Casa Germanica - Atrium

  • Spätestens jetzt wusste das ganze Haus, das Marcus wieder zurück war. Bias Gebrüll konnte Winterschlaf haltende Bären wecken. Wie auf das Stichwort erschien dann auch der hauseigene Drache in Form eines drohenden Unwetters über sie, mit äußerst schlechter Laune und auch leicht zerzaust. Irgendwie war die Situation doch etwas abstrakt und Calvena musste sich ein Kichern verkneifen, ob des zerknautschten Eindrucks den die Großtante machte. So hatte sie Laevina noch nicht gesehen, bisher war diese immer die perfekte römische Matrone gewesen. Allein dieser Anblick war es schon fast wert, dass das Kindermädchen einen ziemlichen Schrecken bekommen hatte. „Marcus ist ausgebüchst!“ erklärte sie in Richtung Laevina.
    Marcus tat ihr aber dann doch Leid. Bia konnte echt furchterregend sein und in einem Moment, wo diese Luft holte, meldete sich dann Valerian zu Wort. Zum Glück, denn nun konnte sich die Sklavin beruhigen, auch wenn sie weiterhin ziemlich wütend den Knaben anfunkelte. In seiner haut wollte sie jetzt nicht stecken. Armer Kerl. Sie versuchte ihm einen aufmunternden Blick zu zuwerfen, ehe sie sich dann erst einmal Gedanken darüber machte, wann und wo Valerian auf den kleinen Germanicus gestoßen war. Sie freute sich darüber, dass sie ihren Verlobten so unerhofft wieder sah. Kurzerhand drückte sie ihm einen Kuss auf die Lippen, sollte Laevina ruhig denken was sie wollte, aber sie waren verlobt, ein Kuss zur Begrüßung war da schon drin. „Wo hast du Marcus aufgegabelt?“ fragte sie ihn dann und übernahm den Posten einer Vermittlerin.


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    Bia
    Bia sah Marcus ziemlich finster an. „Wo warst du?“ fragte sie streng und ließ sich nicht davon ablenken, dass der Junge darauf hin wies, dass er sauber war und niemanden geärgert hatte.
    In Gedanken ging sie bereits alle Strafen durch, welche sie ihm aufbrummen würde. Hausarrest stand ganz oben...

  • Als Paullus das Haus betrat schallte ihm schon Gebrüll entgegen welches nicht schlimmer sein konnte als Schlachtgeschrei germanischer Barbaren. Mit gerunzelter Stirn gibt er nun den Lärmquelle entgegen und stand kurz darauf ebenfalls im Atrium wo sich allen Anschein nach das ganze Haus versammelt hatte.


    Grüss euch nachdem kurz Stille herschte und sah die Anwesenden fragend an.


    Was ist denn passiert? Wurde etwas gestohlen?


    Nachdem er nun erkannte das Marcus nicht wirklich glücklich aus der Wäsche sah begann es zu dämmern. Äh, Marcus? Gibt es etwas?

  • Es war überaus günstig für die Gesamtsituation, dass Laevina ihr zerwühltes Äusseres noch nicht aufgefallen war, denn das hätte ihrer ohnehin schon angeschlagenen Laune vermutlich den Rest gegeben. Ärgerlich glitt ihr Blick zwischen den Anwesenden hin und her und blieb dann an Calvena hängen, während die ihr zumindest eine minimale wenn auch natürlich völlig unzureichende Erklärung für den Tumult gab.


    "Soso..., Marcus war also verschwunden." sagte sie und trommelte dabei mit den Fingerspitzen ungeduldig auf dem Hintern der Diskuswerfer-Statue herum, auf der sie seit ihrer kleinen Einlage an ihrem ersten Tag im Haus nie wieder auch nur das kleinste bisschen Staub hatte finden können. "Und würde mich freundlicherweise auch mal jemand darüber aufklären, wer Marcus eigentlich ist?" fügte sie dann mühsam beherrscht hinzu und fixierte den kleinen Jungen mit einer Mischung aus Neugier und Argwohn.


