Hauptstall

  • Crispus lächelte angesichts des kleinen Scherzes und setzte noch einen drauf.


    "Ich esse ihn gleich hier, danke."


    Dann öffnete seine Börse und suchte vorsichtig zwei goldene Aurei mit dem Profil des alten Kaisers Iulianus heraus. Dazu suchte er schließlich noch achtzehn Denare und zuletzt noch zwei bronzene Sesterzen. Das Gewicht des Geldes war beachtlich, bemerkte der Petronier, als er Lando das Geld hinhielt.

  • Welcher es in einer Bewegung mit dankbarem Nicken entgegennahm, und gleich an Leif weiterreichte, der mit dem Geld aus dem Stall verschwand...


    "Dann gratuliere ich dir zu einer hervorragenden Wahl. Wie sieht es mit Reitzeug aus? Kann ich davon ausgehen dass sich sowas im Fundus deiner Familie befindet?", fragte Lando nach. Lieber zuviele Fragen stellen als zuwenige, nicht alle hatten das passende Reitzeug daheim, besonders wenn es um das erste Pferd im Haushalt ging.

  • "Nein, das bräuchte ich auch."


    antwortete Crispus, denn die Stirps der Petronia in Hispania hatte zwar Pferde besessen, doch lag diese Zeit über zwanzig Jahre zurück und seitdem hatte er kein Pferd besessen und dies auch tunlichst vermieden. Im Haus hatte er zwar noch nicht nachgesehen, aber er ging davon aus, dass dieses, wenn es denn existierte, auch schon etwas alt und nicht mehr wirklich sicher war.


    "Hast du vielleicht Armeesättel? An die bin ich gewöhnt."

  • Von der Frage überrascht, hielt Lando inne: er, und Sättel? Eigentlich hätte er sie erwarten können, die Frage; hatte er aber nicht. Drum schaute er einen Moment nachdenkend ins Nichts... die Idee war garnicht mal so blöd, das Sattelzeug auch anzubieten. Er könnte einen Sattler aus der Stadt bitten für ihn eine gewisse Standardware anzufertigen, die er dann den jeweiligen Pferden und Reitern anpassen lassen konnte. Er machte eine innere Notiz, bevor er dem Petronier antwortete: "Nein, leider nicht. Ich lasse meine Sattel immer bei einem Sattler in der Stadt anfertigen, er hat seine Werkstatt in einer Insula im Südviertel. Du musst wissen, dass ein Sattel normalerweise immer an die Bedürfnisse des Reiters und dem Tier an sich angepasst wird. Für uns stellt er dann natürlich immer recht unmilitärische Sattel her, aber vielleicht kann er ja deinen Wunsch erfüllen, wenn du einen Hornsattel willst."

  • Ragin hatte sie durch die Casa und den Garten in den Stall geführt. "Hier ist unser Hauptstall. Dort stehen die Pferde der Famile. Wie ich sehe hat Pepino deinen Esel auch hierher gebracht." Der Esel stand in einer der Boxen, die gerade frei waren weil Phelan, Silko und Eila die Bewohner nach Rom "entführt" hatten. Er ging zur Box von Helios. Dieser erkannte ihn sofort, schnaupte kurz und lies sich von seinem Besitzer die Nüstern streicheln. "Dieser Fuchs hier ist Helios, der gehört mir," sagte er voller Stolz "und der daneben ist Yggur, den kannst du reiten. Er hat keinen wirklichen Besitzer." Seine Miene verdunkelte sich ein wenig, denn Yggur war Ratbalds Pferd gewesen. "Warte, ich helf dir ihn zu satteln." , sprach er und machte sich auf den Weg Zaumzeug und Sättel zu holen.

  • Neugierig folgte sie Rufus hinterher, bewunderte alles mit umherfliegenden Augenblicken und nahm sich vor, in den nächsten Tagen die Umgebung genauer zu erkunden. Ihr Esel war tatsächlich gut versorgt worden und schaute recht zufireden drein. "Ein schönes Pferd besitzt du.." lobte sie Ragin neidlos und reichte dem nächsten Pferd ihre Hand zum Beschnuppern entgegen. Geduldig wartete sie auf ihren Begleiter, half tatkräftig beim Satteln und Aufzäumen mit, wobei sie ruhig und bedacht mit ihrem Reitpferd sprach, um es mit ihrer Stimme vertraut zu machen. "So.. wir wären dann soweit.. sitzen wir im Stall oder draußen auf dem Hof auf?" nahm sie den Gesprächsfaden des gemeinsamen Interesses auf.

  • Ragin sattelte die Pferde mit Sontjes Hilfe und nahm helios am Zügel.


