Casa Germanica - Atrium

  • Die Geschichte welche Centho hier zum Besten gab, war in der Tat recht merkwürdig. Doch was am merkwürdigsten war, war wohl das Verhalten seines Klienten. Bei allen Göttern, was hatte ihn da nur geritten. Er als Duumvir, dann ein solcher Aussetzer. Sedulus mußte mit dem Kopf schütteln.
    Hätte er ihm wenigstens davon berichtet, so hätte Sedulus vielleicht noch schlichten können. Aber so war die Sache wohl zu festgefahren. Schade eigentlich.


    Gut, ich werde ihn dazu befragen. Soll ich bei der Sache deinen Namen erwähnen oder ihn beiseite lassen? Was ist dir lieber Iulius Centho?


    Dann winkte Sedulus ab.


    Ach was, dass tust du schon nicht.


    Und lächelte dabei.

  • “Nein sofern er nicht öffne so etwas gemacht hat wird er wissen um weh es geht da mach ich mir keine Gedanken. Zumindest hoffe ich das er nicht öfter arglose Bürger von Bewaffneten festhalten lässt und mit Schwertern vor deren Hals rum fuchtelt. Du kannst meine Namen erwehen das ist nur gerecht wenn ich mit dieser Sache zu dir komme.”


    Sagte er in eine scherzhaften Ton. Erhoffte aber irgendwie doch das er der einzige war nicht das das zu dem Zeitpunkt in Ostia gang und gebe war.


    “Ich hoffe wirklich das wir das klein halten können und er jetzt mit dir seinem Patron reinen Tisch macht. Es muss nicht sein das dieser Fleck irgendwo auftaucht aber wer den Gerechten nur spielt tut ein Unrecht und die Götter werden es nicht gern sehen ob ich etwas sag oder nicht. Das sollte er bedenken.”


    Er wollte hier keine Drohung aussprechen aber er hoffte das Sedulus den Octavia zum einlenken brachte. Er hatte selbst auch wenig Lust zu Prozessieren noch dazu da Calvena es sicher nicht mit Begeisterung aufnehmen würde wenn er einen Prozess gegen denn Octavia einleiten würde. Immerhin war sie auch mit ihm gut befreundet. Was er zwar nicht verstand aber wenn sie mit seiner herablassenden Art klar kam. Noch dazu kam das Calli auch nicht grade vor Begeisterung springen würde wenn Calvena wütend auf ihn wehre. Oh ihr Götter diese Frauen hatten ja schon eine Art politische Beziehung.


    Er nickte freundlich als der Senator meinte er würde ihm die Zeit nicht rauben.


    “Das freut mich zu hören. Ich hoffe auch weiter in dem Haus willkommen zu sein. Senator. Und vielleicht bist du ja auch mal der Meine. Unsere Frauen würden sich sicher freuen wenn wir mal zusammen zu Abend essen. Außerdem hoffen ich das die Versetzung von Quintus Valerian nicht von all zu langer Dauer sein wird.”

  • Zu dem Thema Octavius Macer und Iulius Centho war nun alles gesagt. Sedulus würde seinen Klienten darauf ansprechen und würde hören was er zu sagen hatte. Damit hatte sich die Sache für ihn.


    Natürlich Iulius Centho. Schließlich bist du ein Freund meiner Nichte Calvena und soweit ich weiß auch meiner Tochter Sabina. Ja, dass denke ich auch. Ich habe gegen eine Einladung deinerseits nicht einzuwenden Iulius Centho. Und ich bin auch sicher, dass sich Serrana sehr darüber freuen würde. Nun, über seine Abwesenheit, können wir glaube ich nur spekulieren.

  • “Dann würde es mich freuen wenn du nichts dagegen hast wenn du mich in zwei Tagen besuchst. Ich gebe ein kleines Essen meine Großtante Annaea Iuliana und ihr Mann Annaeus Florus sind seit einigen Tagen wieder in der Stadt und werden dann meine Gäste sein. Wenn es dir nichts aus macht. Natürlich freue ich mich auch wenn dein Tochter mit kommt.”


