[Saturnalia] DCCCLVI A.U.C. im Triclinium

  • Maximian war wirklich sehr aufgeregt, aber er gab sich erfolgreich große Mühe, zumindest nach außen hin Ruhe zu bewahren und letzendlich auch sich zu beruhigen.
    Stolz stand er neben Meridius, der jeden Handgriff geübt tat und hielt das Ferkel, dass es vorbereitet werden konnte, während er den Klängen der Flöte lauschte.

  • Zitat

    Original von Lucius Decimus Maximian
    Maximian war wirklich sehr aufgeregt, aber er gab sich erfolgreich große Mühe, zumindest nach außen hin Ruhe zu bewahren und letzendlich auch sich zu beruhigen.
    Stolz stand er neben Meridius, der jeden Handgriff geübt tat und hielt das Ferkel, dass es vorbereitet werden konnte, während er den Klängen der Flöte lauschte.


    Meridius griff nach dem Ferkel und strich mit dem Opfermesser über dessen Rücken. Nachdem er die obligatorischen Worte mit Maximian gewechselt hatte zuckte die Klinge blitzartig auf und durchtrennte dem Ferkel die Kehle. Das Blut sollte schnell und gleichmäßig, vor allem jedoch vollständig auslaufen. Es war an Maximian die warme Flüssigkeit mit der großen Schale aufzunehmen.

  • Rot besprenkelt nahm der Assistent also die Schale und achtete darauf, dass das Blut des Schweinchens zuerst noch fließend, dann immer langsamer tropfend dort hineinlief. Ein wenig flau wurde es ihm schon im Magen, doch das beeinträchtigte ihn nicht.
    Das Tier blutete aus. Wenn Maximian sich nicht täuschte, würde jetzt die Eingeweideschau stattfinden. Doch da er sich nicht ganz sicher war und keinen Fehler tun wollte, wartete er auf seines Vaters Anweisungen.

  • Nachdem das Ferkel ausgeblutet war, legte Meridius den leblosen Körper ab und schnitt die Bauchdecke der Länge nach auf. Schon etwas weniger routiniert, aber immer noch präzise legte er die Eingeweide frei, nach seinem Ermessen war alles in Ordnung. Er bestätigte seine Sicht der Dinge und machte sich dann an die Arbeit, alles für die Verbrennung sauber herauszuschneiden.


    Als wenig später die Flammen zum Himmel aufstiegen und die Opfergaben des Tieres verbrannten, nickte er konzentriert und sprach murmelnd und innbrünstig das Gebet zu Saturnius.

  • Ich nahm noch einen Schluck Wasser und verfolgte dann die Opferzeremonie. Gallus Begleitung mit der Flöte war doch recht eintönig. :D Auch ich mochte den Anblick von Blut nicht unbedingt, aber es war nicht so, dass ich gleich tot umfiel wenn dieses rote Zeug aus einem Körper quoll. Ich hatte schon genug solcher Opfer beigewohnt um dezent meine Blicke auf Meridius und Maximian zu richten und nicht auf das arme Ferkel. Die Eingeweide sahen auch nicht besonders lecker aus. So wartete ich darauf, dass es auch noch eine Szene bei dieser Opferung gab, die einem nicht den Appetit verdarb. :D

  • Meridius sah dem Rauch zu wie er aufstieg, dann trat er von dem Altar zurück, nahm den Zipfel seiner Toga von seinem Haupt und wandte sich an die Familie.


    "Liebe Familie. Wie jedes Jahr wollen wir auch in diesem die Saturnalien feiern, wie sie uns durch unsere Väter überliefert wurden. Am heutigen Tage soll kein Unterschied sein, zwischen Freier und Sklave. Ihr alle wisst, dass ihr mir ans Herz gewachsen seid. Jeder einzelne. Ganz besonders auch Verus, dem ich die Freiheit schon schenkte, und auch Du Gallus, treuer Diener meines Vaters und auch der meine.


