Officium Proconsularis | Lucius Flavius Furianus

  • Er wollte schon erwidern, dass er sich damit nicht auskannt, jedoch nickte er.

    "Ich habe damit zwar noch keine Erfahrung, aber ich werde sehen, was ich tun kann. Gibt es einen Aquarius, der die notwendige Kompetenz hat und den ich zu Rate ziehen kann?"


    fragte er.

  • "Na ich bin sicher, dass du dich dort schnell hineinfinden kannst. Wenn du Fragen haben solltest, kann ich dir ja in meiner Funktion als Magister Architecturae beratend zur Seite stehen."


    Es war recht kühl geworden und so ließ Furianus die Kohlebecken auswechseln. Dies natürlich in gewohnt herrischer Manier mit einem schnellen Wink und bösem Blick auf einen der Sklaven.


    "Ja, einen Aquarius gibt es. Didius Sevycius ist sein Name. Du dürftest ihn wohl am besten in seiner Casa auffinden, die hier unmittelbar einige Straßenecken von der Brug entfernt liegt."

  • Er nickte und verließ dann fast den Raum an der Tür blieb er stehen.

    "Proconsul, für meine Arbeit wäre es sehr hilfreich, wenn du mich zum Vorgesetzten der Aquarii ernennen würdest."


    Er blickte ihm in die Augen.

    "Ich werde dein Vertrauen nicht missbrauchen, Proconsul."

  • Die Boten übergingen die geäußerten Vorsichtsmaßnahmen des Proconsuls und wandten sich direkt an ihn, ohne die Wachen weiter zu beachten.


    "Proconsul, wir wurden geschickt, um die Nachricht zu überbringen, dass der Kaiser vor den Toren der Stadt Dura Europos den Weg zu den Göttern angetreten hat."

  • Ungläubig weiteten sich seine Augen und er blickte zur Seite.
    Er freute sich. Zuerst darüber, dass er scheinbar nicht getötet werden sollte, danach darüber, dass dieser Iulianus endlich weg war. Doch was kam nun?
    Aber, er musste nun seine Fassade aufrecht erhalten und senkte den Kopf, um sogleich mit der rechten Faust auf den Tisch zu hauen.


    "Oh ihr Götter, warum habt ihr ihn so früh aus dieser Welt gerissen?!"


    Dann erhob er mit nach unten gezogenen Mundwinkeln den Kopf und schüttelte diesen leicht.


    "Welch eine Nachricht, die ihr mir bringt! Der Tag kann nicht schwärzer werden, denn ein großer Mann ist von uns gegangen. Hispania und die Welt werden trauern."


    Der letzte Satz war nunmehr ein Versprechen, denn die üblichen Vorwürfe gen Himmel und Götter, die ja schon obligatorisch waren.


    "Wisst ihr, wer das Reich seiner statt führen soll? Was waren die Worte des Kaisers?"


    Das war nun schon viel interessanter.

  • Die Boten waren durchaus glücklich, dass der Statthalter genau jene Rückfragen stellte, auf die sie vorbereitet waren. Nichts wäre schlimmer gewesen, als quer durch das ganze Reich zu jagen und dann eine Frage nicht beantworten zu können.


    "Der Kaiser wünscht, dass sein Sohn Gaius Ulpius Aelianus Valerianus nun die Geschicke des Reiches lenkt."

  • Also der Caesar. Furianus nickte.


    "Übermittelt dem Nachfolger und Rom, dass die Provinz den Tod des großen Iulianus betrauert und gleichzeitig dem neuen Regenten die volle Unterstützung und Loyalität zusagt. Braucht ihr das schriftlich?"


    Was hätte er auch anderes tun sollen, ganz ohne Streitkräfte und Verbündete? Sehr schade, wie er sich zugestehen musste.

