"Oh, es gibt keinen Grund, warum ich es dir nicht erzählen sollte, allerdings ist es auch nicht wirklich spannend." entgegnete Serrana wahrheitsgemäß und fragte sich angesichts von Sontjes Bemerkung, ob man ihr ihr kurzzeitiges Unbehagen derart deutlich angesehen hatte. "Ich hab deinen Verwandten vor einigen Jahren in der Casa Decima bei einer Cena kennengelernt. Meine verstorbene Cousine Narcissa hat damals dort gewohnt, daher war ich eingeladen. Und dann sind wir uns in Mantua noch einmal über den Weg gelaufen, als Vala Tribun Laticlavius der Legio I war. Dass mein Mann und ich Gäste des Legaten Aurelius Ursus und seiner Frau waren, hab ich dir ja schon erzählt." Serrana ließ sich nun ebenfalls von der Sklavin einen Becher mit Saft reichen und schmunzelte leicht."Mag sein, dass Calvena und ihr Mann keine weitergehenden Pläne geschmiedet haben, aber noch sind sie ein junges Paar, und solche beschenkt Iuno normalerweise gern mit ihrem Segen. Kinder entstehen schneller, als man glaubt." Wovon sie selbst ein Lied singen konnte, schließlich war sie offenbar unmittelbar nach ihrer Hochzeit schwanger geworden, obwohl sie alles andere als scharf darauf gewesen war. Während sie ab und zu an ihrem Becher nippte, hörte Serrana ihrem Gast weiter zu, und auf ihrem Gesicht malten sich immer deutlicher Überraschung und Neugier ab. Ob die junge Frau vor ihr das wirklich alles ernst meinte? "Entschuldige bitte, falls diese Frage zu indiskret sein sollte...." begann sie schließlich vorsichtig "....aber das mit der Ungebundenheit und Freiheit von der du sprichst, überrascht mich doch ein wenig. Du müsstest doch in etwa in meinem Alter sein, warum bist du da nicht verheiratet oder zumindest verlobt? Nach allem was ich weiß, heiraten die Germanen doch auch nicht wesentlich später als wir Römer, oder gibt es einen besonderen Grund, warum das bei dir nicht so ist?" Möglicherweise war Sontjes Ehemann oder Verlobter ja gestorben, oder man hatte sich aus irgendwelchen Gründen entzweit.
Casa Germanica - Atrium
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"Ohohoh... dann hätten wir beinahe in Mantua aufeinandertreffen können!!!" brummelte Sontje und zog die Augenbrauen zusammen. Nun, das war nicht geschehen. Sie war unbehelligt von der Familie ihres Weges weiter gezogen. Ob Alrik/Vala sie aufgehalten und zurückgeschickt hätte? " Ich wurde mit meinen Begleitern kurz vor Mantua von einer Patrouille aufgegriffen, die geglaubt hat, ich wäre an dem tödlichen Unfall einer Kutsche beteiligt. Die Soldaten konnte ich aber anhand der Beweise überzeugen, dass ich nicht schuld war. Der Mann war schon tot. Trotzdem musste ich mit den Soldaten bis zum Kastelltor mikommen. Dort hatte man aber keine Zeit für unsere Aussagen, weil in dieser Zeit die Seuche herrschte und uns von daher weggeschickt. Ich habe nie wieder etwas gehört, weder von den Soldaten noch von den Aureliern, denn der Tote war ein Familienmitglied der Gens gewesen." erzählte Sontje nun doch von dem erlebten Abenteuer. "Nunja... mag sein, dass das mit dem Kinderkriegen so ist." winkte sie zum Thema ab.
Sie trank ihren letzten Schluck aus dem Becher, als Serrana sie ausfragte, warum sie frei und ungebunden war. Oh, verflixt, ihre erste Liebe konnte und wollte sie einfach nicht vergessen. Sehr langsam setzte Sontje den Becher ab und beschloß, dass es Zeit war zu gehen. Sie konnte der Iunierin vom wahren Grund ein andermal erzählen. Durch das Vorhaben, die Kinder miteinander in Kontakt zu bringen, würden sie sich sicherlich in nächster Zeit öfters sehen. Zeit für Gespräche war bestimmt drin. "Du bist nicht indiskret... die meisten Frauen heiraten auf Wunsch der Familie, um den Einfluß der Gens mit einer anderen Gens zu vermischen und zu stärken. Es kommt nie drauf an, ob man sich gegenseitig mag, ob man die gleichen Interessen hegt. Immer steht der Wille der Familie als erstes im Vordergrund. Ich bin weder verlobt noch verheiratet. Weder damals noch heute." Tief atmete Sontje ein und aus. "Entschuldige, wir haben uns gerade kennengelernt und bereits viel voneinander erfahren. Ich sollte allmählich aufbrechen und möchte mich herzlich für das nette Gespräch bedanken. Schreibst du Calvena einen Brief, wie es wäre wenn ihr die Kinder einander vorstellt? Ich werde ganz bestimmt mitkommen und dabei sein wollen, egal was die Quintillia sagt." versprach sie.
