Corvus hatte bereits gewartet.
“Dann mal los, die Kutsche wartet schon. Bis zu dem Landgut des Senators ist es ein weiter Weg.“
Doch bevor er voraus ging, hielt er nochmals inne, musterte Aelia, lächelte und meinte dann: “Du bist wunderschön.“
Corvus hatte bereits gewartet.
“Dann mal los, die Kutsche wartet schon. Bis zu dem Landgut des Senators ist es ein weiter Weg.“
Doch bevor er voraus ging, hielt er nochmals inne, musterte Aelia, lächelte und meinte dann: “Du bist wunderschön.“
Ich folgte seinem Blick nach unten und verzog das Gesicht.
"Red keinen Unsinn. Alles, was ich anziehen wollte, war nicht da, dann musste ich diese alte Tunika anziehen und überhaupt, nach Stunden in der Kutsche wird der ganze Aufwand umsonst gewesen sein und...[SIZE=7]rhababerrhababerrhababerrhababer"[/SIZE]
Ausschweifend gestikulierend und das Kompliment nicht wirklich wahrnehmend stapfte ich zur Kutsche, mit der es in Richtung CCAA ging.
"Ich bin ein Tabellarius des Cursus Publicus. Ich wurde gesandt dem Domus mitzuteilen, daß ein Verwandter: der Senator Medicus Germanicus Avarus in der Stadt weilt und sich in der Herberge des Cursus Publicus am Forum einquartiert hat. Er würde sich freuen den Hausherren, nebst der Tochter seines verstorbenen Bruders ein Abendmahl ausrichten zu können."
Lange Worte kurzer Sinn.
“Ich werde es der Herrschaft ausrichten. Sie werden sicher gerne kommen.“, antwortete der wohlerzogene Ianitor.
EINLADUNG
Hiermit lädt die Gens Duccia Dich und Deine Begleitung zum
Julfest
am
ANTE DIEM XII KAL IAN DCCCLVII A.U.C. (21.12.2006/103 n.Chr.)
in die Casa Duccia in Mogontiacum ein.
Für Speiß und Trank ist gesorgt.
gez.
Valentin Duccius Germanicus
Germanien war ein Provinz mit Mischreligion, weshalb ich mich freuen würde, wenn das Ganze entsprechend gehandhabt werden könnte
Höchst zufrieden mit mir selbst stand ich mit vor dem Bauch verschränkten Armen im Atrium und betrachtete meine neueste Errungenschaft.
Eine selten hässliche Statuette - ob weiblich oder männlich war nicht eindeutig erkennbar - thronte auf einer hüfthohen korinthischen Säule und blickte mich stumm an.
Sie war wirklich hässlich. Potthässlich. Aber sie war an die 300 Jahre alt, zweifellos. Und als Antiquität hatte sie ihren Weg ins germanicische Atrium gefunden. Corvus würde begeistert sein, da war ich mir sicher.
Lächelnd ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Seit ich wieder in Mogontiacum wohnte, hatte er eine deutliche Wandlung durchgemacht. So wie auch der Rest des Hauses. Und des kleinen Gartens. Und der Sklaven.
Die Hände wechselten ihre Position von vorm-Bauch-verschränkt zu hinterm-Rücken-verschränkt und ich setzte meinen Streifzug durch die Casa fort.
Ein Reiter erreichte die Casa Germanici Corvi. Gut das man hier oben die Gens Germanica so hervorragend kannte, sonst wäre das Schreiben wahrscheinlich in einer unbewohnten Casa am Rande der Stadt verweht...
ANTE DIEM XV KAL FEB DCCCLVII A.U.C. (18.1.2007/104 n.Chr.)
An Germanica Aelia
Casa Germanica
Mogontiacum, Germania
Eilbrief
Meine liebe Aelia!
Ich hoffe dir geht es gut und du bist gesund und munter. Leider verbreiten sich Nachrichten oft nur sehr langsam im Reich und vor allem wenn sie aus einer Randprovinz kommen. Daher habe ich erst vor kurzem erfahren, dass du kurz nach meiner Versetzung nach Italia auch dein Amt als Comes abgegeben hast.
