[Atrium] Empfangshalle

  • Gierig nahm er Becher und Obst entgegen, setzte den Becher an, nahm einen tiefen Schluck und - spuckte den lauen Schluck überrscht und angewidert auf den Boden.


    "Ge-giftig! Wasser nicht gut für Mensch!", entschuldigte er sich halblaut, denn der Gedanke, dass Mercurius um die wahren Umstände seiner Überbringerschaft wusste und so auch die Hohe Priesterin, marterte sein bemitleidenswertes Hirn.


    Dennoch, seine Ansprüche waren da und was da war, das war halt so: "Mein Go-Gold? Der Matini-Matinius schreibt, Gold soll ich r-r-r-eichlich bekomm!"


    Er blickte auf seine Weise forsch in die Runde, nahm eine Dattel pfiffig-öszön zwischen die Lippen und dabei zuckte es kurz durch sein Gesicht, das war der Gedanke an Mercurius.

  • Erleichtert registrierte Helena, wie Eretha die 'Bühne' betrat, auf welcher dieses traurige Schauspiel lief. Sie hatte den Blick hinter sich geworfen und war froh, die Amazone in ihrer Nähe zu wissen. Langsam schien es in Helenas Leben so zu laufen, wie es laufen sollte. Der Verlust ihres Mannes trübte kaum mehr ihre Gedanken, die Vergiftung und die Schwächeanfälle waren ebenfalls überwunden, wenn vielleicht auch nicht für immer. Und doch. Sie begann zunehmend, sich ihres Standes bewusst zu werden, woran auch immer das lag. Vielleicht sogar an ihrer Tochter?


    Verblüfft hob Helena eine Braue an, als sie das ausgespuckte Wasser bemerkte. Offensichtlich hatte Daphne die Anweisung nicht befolgt und handelte sich sogleich einen strafenden Blick ein. "Ich habe nach Wein für unseren Besucher verlangt, nicht nach Wasser." Zwar konnte Helena das Mitdenken von Daphne voll und ganz verstehen, aber ihre Anweisung wurde nicht befolgt und dies geschah entweder aus Unachtsamkeit, Ungehorsam oder der Tatsache heraus, dass die Sklavin sie nicht für kräftig genug im Geiste hielt. Ungehörig waren alle drei Gründe.


    Dann wandte sie sich dem Boten zu und sprach mit kühler Stimme: "Du wirst einen Lohn erhalten, einem Boten angemessen. Reichlich für deine möglichen Verhältnisse - vielleicht. Aber glaube nicht, dass es dem Lohn eines Magistraten ähnlich sei. Wärest du nicht von meinem Freund geschickt, hätte ich dir längst die Tür gewiesen, denn solcherlei Benehmen dulde ich nicht." Und schon gar nicht von dir - fügte sie in Gedanken hinten an.

  • Den verfinsterten Blick auf die Sklavin gerichtet forderte in üblicher Manier deren Auspeitschung und das, wenn möglich, vor seinen Augen. Dabei hatte er sich erhoben und eine pulsierende Lust überkam ihn bei dem Gedanken ihren nackten Körper sich unter den Hieben winden zu sehen.


    Seine dunklen Augen leuchteten als er sich mit ausgestreckten Händen an die Pontifex wandte:


    "D-das Gold jetzt! Ahhhh! G-Gold und ihr das P-peitschen! Ahhrrrrh!"


    Die peinigenden Gedanken an die Tat waren nun glücklich beseite gewischt, Gold und Gewalt sind stärker als die Götter.




    Sim-Off:

    Könnte jetzt mal endlich jemand diesen kleinen Teufel stoppen?! :D

  • Es war wohl der erste Tag in ihrem Leben. Der erste Tag, der eine solche Abscheu in ihr wachrief, dass sie ihren Gegenüber am liebsten in ein tiefes Kellerloch sperren würde, damit er dort verrottete. Während sie ihn betrachtete, wuchs dieser Wunsch sogar und doch hatte sie zugleich eine Gänsehaut. Angst beseelte sie ebenso wie Abscheu, denn wer wusste, zu was er fähig war?


