[Rennstall und Zuchtbetrieb] ASILE EQUARIA CLAUDIA

  • Wieder riss mich der Sklave aus den Gedanken. Nun brachte er die Nachricht, mein Reisebegleiter sei zur Abfahrt bereit. Schnell erhob ich mich, legte die Palla um und trat vor das Gebäude.


    „Aulus, sag mal, kannst du eine Biga lenken? Wenn ja, können wir auf einen Fahrer verzichten.“


    Der knappe Wagen war gut für zwei Personen ausgelegt, ein dritter würde zur Not aber auch noch passen. Stehend überstand ich die Fahrten auf holperigem Steinpflaster oft besser als in diesen schwingenden Kutschen mit der Federung.
    Ich trat an den Wagen mit goldenem Wappen heran.

  • Ob ich waaas? Das Haselmäuschen macht wohl Witze -.^


    "Natürlich kann ich das!" :D


    Die beiden Pferde sehen kräftig aus, und temperamentvoll. Oooh,ja, mit diesem Gespann bringe ich Dich überall hin......ich hoffe nur, Du fürchtest Dich nicht vor Geschwindigkeit......Yaps, endlich mal wieder die Zügel in der Hand. Nur das goldene Wappen sieht schrecklich aus.


    Den eigentlichen Kutscher warf ich regelrecht vom Wagen....husch,husch,........so daß ich flugs, wie in alten Tagen, das Gespann führte. Korb und Ledersack deponierte ich zwischen meinen Beinen, und gekonnt legte ich die schweren, langen Zügel um meine Hände und nahm Kontakt zu den Pferden auf....Oha, die haben Feuer, ich spüre regelrecht ihre Kraft...die wollen laufen....


    "Wenn Ihr wünscht, Herrin, dann können wir! Habt Ihr noch Gepäck?"

  • „Wunderbar!“


    Ich ergriff die dargebotene Hand eines Angestellten und ließ mir in die Biga helfen. Lächelnd stand ich neben Aulus.


    „Meinetwegen kann es losgehen. Zunächst zur Villa Aurelia, dort wird mein Reisegepäck gepackt und wir steigen in eine Reisekutsche um. Stehend bis nach Mantua und bei dem kalten Wind um die Nase, bevorzuge ich dann doch ein geschlossenes Gefährt.“


    Gespannt harrte ich der Lenkkünste meines Angestellten.

  • Es kam also wieder Arbeit auf mich zu. Ein Rennen hatte die Factio bereits verpasst. Kaum zu glauben, dass es mir entgangen war, aber auch kein anderer aus der Factio hatte die Ankündigung bemerkt. Jetzt hieß es, mit besonderem Elan an das nächste heranzutreten. Die Lenker mussten instruiert werden - wo waren sie überhaupt? - die Pferde mussten ein Finaltraining erhalten, die Organisation des Rennens zumindest was unsere Wagen betraf, wollte in Angriff genommen werden.


    Wo war eigentlich mein Verwalter?


    "Aulus!", rief ich durch das Gebäude. "Hat jemand den Aulus gesehen?"

  • Da bin ich gerade mal eben vom Aufhängen der Plakate zurückgekommen, schon ist Aufregung. Ein Sklave huschte vorbei und sagte mir, daß die Stimme der Herrin durch das Gemäuer schallt. Oje....ein alter mann ist doch keine Biga.
    Mit wehenden Schritten, meine Haare reichen dafür leider nicht mehr aus, flitzte ich durch die Villa, um den Ursprungsort der Stimme zu finden.

    "Jaaa...haaaaaa...........Ich bin hiii....hiiiiiierrrr!"


    Wo ist sie denn nun? Oje, hoffentlich will sie jetzt nicht wissen, wie groß das Anwesen ist, das liegt ja auch noch auf mir :(

  • Mit einem freudigen Schulterklopfen empfing ich Aulus.


    "Perfekt! Aulus, so wie du eben, müssen wir uns die nächsten Tage sputen. Wir haben ein Rennen verpasst! Das bedeutet, uns sind Erfahrungspunkte verloren gegangen!" 8o


    Mit aufgerissenen Augen schaute ich Aulus an, so als wäre er ein Gespenst und Ursache für meinen Schreck.


    "Warum lässt sich hier eigentlich keine Menschenseele blicken? Wir haben doch ein paar mehr Factiomitglieder. Arg. Egal, Aulus, wir wippen das nun allein. Ich habe bereits alle erforderlichen Daten für die beiden Gespanne, die wir ins rennen schicken, zusammengetragen und sie dem Rennleiter gemeldet. Deine Aufgabe wird nun sein, die Lenker Patroklos und Helios aufzutreiben. Lass dir was einfallen."


