Marcia hatte all ihre Sachen auf dem Tisch liegen, was sie brauchen würde und machte sich ab und an immer wieder Notizen zu den einzelnen Punkten. Interessiert hörte sie Venusia zu. Sich vorzustellen, mit den Tieren in einem Haus zu leben war etwas sehr merkwürdig und der Gedanke gewöhnungsbedürftig.
Vorlesung: Cursus De Rebus Germanorum
-
-
Vom Platz aus nickte er Plautius freundlich zu.
Dan widmete er sich wieder der Vorlesung.
Fragen hatte er bisher keine.
-
Raeticus hörte ebenfalls aufmerksam zu und machte sich nebenbei einige Notizien. Fragen hatte er bis jetzt keine, deshalb schüttelte er den Kopf.
-
Kommen wir nun zum nächsten Punkt. Ackerbau und Viehzucht.
Die Siedlungsplätze werden mit Bedacht gewählt unter den Gesichtspunkten von Wasservorkommen, Bodengüte und klimatischer Gunst.
Die Landwirtschaft stellt die wesentliche Lebensgrundlage aller germanischen Stämme dar. Nur wenige bestreiten ihr Auskommen auf andere Weise, durch Handel und Handwerk etwa. Die landwirtschaftlichen Güter sind bei allen germanischen Stämmen gleich. Nur die Nutzpflanzen und Tiere können etwas variieren. Je nachdem wo sich das Dorf befindet. Aber für die Geographie ist geplant diese in einem anderen Kurs zu behandeln.
Unter den Haustieren dominiert überall das Rind, von kleinem Wuchs, das als Milch- und Fleischlieferant und überdies als Zugtier dient. Daneben finden wir mit regionalen Schwerpunkten das Schwein und Schaf bzw. Ziege. Pferd, Hund und Katze. Nicht zuletzt Geflügel, wie Hühner, Gänse und auch Enten. Wild hingegen spielt als Nahrungsmittel nur eine ganz untergeordnete Rolle. Nur maximal 10% des Nahrungsaufkommens, besonders gegen Ende des Winters werden damit abgedeckt.
Die Rinder leben mit den Menschen unter einem Dach. Da Freilandhaltung im Winter aus klimatischen Gründen nirgendwo in Germanien möglich ist, finden wir diese im Stallteil eines Langhauses, in Boxen beiderseits eines Stallganges. Der oft kleinere Teil des Hauses wird von der Familie bewohnt.
Die Auswahl der angebauten Kulturpflanzen richtet sich nach den Grundbedürfnissen der menschlichen Ernährung. Als ergiebige Nahrungsgrundlage dienen mehrere Getreidearten. Da Fleisch und Milch nicht ständig zur Verfügung stehen, wird vor allem auf Hülsenfrüchte zurückgegriffen. Auch Ölpflanzen gehören zur Ernährung. Verschiedene Gemüsearten, Obst, Nüsse und Beeren ergänzen den Speisezettel.
Auf den Feldern wird daher hauptsächlich Gerste angebaut. Andere Getreidesorten sind bekannt, spielen aber eine geringere, zudem regional unterschiedliche Rolle: verschiedene Weizenarten, Hafer, Roggen, Emmer, Einkorn und Rispenhirse. Daneben findet man je nach Region die Ackerbohne, Linse, Saubohne und Linsen-Wicke und die Erbse, Flachs (Lein), Leindotter und in geringem Maße auch Hanf werden wegen der ölhaltigen Früchte als auch wegen der Fasern angebaut. Der Obstbau das Sammeln von Wildfrüchten hat kaum eine Bedeutung. Als Gemüse- und Salatpflanzen dienen verschiedene Melden-, Kohl- und Gänsefußarten, außerdem Sellerie, Löwenzahn, Brennnessel und Karotte. Sammelpflanzen sind Brombeeren, Haselnüsse, Himbeeren, Holunder und Erdbeeren. Als Bierwürze wird auch Hopfen und als Heilpflanzen z. B. Eibisch und Bilsenkraut gesammelt. Gezielt angebaut werden hingegen Färbepflanzen wie z. B. den Waid, der zum Blaufärben von Textilien dient.