    Die kleine war ja immer so lieb! :D
    Er freute sich schon darauf wenn sie durch das Atrium wuseln würde. Das die kleine auch Gans störrische sein konnte, hätte er nie geglaubt. Aber so war das nur mal das Kinder bei Fremden immer Brav waren und zuhause aber nicht.

  • Ich nehme die Einladung dankend entgegen Iulius Centho. Auch im Namen meiner Gattin und meiner Tochter.


    Meinte Sedulus mit einem Lächeln.


    Ich bin sicher die Beiden werden ich auf den Besuch in der Casa Iulia sehr freuen.


    Zumindest ging Sedulus einmal davon aus.

  • “Das freut mich zu hören dann wird es mir eine Freude sein dich zu empfangen.”


    Sagte er und hob grüßend den Arm.


    “Dann bis in ein paar Tagen. Vale”

  • Seneca nickte der alten Dame freundlich zu.


    "Ich danke für die Gastfreundschaft.", er setzte sich hin, und blickte von seinem Sitzplatz aus ein wenig durchs Atrium um sich nicht allzu verloren vorzukommen..

  • Im ersten Moment war Serrana sicher sich verhört zu haben. Ein Iunier hier in der Casa Germanica? Damit hätte sie ganz sicher nicht gerechnet, schließlich war der Großteil ihrer Familie längst tot. Ein weiter Iunier hier in Rom? Eigentlich zu schön, um wahr zu sein, schließlich hatte Serrana ihre Verwandten Brutus, Merula und Silanus nur sehr flüchtig kennenlernen können, bevor sie wieder abgereist. waren. Ansonsten gab es da nur noch Axilla, aber das gegenwärtige Verhältnis der beiden Cousinen konnte man selbst mit gutem Willen nicht als familiär oder gar freundschaftlich bezeichnen. Ob es jetzt wohl endlich die Möglichkeit gab, einen Verwandten wirklich kennenzulernen? Allein die Vorstellung freute Serrana schon sehr, aber leider bestand ja auch noch die Gefahr, dass es wieder bei einem einmaligen Besuch bleiben würde wie bei dem seltsamen Lucullus, der Anfang des Jahres kurz aufgetaucht war, sich Geld geliehen hatte und sich dann nie wieder hatte blicken lassen.
    Mit all diesen Gedanken im Kopf betrat Serrana das Atrium und ihr Blick blieb an dem dunkelhaarigen jungen Mann hängen, der dort offenbar auf sie wartete.


    "Aulus Iunius Seneca?" Salve, ich bin Iunia Serrana." begrüßte sie ihn mit einem etwas zaghaften Lächeln und machte dann einige Schritte auf seinen Sessel zu.

  • Seneca saß gerade etwas in Gedanken im Atrium als Serrana eintrat und in Begrüßte...
    Er stand direkt auf und ein breites Grinsen füllte sein Gesicht. Eine weitere Verwandte, und schon wieder eine so hübsche. Was hatte sein Vater bloß den Göttern getan dass er noch vor dem Soldatenleben so aussah als hätte er die letzten 10 Jahre in Germania gedient? Wie dem auch sei, er konzentrierte sich jetzt nur noch auf seine neue Cousine und ließ die Gedanken an die Vergangenheit eben Vergangenheit sein..


    "Serrana, es freut mich dich kennenzulernen. Ich weiß du bist wahrscheinlich überrascht, sowie deine Cousine es auch war, aber ich bin dein Cousin.", sagte er, wie ein Schuljunge der ein Gedicht auswendig gelernt vor seinem Lehrer vortragen muss.


    Nun stand er wieder da, und wusste nichts mit seinen Händen anzufangen, wie so oft wenn er nervös war.


    "Ich bin froh dich kennenzulernen.", fügte er lächelnd hinzu..

