[Schiff] Stern von Heraklion

  • Das die kleine angst hatte, war nicht zu übersehen und wer könnte es ihr verübeln, als junge Frau allein schutzlos unter Hannos Gesellen. Ich lächelte ihr Freundlich zu.

    "Julia ? Ein schöner Name."


    Ich deutete auf einen Stuhl in der Nähe.

    "Du must Hunger haben. Nimm dir doch auch einen Teller und setz dich."


    Mit einem Blick auf Hanno erstickte ich jeden Widerstand von ihm im Keim.

  • Bei diesen Worten wäre Julia fast das Tablett aus den Händen gefallen, doch sei hielt es krampfhaft fest.
    War das ernst gemeint? Sie biss sich auf die Lippe. Dass sie Hunger hatte, konnte sie nicht bestreiten, aber was würde Minos dazu sagen?
    Ihr Blick huschte nervös zu dem Käp'tn und wieder zu dem Gast.
    Ihr Bauch sagte ihr auch, dass sie sich hinsetzten und essen sollte, aber sie hatte Angst davor, Angst, dass es eine Falle war, Angst, was Minos ihr deswegen später antun könnte, denn begeistert sah er nicht aus.
    "Es ist aber kein dritter Teller da....", war ihr schwacher Versuch sich rauszureden.

  • Einen ängstlichen Blick auf Minos werfend ging Julia zögerlich zu der Kiste und schaute wie gewünscht nach.
    Und tatsächlich - sie wusste nicht, ob sie es als Glück, oder Pech ansehen sollte- dort waren Tller, zwar nur sehr schlichte Holzteller, aber immerhin Teller, und sogar ein paar alt wirkende Löffel lagen in der Kiste.
    Julia lehnte das Tablett gegen die Kiste und holte sich mit leicht zittrigen Händen einen Teller un einen Löffel heraus. Als sie wieder zum Tisch ging, wagte sie es nicht Minos anzusehen udn auch als sie sich setzte und den Teller vor sich stellte blickte sie nicht auf.
    Sie verkrampfte die Hände im Schoß, ohne sich etwas auf zu tun und versuchte ruhig durchzu atmen.
    Doch zwischen zwei erwachsenen Männern zu sitzen lies sie nicht grade ruhig werden. Sie fühlte sich alles andere als wohl und würde so einiges drum geben irgendwo anders nur nicht hier zu sein. Wenn da nicht das lecker duftende Essen wäre...

  • Als Julia sich wieder gesetzt hatte, machte ich mich über das Essen her. Die Kleine schien wirklich okay zu sein und hatte es hier sicher nicht leicht.

    "Lass es dir schmecken,.."


    Zu Hanno gewandt sagte ich : "Und, wohin geht die Reise als nächstes ? Zurück nach Hispania ?"

  • Ich schüttelte den Kopf.

    "Nein, ich habe eine feine Gesellschaft, die nach Zypern will, daher werd ich die Sklavin auch erst nach der Reise verkaufen. Es werden Damen anwesend sein, daher brauch ich sie..."


    Ich ahnte das Crassus gefallen an der Kleinen gefunden hatte und bei ihm konnte ich sicher keinen guten Preis erzielen.

  • Das Essen duftete einfach zu gut...
    Julias verkrampfte Hände lösten sich und zögerlich tat sie sich etwas von dem Eintopf auf. Sie wagte es nicht wirklich zu Minos zu schauen, aber sie tat es trotzdem kurz, doch er schien mit dem Gast beschäftigt zu sein.
    Er erzählte etwas darüber, dass er sie verkaufen wollte, nach der Zypernreise. Sie presste die Lippen zusammen, um nicht laut herauszuplatzen, dass sie verdammt noch mal keine Sklavin war!
    Sie nahm den Löffel verkrampft in die Hand und schaufelte sich etwas von dem Eintopf in den Mund, um sicher zu gehen, dass sie auch wirklich schweigen würde.
    Das Essen im Mund entspannte sich ihr Gesicht etwas und sie kaute genüsslich, aber auch schnell und schluckte, um sich einen zweiten und dritten Löffel in den Mund zu stecken. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie war. Die ein zwei Schüsseln Puls pro Tag, die sie bisher bekommen hatte war ja auch nicht wirklich viel gewesen. Und davor hatte sie ja auch schon großen Hunger gehabt.
    So aß sie jetzt so schnell sie konnte, damit Minos nicht zu früh einfallen würde, dass sie ja doch nichts haben durfte.

  • Julia schien das Essen zu schmecken und auch mir schmeckte das Essen, Hannos Koch war wirklich gut.


