[Officium] Legatus Augusti Pro Praetore Maximus Decimus Meridius

  • Die Freude, den eigenen Sohn wieder zu sehen wurde merklich getrübt. Romanus, Sohn seines Bruders und nach dessen Tod adoptiert, war also verstorben. Meridius glaubte im ersten Moment sich verhört zu haben, doch er wusste, dass Lucius was das betraf keine dummen Scherze machen würde.


    "Wo ist er? Was habt ihr mit seinem Leichnahm gemacht?"


    fragte er als erstes und erhob sich von seinem Stuhl um erstmal einen schwereren Wein zu besorgen.

  • "Ich habe für den Großteil unseres Reisegeldes jemanden bezahlen können, der seinen Leichnahm nach Roma transportiert. Ein Arzt versicherte, dass keine Ansteckungsgefahr mehr von ihm ausging. Bei seiner Anlunft dort hat er mir versprochen, eine Nachricht hierher zu schicken. Ich hätte ihn mitgebracht, aber es erschien mir richtiger, dass er in Italia oder Hispania beigesetzt wird."


    Maximian senkte den Kopf und atmete tief durch.


    "Er wäre gern bei der Hochzeit dabei gewesen und nahm mir das Versprechen ab, dass ich auch von ihm Glückwünsche ausrichte und dir sage, dass er dankbar ist, für alles, was du für ihn getan hast."


    Es war schlimm gewesen, dem jungen Romanus beim Sterben zuzusehen. Zu dem Zeitpunkt, da Romanus zu schwach zum Leben wurde, war Maximian schon über den Berg gewesen und hatte den jüngeren Adoptivbruder auf seinem Weg ins Elysium begestanden.

  • Ich klopfte kurz an und trat ein.

    "Entschuldigt. Ich war gerade auf dem Weg und dachte mir, dass ich gerade die Post vorbeibringen könnte. Es ist ein Brief von Senator Medicus Germanicus Avarus..."


    Ich gab ihm den Brief.
    Jetzt wartete ich nur noch auf einen Tadel, dass ich den Leagten nicht bei einem Gespräch zu stören hatte...



    Maximus Decimus Meridius und Iulia Severa,
    Regia Legati Augusti Pro Praetore,
    Mogontiacum, Provincia Germania



    Salve Severa, salve Meridius!


    Ein wenig überrascht mussten wir in Africa Proconsularis aus das Acta Diurna erfahren, dass ihr euch endlich dazu durchgerungen habt zu heiraten. Wahscheinlich seid ihr mittlerweile schon völlig im Alltagstrott, trotzdem möchten wir es nicht versäumen, euch nachträglich alles Gute zur Hochzeit und viel Glück und den Segen der Götter für eure Ehe zu wünschen. Wir bedauern sehr, dass uns eure Einladung nicht erreicht hat, denn nachdem die ganze Welt schon so lange auf dieses Ereignis gewartet hat, wäre uns kein Weg zu weit gewesen.


    Alles Gute für die Zukunft und mögen euch die Götter hold sein, allen voran Iuno, Pilumnus und Picumnus!



    Lucilla und Avarus


    Sim-Off:

    WiSim.

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  • Meridius wollte gerade seinem Sohn antworten, als sein Scriba eintrat und ein Schreiben auf den Tisch legte. Meridius nickte ihm zu und wartete, bis er den Raum wieder verlassen hatte.


    "Das Schicksal meinte es nicht gut mit dem Familienzweig meines Bruders. Zuerst starb die Mutter, kaum dass Romanus geboren war am Fieber, dann ließ Praetorianus im Feldlager sein Leben, an einem Fieber. Und nun raffte die selbe Seuche auch Romanus hinweg."


    Er schüttelte den Kopf.


    "Ich werde hier nicht wegkönnen, aber ich werde ein Schreiben an Maior aufsetzen, und ihn bitten, sich um alles zu kümmern. Sie sollen ihn verbrennen und seine Asche dann im Familiengrab in Tarraco neben seiner Mutter unterbringen. Mehr kann man wohl nicht mehr tun."


    Er griff die Karaffe mit dem schweren, unverdünnten Wein.


    "Möchtest Du auch etwas?"


    fragte er Lucius.

  • Maximian fügte den Ausführungen seines Vaters nichts hinzu. Er selbst hatte Praetorianus nicht sehr gut gekannt, als er gestorben war und somit war das Schicksal dieses Familienastes nicht in ganzem Umfang so schwer für ihn. Einzig und allein Romanus' Tod war eine einschneidende Tragödie, während Meridius weitaus mehr zu betrauern hatte.


