Casa Germanica - Oecus

  • Die Frage nach seinem Hund, bewegte Verus Herz. Es war einfach schön, dass jemand an seinen Marcus dachte. Er lächelte freudig sowie gelassen. "Es geht ihm gut. Er müsste jetzt im Hortus dieser Casa sein und dort spielen. Solange Avarus nicht da ist, lasse ich ihn dort spielen. Sedulus, du hast nichts gehört; und nein er macht nichts kaputt." Verus schmunzelte. "Wenn du ihn herholen möchtest. Er freut sich immer über Gesellschaft." Ja, er war eben ein Hundefreund. Verus und Marcus eine unzertrennliche Einheit.


    Verus setzte sich und lehnte sich gemütlich an die Lehne. "Die Führungsebene einiger Städte war schon zu meiner Zeit, als ich Curator Kalendarii war, teilweise katastrophal," fiel Verus mit ins Gespräch ein. "Einige Städte führen noch nicht einmal Schuldenbücher. Als ich einmal die Unterlagen sichten wollte, hatten sie nichts und ich musste nachträglich Zahlen sammeln. Es mangelt teilweise schlicht an Fachwissen um die Administration einer Stadt. Nichts desto trotz, was ich auch feststellen konnte, dass dies den Städten nicht direkt schadet und, wie der Senator Vinicius bereits sagte, es läuft immer alles seinen Gang, auch wenn teilweise keine bürokratischen Grundbestimmungen eingehalten werden und es somit leitenden Beamten erschwert wird, den Umgang mit der Stadt zu suchen." Ja, Verus der alte Beamte und sein Wissen um die Städte. Er konnte einfach nicht anders.

  • Naja, dass der Hund so ohne Aufsicht im Garten umhertollte war Sedulus zwar nicht wirklich recht und er hoffte er war auch stubenrein, aber davon wollte er hier und jetzt nicht anfangen. So meinte er nur.


    Ich glaube wir sollten den Hund dort lassen wo er ist, schon alleine des Essens wegen.


    Er lächelte kurz und wandte sich auch sogleich an Lucianus.


    Du hörst Senator Lucianus, Decimus Verus hier scheint einiges an Wissen vorweisen zu können. Sag, du hättest nicht zufällig Verwendung für ihn in deinem Stab oder?


    Grinste Sedulus. Er kam sich hier schon fast vor, wie ein altes Marktweib welches ihre Waren anpries. Aber er tat es ja für einen guten Zweck... 8)

  • "Er ist im Garten? Oh, dann werde ich nach dem Essen mal hinübergehen und ihn besuchen." antwortete Serrana erfreut, da sie wirklich neugierig war, wie sich Verus' niedlicher Welpe in den Monaten seit ihrem bislang ersten und letzten Zusammentreffen auf den Trajansmärkten entwickelt hatte.
    In der Zwischenzeit war auch die Vorspeise serviert worden und sie pickte sich ein paar Gurken- und Melonenstückchen heraus. Wirklichen Appetit hatte sie ja schon seit einer ganzen Weile nicht, aber ein bisschen frisches Obst und Gemüse konnten ja nicht schaden.
    Auf die Frage des Senators Lucianus hin sah sie erneut zu Verus und wartete gespannt auf dessen Antwort. Schließlich wusste sie bislang so gut wie nichts über den Mann, der zur Zeit immerhin unter einem Dach mit ihr lebte.

  • Da fiel Sedulus noch etwas ein, vielmehr wen ein, Germanicus Umbricius. Wie hatte er ihn nur vergessen können... Er winkte einen Sklaven zu sich und flüsterte diesem etwas ins Ohr. Der Sklave nickte nur und verschwand dann recht flott. Er würde zum anderen Gästezimmer eilen um einen weiteren Germanicus zu Tische zu holen. Wenn Germanicus Umbricius Glück hatte, so kam er hier auch gleich mit unter.

  • Verus Stimmung erhellte sich zusehens. Serrana schien seinen Hund zu mögen, was ihn doch sehr erfreute. Wer einen Hund mochte, der konnte kein schlechter Mensch sein. Eine gute Seele muss tierlieb sein. "Er wird sich sicherlich freuen. Er wird gerne hinter den Ohren gekrault, wenn er also Ärger macht, einfach packen und kraulen, dann schläft er meistens schnell ein," erläuterte Verus seine übliche Vorgehensweise mit dem kleinen Racker. "Sedulus, er frisst nicht viel, nur das übliche; die Reste, die anfallen." Dann wandte sich Verus wieder der Politik und dem vorherigen Thema zu.


