Porta - Der Eingang der Villa Claudia

  • Am Folgetag seines Schreibens zur neunten Stunde, zugegebenermaßen sogar kurz vor der neunten Stunde, erschien Scato samt kleiner Entourage. Wie üblich wurde er von einem seiner Sklaven angekündigt, doch mittlerweile kannten sich wohl auch die Sklaven untereinander mit Namen und wussten bei den vielen Zusammenkünften und Verbindungen wohl auch die Lieblingsfarbe und das Lieblingsessen der Kollegen.
    Dennoch gehörte es sich so, sodass der flavische Tross brav auf den Einlass wartete.

  • Und wie erwartet, so kam es auch: Die flavischen Sklaven wurden erkannt, ebenso der Senator, weswegen sich jede Nachfrage erübrigte. Außerdem wusste jeder im claudischen Haushalt, dass heute eine Cena stattfand, zu der Flavius Scato erwartet wurde.
    Einer der bereitstehenden Sklaven geleitete den Gast ins Atrium.

  • Das Amtsjahr hatte begonnen, weshalb der frisch erkorene Quaestor Consulum erstlich Consul Claudius aufsuchte, welchem er immerhin zugewiesen worden war. So erschien er mit einer kleinen Schar an Assistenten, wie sie selbst einem subalternen Magistraten zustanden, vor der Villa Claudia.


    "Der Quaestor Manius Flavius Gracchus Minor wünscht den ehrenwerten Consul Herius Claudius Menecrates zu sprechen."
    , präsentierte Patrokolos seinen Herrn.

  • Nachdem die Unruhen Monate zurücklagen, fand Marco, man könne ihn wieder vom Dienst an der Porta abziehen. Dies zu äußern, wagte er jedoch nicht, also versah er getreulich seinen Dienst.
    Der augenblickliche Besucher erforderte keine besondere Überlegung, denn die Anweisungen des Consuls waren klar.


    "Natürlich..., bitte einzutreten. Maximus zeigt den Weg." Der genannte Bursche stand noch nicht lange im Dienst des Claudius, aber als neuer Besen kehrte er besonders gut. Er wies mit der Hand den Weg und begleitete den Gast zum Arbeitszimmer des Consuls.

  • Marco stellte fest, dass es doch seine Richtigkeit besaß, wenn er weiterhin den Türdienst versah. Eine derart dreiste Art, sein Begehr zu äußern, kam hier höchst selten vor. Die meisten Besucher besaßen eine Grundausstattung in Sachen Höflichkeit.


    Er öffnete die Tür, denn dazu war er vom Hausherrn abgestellt worden.
    "Ich habe gehört, wo du hinwillst. Auch wenn es dich wahrscheinlich nicht interessiert, aber ich gebe dir einen Tipp: Die große Klappe lass mal lieber hier, wenn du reingehst und ich gehe im übrigen mit." Zu diesem Schluss kam Marco sicherheitshalber. Da sie ja nicht mehr durchgängig zu zweit an der Porta standen, winkte er einem vorbeiflitzenden Sklaven zu und wies ihn an, den Türdienst vorübergehend zu übernehmen.


    "Und du kommst mit", sagte er zu Germanicus und ging vor. Auch wenn er nur Sklave war, in diesem Haus besaß er größere Rechte als ein Besucher ohne Manieren. "Ohne Wartezeit wird es nicht gehen", kündigte er sicherheitshalber an. "Er hat gerade den letzten Bürger des Vormittags verabschiedet und wollte eine Mahlzeit einnehmen."

  • Peticus lief rot an vor Zorn.
    "Hüte Deine Zunge Sklave",raunzte er leise während er dem Sklaven folgte.
    Es lagen schließlich Welten zwischen jenem Unfreien und ihm, auch wenn er nun als Bittsteller kam.

  • Manche Dinge sprachen sich schnell herum, andere noch schneller. Manche Leute reagierten schnell, andere noch schneller. Und in dieser Angelegenheit ging es um nichts anderes als die schnellsten Leute in einer schnellen Angelegenheit: Wagenlenker.


    Ein junger Fahrer namens Syennesis war vielleicht nicht der einzige, der von der Suche des Consuls Claudius nach einem neuen Fahrer für die Factio Praesina mitbekommen hatte, aber er war zumindest nicht der langsamste. Als er an der Villa ankam, sah er zumindest keine langen Warteschlagen, sondern nur eine verschlossene Tür. Also klopfte er an.

  • In letzter Zeit wünschten die unterschiedlichsten Personen Einlass. Die Anweisungen an das Personal lauteten: Alle Senatoren sollten unverzüglich in den Besprechungsraum geführt werden. Andere Besucher mussten zunächst ihr Anliegen äußern, bevor über die Dringlichkeit entschieden wurde. Es ging nicht immer der Reihe nach...


    Marco öffnete die Porta und trat einen Schritt vor die Tür.
    "Salve, in welcher Angelegenheit kommst du?"

  • "Salve. Ich habe gehört, die Factio Praesina sucht einen Fahrer und hier soll eine Musterung dazu stattfinden", erläuterte der junge Mann wie gewünscht sein Anliegen. "Und zu der würde ich mich gerne melden."

  • Marco wusste, die Suche nach einem neuen Lenker besaß eine gewisse Wichtigkeit, deswegen forderte er den Mann mit einer Kopfbewegung auf einzutreten.
    "Sharif bringt dich zum Tablinum", sagte er zum Besucher, dann wandte er sich an eine Sklavin. "Melde dem Dominus den Interessenten."

