Das große Aureliertreffen

  • Zitat

    Original von Manius Aurelius Eugenius
    Manius kam in das Atrium, gefolgt von seinem Leibsklaven Hagen, der ihm schon soviele Jahre treu diente. Manius Aurelius Eugenius grüßte die Anwesenden mit einem "Ave Römer", und sah zu ihnen mit musterndem Blick.


    Diesen Mann kannte Metellus noch nicht und der Centurio war gespannt, wer es denn sein würde. In jedem Fall hatte er eine erstaunlich starke Ausstrahlung. Er blickte dezent zu Deandra.

  • Zitat

    Original von Manius Aurelius Eugenius
    Manius kam in das Atrium, gefolgt von seinem Leibsklaven Hagen, der ihm schon soviele Jahre treu diente. Manius Aurelius Eugenius grüßte die Anwesenden mit einem "Ave Römer", und sah zu ihnen mit musterndem Blick.


    Das Treffen erwies sich in der Tat als groß. Kaum hatte ich Tutor begrüßt, traf Onkel Eugenius ein. Ein Strahlen legte sich auf mein Gesicht, als ich ihm entgegen ging.


    „Onkel, wie schön, dass du es dir einrichten konntest.“


    Ich gab dem alten Herrn einen Begrüßungskuss auf die Wange. Ich mochte ihn von Anbeginn besonders gerne leiden.


    „Komm, ich möchte dir die Gäste vorstellen.“


    In Begleitung meines Onkels ging ich von einem zum anderen.


    „Darf ich euch meinen Onkel Eugenius vorstellen. Er besitzt meine besondere Zuneigung, denn ich kann mich stets auf ihn verlassen.“


    Ein Lächeln traf den alten Herrn.


    „Onkel, dass sind die Schwestern Verina und Licinia sowie Tutor aus dem Familienzweig des Commodus. Ich habe sie eingeladen, um unsere Familien wieder zu einer geeinten Gens zusammenzuführen. Der Centurio dort drüben ist Annaeus Metellus - ein Klient der Familie und ein äußerst zuverlässiger Freund.“


    Ich wartete, bis mein Onkel jeden begrüßt hatte, bevor ich ihm Platz auf den hufeisenförmig angeordneten Liegen anbot.


    „Nimm Platz, Onkel. Was darf ich dir anbieten? Wein? Wasser? Ich habe außerdem noch eine gute Nachricht von Cadior aus Germania. Möglicherweise wird nach der Abreise der Augusta die Untersuchung im Fall Commodus beginnen. Lassen wir uns überraschen.“

  • Gerne ließ sich Eugenius von Deandra den übrigen Anwesenden vorstellen. Er nahm Platz auf eine der Liegen um seine müden Glieder auszuruhen, vielleicht würde er sich bald einen Gehstock anfertigen lassen.. wenn diese Altersschwäche noch weiter anhielt. "In vino veritas - Deandra" Ob tatsächlich jemals Wahrheit im Wein gefunden wurde, ist eine andere Frage.

  • Hagen positionierte sich hinter der Liege seines Herrn und wartete ob dieser ihn wohl zum Gehen oder Bleiben auffordern würde.

  • "Nun, das alles freut mich außerordentlich; inbesonderes was die Sache mit dem Verräter anbelangt, liebe Deandra." Eugenius lächelte zu seiner Nichte. "Hagen, du darfst dich zurückziehen." meinte er zu seinem persönlichen Sklaven. Er würde hier gute Bewirtschaftung erfahren.

  • Zitat

    Original von Manius Aurelius Eugenius
    "In vino veritas - Deandra" Ob tatsächlich jemals Wahrheit im Wein gefunden wurde, ist eine andere Frage.


    „Ist es so, dass Wahrheit im Wein liegt?“ Nachdenklich schwenkte ich die edle Flüssigkeit in meinem Becher. Dem Anlass entsprechend wollte ich wenigstens einen Schluck trinken. „Wäre es nicht auch schön, wenn sich Iustitia, Corcordia und Honos darin finden ließen? Gerechtigkeit wünsche ich mir, nach Eintracht strebe ich und Ehre, Onkel Eugenius, ist das, was die Mitglieder unsere Familie ausmacht, wenn ich mal von einer Ausnahme absehe.“


    Nachdenklich wandte ich den Blick von meinem Onkel ab und blickte zu meinen Gästen.