    Als ihm vom unverdünnten Wein angeboten wurde, nickte der junge Mann. In Maßen konnte er das Gebräu bereits vertragen. Meridius schenkte sich selbst und seinem Nachkommen ein und während Lucius die ersten paar Male an dem Wein nippte, der einen so vertrauten Geschmack hatte, schwieg er - vor allem aus Respekt gegenüber den Toten, aber auch, um sich zu Gemüt zu führen, dass er Romanus nie wieder sehen würde.


    "Ich kann es kaum mehr erwarten, endlich meinen Dienst in der Legio anzutreten", sagte er dann und wagte damit einen so schroffen Themawechsel, weil ihm das Schicksal seines Adoptivbruders die Tränen in die Augen trieb. "In den kommenden Tagen will ich mich bereits rekrutieren lassen."

  • Meridius hatte wieder seinem Sohn gegenüber Platz genommen.


    "Du willst also in die Legion. Du weißt, dass Du es wegen mir nicht tun musst. Man erwartet es vielleicht und früher hätte ich Dich zu diesem Entschluss auch beglückwünscht, doch Deine Mutter wird nicht glücklich sein. Einen Gemahl bei der Truppe, dann auch noch den Sohn..."


    Er nahm einen Schluck.


    "Aber ich werde Dich unterstützen, wenn es Dein Entschluss ist. Soll es eine Legion in Germanien sein? Oder wohin zieht es Dich?"

  • Trotz des traurigen Themas im Vorfeld erhellte Maximians Gesicht sich.


    "Kannst du dir mich als Baumeister vorstellen? Oder als Medicus? Oder gar als Priester?", fragte er rhetorisch und schüttelte schmunzelnd den Kopf, nippte wieder am Wein und dachte an seine Mutter. "Sie wird es verstehen. Wenn sie es nicht schon täte, würde ich heute nicht hier sitzen.


    Nein, mein Entschluss steht fest. Ich bin mir nur noch nicht sicher, welche Legio es sein soll. Eine in Germania, möglichst nahe bei der Familie - aber welche?", fragte er nach und spekulierte da ganz vertrauensvoll auf Vaters Kenntnisse.

  • Meridius überlegte. Es würde wohl kaum Sinn machen, ihm die Verwaltung der Landgüter anzuvertrauen, nur damit er nicht zu den Truppen ging. Iulia zuliebe sollte er es jedoch versuchen.


    "Ich kann Dir die Verwaltung der Landgüter anbieten, oder das Gestüt. Allerdings wäre dies eine verantwortungsvolle Aufgabe. Zur Zeit verfügen wir über knapp vierzig Zuchtpferde, Stuten und Hengste..."


    Er sah seinen Sohn an, erkannte aber an der Reaktion, dass dieser Bestechungsversuch nichts bringen würde.


    "Nun gut, also die Legion. Du könntest zur Legio IX Hispana gehen, Onkel Marcus hat dort das Kommando. Allerdings wärst Du weit von Mutter entfernt und..."


    Er dachte an Valeria und Marcus. Die Tatsache, dass diese beiden ein Paar waren und dies überall auch deutlich zeigten.


    "... ach vergiss es. Du gehst zur II. Ob Du jetzt bei der IX bist oder bei der II. es wird immer heißen, dass Du der Sohn des Legatus Augusti Pro Praetore bist. Insofern kann ich Dich gleich ganz unter meine Fittiche nehmen."

  • Auf seines Vaters Vorschlag hin zeigte Lucius keine weitere Reaktion als ein ablehnendes Kopfschütteln. Er war einfach von einem anderen Schlag.
    Anschließend konnte er die Meinungsschwankungen seines alten Herrn nicht ganz interpretieren. Er hinterfragte diese jedoch nicht, sondern gab sich augenblicklich nachdenklich über die eigene, nah bevorstehende Zukunft.


    "Nun, eigentlich war die IX. immer mein Ziel gewesen", stellte er fest und zuckte mit den Schultern. Im Endeffekt war es doch völlig egal, welche Männer er um sich herum hatte. Aber jetzt hielten sich die Menschen, die ihm am Herzen lagen, hier auf. In Germania - und nicht mehr in Tarraco, Hispania.
    Ob er nun unter Livianus oder Meridius stand, das machte doch gar keinen Unterschied. Aber was erfüllte einen mit mehr Stolz, als mit dem Vater in eine Schlacht zu ziehen?