  • Ein Großteil ihrer Nervosität fiel automatisch von ihr ab, als sie ihn lächeln sah. Es war ein offenes und symphatisches Lächeln, und auch wenn Serrana nicht gerade über allzu viel Menschenkenntnis verfügte, war sie sich in diesem Fall doch relativ sicher, keinen Lügner vor sich zu haben.


    "Ja, du hast Recht, ich bin ziemlich überrascht, aber trotzdem freut es mich auch." Ihr eigenes Lächeln fiel jetzt schon deutlich größer aus, als sie die letzten Schritte zu ihm zurücklegte. Dass er Axilla bereits kennengelernt hatte, erstaunte sie weniger, schließlich war er vermutlich zuerst direkt zur Casa Iunia gegangen, wo ihre Cousine sich offenbar ständig aufhielt. Wie es sich für eine gute Iunia gehört, ging es Serrana mit leichter Bitterkeit durch den Kopf, doch dann schob sie diesen unerfreulichen Gedanken wieder beiseite. Ihr Verhältnis zu Axilla tat jetzt nichts zur Sache, und immerhin hatte diese den gemeinsamen Verwandten auch zur ihr geschickt, womit nach dem letzten Zusammenstoß ja nicht unbedingt zu rechnen gewesen war. Serrana betrachtete einen Moment neugierig Senecas Gesichtszüge, konnte jedoch auf den ersten Blick keine auffallende Ähnlichkeit mit einem der wenigen ihr persönlich bekannten Familienmitglieder erkennen, was allerdings wenig zu bedeuten hatte.


    "Es ist mir ein wenig peinlich, aber ehrlich gesagt habe ich deinen Namen vor wenigen Minuten zum ersten Mal gehört. Würde es dir etwas ausmachen, mir zu sagen, wie wir genau miteinander verwandt sind?" Die Frage war ihr selbst derartig unangenehm, dass sie ein paar Augenblicke brauchte, bis sie auch wieder an ihre Kinderstube und damit ihre Pflichten aus Gastgeberin dachte. "Und nimm doch bitte wieder Platz, möchtest du vielleicht etwas trinken?"

  • Seneca setzte sich wieder, und nickte..


    "Ein wenig Wasser wäre nett danke.", sagte er freundlich und fuhr fort...


    "Naja ich bin dein Cousin schätze ich. Mein Vater ist Flavius Iunius Valentius. Vielleicht sagt dir der Name ja was?", fragte er neugierig, da er selbst nicht ganz so genau wusste wie es mit den Verhältnissen innerhalb der Gens stand aber er glaubte zumindest Recht zu haben.


    "Es muss dir außerdem auf keinen Fall peinlich sein. Ich hatte bis vor meiner Ankunft auch noch nichts von dir oder Axilla gehört, aber naja jetzt kennen wir die Namen ja."


    Seneca blickte Serrana an und hoffte dass sie sich bald zu ihm setzten würde. Er fühlte sich ein wenig unbehaglich dabei dass seine neue Cousine ihn bediente während er in einem bequemen Sessel saß, in einem fremden Haus.


    "Ich hoffe es war dir recht dass ich einfach zur Casa der Germanica gekommen bin.", fragte er vorsichtig...


    "Aber irgendwie war ich ungeduldig und hörte dass du nicht sonderlich oft in der Casa Iunia vorbeischaust deswegen musste ich es ja praktisch tun." fügte er breit grinsend hinzu..

  • Serrana machte einem der im Atrium bereitstehenden Sklaven ein Zeichen, ihrem Besucher das gewünschte Wasser zu servieren und ließ sich ebenfalls einen Becher füllen, nachdem sie sich neben Seneca niedergelassen hatte. Bei der Erwähnung seines Vaters runzelte sie kurz die Stirn und nickte dann etwas zögerlich. "Valentius....das war...ähm...ist der Bruder von Silanus, nicht wahr?" Ihres Wissens nach war besagter Verwandter mittlerweile verstorben, so wie der Großteil der restlichen Familie auch, aber vielleicht irrte sie sich ja auch und brachte Seneca dadurch in Verlegenheit, dass sie seinen Vater für tot hielt. Sie hielt sich in Gedanken noch einmal den ihr bekannten Teil des Familienstammbaums vor Augen und lächelte dann. "Wenn das so ist, dann waren unsere Großväter Brüder und wir sind Cousin und Cousine, ja." Die Verwandtschaft war nicht ganz so eng wie zwischen Axilla und ihr selbst, aber das bedeutete erwiesenermaßen ja herzlich wenig.


