Officium für Rechtsfragen


  • Mit einem Nicken nahm Gracchus die Kursunterlagen entgegen und nahm Platz. Es graute ihm vor der Materie, die Rechtsgesetze waren seit jeher ihm fad und staubtrocken erschienen, lange hatte er die Bearbeitung der Texte vor sich hergeschoben und schlussendlich mehr Zeit als üblich gebraucht, sich durch die Gesetze selbst und die begleitenden Schriftstücke zu quälen. Er fürchtete noch immer, dass nicht genügend des Inhaltes ihm in seinem Geiste verhaftet war, um die Prüfung zu bestehen, doch er konnte sie nicht ewig aufschieben. So begann er denn die Bearbeitung, fing alsbald an, auf seiner Unterlippe herum zu kauen, schlussendlich sie zu kneten, starrte alsbald durch den Tisch hindurch, durchdachte eine Antwort, verwarf und formulierte sie neu, schrieb einige Sätze auf. Immer wieder musste er sich ermahnen, mit den Gedanken nicht fort zu zu schweifen, zu Gedanken, welche irgendwann einmal mussten durchdacht werden, zu seiner Gemahlin und seinem Sohn, zu Caius oder Marcus nicht mehr allzu fernem Geburtstag. Sich auf die Juristerei zu konzentrieren fiel ihm selbst weitaus schwerer denn Senatsdebatten zu lauschen.

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  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Mattiacus hörte ein Klopfen und so rief er.


    "Herein, Herein"


    Auch wenn er ihn erst einmal gesehen hatte, so kam Marcus die Stimme aus dem Inneren des Raumes bereits bekannt vor. Es gab also keinen Zweifel mehr, dass Mattiacus tatsächlich diesen Cursus an der Schola leitete. Dies konnte Vorteile oder auch Nachteile mit sich bringen – je nachdem wie ernst sein Onkel diese Arbeit nahm. Doch zuerst wollte Marcus abwarten und keine voreiligen Schlüsse ziehen. Er trat ein, schloss die Türe hinter sich und grüßte Mattiacus.


    "Salve Onkel Mattiacus."

  • Mattiacus war ein wenig überrascht, als er seinen Neffen in der Tür sah, den er erst kurz vorher kennengelernt hatte.


    "Salve, Flavus." sagte er und wies auf den Stuhl vor ihm.


    "Setz dich, was kann ich für dich tun?" fragte er freundlich.

  • Diese Einladung nahm Marcus selbstverständlich an und nahm Platz, auch wenn er nicht davon Ausging, dass es sich auszahlte. Schließlich wusste er ja genau was er wollte und sah keinen Grund es nicht auch ohne große Umschweife vorzubringen.


    "Ich danke dir. Ich möchte den Cursus Iuris ablegen und habe gehört, dass ich mich mit diesem Anliegen an dich wenden muss."


    Vom umständlichen Weg, der hier in dieses Officium führte, erwähnte der junge Decimer nichts. Dabei kam ihn jedoch wieder in den Sinn, dass er danach nicht vergessen durfte bei dieser bezaubernden Scriba vorbeizuschauen. Schließlich war sie ihm noch eine Antwort schuldig auf die er fast schon mehr gespannt war, als auf diesen Cursus. Wie sagte jedoch Großvater immer - zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen.

  • Eigentlich war sein strahlendes und gewinnendes Lächeln schon Antwort genug, als er die Worte seines Onkels hörte. Dennoch nickte Marcus bestätigend und antwortete


    "Ja. Ich bitte darum Onkel."


    Nach diesem etwas mühsamen Anlauf schien sich nun doch alles ausgezahlt zu haben. Nun hieß es nur noch den Cursus zu bestehen. Gespannt wartete der junge Decimer wie es nun weiterging.

  • "In Ordnung." Mattiacus ging hinüber zum Regal und holte die Unterlagen und brachte sie zu Flavus.


    "Hier bitte, du kannst dort drüben "Mattiacus wies auf den Schreibtisch" kannst du den Test schreiben."


    Er übergab die Unterlagen.


    "Ich bin zwar dein Onkel, aber die Prüfung musst du leider alleine schaffen. Aber wie ich dich kenne, wirst du das schon schaffen." sagte er mit einem aufmunternden Lächeln.



    Sim-Off:

    Prüfung per PN, Abgabe in 2 Wochen

  • Marcus sah zum zugewiesenen Schreibtisch und dann wieder zurück zu seinem Onkel, der ihm bereits den Test entgegenhielt. Etwas zaghaft nahm er die Unterlagen entgegen, nickte Mattiacus dankend zu und grinste verschmitzt, als dieser meinte, dass er die Prüfung alleine schaffen musste. Der Nachsatz seines Onkel, der wohl eher als aufmunternde Floskel gedacht war, klang jedoch seltsam. Wie ich dich kenne?…… die beiden kannten sich eigentlich überhaupt nicht oder besser gesagt nur oberflächlich vom kurzen Kennenlernen bei einem gemeinsamen Essen. Marcus ließ diese Gedanken jedoch rasch fallen und schritt auf den Schreibtisch zu.


