• Crassus überreichte dem Prudentier alle Geschenke persönlich und zu guter letzt die Entlassungsurkunde.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ENTLASSE ICH
    TIBERIUS PRUDENTIUS BALBUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM VII KAL OCT DCCCLVIII A.U.C. (25.9.2008/105 n.Chr.).


    AUS DEM DIENST IM
    EXERCITUS ROMANUS
    EHRENVOLL


    FÜR SEINE TREUEN DIENSTE WIRD IHM EIN DONATIVUM IN HÖHE VON
    CXX AUREII
    SOWIE DIE
    HASTA PURA
    VERLIEHEN




    Als alle Geschenke übergeben waren reichte Crassus Balbus seine Hand: Wenn du möchtest, kannst du jetzt auch noch ein paar Worte verlieren.

  • Balbus verließ die Praetorianer! Valerian konnte nicht leugnen, daß es ihn doch ziemlich traf. Und das, obwohl er ja gewußt hatte, daß dieser Tag kommen würde. Balbus hatte damals, als er Valerian in sein Haus eingeladen hatte, darüber gesprochen, daß diese Stellung nur etwas vorübergehendes für ihn war. Trotzdem war es irgendwie traurig, daß er ging. Für Valerian war er eben einfach Teil der Praetorianer, er hatte ihn ja kaum in seiner früheren Funktion kennengelernt. Außerdem war es natürlich auch praktisch gewesen, den eigenen Patron unter der Führungsriege zu wissen.


    Die Auszeichnung, die er erhielt, war jedenfalls wohlverdient. Und Valerian war gespannt, was nun noch folgen würde. Ob Balbus noch etwas sagen würde?

  • Balbus nickte, nachdem Crassus ihm die Geschenke und die Urkunde übergeben hatte und wandte sich dann den angetretenen Männern zu.


    "Milites, es war mir stets eine grosse Ehre mit euch in der Garde unseres Kaisers zu dienen. Manche von euch kennen mich schon seit vielen Jahren, einige wenige vielleicht sogar noch aus meiner Zeit als Centurio hier. Ihr alle seid für mich soetwas wie meine Familie und ich werde euch vermissen.
    Doch es ist nun an der Zeit zu gehen und so werde ich dies tun, voller Dankbarkeit dafür, dass mir die Ehre vergönnt war mit euch dienen zu dürfen."


    Es war wie immer kein Glanzlicht der Rhetorik, doch Balbus war ja bekanntermassen nie ein grosser Redner gewesen.

  • Und so verließ sie also ihr guter alter Princeps Praetorii, nun wohl für endgültig. Decius konnte sich nicht verwehren, diesen Schritt des Prudentiers zu bedauern. Seit Decius in der Garde war, war der Posten des Lagerchefs für ihn mit diesem Namen verbunden, und es würde schon eine große Veränderung bedeuten in der nächsten Zeit im Officium des Princeps nicht mehr auf den Prudentier zu treffen.


    Auf der anderen Seite hatte er sich diesen Abschied wohlverdient, und Decius war gespannt, in welchen Situationen er wohl demnächst mit ihm zu tun haben würde. Er konnte sich nicht vorstellen dass Balbus sich mir nichts dir nicht auf seine Güter zurückziehen würde.

  • Crassus hatte sich während Balbus kurzer Ansprache in den Hintergrund gezogen und von dort aus aufmerksam gelauscht. Als Balbus dann geendet hatte, trat Crassus wieder einen Schritt nach vorne und reichte Balbus als Zeichen seiner Dankbarkeit die Hand.


    Ich danke dir für deine treuen Dienste und habe noch ein kleines Geschenk für dich. '...neben den 24.000Sesterzen die zur Hälfte aus meinem Vermögen stammen', fügte Crassus in Gedanken noch hinzu.


    Auf einen Wink hin trat ein junger Bursche heran, der Balbus ein reich verziertes Gladius auf einem Kissen gebettet überreicht. Am Ende des Handknaufs war ein schwarzer Skorpionstachel eingearbeitet und auch ansonsten war das Schwert reich verziert.

