Nach diesem Erlebnis schliefen wir selig ein. Ich träumte wieder von der Fahrt auf der Trireme. Plötzlich erwachte ich schweißgebadet und sah Nadia noch immer neben mir liegend. Ich konnte nicht mehr einschlafen, zumal mir wieder einfiel, dass ich sie heute wieder zu ihm zurückbringen sollte. Ich zog mich an und tat dann einige Übungen auf dem Exerzierplatz. Die Sonne kam endlich hinter den Hügeln aus ihrem Schlaf. Nachdem ich mich gewaschen hatte, kam ich wieder hinunter und legte mich neben sie. Lächelnd küsste ich sie auf die Stirn.
[Cella] Nadia
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- Carcer
- Decimus Pompeius Strabo
- Geschlossen
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Sie hatte einen Arm um ihn liegen gehabt, als er aufwachte und sie weiter schlief. Sie bekam nichts von seinen Ängsten und Gedanken mit, sondern war in diesen Momenten einfach glücklich, glücklich jemanden gefunden zu haben den sie über alles liebte und zu dem sie zurückkehren würde, egal was geschehen würde. Vielleicht hätte sie anders dagelegen wenn sie gewusst hätte, dass sie noch an diesem Tag wieder zu Furianus musste, aber sie wusste es nicht und so schlief sie weiter, bis Strabo wieder kam.
Wie in einem Traum war es als er ihr einen Kuss auf die Stirn gab und sie davon erwachte. Es war schön als erstes das Gesicht seines Geliebten zu sehen wenn man die Augen öffnete.
Jedoch legte sich gleich etwas Sorge in ihre Augen, denn sein Blick war anders und sie stützte sich auf ihren Armen ab. "Hallo Liebster" sie lächelte ihn an und griff seine Hand. "Di siehst irgendwie besorgt aus, was ist los?" fragte sie ihn leise aber bestimmend. -
Ich strich ihr über die Wange und atmete dann durch. Sie schien mich durchschaut zu haben.
"Schatten der Vergangenheit verfolgen mich. Und ich weiß nicht, was sie bedeuten. Aber es wird schon gehen. Lass uns erst einmal speisen, dann werden wir beraten, wie wir den Tag zubringen wollen. Schließlich muss ich dich heute schon..."
Ich musste schlucken und wandte mich ab. Die Träne, die meine Wange herunterlief, wischte ich schnell weg und sah sie dann wieder verkrampft lächelnd an.
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Nadia legte ihren Kopf schief und betrachtete ihn weiter. In der kurzen Zeit hatte sie ihn besser kennengelernt als andere die sie ein ganzen Leben lang zu kennen schien. Sie genoß diese kurze Zärtlichkeit als er ihr über die Wange strich und hörte ihm zu, aber bei seinen letzten Worten lief es ihr eiskalt den Rücken runter. Ihre Hände begannen wieder zu zittern, das konnte er doch nun nicht wirklich ernst meinen.
"Du wirst mich zurückbringen? Heute noch? Schon?" Ihre Stimme klang erstaunlich ruhig und sie machte ihm auch keinen Vorwurf draus, denn sie hatte gewusst, dass es einmal so sein würde, doch hatte sie nicht damit gerechnet, dass es schon so schnell geschehen mochte. "Ich will nicht zurück.....aber ich weiß auch, dass es nicht anders geht." Nun war sie es die mit sich kämpfen musste. -
Ich drückte sie fest an mich und legte meinen Kopf an ihren Hals.
"Leider muss ich das. Ich bin durch mein Wort gebunden. Doch unsere Liebe wird stark genug sein, das zu überstehen. Sie muss einfach stark genug sein. Du wirst sicher öfters Gelegenheit haben, dich mit mir zu treffen. Und eins kann ich dir versprechen; du bist die Frau, mit der ich mein Leben verbringen will und werde. Egal was kommt. Wir gehören zusammen."
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"Ich weiß" flüsterte sie immer und immer wieder, während ihr die eine oder andere Träne über das Gesicht lief. Sie schloss ihre Augen und drückte sich ganz dicht an ihn und hielt sich an ihm fest. Zu gerne würde sie ihn nie wieder los lassen aber sie wusste, dass sie ihn nicht halten konnte. "Alles mögliche werde ich tun, damit wir uns sehen können, das verspreche ich dir. Ich liebe dich und ich werde kämpfen, ich werde es schaffen." Und wenn ich wieder weglaufen müsste, ich würde es tun fügte sie in Gedanken an.
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Ich spürte ihre Berührungen und konnte den Tränen freien Lauf lassen.
"Ich bin überzeugt, dass du es schaffen wirst. Du bist eine starke Frau. Und lass dir von niemandem einreden, dass du etwas anderes bist. Aber bitte provoziere Furianus nicht, dann wird es schon seine Wege gehen. Er wird sich freuen, dich zu sehen. Und wenn du dich einsam fühlst, nimm die Kette und erinnere dich an die Stunden mit mir."
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"Ich werde es versuchen." Sie sah ihn traurig an und wusste nicht ob sie wirklich so stark sein würde das alles durchzustehen, aber sie hatte es ihm versprochen und wollte es auch versuchen. "Danke für deine Worte, ich danke dir so sehr" flüsterte sie und drückte ihm dann einen sanften Kuss auf die Lippen um ihr Schluchzen zu unterdrücken. "Ich werde sie immer bei mir tragen und sie wird mich immer an dich erinnern und an unser Zusammensein und ich werde mich umso mehr nach dir sehen, bis wir uns wieder sehen werden."
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Ich ließ den Kuss geschehen und löste mich dann etwas von ihr. Vom letzten Abend war noch etwas Obst und Wasser übriggeblieben. Lächelnd setzte ich mich neben sie und bot ihr schweigend etwas davon an.
"Komm, iss' etwas!"
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Wieder einmal versuchte sie Stärke zu zeigen, die sie gar nicht mehr besaß. Seit dem sie in der Kammer gewesen war hatte sie ziemlich viel davon verloren, aber da sie nicht wollte, dass sich Strabo unnötig Sorgen um sie machen würde, wischte sie sich ihre Tränen aus ihrem Gesicht und nahm etwas von dem Obst entgegen welches er ihr hinhielt. Sie hatte absolut keinen Hunger, aber sie biss dennoch in ein Stück Apfel hinein und unterdrückte weitere Tränen. "Als du mit ihm gesprochen hast was sagte er? Sagte er etwas über die Bestrafung die auf mich wartet? Irgendetwas? Und wann müssen wir los gehen?"
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"Er war wie immer recht kurz angebunden. Ich denke, er wird sich freuen, dich zu sehen. Wenn schon nicht das, so wird er dir zumindest kein Haar krümmen. Er sagte zumindest nichts von einer Strafe."
Liebevoll drückte ich sie an mich und strich ihr über den Rücken.
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Das war wieder typisch Furianus, er war immer kurz angebunden und deswegen hörte er einem wohl auch nie richtig zu. Sie ließ sich von ihm in den Arm nehmen und lehnte ihre Stirn an ihn an. "Du kennst ihn nicht so gut wie ich, aber ich werde es überstehen dir zu Liebe werde ich es schaffen, das verspreche ich dir." Es zeigte sich kein Lächeln auf ihrem Gesicht als sie es sagte, denn sie wusste wirklich nicht ob sie es schaffen würde.
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