    "Natürlich war mir das recht, ich freue mich sehr, dass du hergekommen bist." Serranas bislang aufrichtiges Lächeln fror bei Senecas nächster Bemerkung ein wenig ein und sie trank schnell einen Schluck Wasser, um sich nichts von ihrem aufkeimenden Ärger anmerken zu lassen. Na wundervoll, Axilla brauchte scheinbar nicht einmal anwesend zu sein, damit sie selbst sich fühlte wie ein unartiges Kind. "Nun, wenn du das gehört hast, wird es wohl so sein." entgegnete sie in leicht spitzem Unterton, riss sich dann jedoch wieder am Riemen, schließlich hatte sie nichts davon, den noch unbekannten aber ihr dennoch bereits sympathischen Cousin in die bereits seit Monaten schwelenden Animositäten hineinzuziehen. "Wo hast du denn gelebt, bevor du nach Rom gekommen bist?"

  • Seneca nickte,


    "Ja richtig, Silanus Bruder, er starb auf dem Feldzug gegen die Pather., sagte er ohne sich dabei etwas von der sonst mit dem Thema verbundenen Nachdenklichkeit anmerken zu lassen wie er es zuvor bei Axilla getan hatte. Doch nun wo sich die Geschichte seiner Familie für ihn langsam entschlüsselte und damit auch seine eigene Geschichte, fiel es ihm spürbar leichter über seinen Vater zu reden...
    Seneca trank einen Schluck Wasser..


    "Ich danke dir.", meinte er nachdem er den Becher wieder abgestellt hatte..


    Und plötzlich war es wieder da, diese seltsame Atmosphäre wenn der Name Axilla fiel, genau die gleiche welche entstand wenn Seneca Serrana in der Casa Iunia erwähnt hatte. Ein befremdliches Gefühl für welches Seneca nicht die passenden Worte fand, zumindest noch nicht, nicht bevor sie sich nicht besser kennen und deshalb ließ er es dezent unter den Tisch fallen..


    "Ich habe in Tarraco gelebt. Nicht direkt in Tarraco, in der Nähe, süd-östlich, in einem kleinen Städtchen dass vom Fischfang lebte.".. Er fuhr direkt fort...


    "Und du? Hast du schon immer in dieser Stadt gelebt die mich, ehrlich gesagt, bislang noch ein wenig durch ihre Größe überfordert?" meinte er grinsend...

  • "Oh, das tut mir leid." sagte Serrana mit aufrichtigem Bedauern und musste plötzlich unsinnigerweise an das "parthische Huhn" denken, das die erfindungsreiche Köchin der Germanici vor einigen Tagen zum Abendessen serviert hatte, und das bei ihrem Mann aufgrund seines Namens einiges an Missfallen erregt hatte. Was für ein Glück, dass Seneca bei jener Cena nicht anwesend gewesen war...


