• Meridius erreichte die Therme als erster. Nach der Audienz bei dem Imperator gab es an dem heutigen Nachmittag nicht mehr viel zu erledigen. Durch sein neues Kommando kamen neue Aufgaben auf ihn hinzu, welche sich jedoch am selben Tag nicht mehr koordinieren ließen. Folglich würden ihn die Geschäfte erst am nächsten Tag wieder in Beschlag nehmen.


    Wie lange war er nicht mehr in den Thermen des Traian gewesen? Er wusste es nicht, hatte sich jedoch vorgenommen all das nachzuholen, was er in den letzten Wochen und Monaten verpasst hatte.


    Fröhlich pfeifend trat er durch den gigantischen Eingangsbereich in das Innere und steuerte auf den Empfang zu. Macer und Livianus mussten eigentlich auch bald da sein.

  • Wenig später betrat auch Macer die Halle. Er hatte den Weg durch die Stadt etwas langsamer zurück gelegt, um möglichst viele Eindrücke zu sammeln. Jetzt, wo er sich als einfacher Senator durch die Standt bewegen konnte, wollte er noch mehr von dem mitbekommen, auf das er in Germania verzichten musste. Natürlich hatte er auch die Thermen noch in guter Erinnerung, aber trotzdem liess er sich von dem imposanten Eindruck des Eingangsbereichs gefangen nehmen und blieb erst einmal einen Augenblick kurz hinter dem Eingang stehen.


    dann lässt er seinen Blick durch die Halle schweifen und entdeckt Meridius, der offenbar auf ihn gewartet hat. Livianus entdeckt er nicht. "Ah, und ich dachte schon, ich wäre wieder der letzte. Livianus macht noch einen Umweg? Nun, egal, ich habe keine Eile."


    Nur Augenblicke nach ihm betritt ein junger Sklave die Halle, schaut sich suchend um und steuert dann auf Macer zu. Nach dem Verlassen des Kaiserpalastes hatte Macer einen Boten zu seiner Casa geschickt, damit man ihm von dort seine Badeutensilien brachte, und genau das tat der Sklave jetzt. "Danke", sagte Macer knapp und gab ihm zu verstehen, dass er da bleiben solle, damit nachher jemand da war, der ihre Kleidung bewachte, während die Männer im Bad waren.

  • "Ja, Livianus. Seitdem seine Gemahlin aus dem Hause ist, scheint er wie ausgewechselt. Er wollte tatsächlich direkt nach der Audienz nach Germanien abreisen. Ich musste erst ein Dienstanweisung aussprechen, dass er noch hier bleibt."


    Meridius lachte.


    "Warten wir noch, oder gehn wir schonmal rein? Keine Ahnung, wo er sich rumtreibt. Aber ich denke wir warten noch."


    Meridius überblickte die Menschen, welche in die Therme drängten. Langsam bildete sich eine Schlange.

  • "Ja, lass' uns ruhig noch warten." Macer holte ein paar Münzen aus seinem Geldbeutel, drückte sie seinem Sklaven in die Hand und schickte ihn zu einem der Verkaufsstände. Wenig später kam er mit einer kleinen Amphore stark verdünnten leichten Weines und Bechern zurück.


    "Ein wenig Flüssigkeit von innen kann nicht schaden, bevor wir von außen nass werden", meint Macer grinsend und bietet Meridius einen Schluck an.

  • Meridius nahm dankend an.


    "Macer, ich weiß ja nicht wo Du das gelernt hast, bei der Legio sicher nicht, aber vor dem Sport und dem Schwimmen? Meintewegen. Wenn Du allerdings nachher schwächelst, bist Du selber schuld..."


    Er blickte zur Schlange.


    "Wenn Livianus nicht bald kommt, machen die zu, weil schon genug Leute drin sind..."

