    DIRECTIVUS SCHOLAE ATHENIENSIS PHOEBI APOLLONIS DIVINIS

  • Sciurus nickte pflichtbewusst. "Ja, Herr."


    Doch bevor er den Raum verlassen konnte, wurde die Sklavin bereits von der alten Turda zurückgeschickt. Er blickte zu seinem Herrn, der ihm mit einem Nicken zu verstehen gab, dass sich der Auftrag erledigt hatte. Sciurus stellte sich zurück an die Wand und gab sich einem leisen Gefühl des Triumphes hin, auch wenn er zu diesem in keinster Weise beigetragen hatte.

  • Der Duft des Essens stieg mir in die Nase. Derzeit war essen meine Lieblingsbeschäftigung. Hoffentlich bekam ich das nach der Geburt wieder alles in den Griff.


    "Leider ist mir Obscuro genommen, doch so sind die Götter zu uns Menschen. Manchmal segnen sie einen mit Glück und im nächsten Moment mit dem genauen Gegenteil."

  • Zitat

    Original von Secundus Flavius Felix
    In dem Augenblick, als Slyria die Tür zur Küche hinter sich zugezogen hatte, ertönte ein sattes PATSCH - gefolgt von einer Schimpftirade, wie nur die alte Turda sie zusammenbrachte. Ins Triclinium drangen nur einzelne Worte, wie "unverschämtes Ding" und "er sollte dich auspeitschen lassen" und dann laut und deutlich (weil sie die Tür geöffnet hatte) "Na los geh wieder ins Triclinium, stell dich in die Ecke, halt die Klappe und warte dort auf weitere Anweisungen der Herren.".


    Ich war etwas überrascht als Turda sich plötzlich aufregte. Ich ließ ihr Gezeter über mich ergehen, auch wenn meine Wange mich nun schmerzte. "Die Römer haben auch Sorgen." dachte ich mir nur, und begab mich wieder ins Triclinium, wo ich auch nur rumstehen durfte. Missmutig dreinguckend schaute ich den Herrn beim Essen zu.

  • Gracchus bedachte Calpurnia mit einem mitleidvollen Blick. Er konnte sie nur allzugut verstehen. Wie sehr vermisste er seinen geliebten Sciurus, den letzten dieses Names. Der jetzige war, wenn er auch gute Anlagen zeigte, noch lange nicht so weit.
    "Oh ja, so sind sie, die Götter. Doch sicher werden sie sich auch dir wieder mit freudigeren Ereignissen zuwenden, liebe Nichte."
    Er selbst musste sich jedoch wieder unfreudigen Ereignissen zuweden. Er winkte die Sklavin herbei und deutete auf den Teller mit den frischen Speisen.
    "Was habe ich dir gesagt, was du bringen sollst? Sieh genau hin und dann sorge dafür, dass du genau das bringst, was dir aufgetragen wurde. Oder muss ich mich noch einmal wiederholen?"

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  • Verwundert trat ich zum Herr und sagte:
    "Was fehlt denn daran? Ich habe genau das gemacht was ihr wolltet: Tintenfischfrikadellen auf Melonen mit Garum?!"

  • Gracchus schloss kurz die Augen und hob eine Hand, um sich die Schläfe zu massieren.
    "Mit Garum garniert. G a r n i e r t."
    Er öffnete die Augen und blickte sie leicht verzweifelt an.
    "Weisst du denn nicht, dass das Garum sonst den ganzen Geschmack der Frikadellen überdeckt, mein liebes Kind? Merke es dir, doch für heute lasse es gut sein. Ich bin hungrig genug dafür. Aber geh und hole noch ein Schüsselchen Garum."
    Ohne sich weiter um sie zu kümmern, wandte er sich Tiberia und Calpurnia zu.
    "Wenn man nicht alles selbst macht. Frauen."
    Er blickte einigermaßen erschrocken auf.
    "Anwesende natürlich ausgenommen. Ich meinte dies in Bezug auf Sklaven. Kein Verlass ist auf sie."

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  • "Verdammt hatten diese reichen Fettsäcke Ansprüche." dachte ich mir und als ich gerade herausgehen wollte, um die Schale Garum zu holen hörte ich noch was er sagte. Ich drehte mich noch kurz um und sagte trotzig: "Dann macht es doch selber! Solange man an jedem, das ich koche, nur herummeckert werde ich zumindest nicht kochen."
    Dann wandte ich mich um und verschwand aus dem Raum. Kurz danach kam ich mit einer Schale Garum wieder und stellte sie schweigend auf den Tisch des Herrn. Danach zog ich mich zu dem anderen Sklaven in eine Ecke zurück. Mein hasserfüllter Blick ruhte auf dem Mann, von dem ich nichtmal wusste wer es war.

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