Officium| Eheregistratur

  • Nach der eher privaten Hochzeitsfeier im kleinen Kreis, galt es nun die neue Ehe auch registrieren zu lassen. Zu diesem Zweck hatte er an diesem Vormittag seine frisch angetraute Frau gebeten ihn zur Regia des Cultus Deorum zu begleiten. In der annaeischen Sänfte war man gemeinsam durch die Stadt getragen worden, wobei vornehmlich Stille herrschte. Nicht, dass Modestus seine neue Frau nicht leiden möchte. Ganz im Gegenteil. Er war überrascht wie jung und ... bezaubernd sie gewesen war, als Vala sie ihm vorstellte. Die Tatsache, dass er rund 20 Jahre älter war und durchaus der Vater seiner Frau sein konnte, bereitete ihm immer noch Unbehagen. Da er seine Nervosität zu verbergen suchte, erschien er zugeknöpft und hölzern. Das wusste Modestus, aber momentan konnte er nichts daran ändern. In den nächsten Tagen würde man sich aneinander gewöhnen und dann würde sich das auch geben.


    Vor der Regia angekommen, stieg Modestus absichtlich als erster aus, auch wenn es ihm noch etwas Mühe bereitete. Dann reichte er seiner Frau die Hand, um ihr den Ausstieg aus der Sänfte zu erleichtern. "Nun meine Liebe, wenn du mir folgen würdest, dann können wir diesen Verwaltungsakt auch schnell hinter uns bringen." Ein Nicken von Modestus sorgte dafür, dass sein Sklave Connacht bereits in die Regia eilte, um den zuständigen Mann des Cultus Deorum zu finden.

  • Ja klein und privat war sie gewesen die Feier, nicht das ihr das was ausgemacht hätte im Gegenteil Eldrid war durchaus dankbar dafür.
    Irgendwie waren die letzten Wochen auch förmlich an ihr vorbeigerauscht, fast schon schneller als das Wasser eines reisenden Stromes, welches metertief hinab auf die Felsen stütze.
    Natürlich hatte sie ohne zu zögern zugestimmt, als man ihr angetragen hatte, hier nach Rom zu gehen und zu heiraten. Viel jedoch hatte man ihr über ihren Mann nicht verraten können nur das er gut 20 Jahre älter als sie selbst war.
    Dies jedoch war kein Grund sich zu weigern, warum auch? Ihr erster Mann war ja auch deutlich älter und wenn man mal ehrlich ist war dass doch in den meisten arrangierten Ehen so.


    Der einzige wirkliche Werthuttropfen an der Geschichte war, dass sie wieder einmal ihre heiamt verlassen musste. Eigentlich hatte sie sich auf ein schönes Leben in Germanien eingerichtet. Nun man konnte wohl nicht alles im leben haben.


    Eldrid bedachte ihren Mann genau so schweigsam wie er sie. Und wenn sie ehrlich zu sich selber wahr, dann fand sie das sogar gut, als sich jetzt mit ihm über Belanglosigkeiten unter halten zu müssen.
    Sie musste gestehen, das sein harmonisches Gesicht, aber besonders seine keck dreinblickenden Augen sie irgendwie ansprachen.
    Auch sonst machte ihr Mann auf sie den Eindruck, dass sie miteinander keine Probleme haben würden und besser kennen lernen, dafür hatten sie ja noch Zeit.


    Dankbar ergriff sie seine Hand und ließ sich helfen.
    „Ja natürlich.“ sagte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Ja ja die Römer und ihr Amtsschimmel. „Es soll ja alles seine Ordnung haben.“ Sie legte ihre Hand vorsichtig auf seinen Arm und schritt nun mit ihm zu eben jenem obligatorischen Prozedere.

  • Modestus lächelte zufrieden und half Sorana sich würdig aus der Sänfte zu erheben. Dann begab er sich mit ihr ins Innere der Regia. Dort wartete Connacht bereits, um die beiden zu dem zuständigen Beamten des Cultus Deorum zu führen. Modestus musterte den Mann kurz, bevor er ihn ansprach. Je schneller dieser notwendige Behördengang erledigt war, desto besser. "Salve, dies ist die Dame Duccia Sorana und ich bin der Praetorius Kaeso Annaeus Modestus. Wir möchten unsere Ehe eintragen lassen."

