• Ich sah ihn einschätzend an. Ein vorlautes Mundwerk hatte er. Das musste man ihm lassen. Vielleicht lag es aber auch am Wein, dass er als kleiner Knabe ihn nicht vertrug.


    "Ja, das Gefühl habe ich manchmal! Obwohl bei der Größe unseres Landes man nicht von einem einfachen Bauern auf einen kleinen Bauernhof sprechen kann! Vater hat während unserer Abwesenheit einiges dazu gewonnen!"

  • Er sah mich an, als wäre ich gerade mal acht Jahre alt. Viel älter als ich war er ja nun auch nicht. Aber der geringe Altersvorsprung war eine Ewigkeit, die stets zwischen uns gähnen würde, selbst wenn wir alt und grau wären. Soetwas machte mir lange nichts mehr aus.


    "Das Vater dazugewonnen hat, überrascht mich wenig. Hat er ja auch an uns gespart; irre ich mich? Wenn ich Deine prächtige Gestalt so sehe, ist es fast sicher, dass ich mich irre, doch selbst darüber mag ich mich jetzt irren...", scherzte ich und in meiner linken Herzkammer entfachte das Pneuma ein hübsches Feuerchen, das von mir Besitz ergriff... Und noch einen Becher, ha, das war gut!

  • Ich schaute ihn streng an. Was erlaubte er sich einfach über Vater und mich zu urteilen. Dafür sollte es eigentlich etwas setzen, aber wir wollten hier zusammen essen und ich wollte es meinem Vater nicht versauen.


    "Überlege dir demnächst gut, was du sagst und spotte nicht über unseren Vater. Viel mehr solltest du die Finger vom Weine lassen, kleiner Bruder!"

  • Ich lauschte dem teilweise recht hitzigem Gespräch zwischen meinen beiden Brüdern. Stellenweise schien Metellus ja ziemlich auf den jüngeren Bruder hinunterzusehen - der sich glücklicherweise nicht sonderlich beeinflussen ließ. Ich musste dennoch arg an mich halten um Metellus nicht über den Mund zu fahren, denn ich hatte Quintus schon ganz anders kennengelernt und mochte ihn gerne. Und gerade da sie Brüder waren konnte ich dieses angespannte Verhältnis kaum sehen. Typisch Mann. Und sowas sollte noch einmal jemand über uns Frauen sagen, wir hielten wenigstens zusammen.


    "Agrippa, ich werde auch bei Gelegenheit mit meiner Schülerin nach Rom reisen, denn erstens muss ich mich um die Testamente kümmern und habe mit der Flaminca Minervae noch einiges abzusprechen. Meine Schülerin hingegen muss den Ius Iruandum noch anlegen. Wann wirst du denn reisen?"


    wandte ich mich gequält lächelnd an Agrippa, als Valeria hereinkam. Ich lächelte ihr, zwar etwas distanziert, aber doch ehrlich zu. Dass es ihr besser ging brauchte ich ja nun nicht mehr fragen. Ich sah wieder zu Agrippa.

  • Ich schaute überrascht zu Helena! Wollte nun die ganze Familie ausreisen.


    "Aber doch nicht jetzt, oder? Ich meine, es kann ja nicht die ganze Familie verreisen. Vor allem, weil die Augusta bald kommt und wenn ihr gemeinsam reist und das Schiff sich verspätet sitze ich mit ihr alleine hier! Vor allem, da es eh einen besseren Zeitpunkt zum Reisen gibt, als der Winter!


    Wieso müssen alle deine Schüler überhaupt nach Rom? Sie reisen wochenlang nur um in fünf Minuten einen Eid aufzusagen?"


    Ich verstand die Logik hinter diesem schon wieder nicht.

  • "Ja, sie muss den Ius Iurandum vor dem Collegium Pontificium ablegen. Was auch eine Sache ist die ich mit der Pontifex Tiberia Claudia besprechen möchte, denn eigentlich finde ich dies untragbar. Die Priesterweihe kann ebenso gut provínzial geschehen. Was machen denn jene die noch weiter im Norden hausen? Die reisen ja ewig..."


    Ich zog eine Grimasse. Dies war eine Sache die ich schon in meiner Schülerzeit auf mich nehmen musste. Eine teure Reise für einen Eid, den eigentlich auch der Pontifex abhalten konnte.


