Officium des Scriba Logei

  • "Ja, ich war es ...mein Verlobter ..., ein römischer Offizier, war eines Tages mit seinen Legionären in einen Hinterhalt geraten ...
    er kam nicht wieder zurück ... im dichten Nebel ist er umgekommen, von Wilden getötet ... "


    Für einen Augenblick sah ich sein schönes Antlitz klar vor meinen Augen, wie immer schon, wenn ich an ihn dachte, ich
    seufzte und fuhr fort -


    "Und ich war auch schon verheiratet, aber mein armer Mann ist auch tot, verunglückt, ..,nun, wie Du siehst, Flavus, bringe
    ich Männern nur Unglück, alle die mich liebten sind entweder tot oder unglücklich ..."


    Das alles erzählte ich dem jungen Mann mit gesenkter Stimme und sah ihn direkt in die Augen.. trank dann mit einem
    großen Schluck meinen Becher aus und nahm ein paar Nüsse aus der Schale


    "Ja, das ist wohl mein Schicksal" ...., fügte ich noch hinzu.

  • "Nein Clara! Du kannst doch nichts für den Tod deines Ehemanns. Er war Soldat und hat das Risiko seines Berufes gekannt. Ganz im Gegenteil sehe ich es eher so, dass er dir Unglück gebracht hat indem er sich für das Militär und damit gegen dich entschieden hat."


    Marcus wurde dabei auch an sein eigenes Schicksal oder vielmehr das Schicksal seiner Mutter erinnert. Sein verdammter Vater hatte sich schließlich auch für seine Karriere und gegen seine Frau entschieden. So waren sie, die Soldaten. Keine Rücksicht auf Eheweib oder Kinder. Immer nur auf Ruhm und Ehre aus. Betrübt sah er sie an. Auch ihn nahm es ganz schön mit, dass nun diese traurige Stimmung in der Luft lag und die junge Scriba so einen zerknirschten Eindruck machte. Krampfhaft überlegte er, wie er die Stimmung wieder aufmuntern konnte.


    "Wie lange hast du heute Dienst? Vielleicht hättest du ja Lust mit mir ein wenig spazieren zu gehen?"

  • Verwundert und etwas irritiert sah ich Decimus Flavus an... Anscheinend hat er nicht richtig zugehört, oder sprach ich zu
    leise? ... Diese Fragen wimmelten nun in meinem Kopf. Ich erhob mich und machte das Fenster auf, dann setzte ich mich
    wieder auf meinen Stuhl und lehnte mich zurück. Die frische Luft tat mir gut und klärte meine Gedanken,


    "Aber, aber ... Flavus, Du hast alles verwechselt, mein Mann war kein Soldat, der Arme ist vom Pferd gefallen und dabei
    tödlich verunglückt ..., der Soldat war mein Verlobter, er war ein Offizier und er war schon bei Militär, bevor wir uns
    kennengelernt haben ... "


    Die schmerzhafte Erinnerung kam wieder hoch und versetzte mir einen Stich ins Herz, ich seufzte schwer und wechselte
    das Thema,


    "Spazieren? Nun, heute geht es wohl nicht, ich habe Spätdienst und muss gleich ins Scriptorium gehen, und danach die
    Schriften korrigieren, aber danke für die Einladung ..."

  • Da hatte der junge Decimer anscheinend tatsächlich etwas falsch verstanden. Naja. Es war eigentlich auch keine wunder bei einer solchen Geschichte. Wer verlor in einem so jungen Alter bereits einen Ehemann und einen Verlobten auf so tragische Art und Weise? Aber Marcus merkte ziemlich schnell, dass dieses traurige Thema nicht unbedingt vorteilhaft war, was sich auch gleich darauf zeigte, indem die junge Scriba seine Einladung abschlug. Etwas enttäuscht seufzte er leise, ließ aber nicht locker.


    "Vielleicht ein andermal?"

