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Die Strasse von Tarraco nach Massilia
über Barcino, Emporie und Narbo Martius
reichlich mit Poststationen versehen
zur schnellen Reise nach Rom
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Die Strasse von Tarraco nach Massilia
über Barcino, Emporie und Narbo Martius
reichlich mit Poststationen versehen
zur schnellen Reise nach Rom
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Eine Turma kam aus Richtung Norden und ritt auf die Stadt zu. Der Legatus Legionis an der Spitze blickte starr nach vorne und ließ nur hin und wieder den Blick über die Landschaft gleiten. Die Reise musste schnell erfolgen, so dass sie kaum Zeit zum rasten gehabt hatten. Das Wetter war kalt und widerspenstig gewesen. Meridius atmete die kalte Luft ein. Noch waren es drei Meilen, dann hätte er seine Heimatstadt erreicht. Noch waren es drei Meilen und er würde Iulia wiedersehen.
Die Männer unterdessen wurden heiterer. Das Ziel ihrer Reise vor Augen wurden sie übermütig, Gelächter breitete sich aus und wer konnte es ihnen verdenken. Der Legatus hatte ihnen zugesichert, dass sie während seiner Anwesenheit in der Stadt Freigang erhalten würden. Die meisten Männer würden also nach langer Zeit ihre Familien wieder besuchen können.
"Guter Caligula!"
Meridius tätschelte den Hals seine Pferde und ließ diesem allen Freiraum. Der alte Hengst spürte, dass es in die Heimat ging und trotz der vielen Meilen, welche er schon zurückgelegt hatte, fand er frische Kräfte und griff weiter aus.
Wie Mercator wohl aussah? Und ob Iulia tatsächlich anwesend war? Hatte Balbus seinen Brief erhalten? Hatte er sich erkundigt, ob es Iulia gut ging? Was machten Maximian und Romanus? Und der alte Gallus erst. Er würde nach den Betrieben sehen müssen. Und nach dem Rennstall. Die Pferdezucht kam ihm in den Sinn. Dann die Curie. Zunächst jedoch sehnte er sich nur danach in der Casa von Iulia empfangen zu werden. Wenn sie nur da war...
"Legatus!"
Die Stimme des Decurios riß Meridius aus seinen Gedanken. Er hatte beinahe vergessen, wo er sich befand. Er blickte seitlich zu dem treuen Soldaten.
"Legatus! Wenn wir in Tarraco sind, musst Du unbedingt meine Familie besuchen kommen. Mein Vater und meine Mutter sind stolz auf die Legio IX Hispana. Und sie sind stolz darauf, dass das Kommando einer von uns, einer aus Tarraco hat. Es wäre mir eine Ehre, wenn Du kommen würdest..."
Meridius lächelte und nickte dem Mann zu.
Dann schwenkten die Männer in die letzte Biegung. Die Mauern der Stadt und die Tore kamen auf sie zu. Er hatte überhaupt nicht mitbekommen, wie sie bereits an unzähligen Gehöften und vorstehenden Häusern vorbeigekommen waren.
Es war ein früher, sonniger Morgen, als ich Tarraco verließ um mich auf meine Reise nach Germanien zu begeben. Die Sonne hatte so eben die Baumwipfel auf den Hügeln überstiegen und flutete die Felder und Wiesen in ein warmes Gelb. Ich mochte es, wenn die rote und dunkle Erde dieser Gegend dadurch ihren kräftigen Teint erhielt. Das Pferd, welches ich mir für die Reise gesattelt hatte, tänzelte noch etwas verspielt auf der Straße, das Klackern auf den Pflastersteinen war eine Melodie, welche mich an die Zeit bei der Legion erinnerte, als ich noch Tribun gewesen war. Und nun kehrte ich also zu meiner Truppe zurück. Stationiert in den tiefen Waldregionen Germaniens ...