    "Ich kann allerdings nicht mehr lange warten, denn in Rom wartet das Collegium Pontificium auf mich. Die Augusta ist auch für mich eine große Person, aber kein Anlass um die ganze Zeit in Hispania zu bleiben."

  • Er lauschte dem Gespräch seiner Söhne zu und drehte sich zu Helena


    "Ich gedenke ihn zwei, drei Tagen abzureisen, wenn du willst kannst du mich begleiten ..."

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    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO PURPUREA

    SODALIS MAIOR - GERMANITAS QUADRIVII

    Stadtpatron - Tarraco

  • Ich nickte nur leicht.


    "Nein, in dem kurzen Zeitraum ist es definitiv zu früh, da auch Valeria mitkommen muss und sie als Curator noch weit länger gebunden ist. Ich werde dann nach dem Besuch der Augusta nach Rom reisen - und dann wirklich!"


    Ich warf Metellus einen Blick zu. Geplant war die Reise ja schon für ein paar Wochen gewesen, wären wir doch fast wieder hier. Aber immer wieder kommt etwas dazwischen. Nach dem Ritual würde mich nichts mehr abhalten.

  • "Das ist schön! Denn während der Zeit wo die Augusta hier ist, sollten auch die Honores hier sein!"


    Ich schaute in die Runde und das Essen war immer noch nicht hier.


    "Hm... Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber das Essen könnte doch so langsam hier sein!"


    Verärgert blickte ich zum Eingang.

  • Ich sah Metellus kurz an und seufzte. Es war irgendwie dumm jemanden zu lieben aber sich nichts anmerken lassen zu dürfen. Ich fühlte mich beinahe wie eine Vestalin, auch wenn ich anzweifelte dass bei denen etwas im stillen Kämmerchen lief.


    "Warum genau möchte uns die Augusta eigentlich einen Besuch abstatten?"


    griff ich das Thema abermals auf.

  • Ich blickte von der Türe wieder zu Helena.


    "Nun, vielleicht hat sie einmal genug von Rom, Streit mit ihrem Mann oder ihr Mann schickt sie herum um mal nach dem Rechten zu sehen! Frauen sollen im Allgemeinen ja eher ein Gespürr dafür haben, ob etwas nicht stimmt!"


    Mein Blick hätte sich fast in ihr verloren, wenn mein Magen nicht anfing zu knurren.

  • Metellus hatte seine alte Zuneigung bezeugt und ich fortan keinen Grund mehr den Mund aufzumachen, es sei denn um zu trinken...


    Ich hob den Becher und nickte in die Runde. Wahrscheinlich würde mein Bruder sagen, ich müsse einen Trinkspruch ausbringen, pah...

  • Ich griff nach der Hand von meinem Bruder, ehe er trinken konnte.


    "Nun, da wir alle versammelt sind, sollten wir das Mahl beginnen. Ich denke das Essen kommt auch gleich! So werden wir der Sitte nachkommen und den Göttern einen Schluck unseres Weines zu opfern!"


    Bei meinen letzten Worten blickte ich zu meinem Bruder, ließ dann seine Hand los und schenkte den Göttern ein Schluck meines Weines.

  • "Solange die Augusta in unserem Hause verweilt, sollten wir unsere republikanische Gesinnung ein wenig zurückstechen ... Wieso sie uns besucht, das weiss ich nicht, ich denke wir werden es noch früh genug erfahren ..."


    Er drehte sich zu Cicero.


    "Hast du dich zu Hause soweit wieder eingelebt?"

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  • Als sich mein Vater zu mir wandte, fiel eine Last von mir.


    "Danke, Vater, schon ganz gut; Leicht genug habt ihr es mir ja gemacht. Es ist schön wieder hier zu sein!", sagte ich ein freundliches nichts - und lächelte kurz. Beredt war etwas anderes, aber das zerknitterte Vorspiel ließ nichts anderes zu.

  • Man merkte das die ganze Stimmung nicht ganz so war wie man sie erwartet hätte.Die Anspannung in der Luft konnte man fast anfassen.
    Valeria bemühte sich ein Lächeln auf den Lippen zu behalten.

    Candidatus Cursu Rei Vulgarium - Schola Atheniensis

  • Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte ich mich Valeria zu.


    "Du erwähntest vorhin du würdest unbedingt in Rom etwas wegen deiner beruflichen Zukunft vorhaben... Was war es doch gleich...? Verzeih wenn ich es nicht gehört hatte..."

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