    Heute wollen wir euch dienen, und euch gleichfalls wie Brüder und Schwestern behandeln. Wenn wir also nun das Mahl zu uns nehmen, vergessen wir nicht, dass wir alle sterbliche Menschen sind. Unter uns ist kein Gott.


    Aus diesem Sinne betrachtete ich es auch für sinnvoll, meine Sponsalia am heutigen Tage zu feiern. Wir alle wissen, dass die Gens Decima eine Iberische Gens ist, dass wir das Bürgerrecht durch unseren Vater erwarben, der dafür auch sein Leben gab. Viele unserer Freunde indess sind Iberer geblieben. So auch Iulia, welche vor kurzem von den Iuliern adoptiert wurde.


    Die Saturnalien sind ein Zeichen. Und auch wenn wir nach diesem Fest wieder den gewohnten Alltag gehen werden, so möge doch eines gewiss sein: Als Pater dieser Familie, werde ich für jeden einzelnen von euch, ohne Unterschied, und ohne Ausnahme alles geben, wie es auch mein Vater für uns tat. Mögen die Ahnen auf uns huldvoll herabsehen!"


    Dann wandte er sich an Gallus.


    "Gallus! Dir und den anderen Sklaven ist es heute nicht auferlegt zu arbeiten. Wenn ihr euch freinehmen wollt, so könnt ihr es tun. Doch würde ich mich freuen, wenn ihr mir, wie die anderen Familienmitglieder auch bei der Sponsalia helfen würdet. Nicht als Sklaven, sondern als Freie. Feiert mit mir nicht nur die Saturnalien, sondern auch die Sponsalia als Freie. Es wäre mir eine Ehre!"

  • Mit einer solchen Rede hatte ich nicht gerechnet.


    "Herr!"


    sprach ich.


    "Es wird uns allen eine Ehre sein, an Deiner Sponsalia als Freie und Mitglieder der Familie teilnehmen zu dürfen. Ich spreche für mich, und ich denke auch für die anderen. Wir werden unseren Teil dazu beitragen, dass die Sponsalia ein schönes Fest wird. Und wir werden an diesem Fest teilnehmen, als wären wir Deine Verwandten."

  • Maximian stand an eine Kline gelehnt lächelnd dabei und sah von Sklavengesicht zu Sklavengesicht. Ein Festtag, wohl wahr. Nicht nur für die Decimas, sondern auch für ihre Sklaven, die heute keine waren.

  • "Bona Saturnalia!"


    rief Meridius aus und packte seinen Sohn an der Schulter.


    "Io Saturnalia!"


    rief er nocheinmal, trat dann auf seinen treuen Sklaven Gallus zu und umarmten auch diesen.

  • "Bona Saturnalia!"


    sprach auch ich, als ich von meinem Herrn umarmt wurde. Ich dachte daran zurück, wie er als kleiner Knabe im Garten gespielt hatte und heute war er Pater Familias und umarmte mich. Es war viel Zeit vergangen seit damals, zum Glück war er ein guter Herr geworden.

  • "Bona Saturnalia!", sprach auch Maximian mit kräftiger Stimme feierlich und machte sich, seinen Vater als Vorbild nutzend, die Runde, reichte den Sklaven die Hand. Schließlich wohnte er seit einem Jahr hier und bekam Essen, durfte beinahe jeden Wunsch loswerden und brauchte nur rufen, damit ihm irgendwer herbeieilte.
    Als er einmal rum war, sah er fragend drein.
    "Gibts jetzt etwas zum Essen?", fragte er ungeduldig, meinte das aber offensichtlich scherzhaft.

  • Natürlich gab es noch etwas zu essen und auch die Geschenke wurden wie jedes Jahr verteilt. Die Familie feierte ausgelassen und erfreut, jedoch in kleinem Rahmen, schließlich würde am Nachmittag die Sponsalia noch anstehen.

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