Gespräch mit Maximus Decimus Meridius

  • "Nein, vermutlich nicht. Wobei es wohl auch darauf ankäme, woher der Nachfolger kommt und welches Wissen über die Provinz er schon mitbringt."


    Fragend blickt Macer seinen Gesprächspartner an und versucht zu ergründen, wie dessen Ambitionen auf einen Statthalterposten sind.


    Aber nur einen kurzen Augenblick, dann nimmt er den Gesprächsfaden wieder auf.


    "Ja, das nächste Frühjahr. Drei Dinge stehen auf dem Plan:


    Erstens: Bauarbeiten. In Germania Superior und Raetia hat der Krieg schäden hinterlassen, in allen Provinzen der Winter weitere. Ich will jede Straße und jede Brücke wieder in einwandfreiem Zustand haben. Egal was passiert, sie werden gebraucht.


    Zweitens: Manöver. Ich war nicht dabei, aber wenn sechs Legionen plus Auxilia gegen die Germanen in die Schlacht ziehen und nur zur Hälfte wiederkommen, dann hat irgend etwas nicht funktioniert. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Einheiten muss reibungslos laufen und die Mobilität muss hoch sein. Zu Land - deshalb der Straßenbau - und zu Wasser - deshalb Übungen gemeinsam mit der Flotte.


    Drittens: Erkundung. Keine Aufgabe für uns, sondern für die Auxilia. Ich schicke keine Legion nach Germanien, bevor ich nicht weiss, wer sich dort wo und warum aufhält und wie er uns gegenüber eingestellt ist."

  • Meridius nickte mit dem Kopf.


    "Ich werde alles notwendige bei der Legio IX veranlassen. Wir werden eine augiebige Besichtigung unseres Gebiets durchführen, die Schäden und Mängel aufnehmen und Gegenmaßnahmen ergreifen. Die Straßen, Brücken und Stadtmauern haben Priorität. Die Kommunikation mit der Flotte dürfte auch kein Problem darstellen. Florus ist mein Klient. Ich werde darüberhinaus Tribunus Seneca damit betrauen als Ansprechpartner für die Flotte zu fungieren."


    Er hielt inne.


    "Und was die Manöverfähigkeit betrifft sehe ich das Problem nicht bei der neunten. Meine Männer sind vorzüglich ausgebildet und geführt. Was damals gegen die Germanen schief ging, kann ich Dir ebenfalls nicht sagen. Ich weiß nur, dass ein Angriff bergauf strategisch und taktisch nicht notwendig war. Nach den Informationen die mir gegeben wurden, hätte man die Germanen damals auf dem Berg lediglich einkreisen und aushungern müssen. Doch sei es drum... Ich werde meine Offiziere zusätzlich in die taktische und strategische Schulung nehmen. Es sind noch einige Offiziere da, welche auch schon in Hispania an dem Feldzug gegen Sertorius dabei waren. Auf diese Männer kann man sich blind verlassen."

  • "Das ist gut, auch wenn ich davon ausgehe oder zumindest hoffe, dass es in naher Zukunft nicht wieder zu so einer Schlacht kommen wird. Bereit sein ist alles.


    Baumaßnahmen sind trotzdem mindestens ebenso wichtig. Zumal ich zugeben muss, dass ich die auch gut planen kann für den Fall, dass ich tatsächlich nach Rom gehe. Dann hinterlasse ich meinem Nachfolger gleich geordnete Verhältnisse. Die Legionen behalten ja ihre Kommandeure, auf die muss sich der Legatus Augusti sowieso verlassen können."

  • Meridius nickte mit dem Kopf.


    "Nun, wir werden sehen. Falls es jedoch mit Rom klappen sollte, hoffe ich, dass Germanien keinen dieser Senatoren bekommt, die im Reden geschickter sind als im Tun. Die Ereignisse des letzten Herbstes müssten deutlich gemacht haben, dass es besser wäre einen fähigen Kommandeur mit der Sache zu betrauen."

  • "Ja, das will ich sehr hoffen, dass der Kaiser diese Entscheidung dann sorgfältig trifft. Aber ich habe eigentlich auch keinen Zweifel daran, dass er es tatsächlich tun wird."


    Anscheinend hatte Meridius doch einige Ambitionen. Macer kannte ihn gut genug um zu wissen, wen er eigentlich meinte, wenn er diplomatisch von einem 'fähigen Kommandeur' sprach.


    "Aber noch ist es ja nicht soweit. Und nochmal zurück zu den Planungen: Manöver sind nicht nur in taktischer Hinsicht erforderlich. Übungsmärsche werden nötig sein, um die nötige Mobilität zu garantieren. Sollten im Ernstfall genug Truppen schnell genug am Ort sein, lässt sich der Kampfeinsatz vielleicht ohnehin vermeiden. Und übt mit der Flotte ruhig auch mal Schiffsbrücken über Flüsse - man weiss nie, wann man die braucht."

  • "Das Brückenbauen liegt der IX im Blut."


    antwortete Meridius.


    "Wir mussten schon damals im Feldzug gegen Sertorius eine Menge Brücken bauen, da viele eingerissen waren oder Überschwemmungen zum Opfer fielen. Doch ich werde die Männer darauf vorbereiten."


    Er hielt inne.


    "Wie sieht es mit der Ala aus? Kriegen wir ein paar Turmae auch in unsere Gegend?"

  • "Die Ala bei euch in die Gegend? Was genau meinst Du?


    Wir werden sie hier brauchen, am Limes, als schnelle Reaktionstruppe, falls etwas passiert. Und dann für Erkundungen im Grenzvorland. Vor dem Limes, aber auch weiter nördlich. Also dann schon bei euch, aber auf der anderen Seite des Rhenus."

  • "Nun, mit der Chors III Brittanorum equitata verfügt der Süden der Provinz bereits über eine fähige Auxilia um eben diese Aufklärungen durchzuführen. Der Norden ist indess mit Legionen zugepflastert, ohne jedoch über eine entsprechende Einheit zu verfügen, welche eine Feindaufklärung im Feindesland durchführen könnte. Die Frage ging daher in die Richtung, ob die Ala eher nördlich operiert, oder in dem Gebiet bleibt, wo sie momentan steht."


    Und er fügte hinzu:


    "Mir ist bewusst, dass die Notewenigkeit nach einer Ala am Rhenus geringer ist als am Limes, wir haben jedoch Winter, und so weit ich informiert bin, sind einige Stellen des Flußes beinahe vollständig zugefroren."

  • "Der zugefrohrene Rhenus ist sicher ein gutes Argument. Der Einsatz der Ala war indessen im Winter aus Personalgründen nicht um wünschenswerten Umfang möglich und im Sommer erübrigt sich der zugrfrohrene Rhenus. Dann sollte die Flotte verstärkt dort patrouillieren. Auch gegen Abstecher in die Nebenflüsse ist nichts einzuwenden.


    Insgesamt hat die Ala den größeren Grenzabschnitt zu überwachen als die Cohors in Raetia. Auch wenn letztere dafür auch weniger Reiter hat, würde ich das Verhältnis zwischen Mannstärke und Menge der zu überwachenden Meilen gerne für beide Einheiten in etwa gleich halten. Die Cohors kann von ihrem Standort aus die Ala auch nur sehr begrenzt im Limesvorland entlasten."

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