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Ein tödlicher Unfall? Von einer Patrouille aufgegriffen? Serranas Augen wurden bei dieser Erzählung immer größer und ebenso groß war ihr Erstaunen darüber, mit welcher Ruhe die junge Germanin von Erlebnissen berichtete, die bei Serrana bereits vom Zuhören eine Gänsehaut verursachten. Um welchen Aurelier es sich bei dem Toten wohl gehandelt hatte? Sie musste unbedingt Septima danach fragen, wenn sie die Freundin das nächste mal traf.
Weder verlobt noch verheiratet, dabei war die Duccia durchaus im passenden Alter und noch dazu attraktiv. Serranas Neugier wuchs noch um eine gehörige Portion an, aber sie riss sich mit einigem Bedauern am Riemen und nickte nur kurz. "Ja, ich weiß, was du meinst, hier in Rom ist das nicht anders. Ich danke den Göttern immer wieder von neuem, dass ich einen Ehemann finden durfte, dem wirklich etwas an mir liegt, denn das ist alles andere als selbstverständlich. Und ja, ich werde Calvena wegen der gemeinsamen Betreuung der Kinder eine Nachricht schicken, ich bin sicher, wir finden schnell einen passenden Termin." nickte sie gleich erneut, denn offenbar wollte ihre unerwartete Besucherin jetzt wieder aufbrechen. -
Sie spürte, dass Serrana immer neugieriger wurde und war ihr dankbar, dass sie nicht weiter nach den näheren Details fragte. "Den Göttern danken? Na, ich weiß nicht, ob ich denen überhaupt einmal für irgendetwas danken würde..." kritisierte Sontje den Götterkult. "Ich glaube eher an das Schicksal und an den Zufall."
Die weitere Planung der künftigen Kinderbetreuung oblag nun den Müttern der Kinder. Sie war nur das Kindermädchen. "Gut, dann werde ich bestimmt von Calvena hören, wenn es Neuigkeiten gibt." Oder sie ging zu Calvena und fragte nach deren Beschluß. Nach diesen Worten und Gedanken erhob die junge Germanin sich von ihrem Platz. "Ich danke dir für alles und schön, dass es deinen Kleinen gut geht. Wir sehen uns, vale bene, Iunia." Der Weg zum Ausgang war nicht weit. Der liebenswerte Ianitor wurde mit einem freundlichen Lächeln für das Öffnen der Türe belohnt.
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Leicht schwankend kam Aculeo ins Atrium und musste sich an einer der Säulen anlehnen um Atem zu schöpfen. Der Zustand wurde nicht besser. Schwindelgefühl hatte den jungen Germanier gepackt und Übelkeit stieg wieder auf. An die Säule gelehnt lauschte er und hörte Stimmen aus dem Officiums Sedulus'. Lauter als sonst wurde dort gesprochen und er meinte Avarus' Stimme zu erkennen. Das dieser so hörbar sprach war neu für Aculeo und so mühte er sich nun ab das Officium zu erreichen um der Sache auf den Grund zu gehen.
Angekommen an der Türe legte er sein Ohr an diese und lauschte.
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Gundhraban TürsklaveNach einem langen Flur mit wertvollen Bildern und Wandfresken folgte ein Durchgang, dessen Rundbogen aus Marmor bestand. Dahinter öffnete sich dem Gast das Atrium. Einige Klinen luden zum Verweilen ein. Auf dem Tisch standen Früchte bereit und ein Sklave in der Nähe war darauf bedacht Gäste mit Flüssigkeiten zu versorgen und nebenbei ein Auge darauf zu haben, das alles was hier so rumstand auch auf seinen Platz verblieb. „Warte hier, ich schau ob der Senator Sedulus Zeit für Dich hat...“ ...und trabte davon. Würde diese Zeit nicht sofort verfügbar sein, musste der Gaste eben etwas länger warten. Aber so war das nunmal, wenn man ohne Termin an eine Casa klopfte.