  • Der Schreiberling vom Dienst (kurz SvD) sah von seinen Listen auf und stellte seine üblichen Frage, die er schon fast automatenhaft herunterratterte.
    “Kann ich davon ausgehen, dass die Ehe in gegenseitigem Einverständnis oder aber im Einverständnis der jeweiligen Gewalthaber, sofern ihr nicht sui iuris seid, geschlossen wurde? Und darüber hinaus, dass ihr keine noch bestehende Ehe lebt, welche zuvor geschieden werden müsste? Wenn ja, dann benötige ich das Datum und die Art der Eheschließung.“

  • "Ja, das kannst du. Und es gibt auch keine bestehenden Ehen." antwortete Modestus und warf Sorana einen Blick zu. Sie war wie er auch verwitwet, sodass bestehende Ehen wirklich kein Problem waren. Allerdings wollte das nicht so wörtlich sagen, um keine alten Wund aufzureisen. Nicht nur bei Sorana, auch bei sich selbst. Sein Blick verweilte einen Moment auf Sorana und er lächelte, bevor er sich wieder dem Schreiber zu wandte.


    "Die Ehe wurde gestern geschlossen. Und zwar Per Usum, Sine Manu. Wäre das alles?" fragte Modestus abschließend, da er nicht mehr Zeit als notwendig in der Regia des Cultus Deorum verbringen wollte. Zumindest nicht an diesem Tag. Am Abend wollte er erst einmal seine junge Frau kennen lernen.


    Sim-Off:

    Edit: Gemäß des ersten Beitrags wurde die ehe natürlich "gestern" geschlossen, was den Termin für die Hochzeit auf den ANTE DIEM XI KAL AUG DCCCLXV A.U.C. (22.7.2015/112 n.Chr.) fallen lässt.

  • Der Schreiberling kritzelte in seinen Listen herum, blickte dabei noch auf seine Notizen zu den dies nefasti, dass er da auch ja keinen Fehler machte, und streckte den Eintrag dann den frisch gebackenen Eheleuten hin.
    "Bitte einmal hier draufsehen, ob alles richtig ist. Wenn nein, dann bitte die Angaben präzisieren."

  • Papierkram, Bürokratie.. Wie Seneca das hasste. Aber alles musste seine Ordnung haben und somit war er heute, kurz nach der Hochzeit und kurz vor seiner Abreise, mit seiner Frau in der Eheregistratur erschienen um die Ehe auch auf Papier festzuhalten.
    "Du glaubst gar nicht wie viel Lust ich auf das hier heute habe." sagte Seneca sarkastisch und sehr leise sodass nur Seiana es hören konnte. Aber er nahm ihre Hand und strich kurz über diese bevor sie sich zum Schreiberling aufmachten...
    "Salve!" grüßte er den Mann, "Diese Dame ist Decima Seiana, und mein Name ist Aulus Iunius Seneca und wir möchten unsere Ehe eintragen lassen."

  • Seiana nickte flüchtig, als sie Senecas Kommentar hörte. Sie konnte sich vorstellen, wie es ihm ging, aber Papierkram war etwas, woran sie gewöhnt war. „Du hast die Hochzeit überstanden. Das wirst du wohl auch noch schaffen“, neckte sie ihn ebenso leise, und folgte ihm in das Officium hinein. Wo sie außer einem höflichen „Salve“ ihm das Reden überließ und den Scriba nur leicht anlächelte.

  • "Salvete! grüßte der Kultbeamte das eintretende Paar und wurde beinahe davon überrumpelt, dass der Ehemann sich nicht lange mit Vorreden aufhielt, sondern gleich zur Sache kam. Zweifelsohne war dies ein Mann des Militärs.
    "Decima Seiana und Aulus Iunius Seneca, jawohl", wiederholte er und notierte dies bereits auf eine Tabula. "Wann fand die Hochzeit statt und nach welcher Art? Per usum, sine manu?" riet er ins Blaue hinein, da dies letztlich die häufigste Form der Ehe war, welche in den letzten Jahren eingetragen wurde.



    M.F.G.

  • "Ah ja ..." murmelte der Beamte in seinen - da dies der neuesten Mode entsprach nach Vorbild des kaiserlichen Äquivalentes gestutzten - Bart, während er die weiteren Angaben in das weiche Wachs der Tabula ritzte. Sodann hob er diese empor und dem Ehepaar unter die Nase.
    "Bitte noch einmal diese Angaben gegenprüfen. Sofern sie korrekt sind, wäre das auch schon alles."



    M.F.G.

  • Kurz ließ Seneca seine Augen über das Dokument schweifen. Soweit schien alles korrekt zu sein, so viele Angaben waren es ja nun auch wieder nicht.
    "Das ist alles korrekt. Wir danken dir für deine Mühen."
    Nun waren sie dann auch in den Akten verheiratet.

  • Im schönen Spätsommer hatten sich mal wieder zahlreiche Leute das Ja-Wort gegeben. Den Eindruck hatte Rufus, als er ein halbes Dutzend Briefe aus den nördlichen Provinzen im Büro der Eheregistratur ablieferte. Unter anderem war auch folgende Wachstafel unter den abgegebenen Schreiben:


    Iullus Helvetius Curio | Casa Helvetia | Mogontiacum


    Ad
    Eheregistratur
    Regia des Cultus Deorum
    Roma


    Iullus Curio s.d.