    „Ihr seid Geschwister, du, Tutor, sogar Adoptivsohn des Mannes, der unsere Familie gespalten, sie ins Unglück gestürzt hat. Glaubt nicht, wir denken schlecht über euch und fühlt euch bitte nicht angesprochen, wenn Teile unserer Familie voll Bitterkeit der Taten gedenken, die Commodus begangen hat.


    Ist Iustitia mit uns im Bunde, wird eines Tages Gerechtigkeit verübt werden. Eines Tages – das sage ich frei heraus – soll und muss der Schuldige bestraft werden. Bis dahin möchte ich euch als Teil meiner Familie betrachten, sofern ihr das wünscht. Ich möchte euch nichts vormachen, Sophus erkennt nur die ihm angehörenden Aurelier als solche an. Ihm, der rechtmäßige Erbe des Gensgründers und von Commodus für seine Großzügigkeit mit Verrat bedacht worden ist, untersteht die Gens Aurelia in Gänze, wenngleich er Machtteile abgetreten hat, weil wir alle Commodus’ Heimtücke zu spät erkannt haben.


    Commodus wurde nachträglich in die Gens aufgenommen. Er ist als Tiberier aufgewachsen und weiß die Familienehre der Aurelier nicht zu schätzen. Ich vermute, dass ihr das alles nicht gewusst habt. Wahrscheinlich werdet ihr euch mit der Frage auseinandersetzen müssen, wo euer Herz angesiedelt ist und ich respektiere jede eurer Entscheidungen."


    Ich erhob mich, denn was ich nun zu sagen hatte, war nicht nur die wichtigste Botschaft an diesem Tag, sondern ich wollte sie so laut verkünden, dass jeder der Anwesenden sie zu hören bekam.




    „Doch eines steht fest: Eurer Herz kann entweder nur für Commodus, den Ex-Tiberier, oder für die Aurelia schlagen, denn beides zusammen vereinbart sich nicht. Schlägt es für die Aurelia ist folgerichtig Sophus der entscheidende Mann, dem ihr in Treue verbunden sein solltet. Er ist der Kopf der Gens, sein Wort ist Maßstab – zumindest für diejenigen, die sich Aurelier im Herzen nennen.


    Denkt darüber nach und lasst mich eure Entscheidung wissen. Geduldig warte ich selbst Wochen darauf. Macht euch selbst ein Bild von jenem Mann, der vortrefflich Freundschaft vorgaukeln kann, um im nächsten Moment dem Freund das Schwert in den Leib zu stoßen.“


    Die Erinnerung kam auf und sie drückte mich ab. Kraftlos ließ ich mich neben Eugenius nieder. Ich nahm einen Schluck des Weines und blickte meinen Onkel an, dankbar darüber, dass sich kein weiterer Verräter unter meinen Angehörigen befand.



    edit: Rechtschreibung

  • Das waren Neuigkeiten. Tutor war sprachlos. Er setzte sich und ließ sich Wein einschenken. Zu einer Antwort war er nicht in der Lage. Die Verarbeitung würde eine Weile dauern.

  • Eugenius applaudierte taktvoll mit drei Mal Händeklatschen Deandra; sein Dank galt ihren Worten: "Hört ihr die Worte? So sprechen wahre Aurelier; ob Mann oder Frau - Ganz gleich!" Er schaute seine Gegenüber auf den Liegen an, die sich auch Aurelia nannten; prägte sich ihre Gesichter gut ein. So ging sein Blick dann wieder gen Deandra, die sich auf einer Liege neben ihm niedergelassen hatte. "Zur Wahrheit kommt man durch viele Dinge. Ehre und Treue zum Beispiel." Nun endlich nahm er einen Schluck Wein aus seinem Kelch. Das tat besonders seiner trockenen Kehle gut.

  • Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    „Ihr seid Geschwister...
    ...
    ...Denkt darüber nach und lasst mich eure Entscheidung wissen. Geduldig warte ich selbst Wochen darauf. Macht euch selbst ein Bild von jenem Mann, der vortrefflich Freundschaft vorgaukeln kann, um im nächsten Moment dem Freund das Schwert in den Leib zu stoßen.“


    Eine beeindruckende Rede. Der Inhalt war Verina nicht wirklich neu. Die Formulierungen allerdings empfand sie als heftig. Sie blickte von ihrer Schwester zu Tutor. Keiner von ihnen sprach ein Wort.


