Es war ein schöner und verheißunsgvoller Morgen als der neue Tribun der Legio IX an der Regia Proconsulis vorstellig wurde um den Proconsul der Provinz Hispania zu sprechen. Mit raumgreifenden Schritten erklomm er die Treppen, die Wachsoldaten salutierten, mit rauschendem Mantel der Legion verschwand seine Gestalt im Innern des marmornen Gebäudes...
Ankunft eines Tribunen
- Maximus Decimus Meridius
- Geschlossen
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Zur selben Zeit passierte der Reisewagen, der mich den langen Weg von Germania bis hierher brachte, die Stadtmauern. Boten eilten zum Wagen und erstatteten Bericht. Meridius sei schon hier, hieß es. Nun gut, dachte ich mir, umso besser.
Wenig später stieg ich die Stufen zur Regia empor und rief nach einem Sklaven. Ich wies ihn an, mich gleich zu Meridius zu führen. -
Meridius indess hatte ungeduldig in einem Vorzimmer gewartet, war mit seinen genagelten Soldatenstiefeln auf- und abgegangen, so dass das Klacken von Eisen auf Marmor weit zu hören war und die anwesenden Schreibbeamten einen durchaus nervös Eindruck machten. Als im gemeldet wurde, dass der Proconsul soeben eingetroffen war und auf dem Weg zu ihm sei, ordnete er seine Uniform neu, zurrte das Gladius und schritt Lucidus festen Schrittes entgegen.
"Salve Proconsul! Sei gegrüßt im Namen des Imperators und Roms..."
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"Salve Meridius, es freut mich dich in diesen Hallen begrüssen zu dürfen.
Nun, sprechen wir gleich über die ernsten Dinge des Lebens, anschließend können wir Speis und Trank geniessen.
Als Erstes übergebe ich dir hiermit das Kommando über die Legio IX. Dies vorerst ohne großartige Ankündigung, es besteht nämlich Handlungsbedarf.
Du hast dich sicher über die gelaufenen Truppenbewegungen und Kampfhandlungen im Umland Tarracos sowie die Aktion der Classis gegen das Piratennest auf den Balearen informiert. Dies alles verlief wie du sicher weißt, siegreich.
Dummerweise ist der Nonagenarius, der die Befehlsgewalt inne hatte, verschwunden. Wir haben schlicht keine Ahnung wohin es ihn verschlagen hat. Es gibt einige Gerüchte, ja.. aber das ist eine andere Geschichte.
Wichtig ist vorerst die Sondierung der Lage. Die momentane Position der Truppenteile ist ein Punkt, die Sammlung der versprengten Legio ein anderer. Außerdem benötigt es einen Bericht ob der Verluste unsererseits etc. Das Verhör der gefangengenommenen Piraten steht auch noch aus.
Der Zustand der Classis muß ebenfalls in Erfahrung gebracht werden. Ich überlasse es dir, diese Aufgabe einem fähigen Mann zu übergeben. Ich denke, Cartonensis ist sicher geeignet, doch bin ich nicht informiert, wo er sich derzeit aufhält. Nun, er ist glücklicherweise ja ein Verwandter von dir wie ich hörte.Wenn du Fragen hast, so frag. Wir können uns inzwischen schon dem freudigen Teil dieses kleinen Empfangs widmen."
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"Proconsul, ich danke Dir! Ich werde noch heute die Legio IX inspizieren und Einsicht in die Akten der Lagerverwaltung nehmen. Und wenn ich Fragen habe und die Hilfe Deiner Administration und Beamten brauche, ich werde mich melden..."
Meridius hielt kurz inne, setzte dann hinzu:
"Doch nun zum Angenehmen: Ich würde gerne in der nächsten Woche einen Empfang in meinem Hause veranstalten und die Honoratioren von Tarracco zum Essen laden. Es wäre mir eine Ehre, wenn Du kommen könntest, und auch Livia, meine Schwester, brennt darauf, den Proconsul von Hispania endlich mal kennen lernen zu dürfen..."
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Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
"Ich bin mir sicher, daß sich noch Fragen ergeben werden. Deiner Einladung werde ich im Übrigen gerne Folge leisten, lass mich wissen wann es soweit sein wird."
Mein Magen knurrte schon bedrohlich, ich hatte während der letzten Etappe meiner Reise nichts mehr zu mir genommen.
"Nun komm aber, lass uns etwas essen".
Gesagt und schon vorauseilend, dem Geruch frisch angerichtetem Fisch und anderer schmackhafter landestypischen Speisen folgend.
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Das Speisezimmer des Proconsuls war stilvoll eingerichtet, nicht zu prunkvoll, wie es in unzähligen Zimmern hoher Magistrate in Rom die Regel war, vielmehr elegant mit Mut zur Spartanität. Das edle Holz der Möbel kontrastierte geschmackvoll zu dem bacchantischen Mosaik am Fussboden und den marmornen Säulen, die Fresken zeigten idyllische Szenen hispanischer Landschaften.
Der Proconsul und Meridius nahmen Platz, unterhielten sich über die bei den Römern so beliebte Karpfenzucht, ein Diener trug Wein und die Speisen auf, die wundervoll dufteten und ganz nach dem Geschmack der beiden Herren zu sein schienen. Bis spät in den Abend wurde getafelt, als das Tageslicht sich dem Ende zuneigte flackerten bald die Fackeln und die Zeit der schaurigen Soldatengeschichten war gekommen.
Indess hieß es auch hier bald Abschied nehmen, am nächsten Tag warteten die täglichen Aufgaben und Pflichten und Meridius verließ den Palast weit nach Mitternacht fröhlich und erheitert pfeifend.
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