    "In Tarraco? Oh, dann hätten Axilla und du euch ja schon viel früher kennenlernen können." Seltsam, wie das Schicksal manchmal spielte, aber schließlich hatte sie die ersten anderen Iunier ihres Lebens auch erst im Alter von fünfzehn Jahren kennengelernt. "Ich weiß leider nur sehr wenig über Hispania, dabei soll es so ein schönes Land sein." Serrana zuckte bedauernd die Schultern, dann schüttelte sie den Kopf. "Ich? Oh nein. Ich bin auch erst seit einem Jahr hier in Rom, ziemlich genau seit einem Jahr, wenn ich richtig darüber nachdenke." Diese besagten zwölf Monate waren unglaublich schnell vergangen, trotzdem schien ihr früheres Leben mittlerweile unglaublich weit weg zu sein. "Ich bin in der Campania aufgewachsen, in der Nähe von Nola. Nach dem Tod meiner Mutter hat mich mein Vater zu deren Eltern gebracht, und bei denen bin ich geblieben, bis mein Großvater gestorben ist." Serrana räusperte sich, um den Kloß loszuwerden, der sich wie so häufig, wenn es um dieses Thema ging, in ihrem Hals gebildet hatte. "Mein Vater ist dann nach Rom zu den Cohortes Urbanae gegangen und wurde vor einigen Jahren im Dienst getötet." Nach wie vor schmerzte sie der Verlust ihres geliebten Großvaters deutlich mehr als der ihres Vaters, den sie im Grunde kaum gekannt hatte, aber das würde man ihr von aussen vermutlich nicht ansehen können. "Naja, und jetzt bin ich auch hier." schloss sie schließlich und griff seine letzte Anmerkung dankbar auf, um wieder zu einem etwas erfreulicheren Thema wechseln zu können. "Und dass Rom dir groß erscheint, das glaub ich dir gern." grinste sie und trankt einen weiteren Schluck Wasser. "Ich hab mich hier direkt an meinem ersten Tag ganz furchtbar verlaufen, und ehrlich gesagt passiert mir auch jetzt noch ab und zu. Hast du denn schon irgendwelche Pläne für die nächste Zeit, oder willst du dir erstmal in Ruhe die Stadt ansehen?"

  • "Ja, das fiel Axilla und mir auch schon auf dass es eigentlich ein Unding war dass unsere Eltern sich in Tarraco nie gesehen haben. Aber naja, so ist das Leben der Soldaten schätze ich. Aber es ist wirklich sehr schön dort, wenn auch teilweise ein wenig karg.", sagte er während er an die felsigen Gebirgszüge der Heimat dachte... Als Serrana fortfuhr kam Seneca immer mehr der Gedanke dass scheinbar alle Männer der Iunier im Dienst für Rom ums Leben gekommen sind, bis auf ihren Großvater. Wenn Seneca zum Militär gehen würde, würde ihm das sicher nicht passieren, die Götter sind ihm hold. Das hatte er sich immer wieder eingeredet um die letzten Zweifel an der Militär-Karriere auszuräumen.



    "Nola? Das ist doch gar nicht mal allzu weit weg von hier richtig?", fragte Seneca mit seinem geographischen Halbwissen.
    Er nippte nochmals an seinem Wasser während Serrana sprach, dabei schaute er sie jedoch die ganze Zeit an und folgte jedem ihrer Wörter. Jedes Wort einer neu gewonnenen Verwandten schien ihm unendlich kostbar. Als Serrana dann von ihren ersten Tagen in Rom erzählte, fing Seneca unverholfen an zu lachen..


    "Frag mich erst. Ich war so verzweifelt dass ich mich resignierend an den Straßenrand gesetzt habe. Dann kam ein Alter Mann der mich für einen Bettler hielt und hätte mich beinahe verdroschen.", er lachte weiter, mittlerweile war es lustig, im ersten Moment war er jedoch verwirrt und hatte ein wenig Angst..


    "Nun, ich werde zu den Urbanen Cohorten gehen.", sagte er, während er die Fröhlichkeit ein wenig aus der Stimme nahm. Nun da er wusste dass Serrana's Vater bei denselben ums Leben kam wusste er nicht wie er reagieren würde.


    "Darf man fragen was du so machst?", fragte er aus Neugier, und auch ein wenig um die eventuell angeknackste Stimmung wieder zu relativieren.