Als Ackergerät nutzt der Germane den Pflug von alters her und zwar in Form des Ritzpfluges (Arder, Ard), den man, um ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen, kreuzweise über die Ackerfläche führen muß. Ein weiteres von Tieren gezogenes Ackergerät ist die Egge. Von Menschenhand werden Spaten, Hacke und Ziehharke geführt, als Erntegeräte Sichel bzw. Erntemesser und Sense.
Wieder machte sie eine Pause. Hier würde nun Valentin übernehmen.
-
Plautius machte sich fleißig Notizen, insbesondere bei den architektonischen Gesichtspunkten. Spätestens hier wußte man dann warum die Infrastruktur dieses Landes so beschissen war.
-
Auch ich machte mir viele Notizen.
Was mich aber immernoch etwas anekelte war, die Vorstellung mit Rindern unter einem Dach zu wohnen.
Aber ich konnte mir gut vorstellen, dass das warm hält.
Vielleicht sollte ich mir das als alternative Beheizung der Curia Confluentinum anschaffen, dachte ich schzhaft.
Sofort hörte ich aber wieder zu und wartete auf den nächsten Teil der Vorlesung.
-
Sim-Off: Da Valentin heute leider nicht mehr Online aufgrund von PC-Probs kann, mache ich nun weiter.
Nun kommen wir zum Hausrat.
In den germanischen Hausrat gehören Gefäße aus Ton, Messer, Schlüssel, Äxte und Werkzeuge aus Eisen, Metall- und Glasgefäße, Webgewichte und Spinnwirtel sowie Mahl-, Schleif- und Wetzsteine, Möbel, Geräte oder Gefäße aus Holz, Trachtgegenstände, Schmuck oder Waffen. Diese stellen nebenbei auch charakteristische Grabbeigaben dar.
Wichtig ist hier im Besonderen die Keramik, da sie zum Zubereiten und Kochen von Speisen, zum Trinken und Aufbewahren von Vorräten dient. Neben handgeformten Gefäßen aus der Eigenproduktion gibt es auch über den Handel erworbene scheibengedrehte Gefäße aus den römischen Provinzen.
Vor allem in grenznahen Gebieten besteht zwischen den primär auf Selbstversorgung ausgerichteten Gehöften und den römischen Provinzen eine rege Handelstätigkeit. Beliebt bei den Bewohnern der römischen Provinzen sind Gänsedaunen, Seife, blondes Frauenhaar für Perücken, Bernstein zur Schmuckerzeugung sowie Felle und Häute. Im Gegenzug kaufen Germanen auf römischen Märkten feines Tafel- und Gebrauchsgeschirr, Metall- und Glasgefäße, Trachtzubehör wie Gürtel, Fibeln und Schmuck. Je weiter man jedoch in das germanische Gebiet vordringt, um so seltener werden römische Handelsgüter, doch ist es nicht unwahrscheinlich selbst im äußersten Nordosten noch etwas römisches zu finden. Dazu kommen wir aber gleich noch.
Wieder wartete sie, ob es Fragen gab.
-
Sim-Off: Sorry, aber das Forum scheint manche T-Online-Server nicht mehr zu mögen. Deshalb kam ich nicht rein.
Er sah sich um und war erstaunt, wie wenige Fragen hatten. Aber nun gut, so hatte man am Ende vielleicht mehr Zeit für die Diskussion, was ja auch nciht schlecht war. Einen Moment wartete er noch.
-
Vor allem bei den alltäglichen Gegenständen schrieb ich mit, da ich ja "den typischen" Germanen kennenlernen wollte.
Mich wunderte, dass die Germanen Karamiksachen als Grabbeilagen gaben.
Dann erinnerte ich mcih an das was ein früherer Lehrer zu mir gesagt hatte:
Andere Völker,
andere Sitten.Jedoch konzentrierte ich mich dann wieder auf die Vorlesung.
-
Plautius machte sich Notizen und nahm die Fülle von Informationen erst mal auf um sie später in Ruhe zu selektieren, ordnen und auszuwerten.
-
"Nun meine Herren, meine Damen, keine Fragen?" Er sah noch mal in die Runde, zuckte kurz schmunzelnd mit den Schultern und meinte: "Dann kommen wir halt zum nächsten Part: Handwerk, Handel und Verkehr!