Da ich hoffe, dass du dadurch etwas mehr Freizeit gewonnen hast, würde ich dich gerne zu mir nach Mantua einladen. Es würde mich wirklich ausserordentlich freuen, wenn du diese Einladung annehmen würdest und die doch weite und beschwerliche Reise auf dich nimmst, um vielleicht sogar einige Zeit hier in Italia zu verbringen. Leere Zimmer habe ich hier in meinem Praetorium zur genüge und es wäre schön, diese wieder einige Zeit lang mit etwas Leben zu füllen.
Ich verbleibe im Hoffen auf eine baldige und vor allem positive Antwort
Es war einmal ein Sklave, der brachte mir einen Brief...
Ich runzelte die Stirn. Aus Mantua? Wen kannte ich denn in Mantua?
So entrollte ich erstmal den Brief und sah auf den Absender.
"Livianus?!", stellte ich verwundert fest.
Schnell überflog ich die Zeilen, nur um den Kopf schief zu legen und noch einmal von vorne zu beginnen. Er lud mich nach Mantua ein? Was sollte ich denn in Mantua, da kannte ich doch kein Schwein? Gut, außer ihm offensichtlich
Aber im Winter nach Italia reisen? Über die Alpen? (Auf ein Schiff würde mich niemand bekommen)
Ich ließ die Luft hörbar aus meinen Lungen entweichen. Nach Mantua ins Legionslager? Um die 5000 Soldaten und mittendrin ich?
"Hm."
Ich betrachtete erneut die Zeilen und beschloss, jemanden um Rat zu fragen...
"CORVUS!", hallte es also wie so oft durch die Flure, während ich mich erhob und mich, den Brief weiterhin in der Hand, auf die Suche nach dem Hausherrn machte.
Sie musste sich nur einen Moment lang gedulden, da erschien besagter Hausherr auch schon.
“Ja, was gibt es denn?“
Schon fürchtete er, sie könnte wieder das halbe Haus umgeräumt haben.
"Wo treibst du dich nur immer herum, ich suche dich schon eeeeewig."
Das Grinsen in meinem Gesicht strafte mich Lügen, also beeilte ich mich, schnell weiter zu sprechen.
"Sieh mal."
Demonstrativ hob ich den Brief in die Höhe.
"Post aus Mantua."
Als wäre damit alles erklärt, wartete ich auf eine Reaktion, ehe ich mir bewusst wurde, dass ich den Absender wohl noch nicht genannt hatte.
"Ähm, von Decimus Livianus...er lädt mich ein. Ins Castellum der Legio I. Ich weiß aber nicht so recht..."
“ER LÄD DICH IN SEIN CASTELLUM EIN? Ja… wie… was soll das? Warum? Was will dieser Mann von dir? Was hast du mit ihm zu tun? Warum in ein Legionskastell?“
Begeisterung klang anders und Corvus war alles andere als erbaut von dieser Einladung, eher im Gegenteil, soviel wurde sofort deutlich.
Erschrocken zuckte mein Kopf zurück. Eine ganz so heftige Reaktion hatte ich dann doch nicht erwartet. Schuldbewusst, als wäre bereits das Festhalten des Briefs ein Grund, mir Vorwürfe zu machen, senkte ich den Blick.
"Äh... also... "
Während ich die rechten Worte suchte, knetete ich das Pergament in den Händen, wodurch es unweigerlich etwas aus der Form geriet.
"Warum... ich weiß nicht warum. Er schreibt, das Praetorium wäre so leer und er würde es gern einige Zeit mit Leben füllen."
Herrje, das konnte man auch nur wieder falsch verstehen. Schnell sah ich auf.
"Ich... er ist... war doch mit Aemilia verheiratet. Und in CCAA war er Legatus, als ich Comes war... äh... "
Wieso nur hatte ich das Gefühl, das Ganze zu verschlimmern, anstatt es aufzuklären?
"Ins Legionskastell vermutlich, weil er ja jetzt Legatus von der I. ist und... öh... ja, ich weiß es doch auch nicht."
Ehe ich mich noch weiter in die Misere ritt, streckte ich kurzerhand den Arm aus und hielt Corvus den Brief hin.