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Bandulf war nicht allzusehr beeindruckt von den Räumlichkeiten, er hatte bereits prunkvollere Häuser gesehen.
Auch wenn die Früchte ihn zum Essen einzuladen schienen ignorierte er das und sein Magenrumoren.
Er stellte sich mit dem Rücken zur Wand und erstarrte zu einem Kriegerdenkmal. Seinem Blick entging jedoch nichts und er war sich trotz der Entwaffnung sicher diesen seltsam kraftlos wirkenden Römern im Ernstfall begenen zu können. Die Hälse von den Dienern sahen nicht sehr stark aus und würden sicherlich schnell brechen.
Ein unheimliches Lächeln flog bei der Vorstellung über seine Züge. -
Es dauerte nicht lange, da stand Sedulus im Atrium. Er sah den Boten aus Germania und hielt prompt auf ihn zu.
Salve! Du mußt der Bote aus Germania sein.
Grüßte der Senator den Fremden.
Ich hoffe man hat sich ein wenig um dich gekümmert?
Kein Bote der einen solchen weiten Weg hinter sich hatte, sollte im Hause unter Hunger und Durst leiden müssen.
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Bandulf löste sich aus seiner Starre und grüßte den Germanicer.
Salve Senator Germanicus, ich bringe dir eine Nachricht von meinem Kommandeur,...Terentius Primus!
Er griff in seine Meldetasche und reichte Sedulus die Nachricht.Ad Quintus Sedulus
Salve Tribun!
Ich hoffe diese Anrede sorgt bei dir noch für genausolche Erinnerungen wie bei mir.
Ich hoffe es geht dir und deiner Familie wohl. Hier in Germania herrschen im Moment seltsame Zustände. Wir haben einen milden Winter und sind baulich am Castellum sehr aktiv. Der neue Legatus Legionis der Leg.Sec., Claudius Menecrates scheint das Potential eines Freundes zu haben, ich habe ihn schätzen gelernt. Wie geht es mit dir voran? Was macht deine Ochsentour?
Kann man dich bald als Consul ansprechen?
Was mich und meine Angelegenheiten betrifft, so könnte ich mir vorstellen meine militärische Karriere hier in Germania zu beenden,...vielleicht sogar in Ägypthus als Legionslegat. Was meine Familiären Ambitionen angeht, so fehlt mir die Zeit zur Werbung um ein Weib. Mein Posten füllt mich voll aus und fordert mich voll ein.
Manchmal sehne ich mich nach Tullia und unserer Casa auf Corsica.
Das Wetter hier zieht mir langsam in die Knochen. Ich komme immer schlechter von meinem Lager auf.
Alleine das Reiten erfüllt noch meine Passion. Doch zu dir;
Wolltest du nicht nach Germania reisen? Ich werde in der nächsten Woche nach Mogo reiten und dort ein wenig nach deiner Casa sehen.
Mögen die Götter mit dir sein und stets deinen Weg bewachen und schützen.
Dein Freund
PrimusDas leise Knurren seines Magens überging er nonchalant.
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Scheinbar war der Bote nicht sehr gesprächig. So nahm Sedulus das Schreiben entgegen und überflog es.
Dann blickte er den Boten an und meinte in der Hoffnung dieses mal eine Antwort zu erhalten.Sollst du auf eine Antwort warten? Wenn ja, so dauert dies aber ein wenig.
Sedulus hatte zur Zeit einiges um die Ohren und war froh, wenn er etwas Zeit die er hatte mit seinen Kindern verbringen konnte.
Oder reicht es aus, wenn du deinem Kommandanten eine mündliche Nachricht überbringst?
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Bandulf sah den Senator unentschlossen an.
Verzeih´Senator,...das hat der Praefect mir nicht gesagt,...ich sollte nur das Schreiben übergeben, da ich sowieso in der Stadt zu tun hatte.
Er zuckte leicht die Schultern.
Vielleicht solltest du mir etwas mitteilen und später etwas schreiben,...
Er merkte, daß auch hier irgendetws im Busch war und wollte so schnell wie möglich wieder zu seiner Einheit. -
Sedulus nickte und überlegte kurz.
Richte deinem Kommandeur folgendes aus.