Wie schon weiter oben angedeutet vollzieht sich in den Siedlungen nicht nur die landwirtschaftliche Produktion, sondern finden auch handwerkliche Tätigkeiten ihren Raum, in erster Linie zur Befriedigung des örtlichen Bedarfs. Die Frauen sind für die Herstellung von Decken, Kleidung und Textilien durch Spinnen und Weben zuständig. Das Gerben von Leder und dessen weitere Verarbeitung ist mehr Sache der Männer. Das Arbeiten mit Holz wie zum Beispiel das Zimmern beim Hausbau, Tischlern, Drechseln, Schnitzen von Kleingerät, die Verhüttung und das Schmieden von Eisen, das Verarbeiten von Buntmetallen und Bein, ja sogar die Herstellung von Tongefäßen liegen dort in den Händen der Handwerker.
Bei einer so weitgehend auf Autarkie eingestellten Gesellschaft ist nicht zu erwarten, dass die Mechanismen einer weiträumigen Warendistribution, namentlich durch Handel, in besonderem Maße ausgebildet sind. Es fehlen städtische Siedlungen oder große Ansiedlungen mit Hafen und Markt, die als Umschlagplätze für Waren dienen können. Ein Wegenetz, das einzelne Siedlungen miteinander verbindet ist, auch über größere Entfernungen hinweg, vorhanden. Aber das sind keine für den Wagenverkehr ausgebauten Straßen wie im Römischen Reich. Wagen sind zwar gebräuchlich doch dienen sie nur selten für einen weiträumigen und umfangreichen Warenverkehr. Entsprechendes gilt für Schiffe.
Gegenstände des gehobenen Bedarfs, teils sogar ausgesprochene Luxusgüter, gelangen bis in die hintersten Winkel Germaniens und das nicht einmal selten. Römische Tafelgeschirre und andere Attribute feiner Lebensart dienen als Ehrengeschenke zu politischen Zwecken, die in den Besitz germanischer Herren gelangen. Zu einem gewissen Teil gelangen solche römischen Produkte aber auch als Handelsgüter nach Germanien. Als Äquivalent gelangen Pelze und Bernstein, Sklaven und blondes Frauenhaar nach Rom. Besonders rege und sozusagen alltäglich ist der Handel mit den Römern nur in den grenznahen Bereichen. Hier erstreckt sich der Austausch von Gütern auch auf die Gegenstände des täglichen Gebrauchs, auf Küchengeschirr und landwirtschaftliche Produkte.
Römisches Geld ist in Germanien allenthalben bekannt und im Besitz von vielen. Soweit es aus Edelmetall besteht, wird es zum Ansammeln und Aufbewahren eines Vermögenswertes benutzt, sicher auch zuweilen als Wertäquivalent beim Tauschhandel. Von einer regelrechten Geldwirtschaft kann aber keine Rede sein, geschweige denn von eigener Münzprägung. Die Germanen leben in einer Gesellschaft des reinen Tauschhandels."
Er hielt inne. "So, Herrschaften! Nun aber mal eine kleine Pause und die Frage, wie es mit dem Verständnis bis hierhin aussieht. Fragen? Anmerkungen? Sonst hab ich ein paar Fragen."
-
Raeticus war sprachlos und konnte die Meinung des anderen Optio nicht teilen, hatte er doch tatsächlich einst geglaubt die Germanen wären nur Barbaren. Es fehlten ihnen aber nur größere Städte und ein besseres Straßennetz.
"Magister, müssten nicht wir die Fragen stellen?"
-
Zitat
Original von Gaius Iulius Raeticus
"Magister, müssten nicht wir die Fragen stellen?"Er grinste leicht. "Ja, sollte man annehmen," zwinkerte er. "Aber wenn Ihr keine Fragen stellt, muss ich entweder davon ausgehen, dass wir so gut erklären, dass Ihr alles versteht, oder aber Ihr eben nicht alles versteht. In letzterem Fall ist nachfragen immer besser, in ersterem nicht das Schlechteste," schmunzelte er. "Aber nur zu, wer Fragen hat...."
-
Auch Venusia musste etwas Grinsen.
Und um zu sehen, ob ihr wirklich alles verstanden habt, fragen wir und dann sehen wir so, was eben vielleicht doch nicht verstanden wurde. Also hast du eine? Oder eine Anmerkung?