    Nochmals landete meine Hand auf der breiten Schulter meines Verwalters. Weh kann es nicht getan haben, denn die Handfläche war eher klein und Wucht saß eh nicht hinter meiner Statur. Sogleich musste ich auch loslachen, denn stets ging ich Herausforderungen und Stress mit Schwung und guter Laune an.

  • Wie? Wo? Was? Zusammen wippen und die Factio rennen lassen, weil Patrok los ist und Helios keinen Lenker hat? Puuuh, Moment mal, das ist ja alles ganz schön viel auf einmal. Aber süß, wie sie auf die Schulter patschte. Hui, ich verkneife mir mal lieber ein lachen, die Kleine scheint arg im Stress zu sein. Hmmm, wie kann man denn ein Rennen verbaseln? Tsssss, sei nun bloß still, Aulus, sonst musst Du noch die Termine verwalten....aaarg......


    "Ich verstehe, Herrin, ich werde mich stante pede auf die Suche nach den Lenkern machen."


    Ich greife also alle Lupanare ab :D


    "Sonst noch was?" Als wenn das nicht schon reichen würde....hi,hi..

  • Gedanklich abwesend schüttelte ich den Kopf, denn ich entwarf bereits den Trainingsaufbau für die kommenden Tage.


    „Die beiden Hengste zur Kontrolle in die Reithalle“, beauftragte ich einen zuvor gerufenen Stallknecht.


    „Welche jetzt?“


    „Boah, was für eine Frage!“ Das Wort „blöde“ konnte ich gerade noch unterdrücken. „Natürlich die Außenpferde der Gespanne – der Rappe Imperial und der Schimmel Kaisoon.“ Ich konnte begriffsstutzige Menschen nicht gut haben und rollte unzufrieden die Augen.
    Schließlich fiel mir der wartende Aulus ein.


    „Ja, ja, Aulus. Ich meine: Nein. Sonst nichts oder doch? Ach so, falls du meinen Onkel Cicero siehst, dann richte ihm doch bitte aus, er möge zum Rennstall kommen.“ :D

  • Normalerweise machen Sklaven diese Arbeit.....Hey, wenn schon, dann will ich auch so ne schicke Kette haben......;)


    "Natürlich, Herrin."


    Den Onkel habe ich ja schon ins Herz geschlossen. Wassertrinker, bäh! :D
    Also düste ich schnell ab um im Haus nach dem bösen, ähm, netten Onkel zu suchen. Dann würde ich mich darum kümmern, daß ich die beiden Lenker hierherdirigiere.....

  • Nebenbei registrierte ich, wie Aulus davonstob. Wenigstens einer, der zügig arbeitete.
    Ich nahm mir eine Wachstafel zur Hand, notierte mir nochmals den Termin des nächsten Rennens und entwarf den Trainingsplan für die beiden Gespanne.


    Anschließend ging ich in die Reithalle, um die beiden Hengste zu begutachten. Wenigstens einer war mit einem Stallknecht bereits vor Ort und ich begrüßte den Rappen zunächst durch ein Tätscheln des kräftigen Halses.


    „Aufwärmen lasse und dann will ich ihn im Trab und im Galopp sehen, an der Longe versteht sich.“


    Damit verließ ich das Reitoval und stellte mich an den Rand der Halle.




    http://home.arcor.de/de_la_cha…Rapphengst%20madallan.jpg

  • Ich bekam die Nachricht unseres Verwalters, daß meine Nichte mich suchte und in der Reithalle war. Ich unterbrach mein Studium der alten Schriften des Aristoteles, die ich immer wieder aufs Neue verschlingen konnte und begab mich gemächlich dort hin.
    Schon außerhalb der Halle hörte ich ihre Rufe und das Schnaufen von Pferden. So stellte ich mich untauffällig an den Ausgang und verfolgte die Trainingseinheit. Dieses Pferd hatte großes Potential, auch wenn ich manchmal den Eindruck hatte, es würde sich durch die Umgebungsgeräusche ablenken lassen. Doch es war ja noch jung und besaß ein ungeheures maß an Temperament, daß man nun noch in die rechte bahn zu lenken hatte. Der Trab des Tieres zeugte von höchster Eleganz. Es hob die Beine mit Leichtigkeit und hatte eine ungewöhnlich große Schrittfolge, die für einen Endspurt überaus geeignet waren.


    "Du überwachst das Training stets selbst?"


    Lächelnd schlenderte ich zu meiner Nichte.

  • Ah, mein Onkel kam, hatte Aulus ihn also erreicht. Ich nickte ihm zur Begrüßung freundlich zu.