    "Sag mal, der kleine Koron ist noch bei dir ? Meine Verlobte hat einen Narren an ihm gefressen," fragte ich Hanno, wahrend ich den Eintopf as, "Ausserdem,... "


    Doch ich sprach nicht weiter, wandte mich an Julia.

    "Julia, könntest du dir vorstellen in Hispania zu leben. Meine Verlobte und ich werden bald Eltern, da könnten wir jemand brauchen, der uns in der Casa zur Hand geht."

  • Julia, die grade dabei war zu schlucken, bekam bei dieser Frage das Essen in die falsche Kehle und begann heftigst zu husten. Sie hielt sich die eine Hand vor den Mund und klopfte sich mit der anderen auf die Brust, während sie versuchte wieder Luft zu bekommen.
    Sie? In Hispania? Hier weg kommen?
    Sie versuchte den Hustenreiz zu unterdrücken und brachte ein Nicken zustande, ehe es wieder anfing.
    Sie hatte kurze Zeit das Gefühl keine Luf mehr zu bekommen, doch das verging glücklicherweise recht schnell wieder, und zurück blieb der andauernde Reiz zu Husten.
    Irgendwo war sie glücklich darüber, denn so brauchte sie Minos nicht anzuschauen, was er von der Sache hielt war ihr irgendwie klar. Gar nichts. Er hatte doch eben noch gesagt, er würde sie erst nach der Zypernreise verkaufen. Und wie lang die dauern würde, das wussten nur die Götter.

  • Ich schüttelte den Kopf.

    "Crassus, bei aller ehre, aber ich sagte dir doch, ich brauche sie... und 3000 Sz. "

    Ich machte ein ungläubiges Gesicht.

    "Willst du mich in den Ruin treiben ? 3000 dechen nicht einmal meine Unkosten. 5000 brauch ich mindestens und würde nur wenige Sesterzen verdienen."

  • Der Husten hatte endlich aufgehört, aber nun blieb Julia wegen etwas anderem die Luft weg. Verhandelten die beiden hier grade über sie? Einfach über ihren Kopf hinweg?
    Sie war doch keine Sache! Und auch keine Sklavin, verdammt noch mal!
    Doch sie hütete sich jetzt den Mund auf zu machen. Vielleicht schaffte es dieser Mann, den Minos grade Crassus genannt hatte, ja, und sie konnte hier weg.
    Aber warum mussten sie ausgerechnet jetzt und hier darüber verhandeln? Jetzt, wo sie hier war? Sie wollte nicht verkauft werden! Sie wollte niemandem gehören! Nur sich selbst!
    Sie umklammerte fest ihren Löffel und starrte stumpf auf ihren halb leer gegessenen Teller. Sie versuchte so zu tun, als hörte sie die Worte gar nicht, doch sie konnte sich nicht dazu bringen jetzt weiter zu essen. Sie starrte einfach nur auf ihren Teller und hoffte.
    Eine sakastische Stimme in ihrem Kopf warf in ihre Gedanken folgende Bemerkung ein: 'Was so wenig? Also bitte Männers! Ich bin schon ein wenig mehr wert!'
    Sie wusste selbst nicht wo diese Stimme herkam, doch irgendwie brachte sie Julia dazu zu schmunzeln, wenn man es auch nicht sehen konnte, da ihr die Haare wieder ins Gesicht gefallen waren.

  • Hanno war ein sturer Kopf und würde es mir nicht leicht machen. Ich sah Julia an, der es sichtbar nicht gefiel, das wir so über ihren Kopf hinweg über sie sprachen.

    "Julia, sag mal, könntest du dir vorstellen, für mich bei Hannos Reise teilzunehmen ?"


    Doch bevor ich weiter sprach, sah ich Hanno an.

    "Lässt du uns kurz allein ?"

  • Was der wohl wollte, das konnte ich mir gut denken. Ich erhob mich.

    "Eigentlich krieg ich dafür 20 Sz., aber weils du bist..."


    Der alte Schwerenöter,.. kriegte wohl doch nicht alles bei seiner Verlobten.

  • Julia blickte erst irgendwo neugierig zu Crassus, als er sie nach der Reise fragte, doch grad als sie den Mund auf machen wollte, um zu antworten, fragte der Typ, ob er mit ihr allein sein konnte.
    Entsetzt blickte Julia von Crassus zu Minos, der eben den Raum verlies und wieder zurück zu Crassus. Also doch! Sie hatte es gewusst! Freundlich pah! Diese Männer waren doch alle gleich!
    Langsam, und vor Wut, Enttäuschung aber auch Angst zitternd erhob sich julia von ihrem Platz und brachte mit zwei schnellen Schritten den Tisch zwischen sich und Crassus.
    Sie starrte ihn mit sowohl Entsetzen als auch Wut im Blick an und zischte:
    "Lass mich blos in Ruhe! Lass deine Pfoten von mir!"

