• Es war stock dunkel in den Straßen Roms und man hatte Mühe die eigenen Hände vor den Augen zu sehen. Dementsprechend waren die Straßen lehr gefegt und nur hier und da waren einige Gestallten zu erkennen. Zwei dieser Gestallten hatten sich vor der Villa Flavia Felix eingefunden und beobachteten von der gegenüberliegenden Straßenseite die Hausfassade.


    „Da hast du dir ja diesmal ein tolles Haus ausgesucht. Ob wir da rein kommen?“
    „Hmmm…. Siehst du diesen Dienstboteneingang da hinten. Den sollten wir uns einmal genauer ansehen.“
    „Wem gehört den dieser kleine Palast überhaupt?“
    “Keine Ahnung! Irgendwelchen stinkreichen Patriziern.“
    „Na dann los.“


    Die beiden hielten noch einmal Ausschau und nachdem sie sich versichert hatten, dass niemand in der Nähe war schlichen sie schnell und leise auf den angesprochenen Hintereingang zu.


    Während der eine Schmiere stand, machte sich der andere daran das Türschloss zu bearbeiten. Nach einigen Sekunden hörte man ein klacken und das Türschloss sprang auf.


    „Los! Schnell jetzt!“


    Die beiden Gestallten verschwanden im inneren der Villa.

  • „Wohin jetzt?“
    „Schauen wir mal da vor! Sieht so aus, als ob es hier zum Triclinium gehen würde.“


    Die beiden schlichen weiter ins Hausinnere, bis sie wirklich im Triclinium ankamen.


    „Also los jetzt!“
    „Alles was kostbar aussieht in den Sack und dann nichts wie weg hier.“


    Und so verschwanden nach und nach diverse Kostbarkeiten wie versilbertes Geschirr und Besteck, goldene Kerzenständer und wundervolle, handgemachte Glasvasen in den Säcken der Einbrecher.


    „Fertig?“
    „Ja!“
    „Also dann nichts wie weg!“


    Mit den Säcken auf der Schulter und so wenig lärm wie möglich machend, verschwanden die beiden in den dunklen Gängen der Villa und gelangten wieder durch den Hintereingang ins Freie.

  • „Vorsicht! Zurück!“


    Genau in dem Moment als sie aus der Türe kamen, sahen sie gerade noch rechtzeitig einen Fackelschein in der Straße. Eine Patrouille der Cohortes Vigiles war unterwegs und bahnte sich ihren Weg durch die Gassen Roms. Die beiden schlossen schnell die Türe und warteten bis der Trupp an ihnen vorüber gezogen war. Kurze Zeit später war es auch soweit und der Trupp war hinter der nächsten Häuserecke verschwunden.


    „Sind sie weg?“
    „Ja! Los jetzt!“


    Die beiden rannten aus dem Haus und verschwanden wieder in der Dunkelheit der Nacht.

  • Früh am Morgen ist Livia wieder auf den Beinen. Von ihrer Leibsklavin gewaschen, frisiert und angekleidet geht sie ins Triclinium, wo sie wie jeden Morgen ein kleines, leichtes Frühstück zu sich nehmen will. Dort angekommen findet sie jedoch ein ungewohntes Bild vor. Ein junger Sklave steht ratlos mitten im Raum und starrt in die Leere, die eigentlich keine sein sollte. Livias Laune sinkt rapide und sie zieht verärgert die Augenbrauen zusammen.


    "Was geht hier vor?"


    Der Sklave schrickt auf und sieht sie bestürzt an.


    "Alles weg! Es ist alles weg! Das ganze gute Silber des Herrn!"


    Blankes Entsetzen ist in seiner Miene zu lesen.


    "Er wird mich kreuzigen lassen! Ich weiß nicht, wo es hin ist. Ich weiß es wirklich nicht! Ich habe es nicht! Es muss eingebrochen worden sein! Er wird mich umbringen..."


    Livia seufzt entnervt und lässt den Blick kurz durch den Raum wandern. Die Geschichte des Sklaven scheint bestätigt und sie schüttelt bedauernd den Kopf.


    "Schade um das hübsche Geschirr. Es war wirklich schön. Also gut, dann müssen wir wohl den Cohortes Urbanae bescheid geben. Los, kümmere dich darum!"


    Mit festem Blick fixiert Livia die Augen des Sklaven, woraufhin dieser letztlich änstlich nickt.


    "Ja, Herrin."


    Ein letzter gehetzter Blick durch den Raum und schon eilt er davon, um den Auftrag auszuführen.

  • Man hatte mir eine Sklavin zugewiesen, die mir helfen sollte. Dann war ich fertig zum ausgehen. Mit einem Bärenhunger betrat ich das Triclinium.


    "Guten Morgen Livia. Was herrscht den hier für eine ungewohnte Hektik?"

  • Livia seufzt leise und wirt Calpurnia ein gequältes Lächeln zu.


    "Guten Morgen."


    Mit der Hand deutet sie kurz auf die offenstehenden Schränke und Truhen.


    "Offensichtlich wurde hier eingebrochen. Ich habe einen Sklaven abgeschickt, um die Cohortes Urbanae zu benachrichtigen. Überaus lästig. Ich habe keine Zeit für solche Spielchen. Ich hoffe sehr, dass die sich um diese Angelegenheit kümmern werden. Die Ludi Plebei nehmen einen großen Teil meiner Aufmerksamkeit in Anspruch..."