Sie fragte sich was er für eine Wandlung begangen hatte, aber scheinbar schien er so langsam zu verstehen, dass die Germanen eben doch keine Barbaren waren.
-
*Hand heb*
"Ich hätte mal eine Frage. Wenn die Germanen schon so entwickelt sind wie ihr sagt, wieso fallen die dann immer wieder ins römische Reich ein?"
-
Warum machen die Legionen Strafexpeditionen?
Venusia sah Raeticus an, aber nicht unfreundlich. Mit solch einer Frage hatte sie gerechnet.
Die Germanen kämpfen um ihr Land, um ihre Freiheit und wollen diese zurück. Sie sehen im Imperium eine Bedrohung für alles was ihnen Hoch und Heilig ist. Würde das nicht jeder Mann machen?
-
Er hörte den Beiden zu und meinte dann freundlich: "Alles fing damit an, dass eine große Gruppe Germanen aus dem Norden immer weiter in den Süden vordrangen, auf der verzweifelten Suche nach neuem Land. Irgendwann traf man aufeinander und statt es friedlich zu regeln, kam es zu einem Krieg. Ein Krieg, der so sagt die Geschichte, zumindest von germanischer Seite weder geplant noch gewollt war. Und irgendwie zieht sich das nun schon seit Jahrhunderten durch die Geschichte. Die einen wollen vom Anderen etwas und umgekehrt. Und ja, ich denke Venusia hat völlig Recht, wenn sie sagt, dass es meistens dieser Grund ist, der die Germanen zum Kampf führt."
-
Raeticus hörte zu und hatte schon die nächste Frage.
"Wieso richten sich die Germanen nicht gegen die Völker die vom Norden kommen? Wär doch einfacher."
-
Er nickte bei der Frage. "Wäre einfacher gewesen, ja. Sie haben es auch versucht. Die Völker im Norden, sind wie sie Germanen gewesen. Mit ein paar, vielleicht ein paar Hundert, wäre es auch kein Problem gewesen sich zu arrangieren oder sie schlimmstenfalls zurückzutreiben" oder zu töten. "Aber es waren wahrscheinlich zehntausende, wenn nicht gar hunderttausend Menschen, die verzweifelt nach einer neuen Heimat suchten, weil ihre alte nicht mehr wohnbar war. Die Gründe dafür waren diverse.
Man halte einen Strom so vieler Menschen auf, Männer, Frauen, Kinder, Wagen, Tiere. Einige haben es versucht, denn sie sahen in der Masse eine Bedrohung für sich. Es gab nict genug urbares Land und es urbar zu machen hätte zu lange gedauert. Das was zu dem Zeitpunkt nutzbar war, wäre bis dahin schon schwer geschädigt gewesen. So zogen jene Germanen immer weiter. Bis sie an die Grenzen Roms traten und dort um Hilfe, Land, Frieden baten. Auch Rom hatte die Ängste, die die anderen Germanen hatten. Vielleicht zu recht, denn wo will man so viele Menschen auf einmal unterbringen? Die Germanen zogen weiter. Doch irgendwer meinte, dass es wohl besser wäre das Übel bei der Wurzel zu packen und sie zu bekämpfen, zu vernichten, wenigstens zu dezimieren. So kam es, wie es kommen musste. Und, um die Worte eines Römers zu nutzen, so besiegen die Römer seit über 200 Jahren die Germanen." Er holte kurz Luft. "Heutzutage hat man nicht mehr mit solchen Wanderungen zu tun. Man muss sich höchstens gegen kleine Ströme wehren, nicht wie damals. Aber dafür sehen die Germanen nun, statt einer Wanderung aus dem Norden eine aus dem Süden."[SIZE=7]Erst alles fertig schreiben, ehe man auf senden klickt^^[/SIZE]
-
Nachdem Valentin nun erklärt hatte, warum, wartete sie nun ob weitere Fragen kamen.
Da ihr keine weiteren Fragen zu haben scheint. Hier nun meine. Ihr habt sicher alle gut zugehört und könnt mir sagen, was die Handelsgüter der Germanen sind.
Freundlich lächelnd sah sie jeden im Kurs an und wartete gespannt wer den Mut haben würde sich zu melden.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!