    "Ich verstehe, dass es nur ein entweder oder gibt. Wie aber soll ich jemandem in Treue verbunden sein, den ich nicht kenne und der mich auch nicht als Aurelia akzeptiert? Du hast gesagt, Sophus erkennt nur die ihm angehörenden Mitglieder an und ich gehöre nun einmal laut Verwandtschaft zu Commodus."

  • Metellus hörte die Worte Deandras, es waren klare, deutliche Worte, über die ein jeder erst einmal nachdenken musste. Auch er kannte Sophus nicht. Für ihn war Deandra Ansprechpartnerin, wann immer er Hilfe benötigte. Sie war für ihn der Zusammenhalt der Gens, sie war für ihn das Herz...und das war groß. Sophus hatte wichtige Aufgaben. Aufgaben, die wohl manchmal wenig Zeit für die Familie ließen. Er, der Centurio der Vigiles, er war nur ein Klient, keiner, der dem inneren Zirkel angehörte, deshalb hielt er sich zurück.


    ich bin Klient der Gens Aurelia Sophus, nicht mehr. Aber ich freue mich darüber. Einige von euch kennen mich. Ich verabscheue Lügen und Intrigen. Ich habe Eure Familie als großzügig und aufrecht kennengelernt. Auch wenn ihr hier vielleicht unerwartete Neuigkeiten hört, die man sicherlich erst einmal verarbeiten muss. Gebt diesem Treffen eine Chance. Es kostet Euch keine Mühen oder Arbeit, es kostet Euch nur Vertrauen und Zuneigung. Ich bitte Euch, riskiert es, so wie auch ich es gerne tat


    Metellus, der eigentlich ein Freund lockerer Worte war, der wurde sehr ernst bei seiner Rede, denn sie kam von Herzen. Offen schaute er alle an, und zuletzt blieb sein Blick bei Deandra und ihrem Onkel haften.


    Verzeiht mir, wenn ich hier so offen rede, aber es lag mir auf dem Herzen


    Es waren wirklich Worte, die von Herzen kamen, er wusste nicht, ob es ihm zustand, deshalb sein fragender Blick. Aber als Freund der Familie und Bekannter von so manchem der hier Anwesenden, da erschien es ihm angemessen zu sein.

  • Sim-Off:

    Schöne Worte, Metellus! =) Ich habe mich nie als Herz der Aurelia gesehen, aber der Gedanke ist schön. =)
    Einigen wir uns darauf: Ich bin das Herz der Aurelia, sorge für den Zusammenhalt und bringe die auf die Beine, die straucheln. Sophus ist ohne Zweifel der Kopf. Er führt die Gens, trifft die Entscheidungen. Zusammen mit den Angehörigen sind wir ein Superteam. :dafuer:




    Zitat

    Original von Manius Aurelius Eugenius
    "Zur Wahrheit kommt man durch viele Dinge. Ehre und Treue zum Beispiel."


    „Onkel Eugenius, manchmal hat mir dein Rat gefehlt. Ich habe damals bei unseren Vorfahren Halt gesucht, denn auch Sophus hat mir längere Zeit keinen Rückhalt bieten bieten können."



    Zitat

    Original von Aurelia Verina
    "Ich verstehe, dass es nur ein entweder oder gibt. Wie aber soll ich jemandem in Treue verbunden sein, den ich nicht kenne und der mich auch nicht als Aurelia akzeptiert? Du hast gesagt, Sophus erkennt nur die ihm angehörenden Mitglieder an und ich gehöre nun einmal laut Verwandtschaft zu Commodus."


    Ich wandte mich der Vestalin zu, deren Bemerkung natürlich nicht von der Hand zu weisen war.


    „Es wäre gut, wenn Sophus dazu Stellung nehmen würde, aber ich weiß nicht, ob er es sich einrichten kann. Er ist stark in der Legion eingebunden. Ich sehe ihn auch selten.“


    Ich drehte mich zu meinem Onkel.


