Im Exil angekommen war mein Herz voll der Wirrungen die die letzten Tage bestimmt hatten. Verworrren wie ein gordischer Knoten, mystisch wie die Haare der Medusa. Ich musste sicheinen nach dem anderen abarbeiten, sortieren und reinigen. So beschloss ich meiner Tochter zu schreiben
Der Patrizierin Flavia Livilla, einzige Lebende Frucht aus dem Schoße des Trajan.
Villa Flavia Felix, Rom.
Über das Verzeihen.
Mein geliebter Schatz,
voll des Hasses und der Liebe auf Deinen Bruder Sextus ist mein Herz, hat er doch Schande über die Familie gebracht, so ist er doch von unserem Blute. Sein vergiftetes Herz muss unheilbar krank gewesen sein und ich seine Mutter konnte es weder sehen noch heilen. Warum? War es so wichtig dem Reiche zu dienen? Ginge der Sohn nicht vor dem Dienst am Staat? Musste ich als Quaestor Principi dem Kaiser dienen? Müsste ich als Legatus Augusti dienen? Meine Zeit allzeit dem Imperium widmen? Euch vernachläßigen um Aedilis Curules zu sein? Oder Magister Memoriae? Praeceptor? Subauctor? Damiatrix? Auch andere hätten Spanien regieren, ander hätten als Praetor Urbanus für Rom Recht sprechen können. Warum musste ich es tun?
Mein geliebter Schatz, ich tat es weil ich diesen Staat liebe, den Kaiser liebe, weil ich Römerin bin. Verzeih mir wenn Du kannst.
Deine Mutter
Messalina