    Und als wäre das Chaos nicht schon beeindruckend genug, kam jetzt tatsächlich noch ein junger blonder Schnösel dazu, den die alte Germanica eben so wenig kannte, der sich aber durchs Atrium bewegte, als hätte er in seinem Leben nie woanders gelebt.


    "Vielen Dank für deinen freundlichen Gruß, junger Mann." sagte sie in zuckersüßem Ton, in dem nur ganz leise eine gefährlicher Beiklang mitschwang, an den Neuankömmling gewandt. "Dürfte ich vielleicht erfahren, mit wem ich hier das Vergnügen habe?"

  • Paullus zog ein freundliches Lächeln auf, es war nicht zu überhören dass die ältere Dame gereizt war und antwortete in offenem Tonfall.


    Ich bin Paullus, Paullus Germanicus Aculeo.. Er musterte nun unverhohlen die ihm noch fremde Frau.


    Bitte entschuldige aber wir sind uns noch nicht begegnet. Wenn ich gewusst hätte dass noch mehr Mitglieder der Familie im Hause leben hätte ich mich natürlich auch bei dir vorgestellt.


    Laevina anlächelte und mit leicht belustigtem Blick die Dame musterte.
    Anscheinend war sie Kunstliebhaberin denn es war nicht wirklich zu übersehen dass sie sich auf Hautfühlung mit einer der Statuen befand.

  • Marcus fing Calvenas Blick auf, weil er alles in sich aufsaugte, was die Situation gerade hergab. Er musste wissen, was als nächstes kommen würde, um sich gegebenenfalls aus dem Griff des Sklaven loszureißen und Reißaus zu nehmen. Schon wieder. Scheinbar ahnte der Sklave das und lockerte seinen Griff gar nicht erst.


    Bia schien ihn gar nicht gehört zu haben. Sie starrte immer noch düster, sodass er missmutig seinen Mantel und die Händchen fallen ließ, als just sein Bruder das Atrium betrat und ob der Familienversammlung zuerst etwas irritiert aussah, aber recht schnell den Ernst der Lage erkannte. Schließlich heftete sich auch noch der Blick der alten Dame auf ihn.


    “Ich war draußen spielen und spazieren,“ antwortete er Bia, die momentan das schlimmste Übel im Raum war. Er spürte, wie unter ihrem zornigen Blick sein sonst so verlässlich Pläne schmiedender Kopf langsamer arbeitete und mit einer Notlösung auf sich warten ließ. Verunsichert sah der Knabe den Praetorianer an und entschied sich, dass jeder Geschichte ein Deut Wahrheit gut zu Gesicht stand. “Dann habe ich einen Trupp Soldaten gesehen und bin ihnen nachgeschlichen. Sie sind marschiert, weißt du? Sie waren ganz schön schnell, aber ich habe mich nicht abschütteln lassen und bin ihnen immer weiter gefolgt.“ Dem Kind wich die Anspannung aus dem Leib, ohne dass es das wusste, während es erzählte. “Wusstest du, dass es einen Geheimdienst gibt? Ich glaube, die Soldati gehörten zu diesem. Sie sahen sehr wichtig aus.“ Ein schiefes Grinsen zeigte sich auf dem Kindergesicht, das seine eigenen Gesten beobachtet hatte. Doch als es nun den Blick wieder hob, schmolz es wieder dahin.


    Schnell sah Marcus seinen Bruder an und beeilte sich den Kopf zu schütteln. “Nein, es gibt nichts. Ich habe nichts gestohlen!“ beteuerte er rasch. Er war sich sicher, dass die Zeit mehrerer Soldaten, die er gestohlen hatte, nicht zählte. Ergo log er nicht.