Ich lasse ihn recht herzlich grüßen und ich hätte ihn nicht vergessen. Aber ich habe zur Zeit einiges um die Ohren was Familie und Arbeit so wie andere Angelegenheiten anginge.
Meine Ochsentour würde zur Zeit ruhen da die Familie Vorrang habe. Und nein, dass mit dem Consul kann er sich noch ein Weilchen aufsparen.
Richte ihm aus, er solle sich nicht so hängen lassen. Und was meine Reise angeht, so werde ich sie nachholen so bald die Senatoren Rom wieder verlassen dürfen. Im Moment ist jeder in Rom befindliche Senator unter Bestrafung angehalten in Rom zu bleiben.
Und richte ihm meinen Danke aus, dass er einen Blick auf die Casa Germanica wirft und sie im Auge behält.
Außerdem, dass es den meinen gut geht und schon wieder Nachwuchs in Anmarsch ist.
Mögen die Götter ein Auge auf ihn haben.
Ein ausführlicher Brief folgt wenn es die Zeit zuläßt.Das dürfte es im Großen gewesen sein.
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Bandulf spitzte die Ohren, das war einiges was ihm der Senator da auftrug.
Er nickte verstehend und warf die Stirn in Falten als er sagen hörte der Praefect solle sich nicht hängen lassen. Er kannte keinen Mann, weder in seinem Volk noch bei anderen der so diszipliniert war wie der terentier. Aber was sollte es? Es kam ihm hier einiges seltsam vor. Warum sollte man hohe Würdenträger am verlassen der Stadt hindern wollen?
Als der Senator geendet hatte war der Entschluss sich nachher das eine oder andere zu notieren gefestigt.
Er nickte dem Senator leicht zu und sagte,
Ich werde dem Praefectus deine Worte übermitteln! ...außer vielleicht die Sache mit dem hängenlassen.
Mögen Phol und Uolla deine Lenden und den Schoß deines Weibes fruchtbar halten!
Das war ein üblicher Segen für Familien und er grüßte abschließend.
Ich werde jetzt zurück nach Confluentes reiten,...
Er nickte dem Senator zu und verließ den Raum und die Casa. -
Sedulus nickte dem Boten zu als er meinte, dass er seine Worte übermitteln würde. Dann jedoch, stutzte Sedulus ein klein wenig als der Segenswunsch kam.
In der Zwischenzeit kam ein Sklave, welcher dem Boten ein Lunchpaket für unterwegs übergab.Dann wünsche ich dir noch einen guten Ritt und Hals und Beinbruch.
Verabschiedete sich Sedulus vom Boten seines Freundes.
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Der Türsklave führte den Iulier ins Atrium und zur Sitzgelegenheit die es dort gab.
Wenn du vielleicht einstweilen platz nehmen würdest. Die Senatoren wurden benachrichtigt und werden sicherlich gleich bei dir sein Herr.
Als der Türsklave wieder verschwand, kam ein weiterer Sklave und bot dem Gast eine Erfrischung an.
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Gundhraban Türsklave -
Proximus nahm beides gerne an und wartete bis einer der Germanicer erschien.
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Als erstes erschien Sedulus. Mit ausgestreckten Armen ging er auf den Iulier zu.
Salve Iulius Proximus... Es freut mich dich zu sehen. Doch was verschafft mir die Ehre.
Sicherlich hatte der Sklave angedeutet um was es denn ginge, aber was es denn nun genau war?
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Salve Germanicus Sedulus, mich freut es auch Dich wiederzusehen.Ich will gar nicht lange rumreden. Es geht mir um in erster Linie um die Kandidatur zur Quästur. Ich wollte Dich fragen, ob Du mich in den stürmischen Tagen unterstützt?Proximus hoffte nicht direkt mit seinem Anliegen ins Haus"einzufallen"
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Da sich Sedulus überlegt hatte, selbst wieder im CH mitzumischen und als Aedil zu kandidieren kam ihm die Bitte des Iuliers ganz recht. So lächelte er.
Sicher, warum nicht. Im Gegenzug, sollte ich mich für das Amt des Aedils bewerben, bekomme ich doch sicherlich deine Stimme...
Lächelte er.
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Proximus lächelte zurück. Das hört sich doch gut an. In diesen stürmischen Zeiten sollte man stets Leute haben auf die man sich verlassen kann. Proximus wartete einen kurzen Augenblick. Meine Stimme hast Du !! sagte er dann mit Nachdruck.
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