    "Ich habe eine weitgefächerte Laufbahn, Senator. Ich fing damals als ich jung und wild war als Aquarius in Rom an aber fand dort nicht meine wahre Bestimmung. Ich wechselte in die damals noch anders operierende Verwaltung als Magister Scriniorum. Ich arbeitete dort recht lange und erfuhr sehr viel über die Bürokratie, dies lasse ich bewusst unbeurteilt. Im Anschluss, nachdem die Verwaltung aufgelöst und neustrukturiert wurde, fand ich keinen neuen Anschluss, da ich doch ein anderes Aufgabengebiet genoss und die Verwaltung doch sehr stark reduziert wurde. Ich ging zur Flotte. Ich bin der Meinung, jeder Römer sollte zumindest einmal eine Waffe in der Hand gehalten haben, schließlich sind wir ein Volk von Soldaten.


    Ich ging also zur Flotte, meisterte die Ausbildung und diente mich zum Centurio hoch, ebenso arbeitete ich in der Verwaltung der Flotte und assisitierte dem Präfekten; Annaeus Florus, war das damals. Ich schaffte es mit ein wenig Glück zum Ritter und entschied mich wieder in Italia Fuß zu fassen. Ich wollte die neue Verwaltung kennenlernen, die mich einst, wegrationalisierte. Der Kaiser setzte mich mit der Unterstützung meines Patrons, Aelius Quarto, als Curator Kalendarii ein. Ich diente dann also recht lange als Curator und lernte die Städte kennen. Ich machte, wie vorhin gesagt, die Erfahrung, dass die Städte kaum Schuldenbücher führen und die Verwaltung teilweise recht ineffektiv arbeitet, zumindest auf der Stadtebene. Es sind ja auch gewählte Magistrate, was soll man da auch groß an Vorkenntnis erwarten? Angelernt sind sie ja nicht, zuweilen ist es ja auch ihr Einstieg in politische Kreise.


    Ich entschloss mich dann in die Politik zu gehen. Ich gab meinen Posten auf und versuchte mich bei einer Wahl zum Cursus Honorum. Ich scheiterte gehörig und ging ein Jahr ins Exil, um mich zu fassen und mich neu zu orientieren. Nun bin ich wieder hier." Verus holte Luft. Man das war eine Lebensgeschichte. Er ließ sich einen Becher mit Wein reichen. Er brauchte etwas um seinen nun mehr trockenen Hals zu befeuchten. "Als ich vorhin kurz aus dem Haus geschlichen war, Sedulus hat es wahrscheinlich nicht mitbekommen, besuchte ich meine Verwandten in der Casa Decima. Was fand ich dort? Einen Epistel, dass Livianus, ein Verwandter von mir, als Legat noch Germanien versetzt worden war und er mich und Mattiacus als Offiziere anforderte. Was mich nur wundert ist, dass man ihn so plötzlich dorthin abschiebt. Ich komme gerade von dort und nun soll ich wieder dorthin? Es ist doch alles recht merkwürdig, seit dem dieser Stadtpräfekt als Vertreter regiert. Mir scheint es fast so als wolle er mögliche Unruhefaktoren entfernen," schob Verus nach, da er das Gespräch ein wenig in diese Richtung lenken wollte.

  • Ein wirklich lange Geschichte und ich tat mir schwer, ihr gänzlich zu folgen. Das Eine oder Andere würde ich sicher nochmal nachfragen müssen.


    "Also Livianus hat dich als Offizier angefordert? Und gibt es schon eine Entscheidung darüber?"


    Ich nickte nur


    "Tja, es scheint, als steckte System dahinter!"


    mehr wollte ich dazu momentan nicht sagen

  • Verus schüttelte leicht den Kopf. "Es gibt noch keine Entscheidung darüber. Im Grunde würde ich auch gerne darauf verzichten, denn momentan munkelt man, dass viel im Umbruch ist und man ist im Militär meistens direkt davon betroffen," deutete Verus an. Natürlich meinte er damit den verschwundenen Kaiser und die immer größere werdende Macht von Salinator, der sicherlich bald selbst den Purpur tragen möchte. "Macht um der Macht willen, ja das korrumpiert viele Menschen. Leider komme ich nicht um den Offiziersposten herum. Livianus braucht mich und ich habe die Verpflichtung als Römer und Familienmitglied, diesem Folge zu leisten." Hach, die Welt war grausam, besonders die römische Welt. Das einzige, was Römer kannten, war Macht und noch mehr Macht, zumindest die senatorischen oder höheren Kreise. Dem einfachen Volk genügte Roms Größe aber an wahrer Macht waren sie nicht interessiert. "Eigentlich wollte ich dich fragen, ob ich nicht in deinem Stab unterkommen könnte als Curator Kalendarii aber nun muss ich dies wohl verschieben, bis ich aus Germanien zurück bin," seufzte Verus. "Das System ist momentan in einer Hand und deren Besitzer kennen wir," antwortete Verus auf die Aussage von Lucianus. "Sein Name wird ja bereits höher gehandelt als der des Kaisers."