  • Die Einladung des Consuls zu den Wagenrennen im Rahmen der Ludi Palatini hat nicht lange im Haus der Factio Russata liegen müssen. Schnell hatte sich die Nachricht verbreitet und schnell war die Entscheidung getroffen, dass man selbstverständlich drei Fahrer melden würde. Also stand wenig später ein Mitglied der Russata vor der Villa des Consuls, um eben jene Anmeldung zu überbringen.

  • Während des Consulats des Hausherrn gab es für den Ianitor überdimensional viel zu tun, sodass er zeitweilig abgelöst werden musste, um sich zu stärken. Heute traf es wieder Marco, der den Ablösedienst spielen musste. Er nahm sich wieder einmal vor, seinem Herrn demnächst den dezenten Hinweis zu geben, ob er nicht von diesem Dienst freigestellt werden könnte.


    Er öffnete die Porta und trat einen Schritt vor die Tür.
    "Salve, in welcher Angelegenheit kommst du?"

  • "Salve", grüßte der Mann vor der Tür freundlich zurück. "Ich komme im Namen der Factio Russata, die eine Einladung des Consuls zum Wagenrennen erhalten hat. Bitte richte deinem Herrn aus, dass die Factio Russata sehr gerne mit allen drei Fahrern an dem Rennen teilnehmen möchte", trug er dann sein Anliegen vor. Da er die Villa Claudia für einen zuverlässigen Haushalt und den Consul für einen vielbeschäftigten Mann hielt, hatte er auch nicht vor, auf eine Bestätigung seitens des Consuls zu warten. Falls der Türöffner keine Fragen hätte, wäre sein Anliegen somit schon erledigt.

  • "Jaa", erwiderte Marco, was weniger eine Zustimmung als vielmehr ein Wort zum Zeitgewinnen war. Er kam aber schnell zu der Auffassung, dass sein Herr wohl die Namen der Fahrer wissen würde und sparte sich eine Nachfrage. "Ich werde es ausrichten. Vale!" Danach schloss er wieder die Tür und übermittelte die Nachricht an den Sekretär des Consuls.

  • Ein Bote klopfte an der Porta der Villa Claudia. Als ihm geöffnet wurde, sagte er dem Ianitor: "Salve. Ich soll von der Factio Veneta ausrichten, dass sie mit den Aurigae Hamiris, Oxtaius und Prusias Kynegros an dem Rennen teilnimmt, zu dem Consul Claudius eingeladen hat."

  • Magrus hatte von Marco kurzfristig die Aufsicht an der Porta übernommen. So hatte er die Nachricht zu überbringen. Er überlegte kurz, ob er die Porta so lange unbeaufsichtigt lassen konnte, da kam Marco zurück. Er machte sich also auf den Weg, um die Nachricht dem Sektetär des Consuls zu überbringen.

  • Pina war zügig zur Villa Claudia gegangen. Fast wäre sie gar nicht erschienen, denn es war wirklich Zufall, dass sie diese seltsame Einladung gesehen hatte. Normalerweise achtete sie nicht auf Briefe, da ihr sowieso keiner schrieb.
    Noch einmal zupfte sie hie und da ihre Kleidung zurecht, klemmte ihre vorwitzige Haarsträhne hinters Ohr und klopfte an.

  • Gallus hörte gut, daher war ihm das Klopfen auf dem Weg zum Atrium nicht entgangen. Allerdings blieb offensichtlich das Türöffnen aus, denn es drangen keine Stimmen an sein Ohr. Die Neugierde trieb ihn nachzusehen. Als er zur Porta kam, erblickte er keinen Besucher, nicht einmal einen Sklaven. Er drehte sich um, reckte den Kopf, rief, aber niemand kam. Dabei hatte er erst vor Minuten Sklaven gesehen und sie auch gehört. Er fand es unerhört, dass ein gast derart lange vor der Tür warten musste, während sich drinnen die Sklaven mit irgendwelchen anderen Dingen befassten. Selbst der Ausnahmezustand unter den Sklaven wegen Morrigans Eintreffen entschuldigte dieses Versäumnis nicht.


    Kurz entschlossen, und weil er wusste, sein Vater erwartete regelmäßig wichtige Personen wegen seinem Amt und der Kommission, öffnete er selbst die Tür. Er schämte sich dabei.


    "Salve, schöne Frau. Wer kann sich denn glücklich schätzen, dich zu empfangen?"

  • Pina stand da und starrte den Mann an. Das ist kein Sklave, langsam glitt dieser Gedanke durch ihren Kopf während sie weiter starrte. Im nachhinein wusste sie nicht was geschehen war, was sie aus diesem Zustand riss. Um wieder klar zu denken schüttelte sie mit dem Kopf. Es war kein verneinen, es war als ob sie etwas abwehren wollte.
    „Ich erhielt eine Einladung“, nach kurzem überlegen kam, „oder man kann auch sagen Vorladung. Allerdings woher soll ich wissen wie der Sklavenaufstand zustande kam.“ Nach erneutem überlegen, zuckte sie leicht zusammen. „Entschuldigung, mein Name ist Quintilia Pina und bekam eine Nachricht von Consul Claudius.“ Erneut betrachtete sie ihren Gegenüber, er war eindeutig kein Sklave. Wieso gab es in der Villa Claudia keinen Ianitor? Fast hätte sie schon wieder ungläubig mit dem Kopf geschüttelt.

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