  • "Meridius, heute ist nicht der Tag, an dem ich den Aufenthalt in den Thermen mit einem Ringkampf oder einem Wettlauf beginnen werde. Ich werde mich gleich ausgiebig massieren lassen, mich waschen und mich dann im Warmbad zu entspannen. Sportliche Betätigung fällt zur Feier des Tages aus."
    Durch seine Aufgaben als Statthalter war er ohnehin nicht mehr zu so viel eher körperlicher Betätigung an der frischen Luft gekommen wie als reiner Legionslegat. Vielleicht würde er sogar in Rom mehr Zeit dazu haben - ohne Rüstung, versteht sich.


    "In diesem Sinne, prosit!"

  • Etwas verspätet traf auch Livianus bei den Thermen ein und konnte nach kurzem Suchen auch Meridius und Macer in der Menschenmenge erkennen. Er ging auf die beiden zu.


    "Verzeiht, aber ich habe die Sklaven zuerst anweisen müssen wieder den Wagen zu entladen. Aber nun bin ich ja hier."

  • "Sehr gut. Dann kann es ja losgehen."


    Meridius und die beiden anderen bewegten sich in Richtung der Schlange.


    "Was machen wir als erstes? Macer ist eher für eine Massage. Wonach steht der Kopf Dir, Marcus?"

  • "Na, dann lasst es uns da gemütlich machen", meinte Macer und schickte seinen Sklaven mit den leeren Bechern fort. Die Warteschlange am Eingang war weniger schlimm las befürchtet und schon bald standen sie im Umkleideraum. Macer entledigte sich seiner Kleidung, faltete sie einigermaßen ordentlich zusammen und platzierte sie in einem der Fächer an der Wand. "Gut drauf aufpassen" wies er seinen Sklaven an, nahm die Badeutensilien wieder in die Hand und machte sich auf den Weg zu einem der Massageräume. Trotz des Andrangs hatten sie Glück, und es waren sogar noch drei benachbarte Liegen frei.


    Macer schaute, ob die anderen beiden auch den selben Weg genommen hatten wie er. Dann machte er es sich mit einem zufriedenen Seufzen bequem und liess den Masseur mit seiner Arbeit beginnen.

  • Direkt nach Macer traf auch Livianus bei den Massagetischen ein. Er lies den mittleren Tisch für Meridius frei und legte sich auf den Letzten. Schmunzelt meinte er zu Macer.


    "Maximus braucht wohl etwas länger."


    Dann deutete er einem der Masseure, dass er mit seiner Arbeit beginnen konnte.

  • "Als Legatus Augusti pro Praetore kann es sich das auch erlauben", grinst Macer mit auf der Seite liegendem Kopf zurück, während sich der Masseur an seinem Rücken zu schaffen macht.


    "Und, wie fühlst Du dich so kurz nachdem der Imperator dir ein Legionskommando übertragen hat? Noch dazu bei deiner alten Einheit?"

  • Livianus konnte sich ein glückliches Grinsen auf diese Frage nicht verkneifen.


    "Um ehrlich zu sein... ich bin sehr glücklich über die Entscheidung unseres Kaisers. Zum einen dass er mir nun tatsächlich ein Legionskommando zugesprochen hat und zum anderen, dass ich nun sogar die Legio IX befehlige.... vor allem mit letzteren hätte ich nie gerechnet. Am liebsten würde ich sofort nach Germanien aufbrechen, aber Meridius besteht darauf, dass wir gemeinsam reisen und er hat, so wie es aussieht, noch einiges hier in Roma zu erledigen."


    Livianus wurde dann wieder ernst.


    "Nicht das mir die Arbeit als Praefectus Urbi nicht gefallen hat..... aber ich habe gemerkt, dass Roma auf Dauer nichts für mich ist. Es gibt zuviele Dinge, an die ich mich wahrscheinlich nie gewöhnen werde. Vielleicht bin ich zu einfach gestrickt für ein solches Leben."

  • "Ja, Legionskommandeur in Germania zu sein ist wirklich etwas völlig anderes, als jeden Tag hier in Rom zu verbringen. Es ist ein anderer Alltag, andere Menschen, andere Aufgaben.