  • Als ich den Raum betrat, waren alle anderen Herren schon anwesend. "Salve!" grüßte ich in die Runde und versuchte dabei selbstbewusster zu wirken, als ich mich gerade unter den vielen fremden Männern fühlte. Die paar Damen, die da gerade anwesend waren, waren schön und ihm ebenso unbekannt.

  • Ah, salve Aulus Germanicus Umbricius. Schön dass du es einrichten konntest.


    Begrüßte Sedulus den Zuwachs.


    Darf ich dir unseren Gast den Senator Marcus Vinicius Lucianus meinen langjährigen Freund Titus Decimus Verus, er wohnt derzeit auch im Hause und meine liebreizende Ehefrau Iunia Serrana vorstellen.


    Dabei deutete Sedulus auf die jeweilig gemeinten Personen.


    Dies ist Aulus Germanicus Umbricius, er ist vor kurzem aus Ostia zu uns gekommen. Er möchte wenn es geht in Rom Fuß fassen und sucht nun eine Arbeitsstelle.

  • Ich nickte den Vorgestellten zu. "Es freut mich sehr, die Herren kennen lernen zu dürfen. - Und natürlich auch die reizende Ehefrau meines Verwandten." erklärte ich und meinte es tatsächlich so. Es war gut, den Senator in dieser gelösten Atmosphäre anzutreffen und einen langjährigen Freund eines Germanicus natürlich auch. Seine Frau war wirklich eine liebreizende Person, so dass ich für mich beschloss, dass Sedulus diesbezüglich wirklich einen Glücksgriff gemacht hatte.

  • "Salve, Germanicus Umbricius, die Freude ist ganz auf meiner Seite." entgegnete Serrana mit einem aufrichtig erfreuten Lächenln den Gruß des jungen dunkelhaarigen Mannes. Er war also auch ein Germanicus, aber Serrana konnte sich nicht erinnern, ihn jemals zuvor gesehen zu haben. Auf den Fontinalia vielleicht? Nein, dann würde er ihr sicher irgendwie bekannt vorkommen. Aber vielleicht hatte er auch eine Weile keinen Kontakt mehr zu seiner Familie gehabt, das war bei ihrer Großmutter Laevina ja auch nicht anders gewesen, auch wenn die das heute sicher nicht mehr zugeben würde. Auf jeden Fall freute sie sich, dass jetzt wieder jemand im Haus leben würde, der etwa in ihrem Alter war, wenn auch vielleicht ein paar Jahre älter.
    Bei dem Stichwort "reizende Ehefrau" fiel Serrana plötzlich ein, dass sie einer Gastgeberinnenpflicht noch nicht Genüge getan hatte und wandte sich an den Senator Lucianus.


    "Verzeih mir bitte meine Unaufmerksamkeit, Senator Vinicius, aber ich habe mich noch gar nicht nach dem Befinden deiner Gemahlin erkundigt. Aelia Paulina und ich haben uns vor einigen Monaten in den Thermen kennengelernt, ich hoffe, sie und die Kinder sind wohlauf?"

  • ich begrüßte kurz den dazugekommenen, bevor ich mich wieder dem Duccier zuwandte...


    "Ich weiss wovon du sprichst, doch glaube mir, Rom ist nicht blind und seine Senatoren auf der Hut. Schon längst weiss man um die Macht Salinators und um die Gefahr.


    Doch wenn du nun nach Germania gehst, wirst du ohnehin weitab von all den Intrigen sein!"

  • Ich weiß gar nicht was ihr habt...


    Warf Sedulus ein.


    Er mag zwar ein recht komischer Kauz sein, aber er macht mir jetzt nicht den Eindruck als wolle er die Macht an sich reißen. Wenn er dies wolle, hätte er denn da nicht schon längst zugeschlagen. Ich darf da nur an diesen Laeca erinnern. Ich habe zwar nicht sehr viel mitbekommen, doch was man sich in Syria so erzählt hatte, reichte schon. Und nein, ich bin kein Freund von ihm und auch nicht wirklich ein Befürworter wie er sich verhält. Allerdings tut der Mann etwas...


