Auf einem Feld vor Tarraco

  • Arria nickte leicht. "Ich hoffe, du hast recht. Ich will Imperiosus nicht gleich, wenn ich seine Frau bin, wieder alleine lassen", antwortete Arria und lächelte dann. "Ja, irgendwie waren da so viele Leute und plötzlich war ich allein. Es hat mich etwas überfordert damals."


    Langsam schritten sie nebeneinander her, der Sand knirschte leicht unter ihren Füßen.

  • "Ja, das kann ich aber gut verstehen, auch wenn du dir ein bisschen zuviele Sorgen gemacht hast. Mehr jedenfalls, als nötig gewesen wären. Schließlich habt ihr euch recht bald wieder vertragen, so hatte es den Anschein."


    Ich sah aus den Augenwinkeln zu ihr - sie lächelte wieder, das war schön zu sehen. Ich drückte wieder kurz ihre Hand und sah dann vor unsere Füße auf den feuchten und kalten Sand, der in meine Sandalen rieselte.

  • Arria nickte leicht.


    "Es war alles so neu und verwirrend. Ich habe viele Dinge gesehen, die nicht da waren, aber er hat mich wieder zur Vernunft gebracht. Und jetzt warte ich darauf, dass er mir endlich auf meinen Brief antwortet. Es ist schrecklich, nicht zu wissen, was er macht und wie es ihm geht", antwortete Arria mit einem traurigen Lächeln, den Blick ebenfalls auf den Sand gerichtet. Die Spuren hinter ihnen schlossen sich langsam wieder und waren kaum noch sichtbar.

  • Ich fühlte wie der Wind leicht mit meinen Haarspitzen spielte und diese sacht nach oben wirbelte. Da schien tatsächlich ein Sturm heranzukommen, doch bis dahin würden wir sicherlich schon im Warmen sein.


    "Ja, das glaube ich. Doch sind eure Körper getrennt, wenn ihr euch wirklich liebt musst du nur auf die Stimme deines Herzens achten und du weißt wie es ihm geht."


    lächelte ich.

  • Arria nickte nachdenklich und lächelte dann wieder fröhlich.


    "Da hast du völlig recht, Helena. Aber manchmal ist die Stimme meines Herzens so leise, dass ich sie kaum hören kann", antwortete sie mit einem fast schon traurigen Lächeln.

  • "Ja, und bei mir ist der Ruf verstummt, ich glaube ich werde Maximus nicht mehr wieder sehen. Vor einem Mond vielleicht konnte ich noch ein leises Wispern vernehmen wenn ich genau hinhörte, doch... Mittlerweile..."


    Ich merkte, dass ich ins Stocken kam, doch mein Herz schmerzte bei dem Gedanken, Maximus verloren zu haben. Auch, wenn sich dies mittlerweile kaum mehr abstreiten ließ.

  • Arria warf Helena einen Blick von der Seite zu, dann blieb sie einfach stehen und zog die andere Frau stumm in ihre Arme. Sie konnte deren Schmerz irgendwie nachvollziehen, hatte sie ihn doch jahrelang bei ihrem Vater erlebt.


    "Solange du ihn nicht vergisst, wird er in deinem Herzen weiterleben, Helena."

  • Dankbar lehnte ich meinen Kopf an ihre Schulter und musste leise lächeln.


    "Ja, das wird er. Ich werde ihn unsterblich machen und das nicht nur für mich. Ich werde einen Tempel bauen der ihm gewidmet sein wird und das in hoffentlich baldige Zukunft."


    antwortete ich beinahe flüsternd.

  • Ein Tempel für einen Sterblichen? Die Fragezeichen standen förmlich über ihrem Kopf und ise konnte es sich nicht verkneifen, nachzufragen.


    "Ich dachte immer, Tempel wären Göttern geweiht..."


    Dennoch hielt Arria die andere Frau weiter fest und strich leicht über ihren Rücken.

  • Tempel...? Ich verstand, wie sie meine Worte interpretiert haben musste und lachte leis, ehe ich das Missverständnis aufklärte.


