[Scriptorium] Die Schreibstube

  • Das Getuschelt blieb dem Scriba nicht verborgen, leider wusste er nicht, worum es ging. Ein strafender Blick traf daher Senecio, bevor er zur vorbereiteten Tafel griff und begann, die namen einzutragen. Bis zum Tesserarius schaffte er es, aber die Schrift wurde inzwischen fast unleserlich, weil er nicht mehr hinterherkam.


    "Stooop, das geht mir zu schnell. Molliculus ist das letzte, was ich verstanden habe. Wie hieß jetzt der Optio ad Spem?" Eine Schweißperle rann über die Schläfe und suchte sich zielstrebig den Weg Richtung Kieferknochen.


    Währenddessen riss der zweite Scriba im Nachbarzimmer die abgezählten Stapel für die Optiones um.
    "Verdammte Scheiße!" Die Auszahlung würde ins Stocken kommen, wenn nicht augenblicklich neue Stapel bereitgestellt wurden. Er stapfte, von Wut über sich selbst angetrieben, durch die Schreibstube und riss die Tür zum zweiten Schreibzimmer auf. Dort saß in letzter Zeit wieder häufiger der Privatsekretär des Legaten und ein zweiter Scriba. Dieser stand gerade im Officium des Legaten und nahm einen Auftrag entgegen, also traf die Anweisung Linos, dessen Schreibarbeit warten musste. Die Auszahlung der Geldgeschenke besaßen am heutigen Tag Priorität.


    "Linos. Du wirst gebraucht." Der Scriba schaute streng, denn er kannte die Trägheit des Sklaven. Nötigenfalls würde er direkt zum Legaten durchmarschieren, um sein Anliegen umsetzen zu können.

  • „Sag mal warum brüllst du mich so an? Einmal in normalen Ton reicht. Meine Ohren sind in Ordnung, du solltest deine mal untersuchen lassen.“
    Was bildete der Fatzke sich ein mich so an zu brüllen, der war nicht mehr wie jeder andere hier.
    „Wenn du schlechte Laune hast, lass sie an einem anderen aus“, maulte ich während ich meinen Platz verließ und zu ihm rüber ging. „Wo drückt der Schuh?“

  • Corvinus bekam den Wortwechsel im Hintergrund mit und musste mit dem Kopf schütteln. Dieser Sklave war wahrlich nicht gezähmt worden. Es gab sicherlich Posten wo ein Sklave seinen eigenen Willen brauchte zum Beispiel bei einem Verwalter eines Gutes. Aber der einfache Scriba sollte einfach gehorchen und tun was man ihm sagte nicht mehr und nicht weniger.


    Er wandte sich aber wieder dem Schreiber gegenüber zu.


    "Also nochmal


    Tessarius Iullus Veturius Molliculus


    Optio ad Spem ist Titus Calcisius Fabullus...


    Cornicen Servius Numisius Nasica


    Scriba Numerius Scaevius Senecio, das ist er hier", Corvinus zeigte kurze auf den vorlauten hinter sich.


    "Zusätzlich zu dem Centurio fehlen 2 Soldaten um die Centurie auf volle Stärke zu bringen. Tirones im Moment 5.


    Hast du alles?"

  • Der Scriba hatte weder Zeit noch Lust, sich mit dem vorlauten Sekretär anzulegen, daher kam er sogleich zum Auftrag.


    "Geld aufsammeln und Stapel zu je 180 Sesterzen machen, schön säuberlich und dass mir am Ende ja keine Sesterze fehlt." Der Scriba drohte mit dem Zeigefinger, dann ging er zu seinem Kameraden und raunte ihm zu: "Die Auszahlung der dreifachen Soldstärke für Optionen gerät etwas ins Stocken." Ein vielsagender Blick und eine Kopfbewegung Richtung Linos unterstrich die Aussage.


    Der Scriba wischte sich die Stirn ab und nickte. Er würde mit der Auszahlung für die Legionäre und Tirones beginnen. Mit der Liste unter dem Arm ging er ins Nebenzimmer, sie enthielt inzwischen alle notwendigen Namen und Zahlen.


    "Mitkommen", forderte er Corvinus und seine Begleiter auf. "Ihr zählt mit, während ich die Stapel zusammenstelle. Einer von euch packt das Geld ein." Er wies auf einen Leinensackstapel. "Los geht's! Eins, zwei, drei...." Bald standen die Stapel für die ersten zehn Legionäre der Centurie zum Wegpacken bereit.

  • Wenn der Schreihals das für sein Ego brauchte, mir auch egal. „Ganz wie ihr wünscht großer Meister“, diesen Spruch konnte ich mir nicht verkneifen. Manche schien es ja zu brauchen ihre eigene Unzulänglichkeit auf diese Art zu überspielen. Normalerweise sollte der das in Ordnung bringen, der das Chaos verursacht hatte.
    Ohne noch ein Wort an irgendwen zu richten, machte ich die mir zugewiesene arbeit und ging danach an mein Schreibpult zurück.