    "Bleib weg!" sagte sie rasch und mit scharfer Stimme, in welcher sich nun die Wut wiederspiegelte, die sie empfand. Aus funkelnden Augen musterte sie ihn. Eine Spur schärfer und schon beinahe mit solch scharfer Stimme, welche die sich durch die Stmmung verdickende Luft zu schneiden schien, fügte sie an: "Scher dich fort. Du wirst nicht einen Denarius sehen. Und solltest du es wagen ein weiteres Mal.. so aufzutreten, dann freu dich wenn du hier lebend heraus kommst!"


    Sie wandte ihren Blick zu Eretha und anschließend zu der nicht erfreut drein schauenden Daphne. Sanft nickte sie dieser zu und wandte sich wieder zum Boten, der wohl eher versenkt gehörte.

  • Da man ihm den gerechten Lohn für seine tapferen Taten vorenthalten wollte, gingen die Gäule vollends mit ihm durch. Er lief dunkelrot an, seine schweinsaugen quollen hervor und er reckte seine linke Hand gen Himmel, während die rechte ins Innere seiner Bekleidungsschichten fuhr.


    "Wage-ge nicht zum Trug! Be-betrug! Götter! G-götter! Mein G-gold! M-mein Leben!", kreischte er und zog zum Schutz des Letzgenannten einen dunkelrot-verschmierten Dolch hervor.


    Eiligst brachte er einige Schritte zwischen sich und die Anderen, schrak auf als sein Rücken die Mauer touchierte undf hoffte mit aufgerissenen Augen, es werde der Gott der Mörder und Totschläger ein gutes Wort für ihn einlegen.


    "Me-Mercurius, Mö-mörder Gott, hilf! Le-leben und Gooold in großer Gefahr! Mercurius, Mördergott!", betete er still mit bebenden Lippen.




  • Helena spürte die Angst in sich immer stärker werden. Wie sie vermutet hatte, schien das Objekt vollends die Beherrschung zu verlieren. Sie blickte kurz auf ihre Hände, die zitternd ineinander lagen und hob dann wieder den Blick um den Boten anzusehen, der in diesem Moment in seine Kleider griff und... einen Dolch hervorholte. Helena wich automatisch einen Schritt zurück und betrachtete den Mann. Im Alter von 16 Jahren hatte sie schon einmal einer solchen Situation gegenüber gestanden, aber damals hatte sie auch noch anders reagiert. Nun stand die nackte Angst um ein Eskalieren der Situation in ihrem Blick, nicht die Angst um das Kind, das damals noch in ihrem Leib heranwuchs.


    Helena riss den Kopf herum und blickte suchend zu Eretha...

  • Der seltsame Blick der Pontifex, ihre schnelle Kopfbewegung, setzten einen weiteren geheimen Mechanismus in der abgründigen Seele des Helden in Gang. Er fiel auf die Knie, als kenne er seine Schuld und schnitt sich über den linken Handrücken. Das Blut schoss aus einem der Gefäße und er sprach ruhig und mit einem entspannten Gesichtsausdruck:


    "Scharf! Sehet! Sch-scharf! Tut nichts! Tut nichts mir! Nur mein G-gold gebe nun!"


    Sein Blick fiel in abermaliger Anwandlung von Demut und Würde zu Boden. Doch eine seltene Wut war es gleichsam, die ihn durchflutete. Eine Wut auf die Tiere, die ihn so beleidigten. Sollte er nicht eines davon bestrafen, wie es sich gebührte - sollte er nicht Hand anlegen und die Ordnung der Dinge wiederherstellen? Müsste diese Sklavin nicht sterben für ihre schändliche Tat?