  • Evander schitt direkt zu den Arbeitsräumen des Proconsuls. Die Duumviri anderer Städte hatten diese Frage nicht, konnten ihre Reden direkt halten, sobald die Nachrichten sie erreicht hatten. Bei einer Nachricht wie dem Tod des Kaisers war es aber möglich, dass Furianus selbst auf dem großen Provinzforum vor die Bürger treten und zu ihnen sprechen wollte.
    "Salve proconsul Flavius"
    begrüßte er den Flavier.
    "Ich komme gerade vom Hafen, wo ich eine Inspektion der Bauarbeiten vornehmen wollte, als mich ein scriba erreichte und mitteilte, dass der Kaiser gestorben ist. Gefallen, wie es heißt. Die Menschen auf den Strassen Tarraco's wissen bescheid. Du weißt ja, solche Nachrichten verbreiten sich schneller als der Wind. Die Bürger sind verunsichert. Noch herrscht Ruhe, aber ich habe für alle Fälle die vigiles in erhöhte Bereitschaft versetzen lassen. Für den Fall der Fälle. Ich dachte daran, auf dem Stadtforum zu der Menge zu sprechen, sie zu beruhigen und aufzuklären, allerdings fehlen mir selbst noch alle bekannten Einzelheiten. Ausserdem dachte ich, dass du dich vielleicht veranlasst fühlen wirst, selbst vor die Bürger zu treten"

  • Furianus, noch immer verärgert über die Sache, dass dieser Kaiser eindeutig zu früh gegangen war, bevor sich Furianus irgendwelche Optionen auf den Thron hatte einrichten können, saß in seinem Stuhl versunken und wies mit der Hand auf den Platz vor ihm, welchen er dem Duumvir anbot.


    "Ja, Salve."


    Entgegnete er unmotiviert. Ihn kratzten auch schon die Stoppeln. Wieder ein Geschenk dieses Iulianus, er durfte sich nicht rasieren, sonst hätte man ihm etwas anhängen können!


    "Ich weiß nicht mehr als du, Evander. Ich bin kein Legatus Augusti pro Praetore, daher nicht dem Kaiser direkt, sondern dem Senate verpflichtet."


    Was auch gut war.


    "Daher habe ich schon damit gerechnet nicht die Fülle an Informationen zu erhalten, die meine kaiserlichen Kollegen wohl schon in den Händen halten - vermutlich schon seit Tagen.
    Ich weiß nur, das berichten mir meine Klienten aus Rom, dass der Caesar wohl die Nachfolge antereten wird. Der Kaisers selbst sei an einem parthischen Pfeil in der Brust verstorben.
    Mehr kann ich dir nicht sagen, wende du dich an deine Stadt - du bist der Duumvir."


    Was sollte Furianus denn auch dort oben auf dem Podest machen und den Mann durch seine Worte zu den Göttern heben, welchen er verachtete?. Nein, das wollte er nicht, er hatte schon genug Trauer gespielt, das sollte reichen.

  • Der Soldat begleitete den Boten bis zur großen, zweiflügigen Tür des Arbeitszimmers. Sogleich klopfte er an und aus dem Inneren war ein Laut zu hören.


    "Herein."


    Rief Furianus über seinen Schreibtisch hinweg, welchen er soeben verlassen hatte, um mit einem wichtigen Schreiben aus Illyricum in den Händen auf- und abzugehen.

  • Ich trat ein.


    Furianus hatte sich verändert. Sein Haar war immer noch ziemlich hell für einen Flavier. Seine Gesichtszüge waren älter, erwachsener und härter als ich sie in Erinnerung hatte. Ich erkannte ihn sofort, was Angesichts der Tatsache, das der Miles mich zum Proconsul geführt hatte und Furianus sich als einziger im Raum befand auch nicht allzu schwierig war.


    Er schien die gleiche Angewohnheit zu habe wie die meisten Flavier. Er dachte im Gehen.
    Seine Gedanken waren wohl noch mehr bei dem Schriftstück als bei dem eintretenden Boten.
    Seine Reaktion würde für mich sehr aufschlußreich sein.