    Dann huschte sein Blick zu der Alten. Er kannte sie noch nicht, hatte aber ein paar Dinge über sie erfahren. Dennoch hegte er die Hoffnung, dass sie vielleicht auf seiner Seite stehen würde. Mochten alte Frauen kleine Jungen nicht immer besonders gerne? Die Erfahrngen hatte er zumindest gemacht. Unterwegs hatten ihn alte Damen immer gerne mit Leckereien vollgestopft, wenn er sie nur lieb genug angesehen hatte.
    Das Kind straffte sich und setzte sein höflichstes Lächeln auf. “Ich bin Marcus Germanicus Pius und dem sein Bruder.“ Er deutete auf Aculeo. “Mein Papa war Germanicus Impavida, aber er ist tot und so bin ich jetzt hier zu Hause.“

  • Calvenas Kuß wurde natürlich innig erwidert und mit einer kleinen Umarmung gekrönt. Valerian freute sich sehr, sie zu sehen, aber natürlich war die Anwesenheit der vielen Leute hier ein wenig störend.


    Als Pius zu berichten begann, mußte Valerian schmunzeln. Der Junge sagte die Wahrheit, daran zumindest war nichts zu rütteln. "Ich habe ihn dann am Tor getroffen, wo er unsere Wachen mit klugen Fragen löcherte. Interessierte junge Männer sind bei uns immer gern gesehen", scherzte er, um die Situation ein wenig aufzulockern. "Er war zu keiner Zeit in Gefahr, da er immer in der Nähe der Soldaten war und danach bei mir."


    Neugierig musterte er den Bruder des Jungen. Derjenige, der versprochen hatte, ein Holzgladius für Pius zu machen und dann doch keine Zeit dafür fand. Er sah auch ohnehin eher wie ein Gelehrter aus, als wie ein Handwerker.

  • Verwundert sah Paullus seinen Bruder an.
    Ach Marcus, ich meinte doch nicht dass du etwas gestohlen haben könnstest sondern es war allgemein wegen des Aufruhrs hier gemeint.


    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und dabei legte er seinen Arm, wie immer wenn er Marcus beruhigen wollte, um dessen Schulter.


    Dann wendete er sich an Valerian.


    Salve. Also du sagst Marcus war bei euch in der Kaserne? Es freut mich natürlich dass er wohlbehalten wieder nach Hause gebracht wurde und bin dir zu Dank verpflichtet.
    Es war eigenartig, nicht dass er nun Kritik üben wollte, aber man sollte den diensthabenden Wachposten über seine Pflichten aufklären. Dies ließ er aber unausgesprochen und sprach nochmals zu Valerian.


    Bitte entschuldige wenn ich nun etwas ungehalten wirkte, es war nicht so gemeint. Er nickte Valerian freundlich zu. Ich nehme an Marcus hat dir Löcher in den Bauch gefragt was das Leben eines Soldaten angeht. Und dass es nun auch noch gleich einer der Prätorianer war ist noch schlimmer gewesen.

  • Laevina wirkte mehr denn je wie der Hausdrache und diesmal hob sie beschwichtigend die Hände. Der arme Marcus, das konnte wohl schnell zu viel werden für ein Kind. Wieder hatte Laevina sie überrascht, denn noch hatte sie Marcus und seinen Bruder noch nicht kennen gelernt. Ungewöhnlich, denn sonst wusste die Alte doch immer wer im Haus was tat.
    „Marcus und Paullus sind erst seit wenigen Tagen in Rom. Paullus will eine Karriere in Ostia starten und so lange wird Marcus bei uns wohnen!“ erklärte sie in knappen Worten. Noch immer ruhte Valerians Arm um ihre Hüfte. Schon jetzt waren sie eine Einheit. Ob ihre Erklärung ausreichte um die Germanica zu beruhigen. Sie hoffte es, denn sie verkniff sich auch eine kleine Spitze.


    Verwundert lauschte sie dann den Ausführungen des Jungen und ihres verlobten. Marcus war bei der Castra gewesen? Er war ohne weiteres durch halb Rom spaziert. „Über Kinder und die Einfältigen wachen die Götter“, meinte sie amüsiert. Anscheinend hatten die Götter ein Auge auf den kleinen Germanicus. Konnte gar Mars seine Hände im Spiel haben, weil er einen tüchtigen Soldaten in Marcus sah. Alles war möglich. Sie nahm es mit Humor.