  • An Julias Reaktion konnte ich klar sehen, was sie bisher bei Hanno durchmachen musste. Doch ich blieb ruhig, lehnte mich zurück auf meinem Stuhl, lächelte sie an und deutete auf den Stuhl auf dem bisher Hanno sass.


    "Setz dich bitte, ich will nur mit dir reden ohne das der alte Pirat zuhört."


    Ich nahm einen Becher und stellte ihn so hin, das sie nehmen konnte, wenn sie sich setzte.


    "Trink ruhig etwas. Julia, ich werde dich nicht anrühren, das ist nicht meine Art, eine Frau gegen ihren Willen zu berühren... Meine Verlobte ist Schwanger und ich suche eine Vertraute für sie,... Und dachte dabei an dich."


    Freundlich lächelte ich sie an.

    "Das heisst, ich muss dich kaufen, auch wenn der Gedanke, gekauft zu werden nicht gefällt,... und Hanno will dich erst nach der Reise verkaufen,... aber ich habe eine Idee."

  • Julia lies sich, nach dem sie lange gezögert hatte auf den Stuhl fallen.
    Ihr Herzschlag beruhigte sich nur langsam, und irgendwie konnte sie Crassus nicht glauben, dass er ihr wirklich nichts tun würde. So blieb ein Rest der Angst, der sich tief in ihrem Kopf verwurzelt hatte.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und atmete tief durch, ehe sie langsam zu antworten ansetzte.
    "Ich... ich bin keine Sklavin. Ich war es nie und wollte es nie sein."
    Sie rutschte etwas in ihrem Stuhl nach unten, den Blick irgendwo zur Seite gerichtet. Das war ihr wichtig gewesen, das wollte sie sagen, schon die ganze Zeit. Sie atmete nochmal tief und leicht zittrig durch.
    "Aber ich würde alles tun, um von hier weg zu kommen. Ich höre also... Wie lautet die Idee...?"
    Sie fixierte Crassus und schaute ihn auffordernd an.

  • "Julia, für mich bist du ein Mensch,..."


    Es war mir wirklich egal, was sie war oder nicht,... nur wenn Hanno sie frei verkaufen würde, dann würde er sie auch in ein Lupanar verkaufen...

    "Meine Idee wäre, ich kaufe dich, auch wenn du das nicht gerne hörst, heute von Hanno,... allerdings leih ich dich danach für die Dauer dieser Zypernreise an Hanno aus."


    Ich lächelte freundlich.

    "Danach kommst du nach Carthago Nova in unsere Casa,... Du wärst zwar noch ein wenig hier an Bord, aber unter meinen Schutz, den wenn ich erfahre, das Hanno oder seine Leute dir was angetan haben, dann hat Hanno ein Problem mit mir,... Und ich würde es erfahren, glaub mir. Koron würde es mir oder meiner Verlobten erzählen..."


    Ich nahm meinen Becher und trank einen Schluck.

    "Nun, was hälst du davon ?"

  • Julia kaute auf ihrer Unterlippe.
    Man sah förmlich, wie sie mit sich rang.
    Doch nach einigem Zögern nickte sie schließlich.
    "Soll mir recht sein.", brummte sie. Nicht, dass sie nicht dankbar war. Oh bei den Göttern, sie war Crassus verdammt dankbar. Doch sie konnte das alles noch nicht so wirklich glauben. Sie würde es wohl erst dann für bahre Münze nehmen, wenn dieser Crassus die Verhandlungen mit Minos abgeschlossen hatte.
    Und nun nahm sie auch den Becher, der vor ihr stand und trank einen großen Schluck daraus.

  • Ich lächelte und trank noch einen Schluck.

    "Gut, dann werde ich mit Hanno verhandeln. Vielleicht ist es besser, wenn du nicht dabei bist."


    Ich deutete auf die Schüssel vor ihr.

    "Ess ruhig alles auf, trink was in Ruhe,... und dann, wenn du fertig bist,... geh zurück zu deiner Arbeit. Und schick Hanno wieder zu mir rein."


    Ich grinste....

    "Und wenn Hanno hinter her wieder raus kommt und dir droht,... Lass dich nicht einschüchtern,... er kann dir nichts mehr."

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