Casa Germanica - Porta

  • Viel hatte er bereits gesehen, aber das überstieg all bisweil dagewesenes um Längen. Der Senator merkte nichtmal wie ihm der Unterkiefer nach unten klappte. Was in des Götter Namens war denn das für ein ulkig aussehendes Rindvieh. Avarus kratzte sich am Kopf und blickte leicht verunsichert, ob das Ernst oder Komödie war zu dem nüchtern gekleideten Mann. Vielleicht würde sich das alles als ein Scherz bewahrheiten und jener diesen rießigen Fleischberg wieder mit zurückführen. Schon allein der Anblick war doch imposant genug. :D


    "Das ist richtig, dies erreichtest du, herzlich willkommen. Neben mir, das ist die Dame Decima Lucilla und ich bin der Senator Germanicus Avarus, du hast damit alle gesuchten Induvidien gefunden."


    Nichtmal ein Euter konnte er entdecken, das Gegenstück aber auch nicht. Wo hatte dann aber das Rind seine 'Zapfanlage'? Naja vielleicht wußte Lucilla, die ja vom Lande kam, da mehr Bescheid. 8)

  • “Ehrenwerter Senator Germanicus, liebreizende Decima Lucilla, dann erlaube ich mir euch beiden die Glückwünsche des Statthalters von Aegyptus Decius Germanicus Corvus und seiner Gemahlin Germanica Aelia zu überbringen.
    Das Brautpaar möge hoch leben, Glück und Eintracht sollen an jedem Tag Gast in diesem Haus sein, die Götter mögen diese Verbindung in jeder Stunde des Tages und der Nacht segnen und aus dem Schoß der ehrenwerten Lucilla viele gesunde Kinder entspringen lassen!
    Mein Herr und seine Gemahlin entschuldigen sich vielmals, nicht selbst gekommen zu sein, doch die Reise von Alexandria nach Rom ist weit und beschwerlich...“
    – innerlich seufzte Lyros, denn ihm hatte man sie schließlich zugemutet – “...und leider konnte der Präfekt sich auch nicht seiner Pflicht entziehen, die ihm auferlegt, in der Provinz zu verbleiben, die ihm vom Kaiser anvertraut wurde.
    Als Gruß aus dieser Provinz Aegyptus und als Geschenk an das glückliche Brautpaar, darf ich euch dieses wilde Tier übergeben.“

    Lyros trat zur Seite um einen besseren Blick auf das große, graue Ungetüm frei zu geben.
    “Es ist ein Hippopotamus von den Ufern des Nilus-Flusses. In meiner Heimat wird es vor allem in der Stadt Oxyrhynchos verehrt. Es gilt als Inkarnation der Göttin Thoeris, der Helferin von Gebährenden und Schwangeren und Beschützerin vor den bösen Mächten. Möge dieses Tier Ausdruck des Wunsches sein, dass das verehrte Brautpaar die Ahnenreihe der Germanii fruchtbar fortsetze und das alles Üble von eurem Heim abgewendet werde!“

  • Die Vigiles zogen sich nun auf dem vorderen Teil des Geschehens zurück und bildeten eine Sperre zwischen dem Tier und dem Volk.


    Der Praefectus Castrorum hielt sich einen Meter hinter dem Scriba und wartete auf eine Anweisung des Senators, wo das Ding hinsollte und ob die hilfsbereiten Vigiles helfen konnten.

  • Lucillas Augen werden größer und größer als das komische Tier um die Ecke biegt. Natürlich hat die Frau von Welt so ein Vieh schon einmal im Zirkus gesehen, aus der Ferne, aber nicht zum berühren nahe vor sich. Es ist so riesig - breit - überdimensional. Mit einer großen Oberfläche, aus der man viel machen kann.


    Lucilla schlägt die Hände vor den Mund. "Bona Dea!" Dieses herrliche graue Leder, so ganz anders als das von Rindern oder Schweinen. Vorsichtig tut Lucilla einen Schritt nach vorn, streckt eine Hand aus und streicht über die Nase des gewaltigen Tieres, die andere Hand an ihrem Herz verharrend.
    "Oh, Medicus, das ist ja unglaublich! Aelia und ihr Mann sind aber auch immer für eine Überraschung gut! Bitte, bitte, ich möchte eine Tasche und ein Paar Schuhe davon! Meinst du, wir können es schnell genug verarbeiten, dass es noch für ein paar Winterschuhe reicht? Und ein paar Sandalen noch dazu für den Sommer! Die Mädels werden umfallen vor Neid! Den Rest kannst du verwerten, mit dem Fleisch könnten wir ein großes Fest schmeißen! Hippodingensnuss zum Genuss - und ich könnte meine neuen Schuhe dazu tragen, vielleicht magst du auch ein paar Stiefel? Oh, das wäre besser als beim Kaiser!"


