Casa Germanica - Peristyl

  • Lucilla kommt ein wenig ins Schwitzen und nimmt ersteinmal einen Schluck Wasser. Sie hasst Verhandlungen bei denen sie ihren eigenen Stand nicht genau kennt. Natürlich hat sie bereits alles genauestens durchkalkuliert, weiß, wie hoch die Kosten im Marmorbruch sind und weiß, welchen Preis sie auf jeden Fall verlangen muss. Doch Avarus hat recht, sie hat keine Ahnung, wie der Absatzmarkt wirklich aussieht. Vielleicht sollte sie direkt abbrechen und in ein paar Wochen nochmal verhandeln. Doch andererseits, sie würde ihn heiraten. Alles, was er sie durch übervorteilte Preise an Gewinn kosten würde, das würde sie sich auf andere Weise schon wiederholen. 8)


    "Du weißt sicher, wie gering die Verdienstspannen bei Marmor sind. Ich kann mir das nur leisten, weil ich ein gutes Einkommen durch den Cursus Publicus habe. Der Aufwand, bis so eine Platte geschlagen ist, das ist wirklich enorm. Dazu das Kalkulationsrisiko, in einer Woche ist Marmor gefragt, dann wieder baut kein Mensch damit. Wie gesagt, die Summen, die immer wieder investiert werden müssen, sind auch nicht gerade aus der Portokasse zu zahlen. Und der Gewinn, beinahe lächerlich für den Aufwand. 159,50." Beim Gedanken daran, wieviele neue Schuhe für den Verlust den Tiber runtergehen, wird Lucilla ganz schwer ums Herz.

  • "Hm da ist Iunica dir meilenweit voraus und auch wenn ich alles für dich geben würde, ja sogar meine letzte Tunika, so hört beim Geschäft der Spass auf... da mußt mir schon etwas mehr bieten." Sein Grinsen wird sehr breit. :D

  • Lucilla seufzt. "Das ist gemein." Sie beißt ein Stück Hühnchen ab und kaut lange darauf herum. Schließlich schluckt sie es herunter. "Einhundertneunundfünfzig Fünfundzwanzig?" fragt sie ohne viel Hoffnung, dass er darauf eingehen wird. Dann schüttelt sie den Kopf. "Nein, lass gut sein. Ich brauche Zeit um ersteinmal einen Überblick zu gewinnen. Ich habe den Betrieb noch nichteinmal angesehen, geschweige denn mit dem dortigen Verwalter gesprochen." Ein Lächeln überzieht ihr Gesicht. "Derweil nehme ich dann einfach schonmal deine letzte Tunika." 8)

  • Lucilla kichert leise. "Ich bin nicht sicher, ob du etwas davon haben würdest, aber ich ganz sicher." Sie versteckt ihr Grinsen hinter dem Becher Wasser. Beim germanischen Wein ist sie etwas vorsichtiger geworden. Nachdem sie den Becher abgestellt hat, seufzt sie wieder leise. Der Zeit bis zur Hochzeit scheint ihr noch so endlos weit, vor allem, da es noch nichteinmal ein Datum dafür gibt. Was ihre Gedanken schließlich wieder zu der Auseinandersetzung nach Tarraco führt, zu Meridius Worten im Atrium und erneut in einem Seufzen endet. Eigentlich möchte sie nicht darüber reden.


    "Ach, ich soll dir Glückwünsche ausrichten." Es kommt Lucilla in den Sinn, wie merkwürdig, wie verdreht und wie falsch alles ist. Ihr selbst gegenüber hat Meridius sie als Lupa und Avarus als Dieb beschimpft, und nun lässt er ihm seine Glückwünsche ausrichten.

  • Er beschließt noch etwas Käsebrot zu essen und schaut so Lucilla von der Seite mit einem schiefen, oder zumindest verunglückten Blick an.


    "So? Von wem und warum?"


    Seine Zähne beißen sich vergnügt in das Brot und die Kauleiste bewegt sich auf und ab. 8)

  • "Von Meridius." kommt es von Lucilla zwischen zwei Bissen Huhn. "Wegen der Verlobung. Und er würde gerne mit dir sprechen."


    Ein weiterer Bissen verschwindet in ihrem Mund. Nachdem er gekaut und heruntergeschluckt ist, fährt Lucilla fort. "Ich habe ihm vorgeschlagen, dass ich dich zum Essen einladen könnte, aber er weiß ja nie, wann er wie zuhause ist. Aber vielleicht möchtest du ja morgen dennoch mal zu Abwechslung in die Casa Decima kommen? Wenn Meridius nicht da ist, dann essen wir einfach alleine. Wobei ich nicht weiß, wie er sich das sonst vorstellt. Er hat kein Officium in Rom und die Stadt ist ein wenig groß, um jemanden dort zu finden, wenn er nicht zuhause ist."

  • Merklich schiebt sich die Augenbraue von Medicus Germanicus Avarus nach oben. "Von ihm?" entfährt es seinem Mund, doch hastig fügt er hinzu: "Über was will er sprechen, sieht er dich immer noch als sein Eigentum an. Ich dachte diesen Zahn hast du ihm bereits gezogen?"