    Gab Sedulus zu bedenken.

  • Auch Verus grüßte den hereintretenden Germanicer; das wurden ja auch immer mehr. Er nickte diesem zu und wandte sich dann wieder dem Gespräch zu. Serrana schien die typischen Frauenthemen anzuschneiden und so musste Verus leicht schmunzeln. Er bedeckte sich aber mit Schweigen und lauschte den weiteren Ausführungen, besonders den von Sedulus. "Auch in Germanien ist man nicht sicher vor Intrigen, auch wenn das wahrscheinlich der Ort ist, wo man davon am wenigsten erwarten darf. Jedoch ist Germanien ein Gefängnis für politische Gegner. Viele römische Politiker wurden auf Abstellposten dorthin geschickt, ein bisschen verdächtig ist das schon. Um auf Sedulus Ausführungen einzugehen: Ich denke nicht, dass Salinator sofort nach Macht strebt aber sofern der Kaiser irgendwann sterben sollte, mögen die Götter uns davor bewahren, wird er seinen Purpur fordern; da bin ich mir sicher. Bis dahin entsorgt er alle politischen Feinde oder Gegner in unwichtige oder abstellartige Posten," erläuterte Verus.

  • "Ja, Sedulus, dein Freund hier scheint das Ganze auch ein wenig skeptischer zu sehen, als du..... ich meine auch, dass wir Salinator nicht trauen können..... wir müssen vorsichtig sein und ihn nicht aus den Augen lassen..... allerdings spricht auch nichts dagegen, ihn bis dahin für unsere Zwecke zu missbrauchen..... hast du eine Ahnung wie er zu der Debatte der Steuerbefreiung steht?"

  • Aufmerksam folgte ich dem Gespräch, welches gerade stattfand. Ich konnte zwar nur geringe Teile davon ernsthaft nachvollziehen, aber wenn ich lange genug zuhörte, würde ich sicherlich wenigstens ein paar Einzelheiten verstehen.


    Beachtet wurde ich von den Senatoren aktuell nicht, da ich sie eigentlich mehr oder weniger mit meiner Ankunft in ihrer Diskussion unterbrochen hatte, war dies auch nicht wirklich verwunderlich. Die Herren besprachen offenbar etwas von immenser Wichtigkeit. Immerhin fielen hier einige Namen und Sachverhalte, die ich mir merken wollte. Von einer Steuerbefreiung hatte ich bis dato noch nichts gehört gehabt, aber woher auch? Augenscheinlich handelte es sich hierbei um eine Debatte des Senats. Wo sonst sollte man auch so etwas diskutieren?


    Ich sah Sedulus fragend an, während seine Frau weiterhin schwieg. Auf ihr Frauenthema hatte sich offenbar niemand einlassen wollen. Meine Person konnte ihr dabei auch wenig helfen, denn ich kannte weder sie noch die Ehefrau des Senators.

  • Sedulus sah den fragenden Blick Umbricius`und so begann er den Sachverhalt zu erklären.


    Nun es ist so Germanicus Umbricius. Unser werter Consul ist der Auffassung, dass die Senatoren welche einiges an Land besitzen es ich gehe einmal davon aus, zu einem Spottpreis abgeben sollen um ein wenig Kleingeld in den Staatssäckel zu bekommen. Da kam die Frage auf, warum denn nicht die Patrizier darauf verzichten wie bisher keine Steuern mehr zu bezahlen. Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass bei einer solchen Debatte im Senat schwer rund ging.


    Sedulus lächelte flach, war das Thema doch zu ernst.
    Dann wandte er sich wieder Lucianus zu.


    Ich habe keinen blassen Schimmer was seine Meinung ist. War er denn überhaupt bei dieser Debatte anwesend? Wenn ja, so war er relativ ruhig. Dass kenne ich von ihm überhaupt nicht.


    Auch Sedulus hatte bemerkt, dass Lucianus nicht auf die Frage seiner Frau eingegangen war. So räusperte er sich.


    Ja, was macht eigentlich deine Familie Senator Lucianus?

  • Erst durch den Wink Sedulus, fiel mir auf, dass ich die Frage gar nicht beantwortet hatte..... wohl in der Hitze der Debatte untergegangen.


    "Verzeih, werte Iunia..... Danke der Nachfrage, den Kindern geht es sehr gut, wohl meiner Gemahlin nicht..... nichts Schlimmes, doch sie hat immer wieder Schwächeanfälle......"


    Keine Ahnung, ob das nun wirklich so war, oder nur vorgetäuscht.... meinereiner war froh, sie nicht zu Gesicht zu bekommen.

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