Villa Gratitudo

  • Im Exil angekommen war mein Herz voll der Wirrungen die die letzten Tage bestimmt hatten. Verworrren wie ein gordischer Knoten, mystisch wie die Haare der Medusa. Ich musste sicheinen nach dem anderen abarbeiten, sortieren und reinigen. So beschloss ich meiner Tochter zu schreiben


    Der Patrizierin Flavia Livilla, einzige Lebende Frucht aus dem Schoße des Trajan.
    Villa Flavia Felix, Rom.
    Über das Verzeihen.


    Mein geliebter Schatz,
    voll des Hasses und der Liebe auf Deinen Bruder Sextus ist mein Herz, hat er doch Schande über die Familie gebracht, so ist er doch von unserem Blute. Sein vergiftetes Herz muss unheilbar krank gewesen sein und ich seine Mutter konnte es weder sehen noch heilen. Warum? War es so wichtig dem Reiche zu dienen? Ginge der Sohn nicht vor dem Dienst am Staat? Musste ich als Quaestor Principi dem Kaiser dienen? Müsste ich als Legatus Augusti dienen? Meine Zeit allzeit dem Imperium widmen? Euch vernachläßigen um Aedilis Curules zu sein? Oder Magister Memoriae? Praeceptor? Subauctor? Damiatrix? Auch andere hätten Spanien regieren, ander hätten als Praetor Urbanus für Rom Recht sprechen können. Warum musste ich es tun?
    Mein geliebter Schatz, ich tat es weil ich diesen Staat liebe, den Kaiser liebe, weil ich Römerin bin. Verzeih mir wenn Du kannst.
    Deine Mutter
    Messalina

    Einmal editiert, zuletzt von Flavia Messalina Oryxa ()

  • Ich öffnete selbst, da Eudoxa zur Post gegangen war. Der junge Mann vor mir war mir wage bekannt, kannte ich ihn doch aus den Erzählungen Eudoxas über seinen Besuch in der Casa Flavia Fimbria. Doch ich erkannte ihn natürlich nicht. Stattdessen erwartete ich ja auch einen neuen Verwalter da sich meine Kenntnisse über die Landwirtschaft sehr in Grenzen hielten


    "Salve Colonus! Tretet näher in dieses gastfreundliche Haus. Ich bin Messalina, wen darf ich melden?"

  • "Ich gehöre nicht mehr zur Gens Flavia Catus. Es handelt sich somit um eine Anstellung bei mir und es geht um einen Bauernhof und ein Weingut samt Weiterverarbeitung. Kennt Ihr euch in diesen Gebieten aus?"

  • "Was macht ich für die Flavia Catus genau..." fragte ich, fasste mir dann aber wegen eines heftigen Ziehens an den Bauch

  • "Du, Catus...." schoss es mir durch den Kopf, doch konnte das sein?
    "Ich war, das ist richtig. Der Kaiser bedarf meines Rates und meiner Arbeit zur Zeit nicht."


    "Was tun? Wie?" meine Gedanken waren woanders. Ein Plan musste her sollte ich tatsächlich ...

  • Ich klatschte in die Hände und Eudoxa brachte uns eine Karaffe Wein zu den beiden Liegen ins Privattriclinium auf dessen Eingang ich mich einer Hand wies. "Nun komm denn, Freund, lass uns zum Male niederlegen, dann erzähle ich Dir was Dein Ohr höhren mag."

  • "Stell Dir jemanden vor der aus guter Familie stammt, sagen wir Patrizier ist, zum Beispiel aus der Gens Tiberia. Diese Person schlägt die religiöse Laufbahn in einem Staate ein in der der Glaube darniederliegt. Ist dies positiv?"

  • "Warum sollte es negativ sein, eine Familie die Adlig ist hat doch nur Vorteil in diesem Reich. Und jeder sollte für sich entscheiden, was er tun möchte, sollte er auch. Glücklich sein zählt zum Wohlbefinden eines Menschen. Aber warum fragt Ihr mich?"

  • "Ich frage weil wir uns nicht kennen und eure Meinung somit obektiver ist." sagte ich meinen Becher in einem Zuge leerend


    "Stellt euch nun weiter vor das diese Person nun gerne dem Staat dienen möchte, bei den Wahlen zum Cursus Honorum antritt und auch zum Quaestor gewählt wird. Ist dies positiv?"


    Ich schnippste und eine Sklavin füllte meinen Becher

  • Möchte Sie mich prüfen, ehrlich gesagt interessiere ich mich nicht für Politik, aber sie sieht bezaubert aus, da kann man nicht anders...


    "Diese Person ist sehr selbstbewusst, zeigt von Charakterstärke. Und das Volk müsste sie lieben, sonst wäre sie wohl kaum zum Quaestor gewählt. Also schlussendlich positiv."


    Ich drank nur ein Schluck.

  • "Dieses Selbstvertrauen war auch berechtigt, lieferte die Person..." ich seufzte schwer und nahm einen grossen Schluck


    "...denn sowohl als Quaestor Principi als auch als Aedilis Curules wurde ja gute Arbeit geleistet. Und das mit zwei Kindern..."

  • "Eigentlich waren es drei Kinder, doch eines starb nach einer kaiserlichen Audienz. Ein anderes durch die Hand der eigenen Mutter um den Kaiser zu schützen. Der Dank des Kaisers war aber weniger gross als zu erwarten war." Ich trank meinen Becher erneut aus und schnippste


    "Und das nach all dem treuen Dienst. Ob als Magister Memoriae oder als Legatus Augusti pro Praetore. Oder auch für die Schola und die Acta. Pass auf das Du nicht zuviel arbeitest mein Freund, dann bleibt Dir nichts wenn Dir auch noch die Lieben wegsterben. So starb mir erst vor kurzem der Mann und die bester Freundin." Ich schaute erneut tief ins Becherlein

  • Sie hatte wirklich viel erlebt, gleichviel Gutes aber auch ebenso Schlechtes.


    "Wisst Ihr, mir sagte mal ein Seemann in einer Taverne in Missium. 'Das Reich mag wohl vom Kaiser geführt, aber sein eigenes Leben nicht', es ist menschlich Fehler zu machen, Gefühle zu zeigen. Und der Kaiser? Der nie einen Fehler eingestehen würde, ist er ein Mensch? Ja, ein armer Mensch, der von seinen machthabenden Berater sich alles aufschwätzen lässt, Güte zeit Stärke, er aber wiederum verkörpert die Angst in einem."


    Ich setzte mich zu ihr.


    "Ihr habt viel erlebt, und Ihr seit eine besondere Frau. Aber schaut trotzdem nach vorne, dient jemanden anderen, nämlich Euch selbst."


    Meine rechte Hand fuhr über ihr Haar.

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