  • Ich seufzte leicht ... Bei diesem Wetter war ein Spaziergang für mich eine gefährliche Angelegenheit, denn eine Erkältung
    konnte ich mir nicht leisten. Wollte aber Flavus über meine Krankheit nicht erzählen, schließlich war er ja ein Fremder ...
    Und der schien enttäuscht zu sein und seufzte auch, ich zuckte nur mit den Schultern,


    "Ein andermal? Nun, im Frühling, oder im Sommer..., vielleicht... Es ist jetzt zu kalt für einen Spaziergang, Flavus,
    im Winter benutze ich immer meine Sänfte..., aber, ich bin sicher, es gibt genug junge Frauen, die gerne mit Dir
    spazieren gehen würden, ... ja, sogar bei dem Wetter ..."


    sagte ich mit einem sanften Lächeln, um den jungen Mann etwas aufzumuntern

  • Marcus verzog nachdenklich sein Gesicht. War dies nun als generelle Ablehnung auf ein Wiedersehen zu verstehen, oder wollte sie einfach nicht spazieren gehen. Der erste Teil ihrer Aussage deutete ja darauf hin, aber die abschließenden Worte über die anderen jungen Frauen könnte man auch so auslegen, als sollte er sich jemand anderen suchen, um ihm schöne Augen zu machen. Der junge Mann wirkte etwas enttäuscht.


    "Also gut. Dann…… Dann werde ich mich nun wohl wieder zurückziehen und dich nicht weiter stören. Vielleicht sieht man sich ja wieder einmal - so Fortuna es will."

  • Ich merkte wohl, dass Flavus enttäuscht wurde. Und das tat mir leid, aber ein Spaziergang kam für mich nicht in Frage.
    Zuerst einmal war es zu kalt da draußen und außerdem wollte ich ihm keine falsche Hoffnungen machen.


    "... Ach, Flavus, mach bitte nicht so ein Gesicht... , es ist einfach zu kalt, um spazieren zu gehen, außerdem muss ich noch
    arbeiten ...und, wie Du selbst sagtest, wenn Fortuna es will, dann sieht man sich ja... "

  • .... suchte ich kurz in der Vielzahl von Schriften, die inzwischen über meinem Schreibtisch ausgebreitet waren, und fand
    die kleine Schriftrolle, die neulich mit der Post geliefert wurde und in einer fremden Sprache verfasst wurde. Neugierig
    betrachtete ich diese Rolle und entschloss mich dann, dieses Schriftstück unserer Curatrix zu zeigen. Aber erst später,
    noch hatte ich viel zu tun ... zuerst aber gönnte ich mir eine kleine Pause ^^

  • Albina fühlte sich sichtlich unwohl, weil sie nicht einmal wußte, was sie eigentlich erwartet. Sie wußte nicht einmal, was sie hier eigentlich wollte, abgesehen davon, dass sie nicht einmal wußte, ob es überhaupt rechtens wäre, den Weg hierher aufzuschlagen. Das war erstmal nur ein Gedanke, nur ein kleiner unwichtiger Gedanke, der immer großer wurde, bis sie doch den Entschluss fasste, diesen Weg auf sich zu nehmen. Das Klopfen an die Tür hat sie noch hingekriegt. Es war das Gefühl des Bittstellers, welches ihr den Magen dehnte und mit Steinen voll stopfte. Sie rülpste sogar leise und atmete erleichtert auf, dass dies keiner bemerkte oder riechen konnte. Schnell stellte sie irhe Hand vor dem Mund und hauchte darauf ein paar mal, drehte ihren Kopf nach rechts und hustete mehrmals, damit ihr Atem erträglicher wurde. Nach einer Woche in Ostia kam sie zurück nach Rom, extra, um diesen Gedanken zu verwirklichen.

  • Die Besuchszeit war schon fast vorbei und ich freute mich auf den Feierabend, da klopfte jemand leise an die Tür... Ich
    seufzte leicht und dann erklang meine melodische Stimme,


    " ... Herein, bitte ..."

  • Albina erschrack. Sie hat wohl nicht gedacht, eine weibliche Stimme aus solch einem Officium zu hören. Nun mußte sie sich richtig zur Ruhe ermahnen, geschweige die Gedanken überhaupt anordnen. Irgendetwas störte sie bei der Sache und sie wurde langsam wütend auf sich selbst und natürlich auf die ganze Welt, weil sie nicht verstand, was das war. Andererseits wollte sie keine zweite Aufforderung bekommen. Auch diese Worte..da war kein Befehl. Es wurde nicht gesagt sowas wie "Hey! komm rein!" oder "Komm sofort rein" oder "wer ist da? oh ne... na gut, komm rein" Albinas Hirn holte tausende Möglichkeiten, die eine absurder als die andere, bis die Neugier und die aussichtslose Lage - irgendetwas mußte Albina schließlich tun, nicht zu vergessen, dass sie geklopft hat und nicht bei ihr geklopft wurde - sie richtig übermannte und sie die Tür öffnete. Schließlich die andere Variante wäre einfach feige den Ort zu verlassen. Nach diesem Entschluss betrat Albina das Zimmer. Salve. Mein Name ist Octavia Albina und eigentlich weiß ich nicht so recht, warum ich hier bin, es sei denn, du hörst mich an und sagst, was du davon hälst. UUUUUPS ... DAS wollte Albina eigentlich definitiv nicht sagen. Anscheinend verriet der aufgescheute Blick ihrer grünen Augen, dass sie diese Tirade selbst nicht erwartet hatte, so direkt und ohne Umschweife mit einer unbekannten Person zu reden.

