Auf einem Feld vor Tarraco

  • Arria wurde rot und schüttelte schnell den Kopf.


    "Bis vor kurzem habe ich mir noch überhaupt keine Gedanken daran verschwendet und jetzt auf einmal denke ich ans Heiraten und Kinder kriegen. Ich meine - Vater freut sich, aber irgendwie ist es doch noch alles ein wenig neu", zwinkerte sie. Dass ihr ganzer Körper mittlerweile mit einer Gänsehaut überzogen war, hatte sie nicht einmal gemerkt und noch hatte sie keine klappernden Zähne.

  • "hmm.."


    machte ich kurz und blickte etwas sehnsüchtig zum Ufer und meinte sanft lächelnd:


    "Vielleicht sollten wir unser Gespräch doch außerhalb des Wassers fortsetzen, denn ich friere grade doch arg und... Da es ja bald nach Rom geht möchte ich eine Erkältung nach Möglichkeit vermeiden."


    Dann sah ich noch einmal kurz aufs Wasser, ehe ich ihre Hand losließ und mit den Wellen Richtung Strand watete.


    "Aber es ist völlig normal, dass das alles neu für dich ist und vor Allem dass es alles jetzt erst kommt. Es gibt viele schöne Namen, wenn du möchtest kann ich dir bei deiner Auswahl später helfen!"

  • "Oh, verzeih, natürlich", antwortete Arria sofort und folgte ihr an den Strand zurück. Dort nahm sie ihre Sandalen auf und lächelte Helena an.


    "Sag, wie ist es, ein Kind zu gebären? Es muss doch wunderbar sein, wenn der Säugling dann im Arm liegt und die Mutter anblickt und erkennt..."

  • "Dadurch dass ich zu der Zeit ebenso wie heute sehr geschwächt war, habe ich von der Geburt nicht viel mitbekommen. Ich war bewusstlos, als die Zwillinge zur Welt kamen. Und bei Minervina... Nun ich war weggetreten aber doch sehr glücklich als ich das Schreien hörte und sie mir in die Arme gelegt wurde. Es war ein schönes Gefühl, ja."


    Ich wollte ihr keine Angst machen wie schmerzhaft eine Geburt doch sein konnte, denn dies lag noch vor ihr und so sollte sie doch möglichst optimistisch dem Ganzen entgegen sehen. Ich streifte mir die Sandalen wieder über die nassen und kalten Füße.


    "Vor Allem beim ersten Kind sind die ersten Tage wundervoll. Wenn man langsam die Fortschritte beobachtet und das glückliche kleine Lächeln. Ich muss zugeben, es gibt angenehmeres als die Geburt, doch ein Kind in den Armen zu halten wiegt das alles mehrfach wieder auf."

  • Arria hörte Helena gespannt zu und klebte regelrecht an deren Lippen.


    "Ich freue mich auf die Schwangerschaft. Stimmt es, dass die meisten Frauen während einer Schwangerschaft erstaunlich glücklich aber auch launisch sind? Wie wird Imperiosus wohl darauf reagieren? Aber es muss doch sehr faszinierend sein, wenn man spürt, wie das Leben in einem wächst!"

  • "Ja, ich war auch immer ziemlich gereizt. Das einzige wovon ich etwas hören wollte war das neue Leben in mir und hat Maximus zu oft gefragt wurde ich eifersüchtig und habe ihm das Leben ziemlich erschwert!"


    zwinkerte ich gutgelaunt und schlenderte den Strand entlang.


    "Aber nicht nur glücklich sondern vor Allem auch hübsch. Flavia Calpurnia hatte damals sehr zugenommen, sah aber auch wunderschön aus. Die Wangen sind leicht gerötet und die Augen strahlen!"


    erinnerte ich mich an ihre Schwangerschaft zurück und musste unweigerlich an Valeria zurückdenken. Sie genoss schon jetzt die Vorzüge der Schwangerschaft, wenn auch die Nachteile. Ich lächelte.

  • Nun schlich sich doch ein leicht rötlicher Schimmer auf meine Wangen.


    "Ich wurde direkt in der Hochzeitsnacht mit Minervina schwanger. Meine beiden Söhne .. da waren wir schon fast vier Jahre verheiratet bis sie kamen, aber wir haben uns auch recht selten gesehen..."

  • "Ist es normal, dass eine Frau sofort schwanger wird? Und... Wie ist es mit der Ausbildung oder wenn ich dann Priesterin bin... Kann man es trotz einer Schwangerschaft machen?", fragte Arria weiter. Langsam wurden diese Themen ja doch aktuell.

  • "Es ist nicht unbedingt normal, dass eine Frau gleich beim ersten Geschlechtsverkehr schwanger wird. Ich hatte ziemliches Glück oder aber die gens Tiberia die Gunst der Iuno!"


    lächelte ich und war verwundert, aber doch auch über die vielen Fragen erfreut. Es war schön sich mit einer Schülerin auch mal über etwas anderes zu unterhalten.


    "Und ja, wenn es dich nicht zu sehr belastet kannst du natürlich auch in deiner Schwangerschaft weiterhin den Göttern dienen!"