  • Hadamar blieb stumm im Hintergrund stehen und rührte sich nicht, während Corvinus mit dem Scriba sprach. Er schwieg auch weiterhin, als er feststellte dass dieser Linos auch hier war. Dessen Reaktion überraschte ihn überhaupt nicht, so wie er den mittlerweile nun kennen gelernt hatte, hätte es ihn eher gewundert wenn der mal zur Abwechslung einfach getan hätte, was ihm jemand sagte... ohne nen blöden Spruch dazu. Erst als der Scriba was von Einpacken sagte, trat Hadamar vor. „Jawoll“, gab er sein Garum dazu, schnappte sich einen der Leinensäcke und machte sich ohne viel Federlesens daran, das Geld einzupacken. Und konnte sich dann doch einen Spruch nicht verkneifen, als er den letzten Kommentar des Sklaven hörte: „So langsam lernst du ja die richtige Ansprache“, flachste er grinsend.

  • Der hatte mir noch gefehlt. Grinsend drehte ich mich zu dem Kleinen um. „Möchtest auch so angeredet werden, nicht wahr? Aber sicher großer Meister für dich tue ich das auch. Hat der Herr sonst noch einen Wunsch? Einmal Nacken kraulen vielleicht? Sicher mache ich dir auch, musst nur bescheid sagen wann und wo.“
    Mich abwendend und desinteressiert stellend warte ich auf eine Antwort.

  • Der Scriba rollte mit den Augen, als er merkte, dass der Sklave auch noch Zeit zum Schnattern hatte.


    "Quatsch nicht, arbeite", wies er ihn an, bevor er sich der nächsten Abordnung einer Centurie zuwandte.



    In der Zwischenzeit gelangte bereits das gesamte Geld für die einfachen Legionäre der Centuria IV in den Leinensack. Der Scriba schob fünf Stapel mit jeweils 30 Sesterzen für die Tirones der Centuria Richtung Ferox. Die größeren Stapel für die Optiones ließen sich nicht so leicht bewegen.


    "Linos! Sechs Stapel, die du gerade aufgehoben bzw. errichtet hast, bekommt diese Einheit", rief der Scriba zum Sklaven. "Ich empfehle euch, nachzuzählen. 180 Sesterzen müssen es jeweils sein", raunte er Corvinus zu. "Dann brauche ich noch eine Unterschrift, mit der du den Erhalt der Prämie quittierst. Die Centurioprämie fällt aus, hab ich notiert."

  • Corvinus beobachtete aufmerksam die Münzen die in den Sack wanderten.


    "Ferox und Senecio ihr zählt die Münzen für die Legionäre und die Tiros.
    Ich werde die für die Optiones zählen."


    Gesagt getan. Corvinus fing an. Zunächst schob er die 6 Stapel vorsichtig nebeneinander damit er erkennen konnte ob sie gleich groß waren. Nachdem er dies festgestellt hatte nahm er einen Stapel weg und zählte diesen komplett nach. Als er damit fertig war blickte er zu Ferox und Senecio.


    "Wie siehts aus alles da?"

  • „Jaaa, klar! Am be-“, begann Hadamar breit grinsend, aber dann fuhr der Scriba dazwischen, und obwohl er nur Linos angesprochen hatte, hielt auch Hadamar daraufhin die Klappe und machte sich ans Arbeiten. Zu früh, wie sich dann herausstellte... denn Corvinus wollte, dass alles durchgezählt wurde von ihnen. Und das wo er schon mit dem Einpacken begonnen hatte – ohne zählen. Großartig.
    Senecio verpasste Hadamar einen Klaps auf den Hinterkopf, und der verdrehte stumm die Augen und packte die Münzen wieder aus. „Moment...“, brummte er auf Corvinus' Frage, während er sie wieder in Stapeln schichtete, die so hoch waren wie die, die noch auf dem Tisch standen, und zählte dann mit Senecio die Stapel durch. „Stimmt“, antwortete Senecio schließlich.

  • „Stell dir vor ich kann reden und arbeiten gleichzeitig, so was schafft der Linos“, brummelte ich vor mir her.
    Jetzt machte der Brüller schon zum zweiten Mal eine Bemerkung von wegen nachzählen. Schnell, bevor ich die gerade gewünschte sechs Stapel rüber schob, schnappte ich mir eine Handvoll Sesterzen und legte auf jedem Stapel etwas dazu.
    Auf dem ersten eine, dem zweiten zwei und so weiter. Dachte der ich könnte nicht zählen oder ich würde mir hier etwas einstecken. Der sollte bloß aufpassen, sonst würde er mich kennen lernen. Wenn er meinte er brauchte wen zum vorführen, so sollte er sich wen anders suchen.
    Ohne rüber zu sehen schob ich die Stapel einfach rüber und arbeitet weiter.

  • "Hört sich gut an", sagte Corvinus zu Ferox und Senecio.


    Dann ging er zu dem Scriba, zog die Tabular ran und setzte seine Unterschrift unter das Teil.