    "Ich halte ebenfalls die II. für die bessere Wahl. Mutter wäre der Gedanke sicherlich lieb, wenn sie mich bei dir wüsste und ich hätte es nicht so weit, um die Gesichter der Familie sehen zu können. Festlegen will ich mich jetzt jedoch noch nicht, ich sollte darüber zumindest eine Nacht geschlafen haben."


    Wann, wenn nicht in solchen Situationen, sollte es dem jungen Mann nicht selbst auffallen, dass er irgendwie gereift war? Vor wenigen Monaten noch wäre er wahrscheinlich Hals über Kopf ins Abenteuer gesprungen, jetzt aber war es ihm wichtig, auch andere an seinen Entscheidungen teilhaben zu lassen, sofern sie auch sie in irgendeiner Weise betraf.

  • Meridius nickte. Sein Sohn hatte recht und es würde nicht schaden, eine Nacht darüber zu schlafen und eine Entscheidung erst morgen zu treffen.


    "Ich lasse Dir soviel Zeit, wie Du brauchst."


    Er leerte seinen Becher.


    "Ich werde Dir ein Zimmer hier in der Regia einrichten lassen. Und Deine Mutter wird sich über Dein Kommen sicher freuen. Soll ich sie vorwarnen, oder möchtest Du sie selbst überraschen?"

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Meridius blickte zur Türe und legte seine Wachstafel zur Seite.


    "Es ist offen."


    Dann griff er nach einem Becher verdünnten Wein, nahm einen Schluck und stellte diesen wieder ab. Er war gespannt, was nun auf ihn zukommen würde.


    Varus öffnete die Tür und trat an. Er schloss sie wieder und grüßte dann den Legatus.
    "Salve, Senator Meridius. Ich bin Titus Petronius Varus und der neue Quaestor Pro Praetore. Ich sende dir Grüße von Decimus Maior und Alessa. Auch von mir die besten Wünsche zu deiner Hochzeit."
    Er dachte an Alessa und lächelte. Die Einladung zur Sponsalia hatte der Senator bekommen, nur geantwortet hatte er leider nicht.




  • Maximian nickte in einer halbwegs dankbaren und halbwegs vernünftigen Geste, nachdem sein Vater ihm zeit für seine Entscheidung eingeräumt hatte und kratzte sich dann am Kinn, das so langsam stoppelig wurde und rümpfte dazu leicht die Nase.


    "Ist nicht nötig, ich habe einen Sklaven mit meinem Gepäck vorausgeschickt. Also entweder weiß sie schon von meiner Ankunft oder wird eben von mir überrascht. Ich freu mich schon, sie wieder zu sehen."


    Schmunzelnd nahm er noch einen Schluck. Sein Vater hatte ihm nicht ganz so viel eingeschänkt und darüber war Maximian bereits dankbar. Auf nüchternen Magen trank sich Wein in den seltendsten Fällen gut.


    "Ist außer ihr eigentlich noch jemand hier?"

  • Zitat

    Original von Titus Petronius Varus


    Varus öffnete die Tür und trat an. Er schloss sie wieder und grüßte dann den Legatus.
    "Salve, Senator Meridius. Ich bin Titus Petronius Varus und der neue Quaestor Pro Praetore. Ich sende dir Grüße von Decimus Maior und Alessa. Auch von mir die besten Wünsche zu deiner Hochzeit."
    Er dachte an Alessa und lächelte. Die Einladung zur Sponsalia hatte der Senator bekommen, nur geantwortet hatte er leider nicht.


    Meridius blickte auf. Ach ja, der neue Quaestor Pro Praetore. Er hatte schon aus einem Schreiben erfahren, dass es der Petronier sein würde.


    "Sei gegrüßt Petronius."


    antworte er und wies ihn mit einer Handbewegung an, Platz zu nehmen.


    "Ich möchte noch zur Verlobung gratulieren. Leider war es mir nicht möglich zu der Sponsalia zu erscheinen und in der Verwaltung hier geht es ebenfalls drunter und drüber. Erst dauerte es ewig bis eine Quzaestor anwesend war, der dann jedoch schon bald wieder verschwand und seinen Berg Arbeit liegen ließ, dann kündigte mein Scriba, sein Ersatz ist noch nicht auf der Höhe und den Praefectus Castrorum meiner Legion zog man mir ebenfalls ab. Kurz: Die ganze Arbeit hängt zur Zeit an mir, und man könnte fluchen, wenn man nicht zum Stoiker würde..."