    Fragend wendet sie sich zu Lyros. "Schmeckt es denn gut?"

  • Ohne mit der Wimper zu zucken antwortete der Scriba: “Sein Fleisch soll sehr wohlschmeckend sein.“
    Lyros war es gewohnt, sich über die Motive und Absichten der hohen Herrschaften keine Meinung zu erlauben.

  • Für einen Augenblick meint Avarus darüber zu entscheiden, das Tier einfach leben zu lassen und es in einem überdimensionalen Gehege auszustellen. Aber was wird das Biest fessen, wie lange wird es im klimatisch kühleren Rom überhaupt leben? Lucilla entreißt ihm schnell die Entscheidung und zeigt ihr prakmatisches Wesen in vollen Zügen. Es schleicht sich ein Lächeln auf das Gesicht des Senators und er überlegt wohl mit, wie das Tier am Besten zu verarbeiten sei. Eine großartige Spende von Corvus und Aelia, wahrlich... das Fleisch soll gut schmecken, aber wie bereitet man es zu und vorallem wie läßt sich dieser dickhäutige Panzer vom saftigen Fleisch lösen. Das wird noch etwas an Schweiß kosten. Bis zur Schlachtung noch einige Tage vergehen und da war sie die unausweichliche Frage: Wohin mit diesem Happyhippo bis dahin?


    "Wir danken dem Praefecten von Aegyptus und seiner Gattin für dieses großartige Geschenk..." wandte sich der Senator erstmal an den Gesandten und blickte dann zu Lucilla. "Ich denke wir werden einige schöne und einzigartige Sachen aus dem Tier gestalten können. Vorher denke ich aber sollten wir einen Platz für dieses Hippopotamus zu finden, um über sein Schicksal zu reden." Wieder mit dem Augenpaar zu Lyros gewandt, sprach Avarus weiter... "Du sagtest wildes Tier... wie wild ist es denn? Bis jetzt sieht es ganz friedlich aus... oder habt ihr es ruhig gestellt?" Wollte er sich versichert wissen, kein Monster in seinem Stall zu stellen.

  • So ganz genau wusste Lyros das natürlich auch nicht.
    “Ich habe gehört, die Bullen seien sehr wild und gefährlich. Das hier ist aber ein Weibchen. Während der ganzen Reise über hat es sich sehr friedlich verhalten. Aber es hat ein sehr großes und kräftiges Maul, wie du selbst sehen kannst. Vor dem muss man sich wohl in Acht nehmen, habe ich mir sagen lassen.“

  • Lucilla zieht schnell ihre Hand wieder zurück. So eine große Klappe kann wirklich gefährlich sein, auch wenn das dazugehörige weibliche Wesen ganz harmlos aussieht. Das kann sie sich gut vorstellen.
    "Kennst du einen Metzger?" fragt sie Avarus ratlos. "Wir können es doch nicht hier behalten. So ein großes Vieh frisst sicher ein Dutzend modii Gras am Tag! Woher sollen wir denn hier so viel Gras nehmen? Da ist ruckzuck der schöne Garten kahl!"


    Sie schaut wieder zu Lyros. "Oder was frisst es? Mag es vielleicht auch ... Eier?" In diesem Fall könnte Lucilla die gesamte Erwirtschaftung der Hendlhöfe zur Fütterung aufwenden. Jetzt nach der Hochzeit ist sie schließlich noch weniger auf den Gewinn angewiesen als vorher.

  • Wo sie Recht hat, hat sie Recht... das wirft die nächste Frage auf, welche der Senator noch an die Wissbegierde seiner Frau anfügt:


    "Wann hat es denn zuletzt gefressen? Wann würde es neues Futter benötigen. Immerhin glaube ich nicht, das es sich von ein paar Treibern vom Fressen abhalten lassen würde."


    Sein Blick schweift über den liebevoll gepflegten Garten. Nicht auszudenken, was dieses Großwild hier anrichten könnte. Dann eine Idee...