    Hiermit zeige ich meine Hochzeit mit Duccia Silvana an und bitte, diese mit den folgenden Daten einzutragen:


    Sponsalia:
    ANTE DIEM V KAL AUG DCCCLXV A.U.C. (28.7.2015/112 n.Chr.)


    Nuptiae (per usum, sine manu):
    ANTE DIEM V KAL SEP DCCCLXV A.U.C. (28.8.2015/112 n.Chr.)


    Iullus Helvetius Curio
    _____________


    [Blockierte Grafik: http://img716.imageshack.us/img716/9771/85964148.gif]

  • Eine kleine Sache fehlte noch, um die Ehe mit Sibel endlich offiziell zu machen - dieses kleine, aber notwendige Übel, mit dem auch jeglicher Papierkram abgehakt wäre: Der Gang in die Eheregistratur. Dabei war Avianus' Laune gar nicht einmal schlecht, als sie die Regia betraten, ganz im Gegenteil, erstens war sowieso nicht er derjenige, der heute die Schreibarbeit leisten müsste, sondern irgendein kleiner Sciba im Officium der Eheregistratur, und zweitens ging es um Sibel, das Kind und ihre Zukunft, was dazu führte, dass er sogar ein Lächeln im Gesicht hatte.
    "Wenn wir den Papierkram und das ganze Vertragsgedöns endlich hinter uns haben, können wir von mir aus gleich noch ein Fest feiern …", meinte Avianus zu seiner Frau, bevor sie in das Officium traten.
    "Salve", grüßte er dort den Schreiber, "Wir möchten unsere Ehe eintragen lassen. Mein Name ist Aulus Iunius Avianus, der meiner Frau Iunia Sibel."

  • Da es bei allem, was offiziell war, ein Schriftstück geben musste, war der Gang zur Eheregistratur die logische Konsequenz zu ihrer kleinen Zeremonie, die sie einige Tage zuvor abgehalten hatten. Damit wäre ihre Ehe endgültig besiegelt und niemand konnte sie mehr anzweifeln.
    Auch wenn ihr längere Strecken zu laufen inzwischen einige Schwierigkeiten bereiteten, watschelte Sibel tapfer an der Seite ihres Ehemanns her. Geduldig nickte sie nur und lächelte über seine Bemerkung. Was muss, das muss eben, dachte sie sich nur und betrat zusammen mit Avianus das Eheregister. Auch sie begrüßte den Scriba mit einem freundlichen „Salve“ und nickte ihm freundlich zu, als Avianus sie vorstellte.

  • "Salve! grüßte der Kultbeamte zurück ehedem er sich auch gleich dem Anliegen der Iunier widmete.
    "Ehemann Aulus Iunius Avianus, Ehefrau Iunia Sibel" plapperte er vor sich hin was er gleichzeitig auf einer Tabula notierte, ehedem er eine Reihe von Fragen folgen ließ. "An welchem Tag fand die Eheschließung statt? Und welcher Art, Confarreatio, Coemptio oder per usum? Und ... äh ... handelt es sich um eine Manus-Ehe?" fragte er doch ein wenig irritiert, war diese Form der Ehe doch eine echte Seltenheit geworden, andererseits war es durch den gleichen nomen gentile der beiden durchaus möglich.

  • "Die Eheschließung fand ANTE DIEM XI KAL DEC DCCCLXV A.U.C. (21.11.2015/112 n.Chr.) statt", beantwortete Avianus bereitwillig die erste Frage des Schreibers. Die Art der Eheschließung war im Grunde auch klar, Confarreatio und Coemptio fielen ja bereits durch seinen und Sibels Stand oder auch ihre Vergangenheit weg. "Per usum und nein, keine Manus-Ehe …" Damit, dass der Beamte sich über dasselbe Gentilnomen wundern würde, hatte er bereits gerechnet. "Meine Frau ist Libertina, freigelassen durch mich ... ähm ... ANTE DIEM V ID SEP DCCCLXV A.U.C. (9.9.2015/112 n.Chr.), soweit ich mich erinnere", erklärte er deshalb kurz die Situation.

  • "Ah ... ja dann ... natürlich", kommentierte der Beamte und notierte fleißig weiter. Freigelassene waren ebenso wie gleiche nomen gentile am Ende keine Seltenheit, aber fragen musste er eben doch.
    "Wenn denn so alles stimmt war es das auch bereits", verkündete er sodann und zeigte dem Ehepaar die Tabula mit seiner Eintragung zur Prüfung.

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