    "B-bitte!", rief er freundlich während das Blut in seine zerschlissene Tunika floss und meinte damit eigentlich soetwas wie: 'Her mit meinem Gold und tötet umgehend diese Sklavin - oder ich mach es selbst.'





  • Maxentius folgte seinem Vater ins Atrium. Seine Augen weiteten sich, so eine Pracht, mochte sie auch im Vergleich zu wohlhabenderen Familien nichts besonderes sein, war er selbst nicht gewohnt. Er blickte seinen Vatern mit seinen weit geöffneten, glänzenden Augen an, und plötzlich wurde ihm warm und er fühlte sich wohl wie nie zuvor in seinem Leben.


    "Es ist schön, zuhause zu sein, Vater. Es ist wunderschön."


    Er öffnete seinen Mund und schloss ihn wieder. Für einen Moment war er sprachlos, Tränen stiegen ihm in die Augen. Er war doch noch mehr ein Junge, als er sich nach außen gab.

  • "Es ist auch schön dich hier zu haben Sohn."


    antwortete ich leicht lächelnd, bevor ich auf einen bequemen Korbsessel deutete...


    "Setz dich doch Maxentius... Möchtest etwas Wein? Oder Wasser?"


    fragte ich und machte mich schonmal auf den Weg zu den Getränken, welche in zwei Kannen gefüllt, mit ein paar Bechern auf einem kleinen Tisch standen...

  • "Wasser, danke. Für Wein ist mir momentan zu heiß, meine Kehle trocknet noch aus."


    Er lächelte und nahm einen Schluck, dann sah er seinem Vater in die Augen.


    "Bitte, ich bin neugierig: Wie hast du mich gefunden? Und wie kam es überhaupt zu unserer Trennung? Mein Ziehvater in Germanien sagte mir, ich sei von Sklavenhändlern in Montogiacum an ihn verkauft worden. Wie kam es dazu?"

    Fortes Fortuna adiuvat. - Plinius der Ältere (nach Plinius)

  • Sim-Off:

    Tausendmal Entschuldigung, ich hatte hier nicht mehr reingeschaut und total übersehen, dass es weiterging ... *erröt* stupst mich das nächste Mal bitte, sollte ich nochmal so vergesslich sein!


    Eretha war sich die ersten Momente über ausgesprochen unschlüssig gewesen, wie sie reagieren sollte - denn dass dieser Kerl offensichtlich eine Schraube locker zu haben schien, war nicht zu übersehen. Dass er allerdings eine Waffe zog, mit der er dann nicht angriff, sondern sich selbst verletzte, verwirrte die Amazone vollends - bei einem Angriff hätte sie sofort gehandelt, aber bei einem Mann, der sich selbst verletzte, war ihr Überlebensinstinkt doch etwas verwirrt. Vor allem verstand sie nicht alles von seinem Genuschel.


    Sie trat zwischen Helena und den Fremden, damit er, sollte er doch noch auf dumme Gedanken kommen, nicht ihre Herrin, sondern zuerst sie angreifen müsste - Daphne drückte sich indes an die Wand und beobachtete alles stumm mit großen Augen. "Die Herrin wünscht, dass Du das Haus verläßt," sagte die Amazone laut und deutlich, während sich ihre Gestalt etwas straffte. Ohne Waffe gegen einen Bewaffneten anzugehen war nie eine gute Idee, aber sie hatte gerade nichts an der Hand, um sich zu verteidigen. "Du kannst freiwillig gehen oder ich bringe Dich hinaus!"

  • Ich nahm einen Schluck Wein zu mir...


    "Nun... Weißt du mein Sohn... Es war eine sehr schwere Zeit, die Familie war zersplittert worden und in alle Teile des Imperiums verteilt, ich hatte nicht genug Möglichkeiten dich ausreichend zu versorgen und so blieb mir keine andere Möglichkeit als dich wegzugeben. Aber ich habe dich nicht verkauft."


    sagte ich mit leiser und ruhiger Stimme...