    "Nein, nein, du verstehst mich falsch. Ich werde einen Tempel in seinem Namen erbauen, zu Ehren der Capitolinischen Trias. Es war immer sein Wunsch Minerva einen nTempel zu erbauen und so legte ich noch ein wenig des Geldes darauf und erbaue einen für die Haupttrias."

  • "Oh", meinte Arria verlegen und lief auch sogleich leicht rot an. "Das ist natürlich etwas anderes. Er wird sicherlich stolz auf dich sein", überging sie ihre eigene Unsicherheit ein wenig.

  • "Ja, das wird er sicherlich. Ich möchte nicht, dass dieser großartige Mann der Nachwelt vorenthalten bleibt, denn er hat Großes geleistet. Ich bin stolz, seine Frau gewesen zu sein. Es fällt mir nur schwer hinzunehmen, dass ich neu beginnen sollte, doch ich schaffe es."


    schmunzelte ich und löste mich aus ihren Armen. Lächelnd legte ich meine Hände auf ihre Schultern.

  • "Du bist sehr stark, Helena, und ich bin mir sicher, dass du es schaffst", antwortete Arria mit einem Lächeln. "Und du hast doch noch deine Tochter. Sie trägt sein Blut in sich, oder täusche ich mich?", fügte sie mit einem Zwinkern hinzu.

  • "Ja und einen Sohn. Er hat die kritische Phase überwunden, während der andere vor einigen Monaten verstarb. Es waren Zwillinge. Mittlerweile habe ich es schweren Herzens akzeptiert, denn ich sollte mich freuen, dass ich überhaupt dieses Glück habe, Kinder gebären zu können."


    erwiderte ich mit einem warmen Lächeln.


    "Sie alle tragen sein Blut in sich. Sag, möchtest du Minervina kennenlernen?"

  • Und schon wieder war Arria in ein Fettnäpfchen getreten. Eigentlich hatte sie Helena nicht in diese Erinnerungen und in neuerliche Traurer stürzen, sondern sie aufmuntern wollen. Auf ihre Frage hin nickte sie jedoch freudig.


    "Ja, sehr gerne! Du hast erzählt, du wollest mit ihr nach Rom, um sie der Flamince Minervae vorzustellen", lächelte Arria.

  • "Ja, genau. Ich würde mich freuen, käme sie in den Dienst der Minerva und ich gaube auch sie würde sich freuen, ihre Verwandte wiederzusehen."


    lächelte ich und nickte aufmunternd den Strand entlang.


    "Lass uns langsam wieder auf den Heimweg machen. Ich bin recht müde und ein wenig schwummrig wird's auch wieder. Ich möchte dir die Unannehmlichkeit ersparen, mich nach Hause tragen zu müssen!"

  • Arria nickte leicht. "Ich glaube, das würde auch mehr ein schleifen als ein tragen werden", grinste sie zwinkernd und zog sich kurz ihre Sandalen an, nachdem ihre Füße inzwischen wieder getrocknet waren. "Wie alt sind deine Kinder eigentlich?"

  • "Minervina ist auf dem Wege zum Siebenten Lebensjahr und der kleine Tertius wird bald zwei jahre alt. Derzeit zählt er 20 Monate."


    meinte ich, während ich mir die beiden vor mein inneres Auge rief. Ich wüsste kaum mehr, was ich ohne jene machen sollte, denn sie gaben mir trotz vielen Kummers mit ihnen auch einen unwiderbringlichen Halt.

  • "Wenn du von ihnen sprichst, scheinst du richtig aufzublühen, Helena. Ich freue mich darauf, Mutter zu werden", antwortete Arria mit einem sanften, fast schon liebevollen Lächeln. "Ich hoffe nur, dass ich ihnen eine ebenso gute Mutter sein kann wie du deinen Kindern bist."

  • "Ich bin keine gute Mutter!"


    schüttelte ich widersprechend den Kopf und blickte beinahe traurig gen Boden. Nein, ich war meinen liebsten Kleinen wirklich keine gute Mutter, wenn ich ihnen überhaupt eine war.


    "Ich war zulange patrizisch und eine ebensolche Erziehung genießen die Kinder. Ich selbst habe nur wenig Zeit für sie und meine Freundin Pentesilea kümmert sich hauptsächlich um sie. Mehr als meine Liebe gebe ich ihnen nicht."

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