    Er lachte.


    "Jedenfalls gut, dass Du jetzt hier bist. Rom braucht auch immer länger, kaum bist Du hier, ist die Hälfte Deiner Amtszeit auch schon wieder vorbei..."


  • Meridius schüttelte den Kopf.


    "Verus und Gallus sind noch in Tarraco. Der Rest der Familie verteilt sich im ganzen Imperium."


    Nachdenklich sah er seinen Sohn an.


    "Jedenfalls ist es gut, Dich hier zu wissen. Ich habe Apollonius den Griechen hier ebenfalls in meine Dienste genommen, als Arzt, Architekt, Pädagoge, Gelehrten, Forscher, was immer Du willst. Wenn er denn mal hier wäre..."


    Meridius nahm einen Schluck Wein. Irgendwie war es die Seuche. Er kaufte Sklaven, nur dass sie dann verstarben, entliefen oder entführt wurden. Er stellte Angestellte ein, nur dass sie dann entweder ihrer Arbeit nicht nachkamen, kündigten, oder im Imperium herumreisten. Und er bezahlte Klienten, die es nicht mal für nötig erachteten, ihn regelmäßig mit Briefen zu informieren. Rom war eine Seuche. Die Gesellschaft verdorben. Ein reinigendes Gewitter schien nötig...

  • Maximian nickte und leerte seinen Becher.


    "Schade, dass es sie immer weniger beisammen hält. Aber so ist es nun einmal. In ein paar Jahren sieht es wieder anders aus, da bin ich mir sicher. Ewig möchte ich jedenfalls nicht aus Hispania weg sein und schon gar nicht in Germania", erzählte er, kniff zum Ende seiner Worte hin die Augenbrauen zusammen und stellte den Becher klangvoll auf den Tisch seines Vaters.
    Und Apollonius... wer wusste schon, zu was er eventuell noch gut sein würde. Aber Moment. Sicherlich wartete sein Vater schon auf folgende Frage:


    "Und Valeria? Wo hält sie sich gegenwärtig auf?", fragte er gerade heraus. Gut, sie hatten sich im Argen voneinander "getrennt" und das schon vor einer ganzen Weile. Aber trotzdem trug sie sein Kind in sich (oder hatte sie es vielleicht schon geboren?) und bedeutete ihm immer noch viel. Er würde sie freilich besuchen.

  • Meridius hatte die Frage schon befürchtet. Wieder nahm er einen Schluck und stellte den Becher ab. Sollte er lange und ausgiebig um die Sache herumreden, oder direkt auf den Punkt kommen? Sollte er es ihm überlassen, mit ihr zu reden? Er wusste es nicht. Wenn er jetzt nichts sagte, würde sich Lucius wohl noch Hoffnungen machen und in dieser Hoffnung nach Colonia reisen. Würde er indess jetzt reden, hätte sein Sohn immerhin die Möglichkeit wieder abzukühlen, bis er in Colonia eingetroffen war, wenn er es denn überhaupt noch wollte.


    "Valeria hatte eine Fehlgeburt.
    Du bist nicht Vater, falls Du das wissen wolltest."


    Er sah seinen Sohn an.

  • Meridius wies den Scriba an, seinen Cousin umgehend eintreten zu lassen. Er griff nach zwei Kelchen und einer Karaffe Wein, schenkte ein und lehnte sich dann zurück. Eine kleine Unterbrechung der mühsamen Verwaltungsarbeit war ihm jetzt mehr als willkommen.


    Zumal das Wetter drückend heiß war.


  • Varus nickte dankbar und setzte sich dann. Interessiert hörte er dem Senator zu, wie er von der derzeitigen Lage in Mogontiacum berichtete.
    "Das hört sich in der Tat nicht gut an. Ich werde dir natürlich so gut ich kann zur Seite stehen und die Aufgaben, mit denen du mich betreuen wirst, nach bestem Gewissen erledigen. Was die verspätete Ankunft betrifft, so hat das Treffen mit den Conquaestoren alles sehr verzögert. Es trägt also nicht nur der Senat die Schuld daran, dass ich zu spät bin. Ich bitte um Entschuldigung und möchte dir versichern, dass ich bereit bin, sofort mit der Arbeit zu beginnen."

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