    Sofern Meridius meine letzten Anweisungen als Statthalter nicht zurück nimmt, wirst Du viel Zeit mit de Soldaten verbringen und viel frische Luft haben - auch in Germanien ist endlich der Winer vorbei und es stehen Manöver und Arbeitseinsätze auf dem Plan. Ihr habt die Flotte direkt nebenan, mit denen werdet ihr sicher einiges gemeinsam unternehmen."


    Macer ist selber gespannt, wie er damit zurecht kommen wird, auf all das verzichten zu müssen. Er mochte das Leben an der Spitze einer Legion, den Umgang mit der Truppe und alles, was dazu gehörte. Aber er war auch neugierig auf Rom, hatte Lust auf den bevorstehenden Wahlkampf, mal wieder Leben in der Hauptstadt.
    Er schloss kurz die Augen und spürte, wie sich die Nackenmuskeln lockerten, die der Masseur gerade bearbeitete.

  • „Hmmppff….“


    Livianus verzog das Gesicht. Der Masseur hatte wohl eine ziemlich verspannte Stelle gefunden und begann sie nun mit etwas stärkeren Druck zu massieren.


    „Ja… und ich denke genau diesen Alltag habe ich vermisst.“


    Er lachte.


    „Macer! Mach mir ja nicht zu viel Vorfreude, sonst entschließe ich mich doch noch vor Meridius abzureisen.“

  • "Wir werden auch genug finden, um deine Vorfreude zu dämpfen", murmelte Macer immer noch mit geschlossenen Augen.


    "Fehlende Mannstärke zum Beispiel. Die Legio IX hatte sich bis vor kurzem noch Reiter von dser Ala ausleihen müssen.


    Und schlechte Straßen gibt's in Germania. Die Jungs werden fluchen, wenn Du sie in die Steinbrüche schickst.


    Mit der zivilen Verwaltung wirst Du nicht allzu viel zu tun haben, damit wird sich eher meridius plagen müssen. Immernoch sind Stellen unbesetzt, Aufgaben bleiben einfach liegen. In der Regio Germania Inferior hast Du Glück, da gibt es immerhin einen Comes."

  • Interessiert hörte Livianus dem ehemaligen Legaten zu und versuchte sich ein Bild zu machen.


    "Damit habe ich ehrlich gesagt auch gerechnet. Dass es kein Urlaub sein wird, war mir bewusst. Andererseits habe ich keine Angst vor neuen Herausforderungen. Wer ist derzeit Comes dort?"

  • "Germanica Aelia, ganz frisch im Amt. Du kennst sie vielleicht, sie war zuvor Magistra Scriniorum hier in Italia. Macht einen sehr kompetenten Eindruck und könnte in der Regio und darüber hinaus einiges bewirken. Zuvor war Prudentius Commodus Comes, den dürftest Du als Aedil zuletzt besser kennen als ich. Er hat sein Amt recht überraschend abgegeben."


    Mehr über den Wechsel des Comes wollte macer dann aber nicht mehr sagen.


    "Nun ja, für die Legion ist das natürlich alles nur von sekundärer Bedeutung, wenngleich sich gute Kontakte zur zivilen Verwaltung immer als hilfreich erwiesen haben."

  • Meridius erreichte endlich die Liegen, auf denen sich die anderen beiden schon niedergelassen hatten.


    "Tut mir leid für die Verspätung. Ich wurde von Senator Gracchus aufgehalten. Er hat mir zu meinem Kommando gratuliert und so ergab das eine das andere."


    Er nahm ebenfalls Platz und machte es sich auf der Liege bequem. Der zuständige Sklave eilte sofort heran und nach ein paar gewechselten Worten machte er sich an die Arbeit.


    "Bei welchem Thema wart ihr gerade?"

  • Macer öffnete gerade wieder die Augen, als Meridius hinzu trat. "Bald hätten wir ein Suchkommando losgeschickt", scherzte er.


    "Wir waren bei Germanica Aelia, der Neubesetzung auf dem Posten des Comes von Germania Inferior. Hattest Du das eigentlich schon mitbekommen? Commodus war zurückgekehrt und hat mir dann ohne jede Vorwarnung bei mir im Büro seinen Rücktritt erklärt - und diese Aelia hatte er gleich mitgebracht."

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