    Langsam nahm der junge Mann Platz und ließ seinen Blick zuerst über den gesamten Test schweifen. Punkt Eins - Römisches Recht. Zögerlich nahm er einen der bereitgestellten Griffel zur Hand und begann zu schreiben.


    ………..


    Einige Zeit danach war er fertig. Er überflog noch einmal rasch seine Antworten, bis er sich sicher war alles nach besten Wissen ausgefüllt zu haben und erhob sich.


    "Ich bin fertig."

  • Unermüdlich ritt Gracchus in seinen Gedanken über unzählige Paragraphen hinweg, begann einen Satz, dachte wieder eine Weile nach, um ihn schlussendlich zu beenden. Er mochte die Iuristerei nicht, dessen war er sich in den letzten Tagen bei der Vorbereitung auf diesen Cursus gewahr geworden, inbesondere mochte er nicht die Gesetzestexte, die mit unnötiger Komplexität waren aufgebläht, ineinander verschachtelt und mit unzähligen Kommata gespickt an Positionen, an welchen auch Punkte und dadurch getrennte Sätze ihren Zweck hätten unbezweifelt erfüllt, welche so jedoch die Konstrukte nur überflüssigerweise extendierten, dazwischen das Auftauchen diffiziler Fachbegriffen, welche unmöglich ein Mensch alle in seinem Geiste konnte aufbewahren, ganz davon zu schweigen, dass rechtliche Angelegenheiten in Gracchus' Vorstellung sich ohnehin mehr als nur fatigant darboten. In diesen Augenblicken jedoch konzentrierte er sich nurmehr auf die Aufgabe, und obgleich ihm seine Antworten letztlich ein wenig unzulänglich schienen, so war doch irgendwann einmal der Zeitpunkt gekommen, eine Sache zu beenden. Er stand auf und trat zu Decimus.
    "Fertig."
    Es war geradezu eine Wohltat, eine simple Sachlage in einem einzigen Wort zum Ausdruck zu bringen, ganz ohne einen Paragraphen als Begründung hernach anzufügen.

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  • Mattiacus nahm den Test seines Neffen entgegen.


    "Na dann wollen wir mal." sagte er und korrigierte.


    Ja doch, sah alles gut aus.


    "Ich wusste doch, dass die Juristerei in unserer Familie liegt." sagte er zufrieden.


    "Gratulation, du hast bestanden."

  • Mattiacus nahm die Prüfung entgegen. "Danke" sagte er freundlich.


    "Na dann schauen wir mal." Mattiacus las sich die Antworten durch. Dabei nickte er ab und zu. Gracchus schien also ordentlich geschrieben zu haben.


    "Gratulation Flavius Gracchus, du hast bestanden."


  • Marcus hasste es eigentlich Gefühle vor anderen Leuten zu zeigen. Richtig offen war er in dieser Hinsicht ausschließlich vor seiner Zwillingsschwester, die ihn kannte wie kein anderer – oft war Marcus sogar der Meinung, dass sie ihn schon zu gut kannte. Doch als er von seinem Onkel erfuhr, dass er den Test geschafft hatte, konnte er sich ein breites und triumphierendes Grinsen nicht verkneifen. Erleichtert atmete er dabei aus und strahlte seinen Onkel bis über beide Ohren an. Verschmitzt zogen sich seine Augen zusammen und er zwinkerte Mattiacus zu.


    "Wunderbar! Dann steht einer Karriere als Anwalt also nichts mehr im Wege. Wann kannst du mir nun einen Posten als Ermittler am Kaiserhof besorgen Onkel?"

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Mattiacus nahm die Prüfung entgegen. "Danke" sagte er freundlich.


    "Na dann schauen wir mal." Mattiacus las sich die Antworten durch. Dabei nickte er ab und zu. Gracchus schien also ordentlich geschrieben zu haben.


    "Gratulation Flavius Gracchus, du hast bestanden."


    Geduldig wartete Gracchus auf das Ergebnis, mit dessen Verkündung ein kleiner Felsbrocken auf seinen Schultern implodierte und das steinerne Gewicht als feiner Staub zum Grunde hinabrieselte, wodurch unmerklich sein Körper sich ein wenig gerader noch aufrichtete als zuvor.
    "I'h danke dir vielmals, Decimus."
    Obgleich der bestandene Cursus Iuris Gracchus erneut in eine Richtung drängte, welcher er nicht unvoreingenommen gegenüber stand, so war er doch äußerst erleichtert. Er verabschiedete sich, nicht ohne einen weiteren Dank, von dem Magister Iuris und befand auf dem Weg nach Hause, dass der Wind, welcher durch die Straßen Roms strich, nicht mehr gar so unangenehm kalt war.