  • Serrana nickte und es wurde ihr wieder einmal bewusst, wie wenig sie im Vergleich zu ihren Verwandten bislang doch von der großen weiten Welt gesehen hatte. Nicht einmal aus der geplanten Sommerreise nach Germania war etwas geworden, und ob sich noch einmal die Möglichkeit dazu ergeben würde, wussten nur die Götter.


    "Ja, das stimmt." bestätigte sie seine ein wenig wage klingende Vermutung. "Nola liegt ein Stück hinter Capua, wenn man der Straße Richtung Südosten folgt. Eine hübsche kleine Stadt, aber natürlich kein Vergleich zu Rom." Als Seneca von den Erlebnissen bei seiner Ankunft berichtete, sah sie ihn einen Augenblick in einer Mischung aus Unglauben und Entsetzen an, musste dann jedoch wider Willen schmunzeln. Ihre eigene Anreise war schließlich auch alles andere als glanzvoll gewesen, vielleicht hatten sie in dieser Hinsicht tatsächlich ähnlich unerfreuliche Erfahrungen gemacht. "Oh, und ich dachte immer, mein erster Tag hier wäre schlimm gewesen." Serrana konnte sich noch sehr gut an das Gefühl der Nervosität und Hilflosigkeit erinnern, als sie vor einem Jahr vor der Porta der Casa Iunia gestanden hatte, und Senecas Geschichte hörte sich nicht wirklich schöner an. "Weißt du, an dem Tag hatte es in der Küche der Casa Iunia einen Unfall gegeben, und es hat endlos lange gedauert, bis mir jemand die Tür geöffnet hat. Ich hab damals wirklich gedacht, man würde mich niemals reinlassen. Aber zum Glück hab ich mich geirrrt, und die Sklaven im Haus haben danach ganz wunderbar für mich gesorgt. Sie sind wirklich alle sehr fleissig und nett, du wirst schon sehen. Du wirst doch sicher dort wohnen, nicht wahr?" Bei einem Familienmitglied eine eigentlich vollkommen logische Schlussfolgerung, aber ob das einem Mitglied der Cohortes Urbanae überhaupt möglich sein würde... Seltsam, wie sich manche Dinge wiederholten, vermutlich war ihr Vater sogar ungefähr in Senecas Alter gewesen, als er dort eingetreten war. Serrana ignorierte den winzigen Stich, den ihr dieser Gedanke verschaffte und nickte ihrem Cousin aufmunternd zu. "Oh, dann wünsche ich dir dafür alles Gute und dass sich alles so entwickelt, wie du es dir wünscht." "Warum sollte es auch nicht so sein, irgendwann musste die scheinbar ewige Todesspirale der Iunier doch auch einmal zuende gehen. Und dass Seneca aufgrund der von ihm angestrebten Laufbahn vermutlich auf längere Zeit in der Stadt bleiben würde, freute Serrana auch. "Natürlich darfst du das." Ihre Gesichtszüge erhellten sich, wie immer, wenn Serrana von ihrem Beruf sprechen konnte. "Ich bin Aeditua im Cultus Deorum. Genauer gesagt bin ich Tempelverwalterin im Heiligtum der Minerva auf dem Forum Nervae."

  • Seneca lachte als Serrana ihm von ihrem ersten Tag in Rom und der Ankunft an der Casa Iunia erzählte. Vielleicht erlaubten sich die Götter ja ein paar Späße mit den Iuniern, was völlig in Ordnung ging solange sie es nicht lustig fänden Seneca ins Elysium zu holen, dachte er sich und fokusierte seine Gedanken dann wieder auf das Gespräch...