  • Ein schönes Schwert war das, befand Avitus. Er musste Crassus bei Gelegenheit darauf ansprechen, wer der Handwerksmeister war, der dieses Prachtstück hergestellt hatte. Und wieviel es gekostet hatte. Balbus wurde wahrlich reich beschenkt, was wohl auf seinen tadellosen Dienst zurückzuführen war. Wenn schon Centurionen - zugegeben, Balbus war ein ganz besonders hochgestellter Centurio - der Praetorianer so reich beschenkt wurden, wollte er gar nicht erst wissen... oder Moment mal, natürlich wollte er wissen, nur konnte er sich nicht gut vorstellen, was Crassus wohl bekommen würde bei seinem baldigen Abschied. So ein Schwert jedenfalls... wollte Avitus jetzt schon haben und nicht bis zu seiner Entlassung warten müssen. Er merkte gar nicht - und selbst wenn, würde er es natürlich nicht eingestehen, nicht mal sich selbst gegenüber - dass er ein wenig neidisch war. Denn schöne und seltene Waffen besaß Avitus gerne. Eine Eigenheit, die sich seit seinem Aufstieg in die höheren Ränge - und damit erst die Möglichkeit bekommend, sich solche Schmuckstücke leisten zu können - zwar langsam, aber mehr und mehr zeigte. Warum auch nicht. Jeder sammelte etwas. Manche sammelten Land, andere Sklaven, wieder andere Bücher oder irgendeinen seltsamen, meist nutzlosen Quatsch wie Muscheln, Steine oder Münzen aus aller Welt. Avitus besaß Land, Sklaven, Edelsteine, Bücher, wenngleich alles in überschaubaren Maßen. Und daneben sammelte er schöne, reich verzierte Schwerter, Klingen und dergleichen. Jedem das Seine.

  • Damit hatte Balbus jetzt nicht gerechnet. Die anderen Abschiedsgeschenke waren ja mehr oder weniger obligatorisch gewesen, aber ein persönliches Geschenk von Crassus hätte er nicht erwartet und so war er auch ein wenig überrascht.


    Als der Gladius ihm auf dem Kissen präsentiert wurde, betrachtete er ihn einen kurzen Moment und nahm in dann in die Hand. Es war nicht nur ein Schwert, das gut aussah, sondern auch noch eines, dass sehr gut in der Hand lag. Er glitt vorsichtig mit einem Finger über die Klinge.


    "Ich danke dir, Praefect." sagte er und legte den Gladius wieder auf das Kissen. Er würde ihn beim Verlassen der Castra natürlich verpackt bei sich tragen, denn er hatte nun kein Recht mehr darauf innerhalb der Stadt eine Waffe zu tragen.


    "Wenn du erlaubst, würde ich dann jetzt gern mein Officium räumen und die Castra als Zivilist verlassen." sagte er.

  • Aber natürlich, Prudentius. Du bist absofort ein Civis und damit nicht mehr meiner direkten Befehlsgewalt unterstellt. Ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute und bin mir sicher, dass wir uns in Zukunft noch oft sehen werden.


    Crassus nickte dem Prudentier zu und dachte bei sich, dass ein Wiedersehen spätestens bei Balbus Hochzeit drin sein dürfte. Aber davon mal abgesehen gab es ja auch keinen Grund, warum sie sich in Zukunft nicht mehr sehen sollten. Zumindest für Crassus ging ihre Beziehung über das geschäftliche heraus und hatte auch durchaus etwas freundschaftliches, das Crassus durchaus zu pflegen gedachte.

  • Balbus nickte. Sie würden sich sicherlich wiedersehen. Vielleicht nicht unbedingt hier in der Castra, zumindest hatte Balbus nicht das Bedürfnis das Schicksal eines Civis zu erleiden, der in die Castra gebracht wurde, aber vielleicht an anderem Ort. Vielleicht im Palast, wenn Quarto für ihn tatsächlich den Weg dorthin frei machen würde. Oder auch irgendwo im Privaten.


    "Da bin ich mir auch sicher." erwiderte er. "Vale Praefect." sagte er dann und verliess das Podest. Ihm folgten jene Männer, die zuvor seine Geschenke herumgeschleppt hatten, denn sie würden sie noch ein wenig für ihn schleppen müssen.
    Er machte sich auf zur Principia, wo er noch ein letztes Mal einen Blick in sein Officium werfen wollte. Und natürlich wollte er dort auch seine Kleidung wechseln, denn nun war er ja ein einfacher Zivilist.