Ich kam gut vorwärts. An der ersten Raststätte hielt ich kurz an, um meinem Pferd noch einmal eine Pause zu gönnen. Reisende Händler berichteten mir, dass die Straßen in gutem Zustand wären. Sie kämen aus der nördlichen Poebene und hätten bis hierher keine Schwierigkeiten gehabt. Ich dankte und machte mich dann wieder auf den Weg...
[und ab]
Ich hatte nun alle neueren Berichte aus der Regio durchgeschaut. Sie waren alle vielversprechend. Die Städte und Dörfer lagen in ruhigem Frieden auf Hispanias Erde. Allerdings kamen viele Berichte nicht von den Männern, die ich in Tarraco befeligte. Sie gingen zwar auch in der Regio auf Patroullie, aber nur in grösseren Umkreis um Tarraco selbst. Mehr wäre Angesichts der Grösse der Regio und der Anzahl an Männern die ich zur Verfügung hatte auch gar nicht möglich. Die Berichte stammten größtenteils von den örtlichen Dumviren der grösseren Siedlungen und Städte in der Regio.
Ich vermutete zwar das sie zumeist der Wahrheit entsprachen, aber es konnte nie schaden sich selbst ein Bild zu machen. Und ausserdem war so ein kurzfristiger, unangekündigter Besuch des Regionarius immer gut für die Arbeitsmoral.
Allerdings musste ich es Etappenweise angehen. Ich wollte zur Zeit nicht zu lange, zuweit weg von Tarraco sein. Im Moment konnte man nie wissen was sich ergab.
Ich entschloß mich für meinen ersten Erkundungsritt die Strasse nach Massilia zu benutzen.
Erstes Ziel Barcino.
Barcino ist eine schöne und wohlhabende Stadt und soweit mir berichtet worden war ruhig und friedlich. Das würde einen Besuch angenehm machen.
So schnappte ich mir 4 Männer meiner Miliz die zu Pferde kein allzuschlechtes Bild abgaben und brach auf.
Barcino war nicht übermässig groß, aber sauber und schön. Und sie möchten Caesar. Nicht den jetztigen. Den Gaius Iulius. Sein Aufenthalt hier vor 160 Jahren hatte wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Oder es war der letzte wichtige Mann der diese Stadt betreten hatte?
Wie dem auch immer sei, jedenfalls gab es etliche Statuen seines markanten Gesichtes.
Durch und durch römisch wirkte Barcino. Und ruhig. Barcino, nicht weit von Tarraco hatte sich so ein bisschen zum Ruhesitz der wohlhabenderen Römer Tarracos entwickelt. Durch die Lage etwas kühler als Tarraco und weitaus kleiner und ruhiger, doch mit allen Annehmlichkeiten des römischen Lebens.
Ziemlich unwahrscheinlich, das von hieraus irgendwelche Unruhen ihren Anfang nehmen würden. Die Stimmung war ungefähr so aufgeheizt wie auf einen Friedhof .. einem vergessene Friedhof.
Auf dem Forum suchte ich den Duumvir auf und stellte mich vor. Nach der Begeisterung des Duumvir hätte ich auch eine ansteckende Krankheit sein können, aber das störte mich wenig. Natürlich dachte er bei meinem Namen und meiner Funktion daran, das ich nicht nur hier war um mich nach der Ordnung zu erkunden und notfalls die angesehenen Bürger zu schützen, sondern das ich auch für den Proconsul ein wenig spionierte. In richtung Steuern, Abgaben, Bestechungsgelder. Was jetzt auch nicht ganz falsch war.
Natürlich nahm ich mit Interesse die luxeriöse Ausstattung des Officium wahr. Die excellenten Stoffe an den Leibern und wertvollen Ringe an den Händen der Honoratioren denen ich begegnete. Und all solche Kleinigkeiten.
Ich verbrachte einige Stunden mit diesen Honoratioren. Sie lobten ihre Stadt, das einfache Leben und beklagten sich über die Steuern und marodierende wilde Räuberbanden, die letzten Monat doch glatt mehrere Obstbäume in den Plantagen geplündert hatten, einen gewagten Einbruch in ein verlassenen Haus begangen und mindestens zwei Börsen abgeschnitten hatten.