    „Ja, in der Regel schon. Mir ist bis jetzt noch kein kompetenter Trainer über den Weg gelaufen seit Cadior nicht mehr Gestütsleiter ist und ich bilde mir ein, sehr viel von Pferden, der Zucht und dem Renntraining zu verstehen. Zumindest mache ich die Vorgaben, der Überwachung des Trainings für die restlichen Pferde des Gespanns kommt weniger Bedeutung zu, aber die beiden Hengste sind mein bestes Zuchtmaterial und außerdem beide auf dem Weg, bekannte Centenarii zu werden.“


    Voller Stolz sprach ich diese Worte. Die Qualität der Hengste warf ein günstiges Licht auf meine Zucht und damit die Verkauferlöse.


    „Dabei fällt mir ein, Aulus wollte doch ein paar Plakate machen. Findest du nicht auch, dass gute Bildwerbung uns einen Vorteil verschaffen könnte?“

  • Im Allgemeinen bevorzuge ich eine gepflegte Bescheidenheit. Es ist mir zuwider, wenn sich Menschen aufdrängen und in den Vordergrund spielen. Auf der anderen Seite verläuft die Welt nach bestimmten Regeln, die man nicht so einfach durchbrechen kann. Werbung, zumal, wenn sie mit Niveau und Anspruch gestaltet ist, hat durchaus ihre Berechtigung und ihren Wert. Zustimmend nickte ich ihr zu.


    "Ja, er soll einfach mal ein paar Entwürfe vorlegen. meinst Du denn, daß Du es bis zum nächsten Rennen schaffen wirst, Deandra?"


    Bei dieser Äußerung musste ich leicht lächeln, natürlich würde sie es schaffen. Und dafür würde sie all ihre umgebenen Sklaven scheuchen und antreiben, so daß sie mit Augenringen geschmückt, die nächtsten Wochen verbringen würden.


    "Ich habe übrigens mein Officium in Mantua bezogen."

  • Ein belustigtes Lachen erklang, als ich die Worte meines Onkels hörte. Hatte Cicero vergessen, welche Berge ich in der Lage war zu versetzen? Aber ich war es gewohnt, unterschätzt zu werden. Eine Tatsache, die mir schon oft zum Vorteil gereichte.


    „Aber Onkel, du wirst doch nicht an mir zweifeln wollen? Ich habe schon ganz andere Dinge zuwege gebracht.“


    Bloß gut, dass mein Onkel die nicht kannte. Mit Zielstrebigkeit verfolgte ich meine Vorhaben. Was ich einmal ins Auge gefasst hatte, wurde zum Abschluss gebracht – ohne Ausnahme. Ein Resignieren gab es nicht, ebenso wenig eine Akzeptanz von angeblich unabänderbaren Dingen.


    Ein sanftes Lächeln täuschte ebenso über meine Hartnäckigkeit hinweg, wie der schlanke Körper, der augenscheinlich nur grazile Bewegungsabläufe zuwege brachte, die zudem ein unauffälliges, annähernd geräuschloses Auftreten ermöglichten.
    Man konnte mich möglicherweise übersehen, mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit überhören, aber niemals an den Ergebnissen meiner Bestrebungen vorbeikommen. Eben das war die Diskrepanz, mit der ich seit Jahren lebte: Einen unbändigen Willen und eine schier unerschöpfliche Kraft hatten die Götter in einen Körper und eine Seele gesteckt, wie sie unangemessener nicht sein konnten. Meine Familie wusste das.


    „Es wird dein Los sein, wie es meines ist – du wirst beständig zwischen Rom und Mantua pendeln müssen. Wie läuft es in der Curia Italica?“, fragte ich, während die Augen die Bewegungsabläufe des Hengstes immer wieder kontrollierten.


    edit: Rechtschreibung

  • "Ich finde mich schnell zurecht. In der Curia findet gerade eine Kampfabstimmung statt, die sich in die Länge zieht. Und Du weißt, ich bin kein Freund von Verzögerungen.


    Auf der Rostra sikutierte ich mit dem jungen Flavius Furianus. In der Sache scheinen wir ähnliche Vortsellungen zu haben, doch gehen wir unterschiedliche Wege. Doch führen sie ja alle nach Rom. Ich werde ihn heute noch besuchen, wir wollen dann unsere Diskussion fortführen. Ich gebe zu, es reizt mich."


    Wenn ich Dir helfen kann, dann sage es mir."


    Ich habe nie an meiner Nichte gezweifelt und kannte ihre Stärken und die Energie, die in ihr steckte. Gut gelaunt verfolgte ich das weitere Training.

