| Triclinium | Speisezimmer

Crispus betrat den Raum. Er wollte seinen letzten Abend im Kreise seiner Lieben verbringen. Am besten beim Essen. Wo steckten nur die Sklaven???
Sie waren immer weg, wenn man sie brauchte und da, wenn man sie nicht brauchte. Er sah aus der Tür und entdeckte Turia.
"Komm bitte mal!" rief er ihr zu.
Sie kam.
"Richte für die Cena ein größeres Essen. Ich werde danach nicht mehr so schnell so gutes Essen bekommen!"
Danach ließ er sie wieder gehen und setzte sich in den Korbsessel.

Crispus betrat erneut das Speisezimmer. Die Sklaven hatten sich wirklich Mühe gegeben. Der Tisch war reich gedeckt, alles war gesäubert. Er legte sich an seinen Platz neben dem seines Onkels und bewunderte das Werk der Sklaven.

Crispus freute sich, als er seinen Onkel in der Tür sah. Aber wo waren die anderen?
"Ja, Kleider, das Medaillon, das Geld, der Mantel...ich denke, ich habe alles!"

Crispus sagte: "Ich habe mir zur Feier des Tages sogar vorgenommen, Arria einmal nicht zu ärgern" wobei er ein sehr ernstes Gesicht machte, das sich aber schnell in ein Grinsen verwandelte.
Gerade heute wurde ihm bewusst, wie gut er es doch bei seiner Familie hatte, wo alles so bekannt und gut und geborgen war.

Da fiel Crispus noch etwas ein:
"Ich habe ganz vergessen, dass mein Cursus-Ergebnis noch wartet. Seht doch bitte nach und schreibt mir, ob ich bestanden habe!
Aber du hast Recht, langsam sollten sie kommen..."

Arria trat ins Triclinum und erblickte ihren Vater und ihren - extrem - nervigen Cousin. Innerlich seufzte sie, äußerlich ließ sie sich allerdings nichts anmerken, sondern lächelte die beiden Männer freundlich an - wobei, konnte man ihren Cousin wirklich als Mann bezeichnen? Er war ja vielmehr noch ein kleiner Junge.

"Salve", begrüßte sie die beiden und blieb vor den Klinen stehen, wusste sie doch nicht, ob ihr Vater eine bestimmte Liegeordnung vorgesehen hatte.

"Salve!"
Crispus blickte seine Cousine an. Jetzt, wo er auch sie verlassen musste, fragte er sich, ob es nicht falsch gewesen war, sie ständig aufzuziehen - aber es hatte einfach immer solch einen Spaß gemacht! Und Ceres war auch noch nie seine Lieblingsgottheit gewesen - Mars konnte doch auch die Feldfrüchte wachsen lassen! Aber egal. Immerhin war sie seine Cousine! Er beschloss, in Zukunft...ach, in Zukunft würde er sie ohnehin kaum sehen - er war in Germanien, sie wurde Imperiosus' Frau.
Die Frage von Varus riss ihn aus den Gedanken
"Ja, er wollte noch etwas im Forum besorgen! Keine Ahnung, wo er schon wieder steckt!"

Arria nickte ihrem Vater zu und legte sich auf die Kline, die von Crispus möglichst weit entfernt war.

"Wenn du es wünschst, werde ich nach ihnen sehen", mischte sie sich in das Gespräch ein.

Crispus nahm sich etwas Fleisch und biss hinein. Er liebte Fleisch. Er hätte gerne auf das Brot und Obst verzichtet, aber er wollte seinem Onkel ja nicht die Taschen leerfressen.
Mit vollem Mund sagte er
"Wollt ihr nichts nehmen? Ich habe leider keine Zeit auf alle zu warten - mein Schiff fährt bei Sonnenuntergang! Los, Arria, du kannst schonoch was vertragen. Männer mögen Frauen mit Rundungen! Er grinste.
Ups, er hatte es wieder getan...naja, dieses mal war das letzte Mal...

Arria durchbohrte Crispus mit ihren Augen. "Ich denke, dass er selbst entscheiden kann, was ihm gefällt und es mir dann mitteilen wird, dafür brauch ich nicht meinen verfressenen Cousin", antwortete sie bissig.

Crispus blickte auf
"Verzeih! Aber trotzdem darfst du gerne auch etwas essen, selbst wenn es...naja, lassen wir das"
Um ein Haar hätte er schon wieder...es war einfach schon zu einer Gewohnheit geworden - unglaublich!

Arria blickte ihren Cousin noch einmal an, dann nahm sie sich einen Becher mit stark verdünntem Wein und richtete sich auf.

"Ich hörte, du gehst in die Legion? Zumindest schnappte ich noch ein paar nicht sehr ernst klingende Worte in diese Richtung auf", fragte sie schließlich und klang äußerst hochnäßig.

Crispus unterbrach sein Mahl und sah sie an.
"Ist es tatsächlich sogar schon deine Ohren gedrungen?
Jawohl!" er grinste "damit ich mich später gegen deinen erzürnten Ehemann wehren kann!
Wie lang dauert es eigentlich noch? Hoffentlich kriege ich Urlaub, damit ich deinem Auszug beiwohnen kann!"