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  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Flavus


    Marcus hasste es eigentlich Gefühle vor anderen Leuten zu zeigen. Richtig offen war er in dieser Hinsicht ausschließlich vor seiner Zwillingsschwester, die ihn kannte wie kein anderer – oft war Marcus sogar der Meinung, dass sie ihn schon zu gut kannte. Doch als er von seinem Onkel erfuhr, dass er den Test geschafft hatte, konnte er sich ein breites und triumphierendes Grinsen nicht verkneifen. Erleichtert atmete er dabei aus und strahlte seinen Onkel bis über beide Ohren an. Verschmitzt zogen sich seine Augen zusammen und er zwinkerte Mattiacus zu.


    "Wunderbar! Dann steht einer Karriere als Anwalt also nichts mehr im Wege. Wann kannst du mir nun einen Posten als Ermittler am Kaiserhof besorgen Onkel?"



    Sein Neffe kam aber gleich mit seinen Anliegen heraus.


    Er atmete erstmal durch.


    "Puh, ich weiß nicht, ob es klappen wird, aber ich werde mal schaun was ich machen kann. Auf jeden Fall kannst du schonmal bei mir mitarbeiten. Was hälst du davon?"

  • Anscheinend hatte Mattiacus die Anspielung seines Neffen ernster genommen, als diese eigentlich gemeint war. Anders als es seinem ursprünglichen Ordo entsprach, war Mattiacus den Karriereweg eines Ritters gefolgt und hatte es dementsprechend auch zu einer ritterlichen Anstellung am Kaiserhof gebracht. Da Marcus Pläne anders aussahen, würde es ohnehin kaum möglich sein, dem Kaiser jemals auf diesem Posten zu dienen. Das ihm sein Onkel jedoch eine Mitarbeit an seinen Fällen anbot, konnte Marcus nicht voraussehen und hatte auch nicht damit gerechnet. Dementsprechend überrascht sah Marcus seinen Onkel an, als dieser ihm anbot, ihm bei der Arbeit vor Gericht zu helfen. Ein theoretische Wissen über das römische Recht zu haben war das eine, aber die praktische Erfahrung vor Gericht und vor allem die Redegewandtheit vermutlich ein wesentlich wichtiger Punkt, den Marcus sich zuerst erarbeiten musste, bevor an einen öffentlichen Auftritt als Anwalt überhaupt zu denken war. Das Angebot kam dem jungen Mann daher überaus gelegen und ohne lange zu überlegen willigte er erfreut ein.


    "Gerne. Nun noch ein wenig Praxiserfahrung zu sammeln kann bestimmt nicht schaden. Und wer könnte da ein besserer Lehrmeister sein als ein Procurator des Kaiserhofes? Wo kann ich dir behilflich sein?"

  • Trotz meiner iuristischen Bildung beschloss ich mich beraten zu lassen und klopfte deswegen an die Türe des Officiums für Rechtsfragen. Unsicher war ich wegen meiner längeren Abwesenheit. In manchen Zeiten konnte sich manches getan haben.

  • "Im Moment ist es eher ruhig. Der neue Princeps hat die Verbrecher wohl ein wenig verschreckt. Aber was mich gewaltig ärgert ist, dass der neue PU so ein Sturrkopf ist. Ich hatte ihn besucht, um mit ihm über eine gute Zusammenarbeit zu reden. Und was macht er: er beleidigt mich, in dem er isst, mich auch noch blöd anmacht, dass ich meine Arbeit tun sollte. Von ihm haben wir keine große Hilfe zu erwarten."


    Mattiacus wurde es immer noch schlecht, als er an das Treffen mit dem PU zurückdachte.


    "Naja, wichtiger ist auch im Moment, dass wir deinen Vater, meinen Bruder finden. Aber während ich weg bin, kannst du dich ja mal ein wenig umhören, was so juristisch los."

  • Ich trat ein und erkannte den Marcus Mattiacus da er schon vor meinem temporären Exil einer der führenden Kopfe Roms gewesen war. Ob er sich an mich erinnern würde? Ich wusste es nicht und hoffte es kaum.


    "Salve Marcus Matticus. Ich bin Spurius Sergius Sulla, ich weiß nicht ob ich euch noch ein Begriff bin. Ich kam um mir rechtlichen Tatschlag einzuholen. Hättet Ihr einen Momant Zeit für mich?"

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