    „Wir haben kürzlich über dich gesprochen. Er hatte sich erfreut gezeigt, weil du politische Pläne verfolgst.“


    Erneut wandte ich mich Verina zu.


    „Oft kann ich seine Entscheidungen vorhersehen, aber es nützt nichts, wenn du von mir eine Antwort auf deine Bedenken erhältst. Sie sollte von ihm kommen. Ich werde es ihm auf jeden Fall ausrichten, dann kann er sich auch noch im Nachhinein äußern, obwohl es hier natürlich wesentlich besser wäre. Vielleicht haben wir ja Glück und er kommt noch.“


    Falls ein Opfer das bewerkstelligen könnte, würde ich glatt noch eins zelebrieren. ;)
    Mit einem Lächeln wandte ich mich an Metellus.


    „Es ist dir jederzeit gestattet, offene Worte zu äußern, auch wenn sie einmal kritisch wären. Du bist mehr als ein Klient, du bist ein Freund der Familie.“ :):dafuer:

  • "Es freut mich wenn mein Name gerade in Sophus Munde ist, und doch muss ich seine Erwartungen - sofern vorhanden - abdämpfen. Zumindest für eine Weile. Mein Alter zehrt mehr und mehr an meinen Lebenskräften; es macht sich besonders im Gehen bemerkbar. Das war auch der Grund für meine Nichtteilnahme, weder aktiv noch passiv, an den kürzlich stattgefundenen Wahlen zum Cursus Honorum. Doch solange dieser alte Körper noch zu etwas taugt, werde ich unsere Sache unterstützen, liebes Kind. Viele von uns Aureliern entstammen einer langen Ahnenreihe und wir können uns glücklich schätzen Menschen wie Deandra in unseren Gens zu haben; die uns an unser Erbe auf ihre so liebevolle Art und Weise erinnern. Meinte Eugenius fürsprechend zu Deandra geneigt.

  • Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    „Es wäre gut, wenn Sophus dazu Stellung nehmen würde, aber ich weiß nicht, ob er es sich einrichten kann. Er ist stark in der Legion eingebunden. Ich sehe ihn auch selten.
    Oft kann ich seine Entscheidungen vorhersehen, aber es nützt nichts, wenn du von mir eine Antwort auf deine Bedenken erhältst. Sie sollte von ihm kommen. Ich werde es ihm auf jeden Fall ausrichten, dann kann er sich auch noch im Nachhinein äußern, obwohl es hier natürlich wesentlich besser wäre. Vielleicht haben wir ja Glück und er kommt noch.“


    "Ich zweifle deine Worte nicht an. Sicher verstehst du aber, wenn ich mir, bevor ich eine Entscheidung treffe, auch die Ansicht meines Bruders anhören werde. Sofort nach diesem Treffen werde ich ihn in Ostia aufsuchen und das, obwohl ich Rom eigentlich nicht verlassen darf. Ich möchte Klarheit haben. Trifft es zu, dass Verrat im Spiel war, werde ich mich davon distanzieren. Ergibt sich etwas anderes, stehe ich an der Seite meines Bruders.
    Selbst dann finde ich aber dein Vorhaben, die Streitigkeiten zu schlichten und die unbetroffenen Mitglieder zusammenzubringen, gut. Ich weiß, dass mein Bruder den Kontakt nicht gern sieht, aber ich halte es für richtig, weil wir ja verwandt sind."


    Verina trank einen Schluck Wasser. Sie nickte dem als Onkel Eugenius vorgestellten Aurelier zu. Er machte auf sie zwar einen strengen, aber auch ehrlichen Eindruck. Deandra ebenso.


    "Auf eine Äußerung von Sophus würde ich ungern verzichten. Ich frage schließlich auch meinen Bruder und würde die Aussagen gern miteinander abgleichen."


    Der Onkel sprach von einer langen Ahnenreihe der Aurelier. Verina trug ebenfalls mit Stolz ihren Namen. Daran sollte niemand zweifeln.

  • Verspätet traf Antoninus bei dem Familientreff ein. Durch den Wechsel der Einheit hatte er viel zu organisieren und da bleib wenig Zeit für Annehmlichkeiten. Er betrat das Atrium.


    "Salvete!"


    Der Empfangsraum war voller Leute. Viele waren Aurelier auch wenn Antoninus sie nicht kannte. Er steuerte auf die Clinen zu.