    "Salve Furianus,
    vielleicht erinnerst du dich noch an deinen Bruder.
    Ich war gerade in der Gegend und dacht mir, schau mal vorbei.
    "

  • Furianus, der noch in sein Pergament vertieft, mit der Linken dem Boten gerade bedeuten wollte das Schriftstück auf den Schreibtisch zu legen und zu verschwinden, blickte nun verwundert auf. Irgendwie kam ihm dies Gesicht bekannt vor. Nur woher, war eine andere Frage.


    "Was?"


    Brachte er sehr eloquent hervor und blickte ungläubig in das Gesicht des Mannes. Sein Augenlicht hatte in den letzten Jahren ein wenig nachgelassen und so legte er das Pergament, den Mann noch immer fixierend, auf den Tisch ab und kam drei Schritte näher.


    "Gaius?"


    Brachte er ein weiteres Mal sehr eloquent hervor und schien sich dann letztendlich selbst aus der Verwunderung, man konnte von keiner Überraschung sprechen, befreit zu haben. Sofort ging er an seinen Tisch zurück und sortierte ein paar Blätter, nur um sich Zeit zu lassen. Diese Information musste verdaut werden.


    "Ich dachte, ich hätte keine Brüder mehr."


    Kam es dann auch kühl und ruhig aus seinem Mund.

  • Vieleicht war das mit der Überraschung doch keine so gute Idee gewesen.


    Und ausserdem wurde mir klar, das alles bis genau hierher von mir gut geplant und durchdacht war.
    Aber eben nur bis hierher.


    Doch nun gab es kein zurück mehr.


    Mit ruhiger, fast weicher Stimme antwortete ich.


    "Ja, das kann ich mir denken Lucius. Manchmal spielt das Schicksal ein seltsames Spiel mit uns Menschen. Ich bin kein Geist und auch keine Erscheinung. Aber ob du noch einen Bruder hast, diese Frage musst du dir selbst beantworten.
    Es ist viel geschehen seit wir uns das letzte mal gesehen haben.
    "


    Ich schwieg kurz.
    Meine Stimme wurde härter, entschlossener.


    "Ich war lange weg. Nach allem was ich gehört habe, steht es weder um meinem Namen, Ansehen, oder etwas anderen, was mich betrifft, gut.
    Im Gegenteil. Aber bevor ich mich daran mache mich darum zu kümmern, muss ich eine Sache wissen.
    "


    "Habe ich noch eine Familie? Habe ich noch einen Bruder, Lucius?"

  • Furianus, der noch immer über den Schreibtisch gebäugt und mit gesenktem Kopf stand, verharrte nach den letzten Worten des Mannes still und leise. Doch nach einigen herzschlägen, zuerst leise, dann lauter, verfiel er in ein Gelächter. Lachend erhob er den Kopf und fing an zu klatschen.


    "Wirklich gut, Fremder, wirklich gut."


    Im Grunde hatte Furianus seiner anfänglichen Skepsis und Verwunderung schnell entsagt und war der ratio gefolgt.
    Die Hände hinter dem Rücken verschränkt und mit einem amüsierten Gesichtsausdruck, fing er an umher zu wandeln.


    "Das könnte wahrlich Stoff für das Theater sein, wirklich einzigartig, ein tot geglaubter Bruder kehrt heim. Ja, aus der Feder eines Künstlers könnte dies stammen."


    Dann hielt er inne und fixierte das Gesicht des Fremden.