    "Könnten wir es nicht einfach den Göttern opfern. Das Fleisch unter dem Volk dieses Bezirkes verteilen und die Haut selbst nehmen? Daraus ließe sich doch sicherlich eine wirksame Kampanie zaubern, die auch dem Hause Germanica zu Ehre gereichte."


    Sprach Avarus seinen Gedankenblitz aus und blickte Lucilla an.

  • Es war ein arschkalter Tag, an welchem wir die Casa Germanica erreichten. Der Senator hatte dennoch darauf bestanden, zu Fuß zu gehen, da er, wie er sagte, sich um der alten Zeiten in der Legion willen, fit und gestählt halten wollte. Schön für ihn, denn ich fror mir den Arsch ab.


    Während er vor der Türe stehen blieb, ging ich an diese heran und benutzte den Metallring, welcher angebracht war. Ein dumpfes Geräusch erklang im Haus und schon bald hörte ich Schritte.


    "Hoffentlich ist sie da, Senator ..." sprach ich zu diesem.
    "... denn sonst war der Weg umsonst."


    Ich bekam garantiert einen Schnupfen.

  • "Nicht so pessimistisch!"


    antwortete Meridius und blickte an der Fassade des Hauses hinauf. In der Tat war er noch nie im Inneren der Casa Germanica gewesen. Er hatte keine blasse Vorstellung davon, wie es in ihr aussah und genau genommen wollte er es auch gar nicht wissen. Er war nur hierher gekommen, weil er noch die Hochzeitsgeschenke überreichen wollte, welche bis heute in der Casa Decima zurückgeblieben waren. Wie oft heiratete eine Schwester schon? Es hatte gedauert, die prachtvollen Pferde aus Tarraco nach Rom zu befördern. Besser bekam sie das Geschenk verspätet, als gar nie.


    "Der kleine Umweg vom Senat muss drin sein."


    Ausserdem war ein Spaziergang hin und wieder gut für die Gesundheit.

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius


    Der Ianitor öffnet wie zu erwarten und erkennt sogleich den Senator. Denn obwohl dieser noch nicht im Inneren der Casa gewesen ist, hat er ihn doch beim Brautzug gesehen.


    "Salve, Senator." grüßt er darum einigermaßen freundlich und überlässt es dem Handlanger des Gastes, dessen Begehr zu nennen.

  • Die Türe wurde zum Glück gleich geöffnet und ich hoffte, dass uns der ianitor gleich herein lassen würde. Nur raus aus der Kälte und irgendwo die Finger und Hände wärmen, während mein Herr seine Schwester besuchte.


    "Der Senator lässt fragen, ob seine Schwester anwesend ist.
    Er würde sie gerne besuchen..."


    fasste ich das Anliegen in Richtung des Sklaven zusammen.

  • Der Senator nickte und folgte dem Sklaven in das Innere des Hauses. Wie Zeiten sich änderten. Früher hatte er geschworen, nie im Leben die Casa des Senators Germanicus zu betreten, eben in diesem Moment tat er es. Nun gut, es war ja nicht abzusehen gewesen, dass dieser germanische Senator und seine Schwester tatsächlich noch heiraten würden. Sei es drum, es war wie es war und Idealismus hin oder her, manchmal war es besser, sich als Realist den Tatsachen zu stellen. Menas siganlisierte er, dass er im vestibulum auf ihn warten solle ...

  • Zitat

    Original von Decima Lucilla
    Lucilla zieht schnell ihre Hand wieder zurück. So eine große Klappe kann wirklich gefährlich sein, auch wenn das dazugehörige weibliche Wesen ganz harmlos aussieht. Das kann sie sich gut vorstellen.
    "Kennst du einen Metzger?" fragt sie Avarus ratlos. "Wir können es doch nicht hier behalten. So ein großes Vieh frisst sicher ein Dutzend modii Gras am Tag! Woher sollen wir denn hier so viel Gras nehmen? Da ist ruckzuck der schöne Garten kahl!"


    Sie schaut wieder zu Lyros. "Oder was frisst es? Mag es vielleicht auch ... Eier?" In diesem Fall könnte Lucilla die gesamte Erwirtschaftung der Hendlhöfe zur Fütterung aufwenden. Jetzt nach der Hochzeit ist sie schließlich noch weniger auf den Gewinn angewiesen als vorher.