    Anschließend nahm er sich den Sack mit den Münzen:


    "Dann lasst uns das mal unter die Männer bringen. Ist ne gute Gelegenheit das jetzt zu verteilen da wird mein neuer Dienstplan nicht mehr ganz so schlecht ankommen."

  • Zufrieden grinste ich vor mir her. Ich war gespannt wann ihnen auffiel, dass etwas nicht stimmte. Mir wurde vorgeworfen ich solle nicht reden, dabei sabbelten sie die ganze Zeit und zählten nicht richtig.

  • Hadamar grinste flüchtig auf Corvinus' Kommentar hin und griff sich einen Zipfel des Sacks, während Senecio sich den anderen schnappte. „Die jammern noch früh genug...“



    Sim-Off:

    Da Linos die Stapel für die Optiones abzählen sollte, Corvinus aber noch vor Linos geschrieben hat, dass er prüft ob seine Stapel gleich groß sind, geh ich ehrlich gesagt davon aus, dass die Menge bei uns korrekt ist ;)

  • Ich hob meinen rechten Arm an und schaute darunter in Richtung der beiden, bevor sie die Schreibstube verließen. Für euch denke ich mir auch noch was aus, dachte ich dabei.


    Sim-Off:

    Eigentlich hatte Linos es auf den Scriba Brüllhanserl abgesehen ;)

  • Corvinus betrat mit seinen Männern und dem Primus Pilus der Legio I die Principia und ging ohne Umwege zum Scriptorium des Legaten. Dort betrat er die Wachstube und meldete sich.


    "Optio Lucius Helvetius Corvinus, momentan Torwache, meldet den Primus Pilus der Legio I der ein Gespräch mit dem Legaten wünscht. Ist er zugegen und möchte mit ihm sprechen?"

  • Die Scribae in der Schreibstube wussten, welche Einheit vornehmlich zu Wachzwecken abgestellt war, daher kannten sie inzwischen den Optio, der eintrat. Ihr aller Blick fiel auf den Besucher an seiner Seite, doch nur einer der Schreiberlinge fertigte die Eingetretenen ab.
    Scriba Decimus machte durch einen Wink bemerkbar, dass er zuständig sei, bevor er den Rang des Besuchers notierte, dann erhob er sich.
    "Ich übernehme den Centurio, Optio Helvetius."


    Er wandte sich dem Primus Pilus zu. "Salve, der Legat befindet sich im Augenblick beim Praefectus Castrorum. Ich werde ihn unterrichten. Das Officium des Legaten kann für die Wartezeit genutzt werden. Ähm, welchen Namen kann ich melden?"
    Der Scriba war sich sicher, dass sich der Legat für den Besucher interessieren würde, in wie weit der aber vertrauenserweckend war, mochte er nicht sagen. Er führte den Offizier zum Arbeitszimmer des Legaten, ließ aber die Tür zur Schreibstube sperrangelweit offenstehen, als er zum Praefectus ging. Der eine oder andere neugierige Blick der verbliebenen Scribae traf den Centurio.

  • Er wurde in das Vorzimmer des Legaten geführt, wo erwartungsgemäß ein scriba sein Ankommen bemerkte und sich um ihn kümmerte.
    Natürlich war es suboptimal, dass der legatus keine Zeit führ ihn hatte, aber immerhin bot man ihm das officium sozusagen als Wartesaal an.
    Das war in jedem Fall besser, als hier in der Betriebsamkeit der Schreibstube zu warten. Achja, sein Name.
    "Marcus Iulius Licinus", kam es schnarrend, allerdings ohne Rang und Einheit, wie man es in dem Tonfall vielleicht hätte erwarten können.


    Dann gab er dem scriba noch Gelegenheit eventuelle weitere Nachfragen zu stellen, bevor er das officium des legatus betrat.

  • Corvinus nickte kurz das er verstanden hatte.
    "Verstanden!" und verließ den Raum.
    Auf dem Flur nahm er dem Legionär der die Waffen von Licinus getragen hatte selbige ab und befahl seine Männer zurück zum Tor. Er selber wartete noch einen Moment mit den Waffen. Zum einen weil er natürlich neugierig auf die Nachrichten war die der Primus Pilus aus Italia brachte. Zum anderen aber auch weil er diesem ja versprochen hatte sie ihm zurück zu geben. Er stand also mit den Waffen vor dem Scriptorium und hielt sich bereit.

  • Der Scriba besaß nun alle Informationen, die er für den Legaten brauchte:
    Einheit und Rang des Besuchers vom Wachoptio und den Namen vom Besucher selbst. Er wies mit einer Geste in das Officium, drehte sich dann um und begab sich zum gegenüberliegenden Officium des Praefectus Castrorum. Dort klopfte er an und wartete, bis man ihn hereinbat.
    Nach der Meldung des Primus Pilus der Prima wurde er wieder hinausgeschickt, verbrachte aber keine zwei Minuten in der Schreibstube, als der Legat nachfolgte.


    "Ich möchte nicht gestört werden und erwarte eine Kanne frischen Weins und Wasser im Officium", sagte er den Schreibkräften, bevor er zur Tür schritt und sie hinter sich zuzog..

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