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    Bia
    Bia hingegen wirkte nicht halb so amüsiert, wie Calvena. Sie sah auf den Jungen mit finsterer Miene herab und als dann sein Bruder noch dazu kam, sah sie ein weiteres Ventil ihrem Zorne Luft zu machen.
    „Der Junge hat kein Pflichtbewusstsein oder gesunden Menschenverstand!“ klagte sie ungehallten. „Wie soll ich auf ihn acht geben, wenn er bei der ersten Gelegenheit das Haus verlässt. Rom ist nicht Ostia oder eine der Provinzdörfer in denen ihr euch bisher herum getrieben habt!“ meinte sie wütend. Erst funkelte sie Paullus an, dann Marcus. „Den nächsten Monat hast du Hausarrest!“ erklärte sie mit eisiger Miene, ehe sie den Bruder ins Auge fasste. „Rennt er noch einmal weg, werde ich nicht mehr auf ihn aufpassen!“ erklärte sie mit einer Gewittermiene. „Dann musst du dir jemand anderes suchen, der sich um deinen verzogenen Bruder kümmert!“ Das ihr womöglich keine Wahl blieb, verdrängte sie für den Moment. Schlißlich war sie Sklavin und hatte zu gehorchen. Aber sie war auf der anderen Seite unersetzlich.


    Calvena sah zu Valerian. Das Ganze war ihr schon reichlich unangenehm. „Hast du etwas Zeit, Liebling?“ fragte sie schon fast betont freundlich und nicht unbedingt Zeuge der unschönen Szene zu werden. „Was hältst du davon, dass wir die Küche unsicher machen?“ fragte sie ihn. Gerade war sie froh darüber, dass Marcus und auch Sabina nicht ihre eigenen Kinder waren und sie nur die nette Cousine war.

  • Schockiert flog Marcus‘ Blick zu Calvena, die den Praetorianer küsste. Es dauerte einen Moment, bi s die Münze fiel, aber dann klapperte sie dermaßen, dass dem kleinen Germanicus die Kinnlade herunter fiel. Valerian! Das war Calvenas zukünftiger Ehemann! Den, den er so genau unter die Lupe nehmen wollte, weil er ihm so gar nicht sympathisch erschienen war. Und sie küsste ihn! Iiiih!
    Marcus riss sich aus Paullus‘ und Simplex‘ Griff los, blieb aber zwischen all den Anwesenden stehen. In ihm braute sich ein wütendes Unwetter zusammen, was wahrscheinlich daher rührte, da er sich mit dem ganzen Geschehen tatsächlich überfordert fühlte. Dieser Menschenauflauf, der Lärm, der Kuss, sein neuer Freund, der sich als sein Feind entpuppte….


    Seine kleinen Hände ballten sich zu Fäusten, als Bia sich lauthals über ihn beschwerte. Die Worte Pflichtbewusstsein und Menschenverstand waren ihm nicht ganz so vertraut, doch als ihm ein ganzer Monat Hausarrest erteilt wurde, und dann auch noch Calvena seinen freundlichen Feind, der ihm bislang beigestanden hatte wie es wohl unter Kameraden üblich war, rauben wollte, platzte es aus dem Knaben heraus.


    “Ich bin nicht verzogen! Und ich habe doch eine ganze Menge Pflichtverstand!“ entgegnete er wütend und stampfte einmal mit dem linken Fuß auf. “Aber ich habe keine Lust immer nur drinnen zu sitzen und zu lesen und zu schreiben und zu basteln! Das ist doof! So lange Hausarrest zu haben, ist gemein! Dann meckerst du nur noch mehr mit mir! Außerdem magst du mich gar nicht! “ strafte er Bia auf kindische Art.