  • Crassus wartete bis der ehemalige Princeps Praetorii außer Sicht war und ließ dann seinen blick durch die Reihen seiner Tribune schweifen. Letztlich blieb er auf dem Tribun der fünften Kohorte liegen:


    Vorerst wird der Posten des Princeps Praetorii unbesetzt bleiben. Bis ich mich für einen Nachfolger entschieden habe wird der Tribun Artorius Avitus die Aufgaben des Princeps Praetorii noch übernehmen, zusätzlich zu seinen sonstigen Aufgaben. Crassus wartete einen Moment auf eine Reaktion der Tribune und fuhr dann fort: Stehen sonst noch irgendwelche Auszeichnungen oder Ernenneungen an, die wir gleich erledigen können?

  • Zwar bedeutete es mehr Arbeit, aber zum Vergnügen war er schließlich nicht beim Militär.
    "Zu Befehl, praefectus"
    gab Avitus daher von sich, als er hörte, dass die Aufgaben des Balbus in nächster Zukunft auf ihn übertragen wurden.

  • Nachdem die Ernennungen und Auszeichnungen der anderen Tribunen vorgenommen waren wandte sich Crassus wieder an seine Stabsoffizieren:


    Schön. Ihr könnt wegtreten lassen sobald ich weg bin. Er nickte in die Runde und machte sich dann samt Schreiber auf den Weg zurück in die Principa. Vielleicht würde er ja noch ein wenig mit Balbus plaudern können...

  • Auf der freien Fläche angelangt ließ Decius seine Centurie anhalten.


    "Milites, consistite!


    Optio, bringe den Gefangenen mit zwei Meännern im Carcer unter, die Wachen dort werden Bescheid wissen. Der Rest begibt sich zu den Barracken, so verstaubt wie ihr ausseht könnt ihr euch nirgendwo in der Stadt blicken lassen! Abite!"


    Er selbst würde nun sofort beim Tribun vorstellig werden.

  • Sie waren da! Endlich da! Kaum zu glauben!


    Erleichterung machte sich breit, als sie endlich gehen durften. Nun, was natürlich nicht für Valerian und zwei der Kameraden galt. "Zu Befehl, Centurio", nickte er und suchte schnell zwei Männer aus, mit denen er den Gefangenen fortbrachte. Na, der war sicher auch froh, wenn er sich auf der Pritsche zusammenrollen konnte. Und wieder hatte er es im Grunde gut: Der brauchte keine verdreckte Ausrüstung zu säubern, sondern konnte sich gleich langmachen.

  • Der Centurio hatte klar gemacht das er die ausgelaugten Männer auf dem Campus sehen wollte. Aber was er da von ihnen wollte war für die jetzt dort antraten völlig unklar. Es war einen merkwürdige Stimmung, alle waren erschöpft. Alle waren jetzt etwas unmutig darüber das sie den Marsch nicht nachbereiten konnten aber keiner wollte etwas sagen. Jeder befürchtet wieder auf denn Rückmarsch geschickt zu werden. Der Platz an dem sie jetzt standen war der Traum jedes Miles der in der in einer Legion diente. Antoninus überkam ein gewisser Stolls das er hierfür ausgewählte worden war. Aber er dachte in diesem Moment das erste mal daran was er bei der Prima zurück gelassen hatte. Sein bester Freund Curio sein Pferde Nysa und den Reste der Tumar die die letzten zwei Jahre zusammen gedient hatten. Was erwarte ihn hier fragte er sich.

  • In der Zwischenzeit hatten die hier wartenden 'Fremdmilites' die Aufmerksamkeit einiger trainierenden Männer erregt, die sich nun am Rand des Platzes herumdrückten um das Spektakel, dass nun vermutlich folgen würde, zu beobachten. Auch einige Offiziere hatten sich eingefunden, unter ihnen auch der eine oder andere Tribun. All diese Männer unterbrachen nun ihre laufenden Gespräche, als sie den Praefecten erblickten, der gemeinsam mit Valerian auf den Platz kam und dort das Podest bestieg. Mit Blick auf die Frischlinge baute sich Balbus auf und wartete einen Moment, bis er die Aufmerksamkeit der Prima-Milites hatte.
    Dann wandte er sich, mit kräftiger Stimme, an Valerian: "Centurio, was ist das für ein Haufen, den du da mitgebracht hast?"