    Darauf einen Dy....dain und schwupps war der Becher geleert.

  • Lucilla zuckt mit den Schultern. "Doch nicht deswegen. Er will dich einfach nur kennenlernen, das ist alles." Bestimmt. "Ich meine, irgendwann muss das ja auch mal sein. Es wäre schon etwas komisch, wenn ihr euch bei der Hochzeit immer noch nicht kennt."


    Vorsichtig genehmigt sich Lucilla einen Schluck Wein. "Also was sagst du? Ich könnte auch dafür sorgen, dass Fisch im Haus ist." 8)

  • "Kennenlernen?" auf einmal wirkt er durchaus schüchtern, doch nur für kurze Zeit, dann meint er: "Ich kenne ihn doch schon und ich weiß nicht ob ich mehr wissen muß. Aber wenn du es möchtest so komme ich gerne."


    Er lächelt sie an und fragt: "Gesättigt, oder noch Hunger?"

  • "Ich möchte es. Wenn ihr euch erst einmal näher kennt, dann braucht ihr auch nicht schlecht voneinander zu denken. Du wirst sehen, dass er nur besorgt ist, wie das große Brüder eben so sind, und er wird sehen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Und ich brauche mir endlich keine Gedanken mehr zu machen."


    Sie schnappt sich das letzte Stück Huhn. "Ich denke es reicht, danke."

  • "Ich kann noch etwas auftafeln lassen, nicht das du verbreitest, beim Medicus gibts kein Futter am Tisch..." besorgt blickt er drein, doch hält seine Mimik nicht lang genug stand und er grinst sie an.


    "Ich weiß nicht, die Gräben sind tief gegraben, du bist so anders als er... so menschlich."

  • Lucilla lacht fröhlich. "Ach, das ist doch nicht wahr. Du tust ja beinahe so, als wäre er ein Monster." Ihr Lachen geht über in einen nachdenklichen Blick, doch ein Lächeln bleibt auf ihrem Gesicht. "Manchmal steigt ihm der Ruhm etwas zu Kopf, aber im Grunde ist er ein guter Mensch." Das hofft Lucilla zumindest und es ist immerhin die Hoffnung, die bis zuletzt bleibt.


    Dann schüttelt sie den Kopf. "Nein, danke, das reicht wirklich.

  • Sein Bruder hatte sich Monate lang über Meridus geärgert, hatte einen Teil der Casa zerworfen nur um die Reaktion einiger unschöner Augenblicke und Worte zu verdauen. Viel Zeit war seit dem vergangen, irgend etwas mit einem Feldzug hatte es zu tun und die ganze Gens war auf dieses Zerwürfnis eingeschworen worden. Wäre es nur ein formeller Ausrutscher gewesen, hätte es diese ganz gensiale Regung damals nicht gegeben. Traianus war ein großer Soldat und Pater Familias gewesen, sein Wort galt in Medicus Ohren mehr als das eines ihm innerlich fremden Mannes und doch liebte er Lucilla. Wäre sie nur keine Decima... doch das war sie und er mußte damit rechnen.


    Er seufzte und goss ihr etwas Wasser nach und sich einen Becher Wein ein.


    "Ich weiß auch nicht, was ich denken soll, doch sind seine Auftritte immer von Überheblichkeit und Selbstüberschätzung geprägt. Doch will ich vorerst nicht mehr darüber reden. Der Abend ist noch jung... lass ihn uns genießen.


    Streß hab ich den ganzen Tag schon. Wird Zeit das Consulat abzugeben und auch den Hocker des PS im Senat wieder frei zu machen. Ich fühle mich ausgelaugt und schwach..."

  • "Armer Medicus." Lucilla steht sanft lächelnd auf, geht zu seiner Kline und setzt sich auf den Rand vor ihn. "Aber es ist ja nicht mehr lange. Bald sind wieder Wahlen, da wird es dann nochmal etwas mehr Arbeit werden, doch hinterher..." Sie greift an seine Schultern und beginnt ihn leicht zu massieren.
    "Hinterher nimmst du dir einfach soviel Zeit wie du brauchst und dann irgendwann reisen wir ganz gemütlich nach Germanien." Einen Moment lang denkt sie darüber nach, dass sie bis dahin Celeripes noch einmal in den Officiumsdienst einweisen müsste. Rufus ist ihr zu nachlässig mit dem Schriftkram geworden, er scheint die Arbeit nicht ganz ernst zu nehmen.



    /edit: Postumius ist nicht gleich Postumius...

  • "Ohja... das tut gut." Sichtlich genießt er ihre Hände und lehnt sich ein Stückchen näher zu ihr. "Einen Monat Urlaub, mindestens. Vielleicht machen wir auch eine Weltreise. Immer schön übers Land..." Nur zu gut kennt er ihr Stöhnen über die Schiffsreise und will bei weitem nicht ihre gute Laune verderben. 8)

  • "Eine Weltreise?" Lucilla hält in ihrem Tun inne und blickt ihn mit großen Augen an. In ihren Gedanken sieht sie schon all die Bauwerke und Sehenswürdigkeiten vor sich, von denen ihr Onkel und ihre Cousins erzählt haben oder von denen sie gehört oder gelesen hat. Die fernen Länder Afrikas, die Reste der großen Kultur Achaias und die beeindruckenden Bauten Aegyptus sind nur einige der Dinge, die ihr spontan einfallen.