  • Paullus wollte gerade zu sprechen beginnen, sich von einer Sklavin anhören zu müssen dass man nichts wert sei war eine Frechheit die man nicht auf sich sitzen lassen konnte.


    Marcus riss sich aus seiner Umarmung los und stand nun zwischen den Anwenden, der Gesichtsaudruck den er aufsetzte, Paullus wusste Bescheid, war nichts gutverheissendes. Und schon schrie Marcus los dass er nicht unerzogen wäre und keine Lust hatte ständig drinnen zu sitzen.


    Paullus wusste was in Marcus vorging und kniete sich zu ihm herab.


    Bia ansah und meinte Ich möchte nun sicher nicht noch mehr Unmut heraufbeschwören aber dass was du nun von dir gegeben hast...eine kurze Pause einlegte...du solltest vielleicht überlegen ob du nicht daran schuld bist an dieser ganzen Misere. Marcus konnte weg Punkt.


    Mehr wollte er nun nicht sagen und wandte sich Marcus zu.


    Beruhige dich jetzt mal. Ich möchte mit dir alleine sprechen wenn wir hier die Sache geklärt haben

  • Bia war stinksauer, dass konnte sie deutlich hören. Sie entschloss sich statt dem direkten Weg, lieber einen Umweg über den Garten zu machen und sich dann im Triclinium zu verstecken um aus sicherer Entfernung das Unwetter abzuwarten. Nicht dass sie am Ende auch noch bestraft würde, obwohl sie artig gewesen war.


    „Uih“, machte sie leise in ihrem Versteck. Sie kannte diese Haltung und diese Tonlage besser, wie Marcus. Es wäre besser gewesen, wenn er einfach die Strafe angenommen hätte, anstatt zu widersprechen. Leicht zog sie den Kopf zwischen die Schultern, auch weil sie Laevina gerade entdeckte. Die Alte sah aus wie eine große zufriedene Spinne, die Beute witterte.



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    Bia
    Die Miene der Sklavin versteinerte sich, als Marcus versuchte seine Strafe abzuwenden. Wenn er einen Grund brauchte sie zu hassen, dann würde sie ihm einen geben. Auf seine frechen Worte folgte eine Ohrfeige.
    „Es gibt Regeln in diesem Haus und da hast dich ebenso daran zu halten, wie Sabina!“ erklang es gnadenlos. Von so einem Drei-Käse-Hoch ließ sie sich nicht auf der Nase tanzen. „Geh auf dein Zimmer!“ fügte sie dann nur noch hinzu und deutete die Treppen hinauf. Eine weitere Diskussion würde alles nur noch schlimmer machen.



    Als Paullus dann meinte, es sei ihre Schuld, dass der Junge einfach ausgebüchst ist, schnappte sie empört nach Luft. Das machte sie doch glatt für einen Moment sprachlos. Als ob sie nicht schon genug damit zu tun hatte, auf die Kinder aufzupassen, sich um deren Sachen zu kümmern und rund um die Uhr für deren Erziehung zu sorgen.

  • Du liebe Güte, in diesem Atrium ging es ja genauso drunter und drüber wie in einem Bienenstock, alle redeten wirr durcheinander, nur von den Herren des Hauses war mal wieder weit und breit niemand zu sehen. Typisch eigentlich.....
    Laevina, die noch vor wenigen Minuten friedlich in Morpheus Armen gelegen hatte, griff sich mit einem Finger an die schmerzende Schläfe und bellte dann: "Ruhe jetzt, verdammt!"


    Für einen Moment genoss sie die nun einsetzende Stille, dann wandte sie sich den beiden neuen Familienmitgliedern unter den Germanicern zu. Sowohl der junge Mann als auch der kleine Junge hatten sie durchaus höflich und einigermaßen wohlerzogen begrüßt und so etwas kam bei Laevina immer gut an. Trotzdem sah sie sich im Interesse der häuslichen Ordnung dazu verpflichtet, ihre Meinung über den Ausreisser kundzutun.