    “Oh, es hat eigentlich die ganze Zeit über gefressen.“, entfuhr es Lyros, der für einen Moment seine Zurückhaltung verlor. Das Vieh hatte auf der Reise tatsächlich immense Mengen Grünfutter vertilgt.
    “Es frisst Pflanzen, ähnlich wie Ochse. So haben ich es auch während der Überfahrt füttern lassen und wie man sieht ist es ihm wohl bekommen.“
    Ja, dieses Tier war wirklich sehr rundlich und wirkte nicht gerade abgemagert.




    Sim-Off:

    Ups, entschuldigt die verspätete Antwort... die Feiertage. :patsch: :rolleyes:

  • "Dann ist es wohl so, das es tatsächlich für eine Weile als satt anzusehen ist." grübelte der Hausherr und sprach dabei diesen Satz eher unterbewußt aus. "Wir haben nun die Situation einen vegetarischen Vielfraß in unserem Vorgarten zu haben, der wohl das Doppelte wie eine Kuh zum täglichen Verzehr braucht. Es ist hingegen Winter und meine eigenen Zuchtländereien viel zu weit weg, um ihn dort unterzubringen." Hilfesuchend blickte Avarus Lucilla an und seine Augen schienen zu bedeuten:' sag du doch auch mal was dazu, immerhin haben die Beiden uns das Hippopotamus zusammen geschenkt.' Er seufzte. Ein prächtiges Geschenk, wirklich. Wie sah das denn aus, wenn er die Karawane befragte, ob sie noch Futter von der Reise übrig hatten. Nein das mußte anders gehen. "Wird es sich in einen Stall sperren lassen?... zumindest für eine Weile."

  • “Wenn ihr erlaubt, dann werde ich mich jetzt verabschieden.“, meldete sich der Alexandriner nochmals zu Wort.
    “Ich darf euch nochmals die besten Glückwünsche des Praefectus Alexandriae et Aegypti und seiner Gemahlin versichern.“


    Ein letztes Mal verbeugte er sich und dann entfernte er sich, bemüht kein weiteres Aufheben um seine Person zu machen. Er war doch sehr froh, dieses "gewaltige Präsent" los geworden zu sein.

  • Recht erfolgreich halten die immernoch anwesenden Vigiles das neugierige Volk zurück, welches dem Zug des Tieres bis hierher gefolgt war. Doch die Nachricht von dem seltsamen grauen Tier breitet sich in den Gassen, Straßen und Plätzen um die Casa Germanica aus wie ein Lauffeuer. Den meisten Erwachsenen wird es allerdings bald zu langweilig, nachdem das Tier nicht mehr zu sehen ist. Unzählige Kinder sind hartnäckiger und skandieren mit vielen fröhlich durcheinander fliegenden hohen Stimmen immer wieder den Namen des Tieres oder zumindest das, was sie für den Namen halten.


    Hi-po-ta-mus
    Hi-to-pa-mus
    Ha-pi-to-mus
    Hi-po-ta-mus

  • "Danke." wirft Lucilla dem scheidenden Kuhtreiber hinterher. "Richte ihnen unseren Dank und unsere Grüße aus." Schon sind sie aus dem Hof und hinter den Mauern verschwunden.


    "Tja." wendet sie sich an Avarus - und hier offenbart sich die wahre Macht der römischen, senatorischen Matrone. Eine Senatorenehefrau hat nicht zu arbeiten, eine Senatorenehefrau hat nicht (öffentlich) in der Politk herumzupfuschen, eine Senatorenehefrau hat nicht auf dem Forum zu sprechen - und eine Senatorenehefrau braucht sich auch nicht um Fleischberge zu kümmern. Sie bereitet allerhöchstens noch das zu, was ihr Mann erlegt hat, aber dafür hat sie eigentlich auch Gesinde.


    "Der Schlachter soll das Leder zu Picardix bringen, er ist der beste Gerber der Stadt. Wenn es fertig ist, können sie es direkt weiter zu Guccius liefern, ich werde mit dem Meister persönlich wegen meiner Schuhe und der Tasche sprechen."
    Auf einmal fangen die neugierigen Zuschauer am Tor und dahinter an den Namen des Tieres zu rufen. Langsam wird es bedrohlich.
    "Oh." kommentiert Lucilla das, stellt sich auf die Zehenspitzen und haucht Avarus einen Kuss auf die Wange. "Am besten gehe ich direkt zu ihm, um diese Zeit ist immer am wenigsten bei ihm los." Sprachs, und dreht sich um, um im Haus zu verschwinden - immerhin, wer bei Guccius auftaucht, sollte auch entsprechend hergerichtet sein.

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