Es war dem günstigen Umstand zu verdanken, dass der Bezirk um den Circus Flaminius noch außerhalb der alten Stadtmauer Roms lag und sie deshalb auch am Tage mit dem Reisewagen direkt bis zum Haus der Germanii gelangen konnten. Andernfalls hätten übereifrige Urbaner sie gewiss aufgehalten und darauf hingewiesen, dass es Fuhrwerken tagsüber nicht erlaubt war, in die Stadt zu fahren. Das die Cohortes Urbanae zurzeit entwaffnet war und es den Legionären der I. und II. oblag, die Ordnung in Rom aufrecht zu erhalten, dass wusste Corvus nicht. Sie hatten den Weg am rechten Ufer des Tiberis genommen und den Campus Martius umgangen, so dass sie bisher noch nicht viel von der Stadt gesehen hatten.
Er selbst ritt vor dem Reisewagen, auf einem alten Gaul, der seine besten Tage lange hinter sich hatte und dem die eilige Reise von Mantua hierher vermutlich den Rest gegen hatte. Er musste Avarus dringend bitten, ihm eines seiner Pferde zu verkaufen. Wozu hatte man einen Verwandten, dessen Pferdezucht als die beste im ganzen Römischen Reich galt?
Darüber dachte Corvus nach, während sie sich der Casa Germanica näherten. Wie lange war er schon nicht mehr hier gewesen?
Vor dem Eingang hielten sie. Er stieg von seinem Pferd. Steif von der langen Reise trat er an das Tor und klopfte mit dem dafür vorgesehenen Ring dumpf und vernehmlich an. *klopf, klopf*