[Officium] Legatus Augusti Pro Praetore Maximus Decimus Meridius

  • Zitat

    Original von Titus Petronius Varus
    Bald darauf gelangte Varus an Meridius' Officium an. Er blieb einen Moment stehen um sich zu sammeln, dann hob er die Hand und klopfte an.


    Meridius schrieb noch den Satz fertig, klappte dann die Wachstafel zu und blickte in Richtung Türe.


    "Es ist offen!"


    sagte er und lehnte sich zurück.

  • Da offen war, trat Varus ein und schloss die Tür hinter sich.


    "Salve Legat", begrüßte er Meridius und nickte grüßend mit dem Kopf. Er wusste nicht, ob Meridius schon vom Tod seiner Verwandten wusste, daher begann er vorsichtig mit dem Thema.


    "So sehen wir uns wieder, wenn auch diesmal nicht unter besonders angenehmen Umständen. Aber zuerst lass mich fragen, wie es dir geht."

  • "Salve Petronius!
    Danke, mir geht es gut."


    antwortete Meridius und forderte den Petronier auf, Platz zu nehmen.


    "Möchtest Du etwas trinken? Einen guten iberischen Landwein? Oder einen Falerner? Die Reise muss sicher anstrengend gewesen sein. Die Alpenpässe dürften schon zu sein..."


    In der Tat hatte es angefangen mit schneien, auch wenn in Mogontiacum bisher nicht viel heruntergekommen war. Aber was nicht war, konnte ja noch werden und im Grunde war es nur eine Frage der Zeit, bis der Narrator den enstprechenden Post machen würde.


    "Wie geht es Dir?"


    kehrte er die Frage um.

  • Varus folgte der Einladung und setzte sich also.


    "Das freut mich zu hören. Ja, ich hätte gern einen Iberier. In Tarraco habe ich ihn wieder zu schätzen gelernt."


    Oh ja, das hatte er. Kaum ein Morgen war vergangen, an dem er keinen kater vom guten iberischen Landwein gehabt hatte. Varus nahm sich zusammen, immerhin saß er hier vor einem Legaten, wenngleich dieser Legat auch nachvollziehen mochte, wie er sich fühlte, wenn er von Alessa wusste.


    "Ich habe den Landweg über Gallien genommen, Legat. Nicht Rom, sondern Tarraco war der Anfangspunkt meiner Reise nach Mogontiacum. Danke der Nachfrage, mir geht es den Umständen entsprechend. Hast du schon von Alessa gehört?"

  • "Ich wurde informiert."


    sagte der Statthalter mit gedämpfter Stimme und nickte dem Petronier zu. Immerhin war es Varus gewesen, welcher sich mit Alessa verlobt hatte. Es hatte nicht viel gefehlt, und sie beide wären Verwandte geworden. Der Tod schien jedoch etwas dagegen gehabt zu haben und hatte Alessa in sein Reich geholt.


    "Es tut mir leid."


    Er winkte einem Sklaven, der kurz verschwand um den Wein zu holen.

  • Entschlossen ging ich durch die Gänge der Regia und ließ mich beim LAPP anmelden. Soviel Zeit, dass ich sie mit Bürokratiefragen zubringen konnte, hatte nicht. So war meine Freundlichkeit dem Scriba gegenüber entsprechend gering. Alsbald kam ich zum Officium des Statthalters und klopfte daran.

  • Zitat

    Original von Publius Terentius Pictor
    Entschlossen ging ich durch die Gänge der Regia und ließ mich beim LAPP anmelden. Soviel Zeit, dass ich sie mit Bürokratiefragen zubringen konnte, hatte nicht. So war meine Freundlichkeit dem Scriba gegenüber entsprechend gering. Alsbald kam ich zum Officium des Statthalters und klopfte daran.


    Aus dem Inneren des Raumes hörte der Nauarchus zunächst einmal nichts, dann ein paar Schritte. Meridius hatte sich soeben etwas Wein eingeschenkt, um sich zu den trockenen Dokumenten etwas Angenehmes zu gönnen. Er kehrt zu seinem Platz zurück, nahm einen Schluck, stellte das Glas dann ab und gab dem Sklaven, welcher immer in der Nähe der Türe zu stehen pflegte, das Zeichen, dass er öffnen könne, was dieser sofort tat und somit den draussen wartenden Soldaten herein bat.

  • Ich wartete etwas, bis ein Sklave die Tür öffnete und mich herein bat. Ich nickte ihm zu und trat dann hinein. Hinter mir wurde die Tür geschlossen. Vor dem Schreibtisch blieb ich stehen und hob die Hand zum Gruß.


    "Salve Legatus. Ich komme in einer Angelegenheit betreffs meiner Stellung zu Dir. Da der Tribunus Classis als ranghöchster Offizier derzeit aus Krankheitsgründen ausgefallen ist, möchte ich dieses Anliegen Dir vortragen. Ich möchte aus meinem Posten entsprechend entlassen werden. Danach würde ich gern in Italia des Regionarius übernehmen."

  • Der Statthalter grüßte den Nauarchus, hörte sich dessen Anliegen an und lehnte sich dann nachdenklich in seinem Stuhl zurück. So saß er eine Weile da und sagte gar nichts. Dann räusperte er sich und richtete sich wieder auf.


    "Wie ist die Lage im Stützpunkt?"

  • Ich sah ihn erwartungsvoll an. Scheinbar erfreute ihn meine Bitte nicht. Auf seine Frage wollte ich ihm daher wahrheitsgemäß antworten.