Natürlich versprach ich mich mit aller Kraft und mit einer Eliteeinheit kampferpropter Veteranen mich dieser wilden Horde anzunehmen.
Ebenso stellten sie detailreich fest, wie hart das einfache Leben hier war und das es jeden Monat enger mit den Sesterzen wurde.
Über den neuen Kaiser machte sich hier niemand Gedanken. Rom war weit und alle gingen so schien es mir davon aus, das alles genauso weitergehen würde wie bisher.
Das übliche eben, was man in einer kleinen, wohlhabenden Stadt erwarten durfte. Wenn ich jemals Todessehnsucht hätte, würde ich mich hierher zurückziehen. Hier brauchte man dazu keinerlei Hilfsmittel. Einfach einige Stunden hier verbringen und den Honartioren lauschen. Das genügte vollauf.
Dankend lehnte ich alle Angebote zu einer standesgemässen Übernachtungsmöglichkeit ab, mit dem Hinweis, das ich noch ein paar Aufzeichnungen machen wollte und morgen früh weiterreiten, und begab mich zur Taverna in der ich meine Männer einquartiert hatte.
Ich glaube die Honoratioren waren auch nicht unglücklich über meine Absage. Ich war ihnen doch wohl etwas zu jung und wild. Oder noch nicht tod genug ...
Emporiae war ursprünglich eine griechische Kolonie und ein wichtiger Handelsplatz gewesen. Seit dem Krieg gegen Karthago war Emporiae römisch. Es hatte dann an Bedeutung verloren. Bis Caesar vorbeikam. Er hatte wohl einen Narren an diesem Ort gefressen gehabt. Wie an etlichen hispanischen Orten entlang der Küste. Was eigentlich auch für seinen Geschmack sprach.
Jedenfalls hatte er das Land rund um die Stadt damals an seine Veteranen verteilt und binnen kürzester Zeit War Emporiae um das 10 fache angewachsen. Theater, ein grosses Forum und was sonst noch alles zu einer richtigen römischen Stadt gehört waren entstanden.
Von ihrem grichischen Erbe war nicht mehr viel zu sehen. Von Caesar dafür um so mehr. Was jetzt auch nicht allzu verwunderlich war. 90 Prozent der Einwohner hatten ihren Besitz ja der damaligen Landverteilung Caesars zu verdanken.
Emporiae lag nur ein paar Meilen vor der Provinzgrenze zu Galiae. Der Hafen hatte zwar nicht mehr die Bedeutung wie zu Zeiten als griechische Polis, aber war doch gut besucht. Er lag ja auch sehr geschickt zwischen Tarraco und Massilia, durch die Via war er gut angebunden und gleichzeitig durch seine Entfernung zu den Provinzhauptstädten etwas unauffälliger und mit weniger Kontrollen. Der Hafen von Emporiae hatte einen gewissen Ruf als Schmugglerumschlagsplatz.
Hinzu kam noch das die Bevölkerung zum Größtenteil Nachfahren der Legionäre Caesars waren und sich was weiß ich darauf einbildeten. Sie und ihre Vorfahren hatten Hispania erobert und romanisiert. Einmischung von Aussen, von Leuten deren Vorfahren, ihrer Meinung nach, sich ins gemachte Nest gesetzt hatten, mochten sie nicht so sehr. Ziemlich störisch und zugeknöpft.
Auf der anderen Seite hieß es, solange man sie in Ruhe lies und sich nicht allzusehr einmischte waren sie ruhig und zufrieden und lösten ihre Probleme selbst.
In Emporiae gab es eine ziemlich grosse Miliz für eine Provinzstadt. Im Gegensatz zu vielen anderen Orten, gehörte hier der Milizdienst fast zum guten Ton. Hing wohl mit ihren Vorfahren zusammen.
In der Ferne konnten wir die Stadt schon sehen, aber es würde wohl Abend werden bis wir sie erreichten. Hatte den Vorteil, das ich die offiziellen Besuch auf Morgen verschieben und erstmal einen ruhigen Abend in einer Taverna am Markt oder Forum verbringen konnte.