    "Ich würde sagen wir führen die Pferde bis zum Stadttor. Dann kann ich dir die Stadt schon ein wenig zeigen. Ab da können wir dann ja reiten und uns das Umland ein wenig anschauen. Dann kann ich dir auch unseren Hof zeigen. Ich müsste eh schauen, ob die Umbaumaßnahmen getätigt wurden, die ich mit Hartwig abgesprochen habe."


    Sie führten sie ihre Pferde aus dem Tor und waren auf den Straßen Mogontiacums.

  • Witjon war kurz vor Sonnenaufgang aus dem Bett gesprungen, hatte sich einer kurzen Wäsche unterzogen und hatte sich dann ein ausgiebiges Frühstück genehmigt. Er hatte zwei lange Wollhose angezogen und am Oberkörper trug er ein ebenso warmes Wollhemd. Darüber lag ein Schafsfell um seine Schultern und ein wollener Umhang wärmte zusätzlich.
    So warm gekleidet und ordentlich gestärkt trat Witjon nun in den Stall. Er gähnte geräuschvoll und spuckte einen großen gelben Schleimklumpen aus, der durch einen leichten Schnupfen verursacht in seinem Hals stecken geblieben war.
    An Skagas Box angekommen lehnte er einen großen Köcher an die Wand. Er enthielt zwei leichte Wurfspeere, Ger genannt, und ein langes Stück Kordel. Um seine Hüfte hatte Witjon sein Sax gegürtet, das an seiner linken Seite baumelte, während an seiner Rechten ein kleines Jagdmesser befestigt war.
    Schwere Stiefel stapften über den gefrorenen Stallboden, als er Skagas Box betrat und ihm einen guten Morgen wünschte. Er tätschelte Skagas Nüstern und sattelte diesen dann frohgemuts.
    Warum Witjon so fröhlich war? Heute ritt er mit seinem Vetter Phelan aus. Und es ging auf die Jagd.



    *Witjon und Phelan jagen

  • Endlich war er da! Der Tag, auf den sich Phelan lange gefreut hatte. Nachdem erlegen des Wolfes, der die Bauern rund um Mogontiacum verstörrte, den sie knapp vor einem Jahr legten, ging es nun wieder los. Diesmal allerdings in kleinerer Besetzung, nur er und Witjon.
    Frohen Mutes schritt er hinaus an die frische kalte Luft. Seine Beine kleidete eine mit Riemen geschnürrte Lederhose und seine Stiefel. An seinem Gürtel war das Sax befestigt. Seine Jagdweste durfte natürlich nicht fehlen, in der links und rechts noch zwei kleinere Jagdmesser angebracht waren. Seinen Köcher hatte er auf den Rücken geschnallt und seinen Bogen hielt er in der Hand. Die blonden Haare trug der Priester heute extra zu einem Zopf.
    Er betrat den Stall, wo er seinen rotzenden Vetter schon hörte.
    "Morsche mein Lieber, auf zur Jagd?"
    Sneiwaz stand wie gewohnt in seiner Box und wartete schon sehnsüchtig auf seinen Herr. Phelan strich seinem Schimmel über die Nüstern und legte den Sattel an.
    "Marga wird sich freuen wenn wir ihr ein paar Hasen oder Wildschweine auf den Tisch knallen was meinst du?"

  • Witjon drehte sich um und begrüßte seinen Vetter gut gelaunt, als er diesen den Stall betreten sah.
    "Sei mir gegrüßt Phelan. Ich hoffe uns sind die Götter wohl gesonnen. Einen Eber zu erlegen wage ich nicht einmal zu hoffen."
    Er führte Skaga aus dem Stall und warf Phelan im Vorübergehen ein Bündel mit Brot und Käse sowie einen Lederschlauch gefüllt mit Dünnbier zu. Am Tor angekommen stieg er auf und drehte sich im Sattel um, um auf Phelan zu warten.

  • "Du hast einen Diener der Götter bei dir, du kannst ruhig hoffen, sie werden deiner Hoffnung Kraft geben." entgegnete der Jungpriester seinem Vetter und nahm die Verpflegung entgegen. "Du denkst auch an alles." nicht das Phelan gefräßig wäre, aber etwas zu essen dabei zu haben und etwas Bier war immer gut.
    So führte er Sneiwz auf den Hof, zog sich seinen Bogen über den Kopf, sodass das Holz auf seinem Rücken und die Sehne auf seiner Brust war und stieg auf. Mit einer kurzen Handbewegung deutete er den Abritt Richtung Tor.