    "Aber betrachten wir mal meinen Standpunkt.
    Ich sitze in meinem Officium und gehe meiner Pflicht nach, als es plötzlich klopft und ein Mann eintritt, der sich Gaius Flavius Catus nennt.
    Gaius Flavius Catus, mein Bruder dem Papiere nach, welchen in schon einmal gesehen habe - ja, eine kleine Büste habe ich gesehen. Eben jener Bruder, der nicht mein Fleisch und Blut ist, nicht das meines Vaters, ein adoptierter Bruder. Weiß ich woher? Nein. Habe ich jemals Antwort darauf bekommen? Nein.
    Besagter war liiert mit Flavia Messalina, einer Frau, die gegenüber dem Kaiser in Ungnade gefallen ist, da ihr Sohn versucht haben soll diesen zu ermorden. Besagter hat unzählige von ehemaligen Tiberiern adoptiert. Wozu? Ich weiß dies eben so wenig.
    Nicht einmal von der Existenz meines Zwillingsbruders habe ich vor ein paar Jahren gewusst. Ahja, dieser ist nun verstorben.
    Kommen wir zurück zu Flavius Catus, meinem Bruder, welchen ich weder gesehen, noch gesprochen habe. Mein Vater hüllt sich sowieso in dieser Sache geschickt in Schweigen. Mein Bruder verschwand, keiner weiß warum und weshalb, kurz vor meiner Rückkehr nach Rom spurlos. Er wird als verstorben geführt."


    Er fing wieder an umher zu spazieren.


    "Und nun kommst du, behauptest eben jener verlorene Bruder zu sein, der nicht nur Schande durch ominöse und unzählige Adoptionen von unwichtigen Tiberiern auf sich lud, sondern auch durch sein Eheweib den Verdacht des Kaiserhofes auf unsere Familie lenkte den Thron an sich reissen zu wollen. Dieser Bruder, ahja, ein Erbe des Vermögens meines Vaters, kommt nun zu mir, dem Proconsul und wohlhabenden, was auch untertrieben wäre, Senator Roms und verlangt, dass ich diesen mit offenen Armen empfange.
    An was würde mein Verhalten, diesen Bruder ohne jegliche Überprüfung, ohne jeglichen Verstand zu empfangen, denn grenzen? An wahrlicher Dummheit oder naivem Verhalten? Beides liegt mir nicht."


    Mit diesen Worten setzte er sich und wies mit der rechten Hand auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.


    "Aber zunächst wirst du mir sicherlich beweisen können, dass du der bist, dessen Namen du genannt hast, um dich vor dem Kerker und dem Tod noch zu retten. Du musst nämlich wissen, dass die Ausrede, dies sei nur ein Witz gewesen, kein Lächeln auf mein Gesicht zaubern würde, sondern eher die Lust dich in den Kerker werfen zu lassen."

  • Kurz flammte mein Zorn auf, die Wut die immer noch tief in mir kochte. Doch im Gegensatz zu früher beherschte ich sie nun. Und sie nicht mich.


    "Ich bin Catus", sagte ich ruhig und setzte mich auf den Stuhl vor den Schreibtisch.


    "Aber ich vermute diese Zusicherung allein, wird dir nicht genügen."


    Ich zog den Siegelring von meinem Finger und legte ihn auf den Schreibtisch.


    "Das ist mein perönliches Siegel. Das Siegel des Patres famila Gaius Flavius Catus. Die Frage, ob es genügt dich zu überzeugen, musst du beantworten. Ich habe ansonsten keine Papiere oder Briefe dabei die in irgendeiner Weise bestätigen könnten, das ich tatsächlich Catus bin.
    Aber es gibt noch einen anderen Weg. Ich habe lange hier gelebt. In der Villa Flavia. Es wird in Taracco sicherlich noch Mensche geben die sich an mich erinnern. Falvier, Didier, Decimer, und wie sie alle heißen. Es dürft nicht schwer sein so eine Antwort zu bekommen.
    "


    Ich beugte mich nach vorne. Meine Stimme wurde härter.