    "Nun, Aculeo und Pius, es freut mich euch kennenzulernen, auch wenn die Umstände ein wenig, sagen wir seltsam sind." entgegnete sie huldvoll und registrierte mit leichtem Misstrauen Paullus' Grinsen.
    "Was nun dein Fortlaufen angeht, junger Mann...." fügte sie dann, an den kleinen Jungen gewandt, hinzu," so muss ich dem Kindermädchen beipflichten. Die Regeln eines Hauses sind in jedem Fall einzuhalten, wenn das Zusammenleben einer Familie vernünftig und in ordentlichen Bahnen funktionieren soll. Und Gehorsam ist keine Frage des Verstandes, sondern ist für ein Kind deines Alters eine Selbstverständlichkeit, über die es nichts zu diskutieren gibt. Bevor du irgendwelche Rechte einforderst, die du ohnehin noch nicht besitzt, solltest du dich also zu allererst mal als vertrauenswürdig erweisen. Hast du das verstanden, Pius?"


    Laevina maß den kleinen Mann mit strengem Blick, doch insgeheim war er ihr sogar sympathisch. Durchsetzungswille und Mut waren schließlich
    erstrebenswerte Eigenschaften und mussten nur in die richtige Richtung kanalisiert werden, damit ein vielversprechender Mann aus dem Jungen werden konnte.

  • Kaum, dass er ausgesprochen hatte, sah er etwas auf sich zufliegen und fühlte einen zeckenden Schmerz im Gesicht. Die Ohrfeige tat weh und erzielte ihren Erfolg. Der Knabe verstummte fürs Erste, zeigte jedoch nicht im Geringsten Gehorsam, indem er wie befohlen auf sein Zimmer verschwand. Das wäre allerdings auch schwer möglich gewesen, da alle auf ihn einredeten. Auch Paullus forderte indirekt, dass Marcus sich verdrückte. Kaum hatte er ausgeredet, zerschnitt der gellende Ausruf der alten Frau das Atrium und zwang alle zur Ruhe.


    Mit einer dunkelrot verfärbten Wange und schwerem Atem sah Marcus zu ihr. Er fuhr sich mit dem kaum merklich Linderung verschaffenden kühlen Handrücken über das brennende Gesicht, dann versuchte er sich auf ihre Worte zu konzentriere, was angesichts seiner Wut keine leichte Übung war. Als sie Bia den Rücken stärkte und Strenge walten ließ, wollte er schon voller Trotz aufbegehren, aber dann fiel ihm ein, dass sie das Wort Gehorsam benutzt hatte und neben ihm ein Praetorianer stand.
    Das Erlebte kam ihm in den Sinn. Die übenden Soldaten auf dem Exerzierplatz, die Anweisungen, wie er sich trainieren konnte und Valerians Beistand. Er hatte etwas Neues kennen gelernt, Engagement gezeigt und einen Plan für seine Zukunft entwickelt. Doch dies interessierte hier niemanden. Niemand wollte wissen, wie die Welt heute durch seine Augen ausgesehen hatte. Oder wie sie jetzt aussah.


    Alle starrten ihn an. Er kam sich unrecht behandelt und gedemütigt vor, unverstanden und… machtlos. Zu diesem Zeitpunkt konnte er ob seiner Untelegenheit gar keine Einsicht zeigen.


    “Ja!“ antwortete er der Alten verzweifelt und vielleicht etwas zu laut und setzte ihrem strengen Blick seinen grimmigen entgegen. Dann rannte er an denen vorbei, die den Weg zur Treppe verstellten, und flüchtete in sein Cubiculum. Hinter ihm fiel die Tür laut zu.