Corvus nahm den Brief, las ihn und machte: “Tz!“
“Was denkt der sich? Was ist die Erste für eine Legion? Das Praetorium ist leer… machen seine Offiziere einen Ausflug nach Baiae, oder was? Will es mit Leben füllen… mit WEIBLICHEM Leben, wie es scheint. Warum macht er dir nicht gleich einen Heiratsantrag?“
"Mach dich doch nicht lächerlich.", brummte ich und winkte ab. "Er war mit meiner Schwester verheiratet, er ist... so eine Art Verwandter."
Ich zupfte Corvus den Brief wieder aus der Hand und bemühte mich, ein Schmunzeln zu unterdrücken. Männer konnten ja so süß sein, wenn sie eifersüchtig wurden
"Gut, also werde ich ihm schreiben, dass ich nicht kommen kann. Reisen ist ohnehin so unbequem. Stattdessen könnte ich das Triclinium umdekorieren. Genau, das habe ich seit Wochen nicht mehr."
Ich nickte bekräftigend und begann in Gedanken bereits mit der Farbwahl.
"Soll ich ihn von dir grüßen?"
“Jaja, schönen Gruß von mir und er soll sich mit einer Zwillingsschwester begnügen!“, grollte Corvus noch immer.
"Ich glaube, den letzten Teil lasse ich lieber weg.", frotzelte ich. "Lachhaft. Als ob ich von dir nochmal loskommen würde. Was ihr Germanikusse einmal habt, gebt ihr doch nicht mehr her.", sprach ich, mehr zu mir selbst, als zu Corvus und vollführte dabei einige theatralische Gesten.
"Sogar aus meinem geliebten Rom hast du mich gebracht, oh, weh mir... "
So und so ähnlich ging es weiter, während ich mich auf den Weg in mein Cubiculum machte, um den Antwortbrief zu schreiben
Sprachlos ließ er sie ziehen.
“Pah, was hast du an Rom schon gehabt?“, murmelt er konsterniert, als er die Sprache wiedergefunden hatte. Er musste mit ihr reden, sehr bald…
Einige gescheiterte Versuche und zahllose Neuanfänge später, hatte ich den Brief endlich zu Papier, bzw. zu Wachs gebracht und überflog ihn ein letztes Mal. Die Arbeit einer Lectrix hörte eben nie auf
Ein Nicken signalisierte dem hinter mir stehenden Sklaven näher zu kommen.
"Den bringst du jetzt zur Poststelle in der Regia. Sie sollen es als Normalbrief verschicken. Hopphopp."
Hopphopp ließ den Halbwüchsigen unbeeindruckt. Mehr nach dem Motto 'Die Letzten werden die Ersten sein' machte er sich auf den Weg.
Lieber Decius, Liebe Aelia, ich möchte Euch am ANTE DIEM V KAL MAR DCCCLVII A.U.C. (25.2.2007/104 n.Chr.) zu einer cena mit anschließendem comissatio in die Casa Germanica nach Rom einladen. Kommt mit gutem Hunger und fröhlichen Sein. Auch ein paar gute Sprüche und Lieder dürft ihr mitbringen. Für Speis, Trank und gute Gesellschaft ist indes gesorgt.
Mitglieder der Gens Germanica,
[Blockierte Grafik: http://www.ostheim21.de/Imperium/Sig_Avarus.gif]
Die Sklaven schienen sich daran gewöhnt zu haben, dass ich mir sämtliche Briefe unter den Nagel riss, die an Corvus und mich adressiert waren, denn kaum war der Brief im Postkasten, fand er auch schon den Weg in meine Hände... Briefe die nur an Corvus waren, las ich natürlich nicht. Die waren meistens viel zu langweilig
"Vom Onkelchen, schau an.", murmelte ich, als ich den Absender entziffert hatte. Ich beschloss, dass ich beizeiten Avarus einen Schreibsklaven schenken musste... fürchterliche Handschrift
Die wenigen Zeilen waren schnell überflogen und mindestens ebenso schnell stapfte ich mal wieder mit meiner lieblichen Stimme durchs Haus.
"COOOOOORVUS!"
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