  • Arria nickte verstehend.


    "Stimmt es, dass ein Mann seine Frau verstoßen kann, wenn sie keine Kinder gebärt?", fragte sie weiter und lächelte leicht. "Mir macht es sehr viel Spaß, den Göttern zu dienen, ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu anstrengend ist."

  • "Das freut mich!"


    lächelte ich ehrlich erfreut über ihre Worte, denn das bedeutete auch insofern für mich ein Lob, da ich ihr ja diesen Dienst näher brachte.


    "Aber es könnte sein, dass Stress für dich entsteht und dann möchte ich dass du es mir sagst, damit du deine Schwangerschaft nicht unnötig gefährdest."


    Als ich mich ihrer Frage entsann:


    "Soweit ich weiß ist das ein Trennungsgrund, ja. Aber ich bin mir da nicht absolut sicher, da ich noch keinen Grund hatte mich damit zu befassen. Und zudem war meine letzte Heirat ohnehin keine politische Ehe, weshalb er mich ohnehin nicht verstoßen hätte!"

  • "Ja, das ist wahr, ich sollte mir darum auch keine Sorgen machen, immerhin heiratet mich Imperiosus ja nicht meines Ansehens wegen", erwiderte Arria lächelnd. Dann beugte sie sich hinab und strich ihre Sandalen wiedr auf ihre Füße.

  • "Wollen wir uns langsam wieder auf den Heimweg machen?"


    fragte ich lächelnd und sah ihr ins Gesicht. Sie war wirklich hübsch und Imperiosus hatte eine gute Wahl getroffen. Ich hoffte sehr, dass er sie stets gut behandeln würde, denn ich hatte sie ins Herz geschlossen. Ich bot ihr, nachdem sie sich die Sandalen wieder angezogen hatte, meine Hand an.

  • "Also ich denke du wirst spätestens in einer Woche bereit sein die Prüfung zur Popa abzulegen. Und für diese Zeit brauchst du schätze ich noch zwei weitere Monate bis du Sacerdos wirst. Vielleicht mehr, vielleicht weniger. Es hängt von dir und vom Collegium Pontificium ab. Doch ich bin mir sicher, dass du, sobald du Sacerdos bist, eine hervorragende Sacerdos bist!"


    sagte ich lächelnd und drückte ihre Hand.


    "Du wirst deiner Mutter alle Ehre machen!"


    Ich kannte ihre Mutter nicht, doch ich nahm an, das würde Arria wirklich. Sie war mir eine gute Schülerin und heute hatte ich das gefühl, auch eine gute Freundin geworden.

  • "Muss ich für die Prüfung nach Rom?", fragte sie und drückte Helenas Hand kurz. Sie hatte endlich die Freundin gefunden, die sie sich schon so lange wünschte. Sie hatte eine Weile gelaubt, Valeria würde eine solche Freundin werden, aber irgendwie war sie ihr seit ihrem Besuch im Stadtbad böse und Arria hatte noch keine wirkliche Gelegenheit gefunden, mit ihr zu reden.


    "Meine Mutter. Ja, das hoffe ich wirklich. Ich wünsche, ich hätte sie gekannt. Wenigstens ein wenig..."

  • Ich erwiderte sanft den Händedruck und lächelte beinahe liebevoll. Sie wäre eine Tochter die ich gerne hätte und eben eine solche Freundin. Ob mein erster Eindruck mich nicht täuschte? Nein, gewiss nicht...


    "Nein, du kannst die Prüfung auch per Brief ablegen, Voraussetzung ist nur absolut individuelles Arbeiten!"


    zwinkerte ich. Doch dann wurde ich wieder ernster.


    "Ich glaube du wirst sie im Laufe deines Lebens noch kennenlernen! Du wirst ihr sicherlich sehr ähnlich werden und vielleicht.... Wirst du immer mehr über sie erfahren. da drinnen!"


    Ich deutete mit meiner freien Hand lächelnd auf ihr Herz.

  • Arria lächelte und nickte. "Du darfst es überprüfen, ich erlaube es dir", zwinkerte sie und grinste dann, ehe ihr Gesicht erst und ein wenig traurig wurde. "Vater sagt oft, wie ähnlich ich ihr bin, vor allem dem Aussehen nach. Aber ich glaube, sie war eine viel umgänglichere Frau als ich. Ich hoffe, das kommt bei mir noch, wenn ich älter bin, verheiratet und Mutter. Allerdings habe ich auch ein wenig ängstlich was die Geburt betrifft. Mutter ist nach meiner Geburt im Kindbett gestorben", antwortete Arria.

  • "Du musst keine Angst haben. Du bist zwar auch sehr schmal gebaut aus, aber dein Körperbau ist nicht anders als der meine und ohne jegliche Verformungen habe ich drei Kinder auf die Welt gebracht!"


    Ich strich ihr kurz sanft über die Wange.


    "Sei stolz, dass du ihr ähnelst. Und umgänglich bist du schon. Nur damals auf der Sponsalia warst du etwas sehr gereizt, aber mensch, dann frag mich mal!"


    zwinkerte ich.

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