  • Natürlich war alles richtig, was das Kindermädchen und der alte Drache sagten. Trotzdem tat der Junge ihm leid. Valerian konnte ihn so gut verstehen, war er ihm selbst, wie er in dem Alter war, doch unglaublich ähnlich. Der Junge war enttäuscht und verletzt, weil es niemanden interessierte, was für Lehren er bereits aus diesem Tag gezogen hatte. Valerian schwieg natürlich, solange Pius noch anwesend war, denn er durfte die Autorität seiner Erzieher nicht untergraben. Doch kaum hatte der Junge das Atrium verlassen, räusperte er sich. "Mir ist bewußt, daß es mir nicht zusteht, mich in die Erziehung des Jungen einzumischen. Doch er erinnert mich sehr daran, wie ich als Junge war. Er hat einen ausgeprägten Bewegungsdrang und ist neugierig. Sehr neugierig. Er möchte die Welt entdecken, selbst Dinge ausprobieren, alles anfassen und beobachten. Natürlich war es falsch, daß er fortgelaufen ist. Aber er war sich der Gefahren, die einem Jungen aus vornehmer Familie drohen, überhaupt nicht bewußt." In seinen Augen ein Versäumnis des Kindermädchens.


    "Ich habe mir erlaubt, ihn darüber aufzuklären, um ihm klarzumachen, daß er nicht allein durch die Straßen Roms streunen sollte." Einen Moment zögerte Valerian, doch dann hielt er es für besser, ihnen auch zu berichten, was er sonst mit dem Jungen besprochen hatte. "Er war sehr interessiert daran, wie Soldaten leben, was sie können müssen und wie sie trainieren. Ich habe ihm erklärt, wie er anfangen müßte zu trainieren, wenn er wirklich Soldat werden möchte. Ob er das Training durchhält, steht auf einem anderen Blatt. Ich hoffe, damit keine eurer Pläne seine Erziehung betreffend durchkreuzt zu haben. Doch eigentlich kann körperliche Ertüchtigung nicht schaden, egal welchen Beruf er einmal tatsächlich ergreift."

  • Paullus war nun sichltlich angepisst was die Gesamtsituation betraf und als Pius nun wie ein Wirbelwind aus dem Atrium stürmte hatte Paullus nun keine andere Wahl als seinem kleinen Bruder nachzueilen. Die Worte Valerians vernahm er nur mehr aus der Entfernung, zu spät um hier noch etwas zuzufügen.


    Mit langen Schritten eilte er nun durchs Haus in die obere Etage

  • Und als der Bub gerade einen Abgang machen wollte, stand auch schon Sedulus vor ihm und Pius hätte ihn beinahe umgerannt.


    Ah da ist ja unser kleiner Ausreißer...


    Sedulus blickte um die Ecke und sah auch schon Laevina. Vor ihr mußte er Pius nicht zusammenfalten, dass stand schon einmal fest.


    Ich glaube wir Beide haben ein Wörtchen miteinander zu reden.


    Außerdem winkte Sedulus Valerian zu den er auch noch im Atrium erblickte. Was machte der denn hier. Fragend sah er zu klein Pius. Dann kam auch schon Aculeo.


    Ah salve Aculeo. Mit dir möchte ich dann auch sprechen, du hast doch ein wenig Zeit mitgebracht oder?

  • Sim-Off:

    *gG* jetzt wirds aber kompliziert


    Paullus vernahm noch die Stimme Sedulus und stoppte.


    Ja Sedulus. Zeit habe ich aber wenn du entschuldigst möchte ich zuerst mit Pius sprechen. Er ist am Boden zerstört und braucht nun sicher ein paar Worte des guten Zuspruchs.

  • Marcus sah wieder etwas auf sich zukommen und konnte gerade noch ausweichen. Vor ihm stand Senator Sedulus, Sabinas Papa, und sah ihn streng an. Auch das noch. Der Junge vernahm seine Worte, reagierte aber wie zu erwarten gewesen war nicht mit Stehenbleiben. Gerade zu einem kaum merklichen Nicken konnte er sich durchringen. Sein Körper dachte nur an die Flucht und so lief er wieder los und hoffte, dass jetzt nicht auch noch der andere Senator seinen Weg kreuzte.


    Hinter ihm sprach Sedulus seinen Bruder an.

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