[Officium] Pontifex Hispania

Helena musste bei Agrippas Traum lächeln. Ihr kam das ein wenig größenwahnsinnig vor, ein solch gigantisches Projekt. Gewiss, er als Proconsul würde es sicherlich schafffen, es auf die Beine zu stellen, aber ob das alles auch so miteinander zu vereinbaren ist... "Dann sollten wir einen Fortunatempel unmittelbar nach dem Kaiserkult in Angriff nehmen." lächelte Helena also nur. "Ein Opfer - dann folge mir, Agrippa!" sagte sie und schritt los.

Helena blickte von ihren Unterlagen auf und zur Tür. Mit einem freundlichen "Herein!" lud sie die Sacerdos ein, hereinzukommen, auch wenn sie noch nicht wusste, dass es um ihre Freundin ging.

Eine junge Popa, die hier schon recht bekannt war und den Namen Turia Secunda trug, schritt mit einem warmen Lächeln auf den Auguren zu, den sie auch gleich als einen solchen ausmachte. Mit freundlicher Stimme meinte sie: "Ehrenwerter Augur. Die Pontifex ist derzeit in einer langen Besprechung und ich kann nicht genau sagen, wie lang diese andauern wird. Möchtest du mir vielleicht in einen Warteraum folgen auf dass ich die Pontifex von deiner Ankunft unterrichte und sie sogleich zu dir sende?"

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Die junge Sacerdos erblickte das wartende Mädchen. Mit einem freundlichen Lächeln schritt sie auf dieses zu und meinte: "Du musst Didia Veronia sein! Ich bin Herennia Lepida, Sacerdos Veneris. Die Pontifex erwartet dich bereits. Deine Sachen nehme ich eben, bis wir dort sind." sprach's und nahm ihr das schwere Gepäck ab, um sie zu Helena zu geleiten.

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Helena lächelte Valeria freundlich entgegen. "Salve, schön dich zu sehen! Wo warst du denn die ganze Zeit?" fragte sie etwas besorgt, denn sie war gewiss einige Wochen nicht dagewesen. Helena fürchtete, dass sie Probleme mit ihrer Schwangerschaft bekommen hatte.

"Also einen weit ausgefüllten Plan, wie es mir scheint." sagte Helena freundlich. Dass sie sich wunderte, weshalb Valeria ohne jede Abmeldung verschwunden war, ließ sie nun aus. Es würde gewiss seine Gründe haben, denn so würde sicherlich nicht einmal Callidus reagieren. "Der Cursus war gewiss interessant, ich habe davon gehört. Aber meine Pflichten als Pontifex et Sacerdos lassen mich so bald nicht noch einmal verreisen." sagte sie freundlich. Dann fragte sie verwundert: "Was hat dich denn zu Claudia geführt?"

Kaum dass die junge Popa den Auguren fortgeführt hatte, begrüßte sie freundlich Metellus. "Salve Duumvir." sagte sie und deutete entlang der Reihe. "Auch dich führe ich, wenn du erlaubst, in ein anderes Officium. Die Pontifex wird dich gewiss gleich empfangen."

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"Dann ist ja gut! Du hast dir ja noch keine Fehltritte erlaubt, darum brauche ich kaum erwähnen, dass es ein Fehler war. Das weisst du sicherlich selbst und zudem bedarf es noch keiner Mahnung." lächelte sie und schob die Papiere sacht zur Seite. Sie fühlte sich bei Valerias folgenden Worten ein wenig vor den Kopf geschlagen, nickte aber nachdenklich. "Das einzige was ich hier sagen muss, ist, dass es mich enttäuscht, dass du mich nicht zuerst informiert hast. Doch lassen wir das. Was hat dich dazu bewogen?"

"Es sollte keine Rechtfertigung sein, Valeria." sagte Helena lächelnd. "Ich sehe Hispania's Priesterschaft wird nun wieder sehr mager. Ich hoffe dass zu Callidus noch ein weiterer Priester hinzukommt, ansonsten wird das Capitol, welches nun gebaut wird, leerstehen. Auch Arria wird eines Tages fortreisen. Damit verliere ich meine fähigsten Sacerdotes, abgesehen von Fausta, die aber nun ja ohnehin über längere Zeit fort sein wird." meinte Helena nachdenklich. "Aber dein Ansinnen ist sehr lobenswert. Sie brauchen in Germania jede helfende Hand. Ich selbst war dort ja auch bereits als Priesterin und kenne die Situation."

Helena war in der Tat nicht sonderlich von dieser Idee angetan, aber warum sollte sie Livia hier festhalten? Sie hatte sie in Valeria's Obhut gegeben und diese hatte sie gewiss pflichtbewusst unterrichtet. Sie stieß ein leises Seufzen aus. "Ist in Ordnung." sagte sie nur knapp. Ihr fehlten wahrlich ein wenig die Worte. Sie müsste beinahe wieder von vorn anfangen. Nur wenig Zuwachs hatte es in der letzten Zeit gegeben und die Sacerdotes wurden auch nicht jünger. "Ich hoffe ihr beiden werdet viel Erfolg in Hispania haben. Und ich hoffe du findest endlich dein Glück mit Maximian." sagte sie etwas steif, was sie allerdings sichtlich ärgerte. Der Verlust einer Freundin und zweier Priester wog doch etwas zu schwer, alsdass sie zu rasch wieder lächeln konnte.