    "Messalina ist in tiefe Ungande gefallen, mein Sohn soll versucht habe den Kaiser zu ermorden. Ja, deswegen bin auch in Ungnade. Ein Verräter in den Augen des Hofes, ein unwürdiger vor dem Senat. Weil sie meine Familie, mein Fleisch und Blut waren. Ich war nicht da, als dies passierte. Doch ich kenne die handelnden Personen und kann mir vieles zusammenreimen. Aber verurteilen werde ich weder meinen Sohn, noch Messalina. Ich bin Catus. Ich halte der Familie die Treue. Und vielleicht war es der Wille der Götter das ich nicht anwesend war, als sich dieses abspielte. Denn ich weiß nicht was sonst geschehen wäre."


    Ich schaute im direkt in die Augen. Mein Tonfall war fast schneidend.


    "Du bist zu einem mächtigen und gefährlichen Mann geworden. Doch sei vorsichtig mit dem, was du über mein Fleisch und Blut und die von mir Geliebten sagst. Die Tieberer sind von patrizischen Blut. Vom Blut dem es gebührt die Geschicke Roms zu lenken. Wie dem der Flavier, Claudier und Aurelier. Ich habe versucht dieses edle Blut zu einen. Ich bin gescheitert, ... Senator. Aber auch ich bin immer noch gefährlich."


    "Plebejer, wie dieser Avarus, haben sich aufgeschwungen, um mit ihren zusammengehandelten Reichtümern Rom zu kaufen und die Sitten und Traditionen, die es großgemacht haben, in den Schmutz gezogen. Ich habe nur versucht diesem treiben Einhalt zu gebieten. Umsonst. Erfolglos."


    "Der Thron, ha, ich bin Catus, ich habe mehr als einmal bewieisen, das mich werder Macht, noch Reichtum oder der Thron interessieren. Ich habe immer für Rom gekämpft. Ein Rom, das von den Besten der Besten zu seinem niemals endenden Triumph geführt wird."


    Ich lehnte mich wieder etwas zurück. Wieder ruhiger sprach ich weiter.


    "Aber dies können wir sicher später noch vertiefen, auch wenn du von mir sicherlich nicht auf alle deine Fragen eine Antwort bekommen wirst. Oder auch nur eine Antwort die dir gefällt."

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    ...


    "Ich verstehe"
    sagte Evander. Das tat er zwar nicht, denn ihm fehlte der Überblick über die Zusammenhänge - z.B. das Verhältnis eines Patriziers zum Kaiser, die entsprechende, überentwickelte Gier nach Macht - wollte aber keine Diskussion darüber anfangen.


    Er zögerte kurz, wusste nicht, ob das jetzt gleich angesprochen werden musste. Dann entschied er sich, das nich unnötig hinauszuzögern.
    "Die Verkündung, dass die Stadt Tarraco in dir einen weiteren einflußreichen PATRON gefunden hat, der sich erfolgreich für ihre Belange in Rom einsetzen kann und sicherlich wird, werde ich am Tage nach Beendigung der Trauerzeit für den verstorbenen Kaiser vornehmen. Um die dritte Stunde im Tempelbezirk"
    Das war gut so, würde es der Stadt doch nach der Trauer eine positive Nachricht sein. Und das konnte sie immer gebrauchen.

  • Geradezu gleichgültig nahm er den Ring und begutachtete diesen kurz. Er schien echt zu sein, aber das Fälscherhandwerk entwickelte sich zunehmend gut und wer wusste schon, ob es denn auch wirklich das Original war. Und wenn auch, der Ring hätte seinem Bruder mit Leichtigkeit entwendet werden können, sowas ging schnell.
    So nahm er den Ring in seine Faust und winkte einen Sklaven herbei, der eben diesen verwahren sollte.


    "Ich werde den Siegelring auf seine Echtheit hin untersuchen lassen.
    Ferner wirst du einigen Personen vorgeführt, die dich sicherlich erkennen könnten, das stimmt."


    Er war sich aber doch schon mittlerweile sicher, dass es der richtige Mann sein müsste. Die Büste des Bruders hatte er stets vor Augen gehabt, es war nicht so schwer die auffällige Ähnlichkeit zu erkennen.


    "Nehmen wir aber zunächst an, du seist der, für den du dich ausgibst."