  • Eine junge, gut aussehende Frau betrat mein Ofiicium, stellte sich vor redete dann wie ein Wasserfall, sie wirkte unsicher
    und aufgewühlt, aber ansonsten war sie eine angenehme Erscheinung.


    "Salve, Octavia Albina, aber bitte nimm doch Platz und erzähl mir, warum Du hier bist, ich werde Dich selbstverständlich
    anhören ..."


    sagte ich mit einer beruhigenden Stimme und lächelte die junge Frau an

  • Albina lächelte beruhigt. Diese Art gefiel ihr und brachte Albina die nötige Zuversicht, dass sie verstanden wird, hier, in diesem Officium, von dieser jungen Frau. Die grünen Rehaugen blickten plötzlich entschieden und Albina nahm den angebotenen Platz Ich danke dir für die beruhigende Worte. Ich bin wirklich aufgeregt und dadurch vielleicht zu geradelinig, doch - so hoffe ich - werde ich verstanden. Es ist sehr wichtig für mich Albina holte die Luft. Ich will als Scriba perfekt werden. Nun gut, zumindest gut, sehr gut. Mein Problem ist, ich ... Albina errötete. Ich habe den Willen, doch ich werde es nicht über mich bringen können als... Sie öffnete ihre Arme, um Clara damit eindeutig das Schuareal zu zeigen. als...anzufangen Albina konnte nicht einmal das Wort aussprechen, also blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten, ob diese Frau sie aus dem Officium mit ihrem Lachen wegpustet, oder sie verstehen wird.

  • Die junge Dame schien sich etwas beruhigt zu haben und nahm Platz. Das freute mich, ich lächelte zurück und hörte ihr
    aufmerksam zu, und merkte dann, dass es mit Octavia irgendetwas nicht stimmte. Sie wirkte wieder nervös und redete
    hektisch durcheinander, und je mehr sie sprach, desto aufgeregter wurde sie. Plötzlich stockte sie auf einmal mitten im
    Satz und öffnete ihre Arme ... Unwillkürlich rutschte ich auf meinem Stuhl etwas ängstlich zurück und starrte Albina an.
    Das Einzige, was ich verstanden habe, war, dass sie als Scriba perfekt sein wollte ...

    "... Octavia Albina, wenn Du Dich hier als Scriba bewerben möchtest, dann bist Du bei mir leider falsch, es gehört nicht
    zu meinen Aufgaben, Leute einzustellen, aber ich kann Dir eine Erfrischung anbieten ..."


    dabei dachte ich, dass ein Glas Wasser Albina etwas abkühlen wird, denn ich war um die Frau regelrecht besorgt...

  • Albina konnte nur lachen, was sie auch tat. Ich bin wohl zu durcheinander, aber nur, weil mein Erscheinien hier keinen ausgereiften Gedanken glich, sondern nur eine spontane Idee war. Ich will keine Einstellung. Ich möchte dich bitten, mich privat zu unterrichten. Mir zu helfen, die Wissenslücken zu schließen. Ich weiß nur nicht, ob du .. ich möchte sehr, dass du ja sagst. Auch, wenn du mich jetzt für naiv erklären würdest, ich spüre eine gewisse Symphatie und Vertrauen zu dir. Etwas in meinem Inn4ren sagt, ich kann offen und ehrlich, ohne Umschwege mit dir reden, was ich auch tue. Neugierig und gleichzeitig ängstlich wartete sie auf die antwort dieser jungen Frau.