  • „Eine Kampfabstimmung?“ Ich lachte los. „Worum geht es und wie muss ich mir das vorstellen?“ In meiner Phantasie malte ich mir die Abgeordneten in Rüstungen aus, wie sie sich - eine Waffe in der Hand haltend – geduckt umschlichen und auf eine ungeschützte Stelle ihres Kontrahenten lauerten. Erneut lächelte ich.


    Hm, welche Waffe würde wohl mein Onkel gewählt haben? Dann aber begann er ein anderes Thema.


    „Flavius Furianus ist ein rechtschaffener Mann. Er vertritt die richtigen Auffassungen, wenngleich er hier und da kompromissfreudig ist, wo ich es nicht mehr sein kann. Dennoch ist dein Spruch „Alle Wege führen nach Rom“ auch in dem Fall passend. Gern würde ich ja eurer Unterhaltung lauschen …


    Ja, was deine Hilfe betrifft, ich wollte dich fragen, ob du mir in der Zukunft – womöglich könnten wir bereits jetzt Überlegungen anstellen – behilflich bist, Strategien auszuarbeiten, mit denen wir gute Lenker von anderen Factiones abwerben können. Auch diese Verhandlungen würde ich dir gern antragen. Ursprünglich hatte ich gehofft, Sophus könnte dies übernehmen, denn er ist nicht nur äußerst geschickt und redegewandt, er ist zudem der Ansprechpartner für alle Factiomitglieder in Italia. Aber du weißt ja, seine Zeit ist leider begrenzt und ich möchte ihn auch nicht mit diesen Dingen belasten.“

  • "Ich werde Dir sicherlich von unserem Treffen berichten, meine liebe Nichte.


    Was die Rennen betrifft, so kannst Du auf meine Unterstützung zählen. Gute Lenker sind das A und O, und daran sollten wir nicht geizen. Nenne Du mir deren Namen, und ich werde dann mit guten Worten zu ihnen reden. Und sollten Worte alleine nicht genügen, so werde ich mich auch materiell großzügig zeigen und nicht geizen. Wo gute Worte nichts vollbringen, da hilft so manches mal ein handfestes Angebot.


    Unser Verwalter soll ihnen zu gegebener Zeit eine Einladung von mir überbringen. Glaubst Du, er wird dafür geeignet sein? Er scheint mir doch recht eigen zu sein.


    Und bei dem Gespräch hoffe ich dann auch auf deine gegenwart, meine liebe Nichte."


    Sanft legte ich meine Hand auf ihre Schulter und nichte ihr muteinflößend zu. Wir werden schon alles geregelt bekommen. Meine Energie ist groß und die Mittel nicht gering. Sofern es Männer von Ehre sind, so werden wir mit ihnen sicher einig werden.

  • "Also, die besten Lenker im Reich kann ich dir sofort zeigen."


    Ohne zu verweilen, ging ich zu meinem Schreibtisch und suchte zwischen den Akten nach der entsprechenden Information. Unzählige Wachstafeln hob ich an, bevor ich endlich die gewünschte in den Händen hielt. Erfreut hielt ich sie in die Höhe.


    "Hier ist das gute Stück." Lächelnd kam ich um den Tisch herum und zeigte meinem Onkel die Tafel.


    "Hier unten sind die Lenker der Aurata aufgelistet." Mein Finger wies auf besagte Stelle. "Du siehst, sie liegen in ihren Erfolgen deutlich unter denen der Praesina, der Purpurea und der Veneta. So einen Lenker zu erwerben, kostet aber sicher ein Vermögen und erhebliches Verhandlungstalent."


    Voller Bedenken sah ich meinen Onkel an.


    "Zu unserem Verwalter ... Na ja, man muss ihn erst kennen lernen, ehe man ihn schätzt. Er ist zuverlässig und das ist die Hauptsache. Du kannst ihm bedenkenlos die Einladung aushändigen."

  • Interessiert besah ich mir die Namen und Werte der Lenker. Es fiel mir schwer, nicht ebenfalls in das Rennfieber zu verfallen, denn wer liebte nicht die aufregenden Momente, wenn das Gespann durch sichere Hand an den Gegnern vorbeischoss.


    "Ich hätte nicht gedacht, daß sie so erfolgreich sind. Das wird wirklich ein hartes Stück Arbeit werden, aber wir wollen nichts unversucht lassen. Es ist nur schade, daß uns die Zeit verrinnt, wie der Sand, der durch die Hände gleitet.


    Können wir denn damit rechnen, das sich die anderen Mitglieder ebenso großzügig zeigen werden?"


    Viele Schultern tragen eine größere Last. Fragend blickte ich meine Nichte an.

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