Ich gab meinen vier Männern ein Zeichen sich nicht allzusehr zu beeilen. Wir wollten ja nichts übetreiben.
Morgen früh würde es zurückgehen. Genug Provinz fürs erste.
Ich streckte die Beine unter dem Tisch aus und begann das Essen zu verdauen. Nicht aussergewöhnlich aber reichlich und gut. Am Weinkelch hatte ich nur genippt. Der Wein. Zu meiner Überraschung waren die Beamten hier sehr nett und zuvorkommend gewesen. Besonders als sie bemerkt hatten, das ich keinerlei Bedürfniss hatte mich hier besonders einzumischen, oder mich für ihre kleinen Nebengeschäfte zu intressieren. Ich wurde von einem zum anderen gereicht. Hörte zu und erzählte ein wenig Klatsch aus Tarraco und das Neuste aus Rom. Und jedesmal wurde mir Wein aufgedrängt. Vom frühen Morgen bis zu den gemeinsamen Essen am Abend. Ich glaube ich hatte noch nie soviel Wein getrunken wie in den letzten zwei Tagen.
Die Menschen waren nicht übermässig beunruhigt über die Vorgänge in Rom. Sie waren interessiert, aber nicht besonders berührt. Rom war weit. Mit der Ausrede morgen in aller frühe aufbrechen zu wollen hatte ich alle Einladungen abgelehnt und mich in die Taverne am Forum verzogen. Rufus und Marcus spielten mit einigen Einheimischen oder Durchreisenden zwei Tische weiter. Wo die anderen beiden waren wusste ich nicht. Nach dem letzten Termin hatte ich ihnen freigegeben und solange sie morgenfrüh reitfähig auftauchten war es mir auch egal.
Die Taverna war ganz gut besucht. Ich nippte noch ein wenig an dem Wein. Insgesamt war die Reise erfolgreich. Ich hatte mich mal sehen lassen und es gab weder anzeichen für grössere Probleme oder Unruhen. Ich hatte ein paar Briefe und Berichte für den Proconsul bekommen und ein paar kliener Wünsche und Klagen entgegengenommen.
Insgesamt alles sehr zu meiner Zufriedenhiet. Eigentlich so stellte ich fest ein sehr angenehmer Job, so wie er bisher lief. Ich hätte nichts dagegen wenn es so weitergehen würde.
Ein mittelgroßer, sehr beleibter Mann mit kantigem Gesicht reitet erschöpft auf einem ausgemergelten Gaul auf einer Via kommend aus Massillia Richtung Tarraco. Es war Aulus Prudentius Naso, ein bisher unbekannter, unbedeutender Bürger aus Gallien, der eine neue Herausforderung in Hispania sucht. Er will ein neues Leben in Tarraco beginnen, nun da er Anfang 20 ist und sein bisheriges Leben in der gallischen Stadt Narbo Martius weitesgehend verschwendend und nutzlos gelebt hat.
Naso macht nach einer durchgehenden Reise im Vorland Tarracos eine Übernachtungspause in einem kleinen Gasthaus. Es wäre zu gefährlich bei Nacht in der Einöde von Tarraconensis zu verweilen, zu viele Frevler und Räuber machen die Gegend unsicher.
Naso tritt ein und fragt sich zum Besitzer durch, welchem er eine Übernachtung für wenig Sesterzen abknöpft. Er liegt sich sofort erschöpft vom Tagesgeschehen schlafen. ...
Müde steht Aulus Naso im Zimmer, packt seine Sachen und holt den Gaul aus dem hauseignenen Stall. Der letzte Abschnitt seiner Reise sollte ihn nach Tarraco führen.
Er ritt zwei Stunden lang durch die spärlich bewohnte Provinz Tarraconensins bis er bereits in der Ferne die Hauswipfel Tarracos erkennen konnte. Endlich hat er die Stadt seiner Wahlheimat erreicht!
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