  • Während Octavia ihre Rede hielt, entspannte ich mich langsam. Also, es war gar nicht so schlimm, wie ich dachte, die junge
    Dame wollte nur ihre Wissenslücken schließen, was sehr begrüßungswert war. Aber ein privat Unterricht? Ich seufzte leicht,
    holte dann einen sauberen Becher aus einer Schublade und füllte ihn mit Honigwasser aus dem Krug, der neben mir stand
    und reichte ihn Albina,


    "Das ist Honigwasser, schmeckt gut und erfrischend, probiere es mal..." mein Becher war noch voll, ich trank einen Schluck
    und lächelte Albina an,


    "... Ich bedanke mich für Dein Vertrauen, Octavia Albina... Eigentlich unterrichte ich privat nicht mehr, und bevor ich Dir
    eine Antwort gebe, möchte ich Dich fragen, hast Du bereits den Cursus Res Vulgares absolviert?"

  • Mit einem tiefen Nicken empfang ich ihre Freundlichkeit und trank vom Honigwasser. Es ist eine schwere Frage. Und noch schwieriger ist die Antwort. Ein Nein ist manchmal schwer auszusprechen als ein JA und die Wahrheit beschämt mich. Nein, ich habe diesen Cursus nicht absolviert. Doch ich muss erfolgreich sein, verstehe mich richtig, ich muss es meinem Vater und... sie wollte schon Victors Namen nennen, doch sie schwieg. Ich darf nicht versagen Albinas augen füllen sich nicht mit Tränen sondern mit diesem hochmütigen Stolz und der Willensstärke. Bitte, ich weiß, für dich klingt es merkwürdig. eine völlig fremde Person dringt in dein Reich, dein Officium und murmelt etwas von Hilfe und verlangt von dir sofort ihr zu vertrauen. Ich hätte wahrscheinlich auch so reagiert, mit einem NEIN. Albina stand auf. Ich werde es verstehen zumindest. Irgendwie schwank ihre Hoffnung gerade.

  • Octavia hatte Recht, sie war für mich eine fremde Person, aber eine sympathische, und ihr Wunsch erfolgreich zu sein
    machte einen positiven Eindruck auf mich,


    ".... aber, aber, Albina, bitte nicht weinen, ... setzt Dich wieder hin und trink noch einen Schluck, als erstes musst Du
    unbedingt diesen Cursus absolvieren, das kann ich Dir nur empfehlen ..."


    langsam trank ich auch noch einen Schluck, nahm ein paar Nüsse aus der Schale und dachte einen kurzen Moment nach,


    "Nun gut, ich bin bereit, Dich privat zu unterrichten, um Dich für den Cursus vorzubereiten, aber natürlich nicht hier,
    sondern bei mir zu Hause ... , was sagst Du dazu?"


    dabei lächelte ich Octavia aufmuntern an ...

  • Was ich dazu sage? Was ich dazu sage? Das ist nicht dein Ernst, dass du ein NEIN von mir auf Deine Frage erwartest Ihre Freude war offen und ehrlich, wie die Worte, die sie mit Duccia Clara wechselte. Natürlich konnte Albina lügen und sich verstellen, doch gerade ihre Art, dem Gesprächspartner ins Gesicht zu sehen, ihre Frische und Jugend unter der Maske nicht zu verstrecken, machte die junge Frau so symphatisch. Ich sage JA! Albina lächelte warm und nickte. Ich werde mich jetzt anmelden und dann...dann darf ich dir meinen Sklaven mit einem Brief schicken? Ich glaube, die Anstrengung, Dich so direkt anzusprechen, hat mich heute zu sehr geschafft Sie wirkte auch zwar aufgeregt, gefasst, aber auch müde, oder, besser gesagt, kraftlos.

  • Mit einem freundlichen Nicken begrüßte ich Albinas Entscheidung, sich für den Cursus Res Vulgares anzumelden. Ich
    suchte kurz in der Vielzahl von Schriften, die über meinen Schreibtisch ausgebreitet waren und fand endlich eine kleine
    unbeschriebene Rolle und schrieb da meine Adresse:


    Duccia Clara
    Casa Sergia
    Via Nomentana am Fuße des Quirinal.
    Roma


    und gab dann diese kleine Rolle Albina,


    "An diese Adresse kannst Du Deinen Brief an mich schicken, ich würde mich darüber freuen..."


    dabei blickte ich sie an, sie sah in der Tat geschafft aus, kein Wunder, nach der ganzen Anstrengung,


    "Hast Du noch Fragen, Octavia Albina?"

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