  • Ragin hatte alles fertig verpackt und auf Helios verstaut, besonders vorsichtig hatte er die Mitbringsel für Dagmar und ihre Familie verstaut. Auch Amala hatte er dabei, schließlich würde ihn seine Beschützerin auf der Reise begleiten. Ein wenig enttäuscht schaute er sich um, weil niemand gekommen war um sich von ihm zu verabschieden.
    Klar, er hatte sich gestern und heute morgen beim Opfer schon verabschiedet, aber er hatte doch gehofft es wäre jemand gekommen. Aber er wusste ja, dass er ein unmöglicher Mensch war, wahrscheinlich waren sie froh ihn endlich los zu sein...


    Er öffnete das Tor nach außen und führte helios nach draußen. Das standen sie auf einmal alle: Lando, Eila, Witjon, Phelan, Sontje, Albin, Marga, Silko, Sveija, Lanthilda, Leif, Thorgall und Pepino waren da.


    Sein verdunkeltes Gesicht hellte sich sofort auf. Er umarmte seine Cousinen und Cousins und nahm ihre Glückwünsche entgegen. So verabschiedete er sich von jedem Einzelnen. Er war so gerührt, dass er sich einige Tränen verkneifen musste. Er würde sie ja alle so vermissen! Sie waren seine familie geworden, jeder einzige von ihnen.


    Es dauerte eine Weile, bis er sich von allen verabschiedet hatte, aber das war ihm jetzt auch egal. Doch dann kam wirklich die Zeit des Abschiedes. Er ritt langsam los, und winkte die ganze Zeit nach hinten, bis er seine Verwandten nicht mehr sah. Dann ließ er Helios erstmal halten und fing hemmungslos an zu weinen und zu schluchzen. Zu nahe war ihm der Abschied gegangen. Amala schaue fragen hoch zu ihrem Herrchen auf dem großen Pferd und stieß ein fragendes Winseln aus.


    Nach einigen Minuten hatte sich der junge Duccier aber wieder gefangen und ritt los, in eine neue und spannende Welt...


    Sim-Off:

    :wink:

  • Die ungewöhnliche Konversation mit dem Pförtner (oder was der Mann auch immer für eine Funktion hatte) noch in Gedanken, folgte Merula der Straße bis zu besagtem Eingang in der Gartenmauer und ging hindurch.
    Die Ausmaße der Anlage schienen deutlich weitläufiger gestaltet zu sein als zunächst von ihm erwartet. Denn zumindest in seinen Augen war Germanien immer noch eine rückständige Provinz, bewohnt von Halbbarbaren ohne vernünftige Kultur und Zivilisation. Ein von Einheimischen geführter, fortschrittlicher Pferdezuchtbetrieb übertraf jedenfalls seine Vorstellungen.
    Von diesen Eindrücken ein wenig erschlagen, blieb der Fremde erst einmal stehen und schaute sich nach einer hilfsbereiten Person um.

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    Leif, der germanische Vorarbeiter des Gestüts, kam gerade aus dem Hauptstall, als er dem Römer da stehen sah. Sofort setzte er sein Veraufslächeln, auf denn vielleicht wollte der Besucher ja ein Pferd kaufen. Der Römer sah ein wenig...weich war wohl der Beste Ausdruck...aus. Für den würde wohl eine sanfte Stute am Besten sein. Natürlich nur eine, mit der er nicht vorhatte zu züchten, aber das war egal, denn alle ihre Pferde waren von sehr guter Qualität und Wuchs.


    "Salve, mein Freund. Wie kann ich dir dienen? Ich hoffe doch du bist wegen unserer Pferde gekommen? Ich bin Leif, der Vorarbeiter hier auf dem Gestüt der Duccier."

  • Der freundliche Germane schien seine Absichten erraten zu haben. Was wohl auch nicht so schwer war, gab es doch für einen sich ganz offensichtlich auf Durchreise befindlichen Römer keinen anderen Grund, das Gestüt aufzusuchen. Merula, der in seiner Heimat als ein Mann galt, der seine privaten Finanzen nicht immer ganz im Griff hatte, nahm sich in jedem Fall vor, sich nicht von der Zuvorkommenheit des Mannes zu einer schlechten Investition verleiten zu lassen, auch wenn er, wie er sich selbst eingestand, seine guten Vorsätze bisher selten hatte erfüllen können.
    "Salve Leif! Iunius Merula aus Tarraco. Tatsächlich ist es so, dass mir mein Transportmittel abhanden gekommen ist und so suche ich nach gutem Ersatz.
    Es sollte jedoch in jedem Fall ein gutes Durchhaltevermögen mitbringen, da ich beabsichtige, es nach Italien mitzunehmen."

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    "Das wirst du sicher. Schon viele unserer Pferde sind den Weg nach Rom und wieder zurück gelaufen. Einer meiner Arbeitgeber, der junge Marcus Duccius Rufus, ist sogar gerade mit seinem Pferd von hier bis nach Alexandria geritten und das war natürlich auch aus unserem Gestüt."


