Es war früh am Morgen als Meridius das Atrium betrat und nach Gallus Ausschau hielt. Er hatte den Sklaven herbestellt um mit ihm noch einmal die Einzelheiten der Liberalia zu besprechen. Maximian sollte am heutigen Tage die Bulla ablegen und die Toga der Männer erhalten. Mit einem Lächeln dachte Meridius daran, dass sein Sohn ab dem heutigen Tage als vollwertiger Mann gelten würde.
[Liberalia] ANTE DIEM XVI KAL APR DCCCLVI A.U.C.
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Ich betrat das Atrium. Der Herr hatte mich herbestellt.
"Herr..."
sprach ich als ich hinzutrat.
"Ich habe bereits alles vorbereiten lassen. Die neue Toga für den jungen Herrn liegt bereit. Sie wurde von dem besten Schneider in Tarraco angefertigt."
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Meridius nickte.
"Sehr gut. Dann fehlt eigentlich nur noch der Junge."
Er lachte. Dann wurde er still und sah Gallus nachdenklich an.
"Das mit Nyla tut mir leid. Als ich davon erfuhr konnte ich es kaum glauben. Wenn ich irgendetwas für Dich tun kann, lass es mich wissen."
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"Ich danke Dir, Herr.
Doch es geht schon..."antwortete ich. Es musste gehen. Und ich war froh, dass das Haus voll war. So hatte ich Unmengen zu tun und nicht die Zeit, mir Gedanken zu machen.
"Ich werde nachsehen, ob der junge Herr schon aufgestanden ist."
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Meridius blickte seinem Sklaven noch hinterher, dann ging er in Richtung eines Korbstuhls, ließ sich nieder und widmete sich der Post. Ein Schreiben aus Rom war eingetroffen. Der Inhalt besagte, dass der Imperator eine wichtige Audienz angesetzt hatte. Schon bald würde er wieder abreisen müssen.
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Aus dem Vestibulum kommend, traf ich den Hausherrn im Atrium an. Ich grüßte mit einem Kopfnicken und trat näher. Wie es schien, las er ein Schreiben.
"Herr. Wir haben einen Großauftrag von der Ala II Numidia erhalten. Dein Cousin möchte seine Turmae mit iberischen Pferden ausstatten. Keine schlechte Wahl, er hat Geschmack..."
Ich grinste.
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Meridius blickte auf.
"Salve Verus. Das hört sich gut an. Wie laufen die Geschäfte eigentlich sonst?
Kommst Du zurecht? Brauchst Du mehr Geld?"Er steckte den Brief weg.
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"Die Geschäfte laufen gut"
sagte ich wahrheitsgemäß, und in der Tat hatte erst vor kurzem ein Großabnehmer fast den gesamten Weinbestand der letzten Ernte abgenommen.
"Unsere Weine gehen gut. Die Amphoren etwas weniger, aber sie gehen gut. Wir exportieren in der Zwischenzeit in fast alle Bereiche des Imperiums..."
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"Das freut mich zu hören"
antwortete Meridius.
"War Lepidus schon bei Dir wegen Pferden für die Aurata? Wenn er gute Pferde will, dann soll er sie bekommen. Er kriegt alles was er braucht. Einzig die besten Zuchthengste und Zuchtstuten sind tabu. Aber von den anderen hat er freie Auswahl. Es soll an den Pferden nicht scheitern..."
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"Wie Du es wünschst, Herr."
Ich blickte Meridius an. Wenn die Aurata das beste Material erhalten sollte, dann sollte es an mir nicht liegen. Allerdings bräuchte es dazu auch mal eines erfahrenen und erfolgreichen Lenkers.
"Ich habe in der Stadt einen Auriga namens Quintus Arius getroffen. Er sagte, er sei der vierte Träger dieses Namens und der Sohn des Mannes, welcher bisher für uns gefahren sei. Ich habe ihn auf nachher hier her bestellt..."
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"Das ist gut"
Ein Lachen zog über das Gesicht des Senators.
"Ich werde dann selbst mit ihm reden. Sein Vater ist lange Zeit für uns gefahren, wenn auch nicht sehr glücklich. Vielleicht hat der Sohn ja mehr Glück."
Er erhob sich, kontrollierte den Faltenwurf seiner Toga und spazierte dann langsam in Richtung des Altares, welche in dem Nebenbereich das Atriums stand.
"Mein Sohn wird heute zum Mann. Vorausgesetzt der Langschläfer trifft mal ein..."
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Ich lachte.
"Ich gratuliere jedenfalls. Es ist immer wieder ein großer Tag im Leben eines Burschen. Ich kann mich noch an damals erinnern, als es bei Dir soweit war, Herr. Es war ein großer Tag."
Ich hielt kurz inne. Ja, die ganze Familie war anwesend gewesen.
"Gut, aber ich werde Gallus suchen, ich muss noch was klären.
Vale, Herr."Mit diesen Worten verließ ich das Atrium und ließ Meridius alleine zurück.
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Meridius blickte seinem treuen Verwalter nach und schmunzelte vor sich hin. In der Tat war seine Liberalia damals ein großes Ereignis gewesen. Die Tage der Jugend waren zu Ende gegangen und all die Aufgaben eines Erwachsenen kamen auf einen zu. Zumal sein Vater in Germanien gefallen war.
"Hispanicus."
er murmelte den Namen seines Vaters und blickte auf die kleinen Figuren am Altar.
Dann ging er in das Atrium zurück.
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