  • Ab jetzt wurde es ernst für die Männer der Prima. Gemeinsam mit dem Kommandanten betrat Valerian den Exerzierplatz. Die Männer standen soweit einwandfrei da, anscheinend war ihnen durchaus bewußt gewesen, daß sie sich hier keine Schlappe leisten konnten. Nicht mal beim Warten. "Milites! State!", befahl er mit kräftiger Stimme, ohne zu brüllen.


    "Die Auslese der Prima, Praefectus. Vielleicht ist der eine oder andere brauchbare Mann für uns dabei." Natürlich hatte auch er Haltung angenommen, als Offizier mußte er stets ein gutes Beispiel geben.

  • Der Centurio der sie Mantua ab geholt hatte kam zurück zum Campus. Er hatte einen Deutlich größeren Mann dabei, der von der Rüstung her zu den Prätorianer Tribun sein musste. Genauer konnte er das nicht sagen so weite hatte er sich noch nicht mit der Garde beschäftig. Die zwei Männer unterhielten sich laut und der Centurio befahl State. Augenblicklich gingen alle 30 Männer ins State und keiner bewegte sich mehr. Aufmerksam Beobachte Antoninus die beiden Männer aus dem Augenwinkel und er war sich sicher das viele seiner Kameraden das ebenfalls tun würden.

  • Die Milites hatten Glück, denn auch in Rom herrschte zu dieser Zeit des Jahres Winter, so dass es ihnen zumindest erspart blieb längere Zeit in der brennenden Sonne stehen zu müssen, wie es jenen Männer erging, die zu anderen Zeiten des Jahres rekrutiert wurden. Doch das würde sie nicht davor schützen zumindest ein Wenig gequält zu werden.


    Balbus trat einen halben Schritt vor, an den Rand des Podestes.


    "MILITES! Willkommen in Rom!" begann er dann.
    "Ihr wurdet ausgewählt, da ihr zu den besten Männern gehört, die die Legio Prima zu bieten hat. Ihr alle habt hier und heute die Chance zu werden, worum euch so ziemlich jeder Miles im ganzen Imperium beneiden wird: Praetorianer."
    Er machte eine kurze Pause und die umstehenden 'echten' Praetorianer liessen einen kurzen Jubelruf über den Platz fegen.
    "Jeder von euch sollte sich die Männer anschauen, die neben ihm stehen. In der Legion habt ihr gelernt, dass die Männer an euren Seiten eure Kameraden sind. Eure Lebensversicherung, eure Familie. Doch jetzt gerade schaut sie euch an, denn es wird höchstwahrscheinlich so sein, dass ihr diese Männer heute abend nicht mehr sehen werdet, denn wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Hälfte aller Kandidaten nicht hier verbleiben werden."
    Das liess er erstmal wirken.

  • Antoninus hörte zu und versuchte sich vor zu stellen wie es wäre Prätorianer zu sein. Er hatte sich noch nie damit beschäftigt die Auswahl der CP war hart so hieße. Aus der ganzen Prima waren nur sie, die 30 die jetzt hier standen ausgewählt worden. Das war schon eine Stränge Auswahl und jetzt sollte noch mal die Helfe gehen das konnte er kaum glauben. Immer hin war die CP auch keine Kleinen Einheit wie Man aus dem Wort Cohortes Praetoriae hätte schließen können. Nein das war eine Truppe die weit über 10000 Mann stark war wo sollten die alle her kommen wenn aus jeder Legio nur 15 dazu kamen. Aber egal es war ein unnützer Gedankengang wer der Mann von dem er immer noch nicht wusste wer er war, das sagte würde er wohl seine Gründe haben. Antoninus hatte aufreden fall nicht die Absicht heute den Rückweg an zu treten das war klar.


    So standen alle weiter brav im State und keiner rührte sich. Bei großen Appellen der Legio kam es ja schon vor das der eine oder andere die Klappe nicht halten konnte aber hier traute sich keiner sich auch nur ein Stück zu bewegen.

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