    Das der allerdings ab Ostia ein Schiff bestiegen hatte, wurde gewissentlich verschwiegen. Mogontiacum-Ostia war ja auch schon eine mehr als ordentliche Strecke.


    "Aber dann komm doch einfach mal mit in den Stall." Leif ging langsam durch das Tor. "Was genau suchst du denn? Magst du eine sanfte Stute, oder lieber einen rassigen Hengst? Nun das solltest du dir gut überlegen. Natürlich haben wir auch rassige Stuten und sanfte Hengste. Aber zuerst solltest du mir mal sagen wie gut deine Reitkünste sind. Mag ein rassiges Pferd dir viel Anerkennung bringen, kann es dir auf dem langen Weg nach Rom auch schnell ins Elysium schicken. Aber auch wenn du ein sanftes Pferd möchtest, gilt es den Ausbildungsgrad zu bestimmen. Also keine falsche Scham, wir haben für alle Reitkünste den richtigen Untersatz."

  • Merula folgte dem Vorarbeiter in den Stall und hörte ihm aufmerksam zu. Die Geschichte dieses Duccius Rufus bedachte er jedoch nur mit einem beiläufigen Nicken und ließ sie ansonsten unkommentiert stehen.
    "Bis vor einigen Tagen durfte ich eine iberische Stute mein Eigen nennen. Ein sehr gutmütiges Tier, das mir so manche Ungeschicklichkeit verziehen hat. Wenn ihr etwas in dieser Richtung habt..."
    Einen Moment überlegte er, dann fügte der Römer noch hinzu: "In jedem Fall muss das Pferd bei mir keinen militärischen oder größeren ästhetischen Ansprüchen genügen. Weder habe ich vor, in den Kampf zu ziehen noch benötige ich ein Prestigeobjekt."

  • Es war der Abend vor Witjons Hochzeit, an dem Sveija endlich die Zeit fand, sich an einen einigermaßen stillen Ort zurückzuziehen, um dort ein wenig das zu üben, was sie schon seit endlos scheinender Zeit nicht mehr getan hatte. Es war für Germanen ohnehin recht untypisch, dies zu beherrschen, gehörte es doch eigentlich mehr in das Repertoire der Kelten. Aber Sveija hatte es gelernt, schon als junges Mädchen, und war stets in der Lage gewesen, die Leute zu erfreuen. Und als Witjons Mutter und Schwestern am Vortag zur Hochzeit angereist waren, hatten Sie an das Mädchen aus ihrer Nachbarschaft gedacht und ihr das doch recht große Paket mitgebracht.


    Beinahe erfürchtig löste die junge Ubierin die Lederschnüre und schlug das gewachste Tuch beiseite. Ein erster Versuch verriet ihr, dass sie würde ein wenig üben müssen, aber dazu war sie ja hergekommen. Zunächst aber musste sie dafür sorgen, dass alles stimmte. Wenn sie es noch konnte, würde sie es am morgigen Abend zur Freude des Brautpaares präsentieren.


    Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, als sie daran denken musste, dass sie Witjon nun endgültig verloren hatte. Aber Callista war nett und freundlich und ihr konnte kein Vorwurf gemacht werden. Er war es gewesen, der sie nie wirklich gesehen hatte. Wahrscheinlich war sie für ihn immer noch das kleine Mädchen, das Angst vor Pferden hatte und vor Schreck die Rübe fallen ließ...


    Aber für solche Gedanken war jetzt kein Platz mehr. Dieser Teil ihres Lebens war vorbei. Und so sehr es sie auch traurig stimmte, freute es sie doch auch, dass es wenigstens eine nette Frau war, die in die Familie kam. Sveija hoffte inständig, dass ihr Geschenk den Brautleuten gefallen würde, und begann ihr Spiel...

  • Witjon hatte Callista zum Hauptstall geführt, wo Leif bereits auf sie wartete. "Moin Leif! Na, die Feierei gut überstanden?"


    [Blockierte Grafik: http://farm2.static.flickr.com/1093/804561443_03fb01d2a3_t.jpgLeif:
    "Tach Witjon. Prudentia Callista." Er hob zum Gruß seinen Zeigefinger an die Stirn und deutete dann mit dem Daumen über seinen Rücken hinweg zum Hauptstall. "Ist alles vorbereitet, wie gewünscht. Soll ich sie rausholen?" Witjon nickte nur und wandte sich dann seiner Frau zu. "Callista, ich möchte dich mit deiner neuen Freundin bekannt machen. Ihr Name ist Sirwing. Sie zählt fünf Winter. Ich bin mir sicher ihr werdet euch blendend verstehen..."

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