• "Ja, selbstverständlich kann ich mir das vorstellen. Doch der feine Unterschied ist, dass es zwar unvorstellbar, nicht aber unglaublich ist!! Das ist ein sehr wichtiger Punkt! Die Christen glauben es und sind davon überzeugt, dass es so gewesen ist. Zirkus kann es wohl kaum gewesen sein, da es immer viele Leute gesehen haben und es reichlich Zeugen gab. Ein Gelähmter lag 38 Jahre an der selben Stelle und wurde dann schließlich von Iesus geheilt. Das kann man nicht leicht inszenieren. Auch das mit dem Wasser ist nicht nachzustellen...
    Wie gesagt: Es ist eine Glaubenssache, keine Wissenssache!


    Doch, wenn ich das hinzufügen darf, ist bei jedem Glauben so, wie der Name ja schon sagt: Es muss schon eine ganze Menge Fantasie und guten Willen haben, um ernsthaft an die römischen Götter zu glauben. Dabei vertreten sie auch noch sehr zweifelhafte Dinge..."

  • 'Das Angebot steht', dachte ich mir und lies mich wieder sinken. Es dauerte nicht lange, da kam mein Becher Wein und ich lehnte mich genüsslich an dem guten Tropfen nippend zurück.
    Entweder, es würde noch jemand kommen, der mir noch heute den Weg zeien würdet, oder ich würde hier für die Nacht unterkommen und morgen auf eigene Faust nach der Hros Ducia suchen.
    So beobachtete ich erstmal aus Spaß die anderen Anwesenden und widmete mich meinem Wein.

  • Heute würde das wohl nichts mehr, dachte ich mir nach einer Weile. Auch gut, konnte ich das Geld behalten. ich zuckte grinsend mit den Schultern und zahlte die Zeche und handelte mit dem Wirt einen niedrigen Preis für eine Nacht im PferdeStall im Stroh aus.
    Dort schlief ich dann zusammen mit meinem Braunen recht gut bis zum nächsten Morgen, wo ich mich dann auf die Suche machte.

  • Loki nickte knapp, und strich mit seinem Finger Muster in den Feinen Staub auf dem Tisch als er nachdachte...


    "...das klingt alles etwas fantastisch... ich meine, es kommt mir bekannt vor, was du sagst, Syrus erwähnte so etwas wie Wunder... aber nicht von solchem Ausmaße... er meinte... dieser Mann... wäre ein Denker... ein Großer... gewesen..."

  • Loki nahm einen tiefen Schluck Wein bevor er zu erzählen begann...


    "Nun, anfangs verstanden wir uns nicht wirklich gut, denn er sprach ja nur Latein, kein germanisch... aber mit der Zeit lernte er unsere Sprache, und brachte mir und meiner Schwester die Brocken Latein bei die ich noch heute spreche... so kamen wir auf jedenfall ins Gespräch. Und er erzählte von einem Mann der meinte dass alle Menschen gleich wären, und von einem Reich der Liebe und Frieden... und von einem Menschen der mit seinem Vater für Gerechtigkeit sorgt... da Syrus Römer war, dachte ich er meint das römische Reich...", eine Spur Enttäuschung schlich sich in seine Stimme...

  • Glabrio musste leise lachen.
    "Nein, das römische Reich ist es ganz und gar nicht! Eines Tages wird Iesus wiederkommen und dann das Reich der Liebe und des Friedens aufbauen. Bis dahin müssen wir uns mit dieser Welt arrangieren und daraus das Beste machen.
    Was ist aus diesem Syrus geworden?"

  • Loki schluckte leise bevor er mit belegter Stimme weitersprach...


    "Er wurde umgebracht, zusammen mit meiner Familie... eine... Intrige der Dorfgemeinschaft, warum auch immer... ich konnte mit meiner Schwester fliehen, verlor sie jedoch auf dem Weg ins Reich..", er neigte den Kopf zur Seite als ihm wieder etwas einfiel, "aber wie kann das sein? Ich dachte sie hätten diesen Iesus gekreuzigt?"

  • "Es tut mir Leid!", sagte Glabrio betrübt, antwortete dann aber auf die neue Frage des Germanen.
    "Ja, er wurde gekreuzigt, und ist nach drei Tagen auferstanden. Das ist wohl das größte Wunder!
    Danach war er noch etwa achzig Tage bei seinen Jüngern, seinen Freunden und Nachfolgern, und fuhr dann zum Himmel auf."