  • "Davon bin ich auch gar nicht ausgegangen, Vater."


    Trotz dieser Worte umspielte ein erleichtertes Lächeln seine Lippen.


    "Doch an wen hast du mich weggegeben? Und warum?"

    Fortes Fortuna adiuvat. - Plinius der Ältere (nach Plinius)

  • "Wie ich bereits sagte, ich hatte damals nicht die Mittel dich ausreichend zu versorgen. Ich gab dich an einen alten Freund von mir welcher dich dann an deinen Ziehvater weitergab."


    meinte ich ruhig, ohne eine wirkliche Mine zu verziehen...


    "Wie ist es dir ergangen?"


    fragte ich...

  • "Es hätte in jedem Falle schlimmer sein können. Weich bin ich vom Leben auf dem Land jedenfalls nicht geworden."


    Er wurde ein wenig nachdenklich. Seltsam, er wich der Frage seines Vaters aus, er hatte sich die Frage noch nie gestellt, ob es ihm gut gegangen war oder nicht. Die Notwendigkeit des Arbeitens hatte er erkannt, hatte es getan, unabhängig davon, ob er darauf Lust hatte oder darüber nachzudenken, ob er nicht anderes lieber tun würde.


    "Und dir, Vater?"


    Gleichzeitig dachte er noch einmal über den ersten Satz seines Vaters nach. Er sagte, der Freund habe mich direkt weitergegeben. Warum hat mein Ziehvater dann erzählt, er habe mich von Sklavenhändlern gekauft? Vielleicht wollte er verhindern, dass ich die Wahrheit erfahre. Aber warum?
    Er beschloss, ein andermal darüber nachzudenken.

  • "Nun, wie ist es mir ergangen? Hm... Ich stehe kurz vor meiner Beförderung zum Duumvir. Bis auf die Zeit wo ich diese zersplitterte Gens wieder zusammenfügte ist es mir gut ergangen."


    sagte ich mit einem leichten Lächeln...


    "Zu welcher Legion zieht es dich denn mein Sohn?"


    fragte ich aus reiner Neugier...

  • "Welche würdest du mir denn empfehlen? Warte, sage nichts, und lass mich raten...die Legio II? Nun, ich habe mit dem Gedanken gespielt. Weißt du, wo sie momentan stationiert ist?"


    Maxentius wusste, auch wenn die Legio "nur" seine Arbeit werden sollte, er wollte kämpfen, nicht nur trainieren. Er wollte Ruhm und Ehre für Rom und für sich erlangen, indem er tötete, nicht nur Puppen schlug. Vor allem aber wollte er einen würdigen Gegner bekämpfen, der ihm die Möglichkeit gab, zu wachsen, nicht nur bis zu seiner Grenze, sondern weit darüber hinaus. Diese Gefühle und Bedürfnisse, allerdings, versuchte er vor seinem Vater zu verbergen. Er war der Meinung, es war ihm ganz gut gelungen, hatte er doch sein Gesicht ausdruckslos, emotionsfrei gehalten, wie es ihn die Jahre schwerer Arbeit gelehrt hatten.

  • "Ja bei der Legio II könntest du direkt an der Front dienen. Wenn du das willst, kann ich sie dir nahe legen."


    meinte ich, mit leichten bedenken... Sollte mein Sohn wirklich direkt an der Front dienen? Wo doch die Legio I im sicheren Italia stationiert war... Ich blickte ihn also bedenklich an...

  • "Ja Vater, das will ich. Das heißt, ich werde wohl auch nicht mehr lange bleiben. Das bürgerliche Leben, so glaube ich, ist eh zu harmlos für mich."


    Er lächelte. Doch er hoffte auch, sein Vater würde es ihm nicht zu übel nehmen. Ihm war der Blick, mit dem dieser ihn bedacht hatte, nicht entgangen.

    Fortes Fortuna adiuvat. - Plinius der Ältere (nach Plinius)

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