  • "Oh das ist ja schrecklich. Was hätte da nicht noch passieren können. Hat in diesem Haus keiner Nachtwache? Nicht auszudenken, wenn es Mörder gewesen wären!"


    Bisher hatte ich mit einem Verbrechen noch nichts zu tun gehabt. Entsprechend geschockt war ich.

  • "Mörder?"


    Livias Augenbrauen heben sich um wenige Milimeter.


    "Nun, ich hoffe doch sehr, dass der Senator für ein gewisses Maß an Sicherheit in seiner Villa Sorge trägt. Anderenfalls sollte ich mich vielleicht tatsächlich noch selbst um einen Sklaven zu meinem Schutz bemühen. Es wird sicherlich eine gute und plausible Erklärung für all das geben..."


    Sie winkt eine Sklavin heran und befiehlt dieser, ein anständiges Frühstück aus Brot, Honig und Wasser herzurichten. Anschließend nimmt Livia auf einem der Korbsessel Platz, die glücklicherweise noch an Ort und Stelle stehen, wo sie hin gehören.

  • "Darf ich Dir Gesellschaft leisten oder störe ich Dich beim Frühstück?"


    Klein Obscuro schien ebenfalls Hunger zu haben, denn mein Bauch knurrte ganz nett.

  • "Nein, natürlich nicht. Du kannst dich gerne anschließen."


    Livia lächelt und winkt einen weiteren Sklaven herbei. Dann wendet sie sich noch einmal an Calpurnia.


    "Ich esse morgens stets nur etwas Brot, das ich in Honig eintunke und trinke dazu etwas Wasser. Möchtest du das gleiche haben, oder bist du eine größere Auswahl gewohnt?"

  • "Da schliesse ich mich gern an. Zu Hause esse ich morgens auch nicht viel. Dafür nehme ich zwischendurch, gerne etwas Obst zu mir."

    Einmal editiert, zuletzt von Flavia Calpurnia ()

  • Livia gibt dem Sklaven einen entsprechenden Wink eine doppelte Portion des Frühstücks zu beschaffen. Dann deutet sie einladend auf einen weiteren Stuhl.


    "Setz dich doch. Ja, gegen ein paar Trauben für zwischendurch habe ich auch selten etwas einzuwenden. Ich hoffe nur, dass der Sklave die Cohortes Urbanae bald benachrichtigt hat. Diese Sache sollte so bald als möglich wieder in Ordnung gebracht werden. Senator Flavius wird nicht erfreut sein über diese Entwicklung."


    Sie seufzt unmerklich.


    "Doch genug von diesem Thema. Ich werde schon bald wieder zu den Ludi Plebei aufbrechen. Wirst du ihnen auch einen Besuch abstatten? Ich hoffe ja noch, dass der Senator etwas Zeit findet mich zu begleiten. Er arbeitet immer so viel und der kleine Ausflug würde ihm sicher gut tun."

  • Der Sklave kehrt von der Castra Praetoria zurück und macht sich sofort auf die Suche nach seinem Herrn, um diesem Bericht zu erstatten. Er findetet ihn schließlich und erzählt in aller Ausführlichkeit von dem Einbruch und seinem Gang zu den Cohortes Urbanae.


    "...und er sagte mir, ihr sollt nichts anrühren, Herr. Bis die Cohortes Urbanae da sind, sollen wir nichts anrühren."


    Ängstlich starrt er den Senator an.

  • Während der Sklave plapperte, war ich bereits unterwegs in Richtung Triclinium. Dort stand ich, als er geendet hatte, und starrte angewidert zurück. Urbaner... nein, mit denen wollte ich mich nicht abgeben.


    "Du schaffst das schon. Sonst kreuzige ich dich. Verstanden?"


    Dann erblickte ich die anwesenden Damen.


    "Livia! Calpurnia! Was für ein wunderbarer Morgen. :)"


    Ein Blick durch den Raum überzeugte mich sehr schnell vom nüchternen Gegenteil. Aber das sollte meine gute Laune nicht trüben.


    "Lasst uns zu den Gladiatorenspielen aufbrechen, bevor es hier von Urbanern nur so wimmelt..."

    QUAESTOR CONSULUM
    DIRECTIVUS SCHOLAE ATHENIENSIS PHOEBI APOLLONIS DIVINIS

  • "Ja, Herr. Selbstverständlich, Herr. Ich kümmere mich darum, Herr. Kein Problem, Herr..." meint der Sklave den Senator beschwichtigen zu müssen, verstummt jedoch sofort, als er dessen Blick sieht.


    Livia schmunzelt leicht und erhebt sich aus ihrem Korbsessel. Sie und Calpurnia haben inzwischen zu Ende gespeist und können wohlgesättigt aufbrechen.


    "Sehr gerne. Das ist voll und ganz in meinem Sinne."


    Mit der angemessenen Gravitas machen sie sich inklusive Gefolge auf den Weg zum Amphitheater. Die flavischen Sklaven würden hier in der Villa das übrige regeln.

  • Etwas ungelenkt setzte ich mich in einen Korbsessel. Es wurde tatsächlich immer beschwerlicher.



    "Wenn es mein 'Zustand' zulässt werde ich gerne daran teilnehmen Livia.", keuchte ich.



    "Salve Onkel Felix, schön Dich zu sehen."

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