    Er verurteilte Messalina nicht, das war interessant. Furianus hatte diese Frau nie gekannt, doch eines musste man ihr gut halten - sie hatte Mut und war bereit der Familie wieder den rechtmäßigen Plan auf dem Thron zu sichern. Es war leider gescheitert, man musste sich öffentlich distanzieren. Aber zum Glück wusste niemand, was die Flavier wirklich über das Vergangene dachten. Eine Heldentat war es, diesen Provinzialen, diesen Soldatenkaiser, umbringen zu wollen. Doch leider unbedacht, nicht vollendet gedacht und schlecht organisiert. Einem Jungen konnte man doch nicht vertrauen.


    "Was meinst du, du kannst es dir zusammenreimen? Was hat deine Frau vorgehabt?"


    Sehr interessant, diese komischen Andeutungen. Furianus´Neugier war geweckt.


    "Die Tiberier und die Geschicke Roms leiten? Sie sind vor Kurzem geadelt worden, "Bruder". Wir stellten Kaiser. Ein großer Unterschied, wie ich meine. Aber du wirst sicherlich so freundlich sein und mir diese Anspielungen näher erläutern.
    Außerdem einigt man Familien nicht, indem man mehr als die Hälfte aller Familienmitglieder adoptiert, sondern durch geschickte politische Hochzeiten. Ahja, ich werde bald auch heiraten - eine Tiberia."


    Das war höchst interessant, wie Furianus sich mehr und mehr eingestehen musste. Vielleicht plante Vitamalacus doch einen Zug nach Rom und das plötzliche Auftauchen seines Bruders hing sicherlich damit zusammen.
    Die Drohung gegenüber seiner Person übersah Furianus. Schließlich hätte er seinen Bruder schnell und lautlos beseitigen können, aber er vergoss nicht gerne sein Blut, auch wenn es nur adoptiertes Blut war.
    Doch nun fiel der Name Avarus. Der Name, der stets Übelkeit in Furianus aufkommen ließ. Dieser Barbar, der einst, wie auch immer, zum Senator wurde und nun gierig sein Geld hortet. Ein Graus für jeden ehrbaren Bürger Roms.


    "Weißt du, für deine Aussage über Senator Avarus, könnte ich dich umarmen, "Bruder"."


    Und er lächelte leicht.
    Was jedoch über den Thron gesagt wurde, erhielt die größte Aufmerksamkeit, die Furianus in einem Gespräch aufbringen konnte. Er richtete sich in seinem Stuhl leicht auf und beugte sich näher an seinen vermeintlichen Bruder.


    "Was sprichst du da? Inwiefern hast du etwas bewiesen, wie hast du es bewiesen? Erzähle mir mehr."

  • Zitat

    Original von Caius Redivivus Evander
    "Ich verstehe"
    sagte Evander. Das tat er zwar nicht, denn ihm fehlte der Überblick über die Zusammenhänge - z.B. das Verhältnis eines Patriziers zum Kaiser, die entsprechende, überentwickelte Gier nach Macht - wollte aber keine Diskussion darüber anfangen.


    Er zögerte kurz, wusste nicht, ob das jetzt gleich angesprochen werden musste. Dann entschied er sich, das nich unnötig hinauszuzögern.
    "Die Verkündung, dass die Stadt Tarraco in dir einen weiteren einflußreichen PATRON gefunden hat, der sich erfolgreich für ihre Belange in Rom einsetzen kann und sicherlich wird, werde ich am Tage nach Beendigung der Trauerzeit für den verstorbenen Kaiser vornehmen. Um die dritte Stunde im Tempelbezirk"
    Das war gut so, würde es der Stadt doch nach der Trauer eine positive Nachricht sein. Und das konnte sie immer gebrauchen.


    "Gut, so machen wir es."


    Antwortete Furianus und blickte fragend zu seinem Klienten.


    "Gibt es noch etwas zu besprechen?"

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