  • "Er soll einfach aufgefahren sein. Ich kann es mir selber nicht vorstellen, da ich selbstverständlich nicht dabei war. Es ist eine Glaubenssache. Und ich denke du sprichst von den germanischen Göttern: Das könnte ich auch nicht glauben, wenn ich das Christus nicht kennte, denn es ist sehr grausam!"

  • Loki schmunzelte als Petronius die germanischen Götter kommentierte...


    "Grausam, ja, aber so ist das Leben, oder??? Andererseits...", er blickte in die Richtung in der der fette Römer vorhin noch stand," irgendwie wäre es schön... ein Reich des Friedens..."

  • Loki nickte zustimmend... dann kam ihm ein düsterer Gedanke...


    "Aber, wenn schon eine kleine Dorfgemeinschaft wie die meine so auf einen... wie nennen sich die Anhänger dieses Mannes? ... wenn sie schon so heftig auf einen der ihren reagieren, wie ist es dann erst in einem Reich wie dem römischen?"

  • "Sie nennen sich Christen. Und ja, du hast recht, es ist sehr schwierig. Wenn man sich offen zu dem Glauben bekennt erfährt man nur Abstoßung, doch noch stehen die Christen unter dem Schutz des Kaisers. Die Frage ist, wie lange das so bleiben wird..."

  • Loki hatte den Kelch mit Wein geleert und winkte einen Sklaven zu sich um sich noch einen Becher Gerstensaft zu bestellen... er schaute Marcus fragend an...



    "Aber... dieses Reich, was dieser Iesus erschaffen wird, wann kommt das? Ich meine, bisher bezieht sich ja alles auf Tod, Auferstehung, und einfach mal daran glauben dass es kommt... aber diese... Christen... müssen ja auch im JETZT irgendwie klarkommen... wie machen die das?"

  • "Oh, sie kommen gut klar! Zumindest wenn keine "bösen" Römer dazwischen pfuschen...
    Iesus erzählte wie gesagt von Nächstenliebe und er gab einige Regeln mit, andere sind schon im Buch der Iuden, dass aber auch von den Christen befolgt wird aufgeschrieben. Es sind eigentlich selbstverständliche Regeln, an die sich jeder vernünftige Mensch hält, doch gerade die Ausführung des Gebots der Nächstenliebe ist eine gute und wichtige Aufgabe. Außerdem wartet auf jeden Christen der ehrlich auf Gott vertraut ein ewiges Leben nach dem Tod. Wie es sein wird, weiß niemand, doch es wird wunderbar und vollkommen, doch alles andere als vorstellbar.


    Christen führen selbstverständlich ein ganz gewöhnliches Leben und wenn es möglich ist organisieren sie sich in Gemeinden und halten regelmäßig Gottesdienste ab. Doch in der Diaspora, also in der Verstreuung, wie im westlichen römischen Reich ist es nicht so leicht für Christen an ihrem Glauben zu bleiben..."

  • "Nächstenliebe... Nun man kann sicher lange darüber philosophieren können und es verschieden auslegen. Doch meiner Meinung nach bedeutet es, dass man alle Menschen respektiert und gut behandelt. Das beruht natürlich auf Gegenseitigkeit: In den Heiligen Schriften steht, dass man nur das tun soll, was man selbst auch erfahren möchte. Freundlichkeit, Aufopferung und Toleranz sind das Wichtigste. Doch man muss unterscheiden zwischen Toleranz und Feigheit. Das heißt, du hättest das Verhalten des reichen Mannes natürlich nicht annehmen dürfen, sondern es war richtig einzugreifen."

  • Er nickte eifrig...


    "Ich glaube das war es, was Syrus versuchte mir zu erklären... ich hatte immer das Gefühl dass die Menschen sich nicht gleich gegenüberstanden, obwohl sie es konnten, andererseits habe ich Hilfe und Glück von Menschen erfahren, die in ihrer Stellung weit über der meinen standen... waren das alles Christen? Eine Priesterin in der Colonia hat mir geholfen... sie hieß Valeria, wenn ich mich recht entsinne, war sie eine Christin? Und dann der... Legatus... der hat mir auch geholfen... und die Duccier hier in Mogontiacum... auch sie??? Alles Gute Menschen, meiner Meinung nach...", in Gedanken versunken nippte er leicht an seinem Gerstensaft...

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