    Sie massiert ihn weiter. "Ich möchte nicht deine schönen Träume zerstören, doch ich glaube nicht, dass ich so lange Urlaub bekomme."

  • Verschmitzt blickt er sie an.


    "Ich weiß zwar nicht, ob ich meinen alten Posten vorher zurück erhalte, aber es gibt Grund zur Annahme, das es besser wäre, wenn ich ein paar Wochen aus Rom verschwinden würde.


    Hm dann würde ich über deinen Urlaub entscheiden ;) und hinterher eine Disziplinarklage bekommen, weil ich Bedienstete bevorteilt habe. -.^ Also brauchen wir eine Dienstreise, eine Idee dazu und eine gute Erklärung, warum du mitreisen würdest. :D8)


    Die Erklärung fällt leicht, eine bessere Praefecta als dich hat der CP nicht und außerdem brauch ich jemanden, der schreiben kann. Den Grund der Reise kann ich mir auch vorstellen, immerhin gibt es noch keine Möglichkeit aus Gallien oder Aegyptus die Dienste des CP in Anspruch zu nehmen. Eine consularische Reise also. Was wir da treiben, braucht ja niemand wissen. Das Amtliche sitzen wir auf einer Backe ab und können uns von Stadt zu Stadt, von Provinz und Hafenmetropole zum nächsten Anlaupunkt kostenlos und üppig bei den Stadtfürsten durchfuttern und auch die römischen Annehmlichkeiten ausleben.... hach ich träume wohl." :]


    Er trinkt vom Wein und blickt Lucilla fragend an.


    "Du auch was, oder bleibst beim Wasser?"

  • Je weiter er mit seinem Plan ausholt, desto ungläubiger schaut Lucilla. Noch nie in ihrer gesamten Amtszeit hat sie sich etwas zu Schulden kommen lassen, nichteinmal ein klein wenig gemogelt. Stellt sie fest, dass in der Kasse am Ende des Tages eine halbe Sesterze fehlt, legt sie sie aus ihrem eigenen Beutel bei. Sendet sie einen Eilbrief mit einem anderen Eilbrief mit, so bezahlt sei einen Eilbrief, obwohl ein Normalbrief reichen wüde. Die Versandliste führt sie akribisch genau und auch bei den übrigen Schriftstücken ist ihr noch kein Fehler unterlaufen. Und nun schlägt Avarus eine Weltreise auf Kosten des Cursus Publicus vor.


    Mit einem unsicheren Lächeln schaut sie ihn fragend an. "Das ist nicht dein Ernst?" Doch irgendwie hat sie das Gefühl, dass es das doch ist. "Ich brauche einen Wein."


    Sie schenkt sich kurzerhand selbst ein und trinkt einen großen Schluck. Was wäre schon dabei? Hat sie sich nicht lange genug für den Cursus Publicus aufgeopfert? Und wer weiß schon, wie lange sie das noch tun würde, bis zum Ende ihrer Tage vielleicht, ohne die Aussicht, dass irgendwann nochmal etwas anderes kommt. Versandlisten ausfüllen, Quittungen ausstellen, die Routen der Tabellarii planen, den Überblick über Maniones und Mutationes behalten, sich um die Anfragen der Vorsteher kümmern, um die der Tabellarii auch noch, von den Kunden und ihren Wünschen und Anfragen ganz zu schweigen. Tagein, tagaus mit ein Lächeln auf den Lippen, damit die Kunden nicht verschreckt werden. Und was man nicht alles dabei tun könnte. Sie könnten Officien des Cursus Publicus einrichten, so dass man schließlich aus jeder größeren Stadt des Imperiums den Cursus Publicus nutzen könnte. Dafür müsste natürlich ein Netz an Mutationes bereit gestellt werden und ob die Möglichkeiten dafür vorhanden sind, das kann tatsächlich nur vor Ort geprüft werden.


    "Ich weiß nicht recht. Eine schöne Vorstellung wäre es schon. Aber wer macht meine Arbeit?"

  • "Einer der Tabellarii, du bist doch nicht das erste Mal abwesend, die gute Zeit ist dabei doch egal. Sie werden es eh gewissenhaft machen und sollten sie es nicht, naja so ein Stuhl ist schnell neu besetzt. 8)


    Wenn ich in einer der vielen Nächte wach liege, denke ich manchmal an ein solches Netz von Stationen und Praefecten, die ihrer Arbeit so gewissenhaft wie du nachgehen."


    Er schlürft am Wein und läßt so einige Gedanken Revue passieren.


    "Am Ende dieser Überlegungen steht aber imme rder wirtschaftliche Aspekt und die kaiserliche Kanzlei, die in etwaigen Dingen wie den Cursus Publico schon mal gerne den Rotstift ansetzt."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!