    "Eugenius, wie geht es dir?"


    Antoninus setzte sich und küsste seine Tochter auf die Stirn.


    "Willst du mir die Gäste nicht vorstellen?"

  • "Nun, das Alter macht sich bemerkbar Bruder. Ich bekenne, ich bin schwächer geworden seit unserem letzten Zusammentreffen. Nun werde ich ruhen und die Zeit nutzen die Mißstände Roms vorläufig nur auf Papyrus festzuhalten, so das sie der Nachwelt zumindest überliefert werden. Oh, und deine Tochter gibt eine hervorragende Gastgeberin ab"


    Von Antoninus gen Deandra den Blick richtend trank Eugenius dann von seinem Wein und ließ nachfolgend einige Trauben einer Rebe genüsslich in seinem Mund verschwinden. Er schaute wieder zu seinem Bruder. "Und was macht die Legion?"

  • Ich gesellte mich zu Deandra. Sie hatte also ihre Idee von einem Treffen wahr gemacht. Interessant zu sehen, wer alles gekommen war.


    "Seid gegrüßt und herzlich willkommen im Schoß der Familie."

  • Zitat

    Original von Manius Aurelius Eugenius
    "Es freut mich wenn mein Name gerade in Sophus Munde ist, und doch muss ich seine Erwartungen - sofern vorhanden - abdämpfen. Zumindest für eine Weile. Mein Alter zehrt mehr und mehr an meinen Lebenskräften; es macht sich besonders im Gehen bemerkbar. Das war auch der Grund für meine Nichtteilnahme, weder aktiv noch passiv, an den kürzlich stattgefundenen Wahlen zum Cursus Honorum. Doch solange dieser alte Körper noch zu etwas taugt, werde ich unsere Sache unterstützen, liebes Kind. Viele von uns Aureliern entstammen einer langen Ahnenreihe und wir können uns glücklich schätzen Menschen wie Deandra in unseren Gens zu haben; die uns an unser Erbe auf ihre so liebevolle Art und Weise erinnern. Meinte Eugenius fürsprechend zu Deandra geneigt.


    „Onkel Eugenius, du wirst uns doch wohl noch eine ganze Weile erhalten bleiben.“ Halb Frage halb Feststellung, eine andere Tatsache wollte ich ungern akzeptieren. „Dein Herz ist auf jeden Fall auf dem rechten Fleck und ich danke den Göttern, dass sie deine Schritte noch einmal nach Rom gelenkt haben. Nicht auszudenken, wenn du bis an das Ende deiner Tage in der Ferne geweilt hättest.


    Allerdings wäre deine Wahlstimme gerade für die Familie wichtig gewesen. Solltest du noch einmal zum Cursus Res Vulgares antreten wollen, fällt nun eine Schulgebühr an, weil der erste kostenlose Kurs verfallen ist.“

  • Zitat

    Original von Aurelia Verina
    "Ich zweifle deine Worte nicht an. Sicher verstehst du aber, wenn ich mir, bevor ich eine Entscheidung treffe, auch die Ansicht meines Bruders anhören werde."
    [...]
    "Auf eine Äußerung von Sophus würde ich ungern verzichten. Ich frage schließlich auch meinen Bruder und würde die Aussagen gern miteinander abgleichen."


    Sogleich wandte ich mich Verina zu. Ich nickte verständnisvoll zu ihren Worten.


    „Es ist dein gutes Recht, beide Seiten zu hören. Mach das ruhig. Ich befürworte diesen Schritt sogar, denn es wird an dem von mir aufgezeigten Bild nichts ändern. Diesbezüglich ist es auch absolut nicht notwendig, dass du Sophus direkt sprichst. Die Vorgänge wurden von Schreibern aufgezeichnet bzw. mir liegen die Briefe vor. Warte, ich hole dir die Dokumente.“


    Diesen Weg wollte ich selbst machen. Erstens war es mir ein Bedürfnis und zweitens wussten die Sklaven nicht, an welcher Stelle in unserem Schreibzimmer die Dokumente verwahrt waren. Mit einem Bündel Wachstafeln und einigen Papyrusrollen kehrte ich zurück. Ich nahm unmittelbar neben Verina Platz und reichte ihr das erste Dokument.