    "Ich vermute mal dass ich im Castra Preatoria leben werde. Jedoch werde ich natürlich so oft wie möglich außerhalb des Dienstes in der Casa Iunia vorbeischauen und nach dem rechten sehen.", sagte er als würde er schon Jahre dort leben und auch schon Jahre bei den Urbanen Cohorten Dienst leisten. Seltsamerweise passte sich sein Denkmuster mehr und mehr einem Soldaten an je näher seine Rekrutierung rückte doch er wehrte sich nicht dagegen sondern begrüßte es ein wenig, dass er mehr und mehr in das Bild des Soldaten rückte, sowie es viele seiner Ahnen schon taten.
    Als Serrana ihm erzählte dass sie Tempelverwalterin sei, staunte Seneca nicht schlecht. Scheinbar hatten es die Frauen seiner Familie weit gebracht, die eine wohnt im Palast, die andere Verwaltet einen Tempel, und er, er würde bald ein einfacher Soldat mit mickrigem Sold und schlechter Wohnlage sein. Aber auch er war gewillt die Ränge hochzusteigen.


    Nicht schlecht.", meinte Seneca, und so traurig es klang, ihm fiel in diesem Moment nichts wirklich wichtiges ein was er fragen wollte, bis auf die eine Frage, die er sich nun traute zu stellen.


    "Verzeih wenn es ein wenig voreilig ist, wir kennen uns ja nun noch nicht lange..", sagte er und fasste sich ein Herz.."..aber ich habe das Gefühl dass zwischen dir und Axilla etwas nicht stimmt. Korrigiere mich wenn ich mich irre, es wirkt lediglich ein wenig, naja, befremdlich.", fuhr er fort und hoffte dass Serrana es nicht allzu schlecht auffassen würde..

  • "Ja, natürlich, daran hatte ich nicht gedacht." nickte Serrana, als Seneca sie daran erinnerte, dass Angehörige der Cohortes Urbanae normalerweise in der Castra logierten. "Aber die Sklaven wird es sicher freuen, wenn du häufiger in der Casa Iunia vorbeikommst." Und Axilla vermutlich auch, fügte sie in Gedanken noch leicht verbittert hinzu, vielleicht war dieser Neuankömmling ja eher ein Iunier nach dem Geschmack ihrer Cousine. Serranas hatte eigentlich gehofft, dass Seneca in dieser Hinsicht nicht weiter nachbohren würde, und ihr Gesicht verdüsterte sich für einen Moment unübersehbar, bevor sie sich wieder im Griff hatte. "Da hast du recht, Axilla und ich verstehen uns nicht sonderlich gut." Sie überlegte fieberhaft, wie sie für Seneca ein wenig Licht in die Sache bringen konnte, ohne ihn in diese scheinbar endlose Spirale aus gegenseitigen Vorwürfen und Ärgernissen hineinzuziehen. "Sie und ich, wir....wir haben in vielen Dingen unterschiedliche Ansichten." sagte sie schließlich und fuhr dabei mit dem Finger das Muster ihres Bechers entlang. "Dinge, die unsere Familie betreffen aber auch die meines Mannes." Von Serranas derzeitigen Ängsten ganz zu schweigen, aber darüber würde sie mit keiner Menschenseele mehr reden. Mittlerweile sah sie ein, dass Axilla in einem Punkt recht gehabt hatte: Serrana war weder mutig noch selbstbewusst genug und ließ sich viel zu sehr von ihren Ängsten leiten, woran nur sie selbst etwas würde ändern können. Immerhin ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, aber nichtsdestotrotz war sie es leid, von ihrer Cousine ständig als Iunia zweiter Klasse abqualifiziert zu werden. Und dass Axilla ein Versprechen, das ihr selbst (zumindest aus Serranas Sicht) wenig abverlangt hätte und an dem Serrana viel gelegen hätte, rundum abgelehnt hatte, würde sie ihr vermutlich noch sehr lange übel nehmen. Als sie schließlich merkte, dass sie mit gerunzelter Stirn immer noch ihren Becher anstarrte, hob Serrana ein wenig schuldbewusst den Blick und zwang ein unbekümmertes Lächeln zurück auf ihr Gesicht. "Aber darüber solltest du dir nicht zuviele Gedanken machen. Es hat ja nichts mit dir zu tun, und ich bin mir sicher, dass sich Axilla genauso über ein neues Familienmitglied hier in Rom freut wie ich."

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