    "Lies einfach. Und gern kann sich das auch jeder andere hier anschauen.
    Das sind Aufzeichnungen von einem Treffen, das trotz der bereits erfolgten Machtteilung harmonisch begann, dann aber durch mir zu Ohren gekommene hinterhältige Handlungen von Seiten Commodus’ jäh gekippt ist.
    Ursprünglich durfte er nur die Patria Potestas über ein Mitglied der Aurelia haben. Sein Vergehen bestand weniger in der Tatsache, dass er nun der halben Gens vorsteht, sonder dass er – obwohl Sophus in nur deswegen emanzipiert hat, weil er politisch neutral bleiben wollte – dies den ihm anvertrauten Mitgliedern ebenfalls aufzwingen wollte, die ihm ja noch nicht einmal zustanden. Beim Wechsel meines Bruders Regulus, der in die politisch aktive Familie Sophus’ übertrat, kam nicht nur Commodus Machtgier zutage, sondern er trat außerdem der Veneta bei, was ebenfalls ein Bruch der Absprachen bei der erfolgten Teilung bedeutete.


    Ach ja, hier könnt ihr außerdem Commodus einmal eindrucksvoll in Aktion erleben.“


    Ein zweites Dokument hielt ich in den Händen.


    "Von nun an gab es nur noch Briefkontakt zwischen den Familien. Hier ist Sophus' Schreiben, in dem er Commodus zur Einhaltung der vereinbarten Regelung innerhalb der Gens aufforderte."


    Ein nächster Brief lag als Abschrift in meinen Händen.


    "Ehemalige Familienmitglieder, über die Commodus verfügte, haben sich wie ich für eine Vereinigung der gespaltenen Gens eingesetzt. Verus gehörte dazu. Hier sein Brief.


    Das nächste Dokument, was mir vorliegt, ist Commodus' Antwort auf Sophus' Brief.


    Dieses Antwortschreiben, was Sophus noch verfasst hat, ist das letzte. Seither wurde weder ein Wort gewechselt noch gab es etwas zu sagen. Ich für meinen Fall, werde die Handlungsweise des Commodus' nie verzeihen, im Gegenteil - ich werde dagegen vorgehen, bis aus Unrecht wieder Recht geworden ist. Ich möchte irgendwann erleben, dass er zur Verantwortung gezogen werden kann. Die aktuellen Gesetze erlauben das nicht. Ich hoffe darauf, dass sie sich bald ändern. Erleben würde ich auch gern, dass die Gens wieder zueinander findet und Commodus' giftige Saat nicht weiter aufgeht", fügte ich leise an.



    Eine kurze Pause folgte, bevor ich noch eine Erklärung abgab.


    "Commodus wirft mir eine "Schuld" an seiner Handlungsweise vor. Ich möchte erklären, worin meine "Schuld" bestand. Ich war naiv genug zu glauben, dass es gleichgültig war, wo ein Familienmitglied stand, ob bei Soph oder bei Commodus. Ich half meinem Bruder Regulus auf dessen Wunsch in eine Partei, die ihm bei der geplante politische Karriere unterstützen würde. Commodus war und wollte ja politisch neutral bleiben. Tja, keine von ihm geäußerte Zusage hat er je eingehalten. Die Ironie an der ganzen Geschichte ist die, dass er nie Pater familias geworden wäre, wenn bekannt gewesen wäre, dass er Mitglieder der Aurelia in eine andere Partei als die der Hauptgens führt"

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Antoninus
    Antoninus setzte sich und küsste seine Tochter auf die Stirn.


    "Willst du mir die Gäste nicht vorstellen?"


    Mit einem Strahlen begrüßte ich meinen Vater und meine Mutter. Severina zog ich sogleich zu mir auf die Liege.


    "Liebe Gäste, das sind meine Eltern - mein Vater Antoninus und meine Mutter Severina."


    Nacheinander wies ich auf die Aurelier und Metellus.


    "Ich stelle vor: Das ist Verina, Licinia und Tutor aus der Familie des Commodus." Kurz überlegte ich, ob meine Eltern irgendwann schon einmal Metellus begegnet waren, aber mir fiel keine Gelegenheit ein.


    "Der Offizier ist Annaeus Metellus, er ist unser Klient, wie ihr ja sicher wisst."

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