    "Nun, es gibt nicht viel zu tun. Die Moral der Männer ist im allgemeinen gut, aber es passiert nichts. Transportaufträge sind schon seit dem Frühherbst nicht mehr bei uns eingegangen. Wir haben nur einen Tribun als Kommandanten, keinen Praefecten. Die Lage ist alles in allem sehr ruhig, schon zu ruhig. Ich habe das Gefühl, dass ich dieser Einheit nicht mehr mein Leben widmen möchte. Deshalb würde ich gern nach Italia. Entweder als Regionarius oder zu den Urbanen, zu denen ich aber noch keine entsprechende Anfrage geschickt habe."

  • "Dieser Einheit nicht mehr Dein Leben widmen?"


    Meridius sah ihn fragend an.


    "Was soll ich mit so einer Aussage anfangen, Soldat? Meines Wissens..."


    und zum Glück hatte er die Karrieren der meisten wichtigen Männer im Kopf, und für die Beförderung des Terentiers zeichnete er damals selbst verantwortlich


    "... warst Du Zeit Deines Lebens bei der Flotte. Erinnere ich mich richtig? Du hast eine beeindruckende Karriere zurückgelegt, ich selbst habe Dich damals im Zuge einer Mission befördert."


    Er trommelte mit seinen Fingern auf dem Tisch.


    "Wenn ich offen sein soll, bin ich mit diesem Ersuchen nicht einverstanden. Und das hat mehrere Gründe Nauarchus. Zum einen ist der Exercitus kein Selbstbedienungsladen* und auch kein Swingerclub*. Zum anderen bist Du auf den Kaiser vereidigt und ein fähiger Mann der Classis. Ich sehe nicht ein, dass ich Dich für städtische Einheiten, oder den Posten eines Polizeichefs. noch dazu nach Italia ziehen lasse."


    Er atmete durch.


    "Wieso kommt Italia immer auf die Idee, seine Polizeichefs aus meinen Einheiten beziehen zu können? Erstens stehen dort unten genug andere Truppenteile, zum zweiten ist es unüblich, Regionarii aus anderen Provinzen abzustellen, drittens brauchen die dort unten einen Mann, der sich vor Ort auskennt und auch Beziehungen zu den Einheiten in Italia hat. Du bist Ortsfremd, kommst von aussen, und unterstehst nicht einmal einem italischen Kommando."


    Er schüttelte den Kopf.


    "Germanien braucht Dich und ich rechne im Grunde mit jedem Mann hier oben. Persönliche Vorlieben und persönliche Entfaltung hat in den Armeen des Kaisers nur soweit Belang, wie es in SEINEM Interesse liegt. Dein Platz und Deine Aufgabe ist indess hier bei der Classis Germania."


    *selbstverständlich verwendete er hier die lateinischen Entsprechungen

  • Ich sah den Legaten überrascht an. In meinem Inneren regte sich Trotz.


    "Ja, du hast Recht. Zeit meines Lebens war ich bei der Classis. Die wichtigsten Momente dieses Lebens habe ich dieser Einheit gewidmet. Ich bin dort aufgewachsen. Jedoch habe ich mehr Männer gehen als kommen sehen.


    Ich danke Dir für das Vertrauen, das du mir all die Jahre entgegengebracht hast. Aber ich finde, im Leben eines Mannes kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem er entscheiden muss, wie es weiter verläuft. Und bei mir ist dieser Zeitpunkt nun gekommen. Ich kann nicht mehr weitermachen, ich bin ausgelaugt. Sicher, meine Bedürfnisse standen nie über denen meiner Männer. Doch irgendwann ist auch mein Interesse gefragt.


    Wenn ich niemals in meinem Leben herauskomme aus Germanien, wie soll ich dann Fuß fassen in neuen Dingen, die mich vielleicht mehr fordern würden?


    Ich frage dich ehrlich: ist dir ein unmotivierter Offizier lieb?"

  • Der Mann nahm sich einiges raus.


    "Wenn Motivation die entscheidende Frage ist, wird morgen keiner meiner mehr als fünftausend Legionäre auf dem Exerzierplatz stehen. Das Leben ist hart, voller Entbehrungen, bisweilen verlangt es alles von einem, erst recht, wenn man sich dazu entschließt Soldat zu werden, sein eigenes Leben dem Kaiser zu übergeben, sein Sein auf ihn zu vereidigen.


    Du sprichst von eigenem Interesse? Von Forderungen?


    Ich habe etwas was Dich fordert und das nennt sich Disziplin. Es nennt sich Überwindung der eigenen Schwachheiten. Disziplin, nochmals Disziplin und wieder Disziplin. Disziplin ist es, welche die Legionen nicht wanken lässt, Disziplin ist es, dass alle meine fünftausend Legionäre in der Legion mehr als zwanzig Jahre ihres Lebens bei der Truppe verbringen, und wenn es sein muss ihre Leben auf dem Schlachtfeld lassen, oder aber in einem Lazarett.


    Fragen Dich Deine Ahnen danach, ob Du motiviert warst? Fragen die Ahnen Roms, ob ich mich jeden Tag wohl fühle? Unsere Ahnen haben in dieser Disziplin gelebt und sind in dieser Disziplin gestorben. Sie haben großes bewegt und ein Imperium errichtet. Alles was sie erwarten, ist dass Du ihrer würdig lebst und den Platz ausfüllst, an welchen Dich das Schicksal gestellt hat. Dadurch werden sie geehrt, dadurch erfährst auch Du eines Tages Ehre und dadurch erfährt Rom seine Größe. Weil alle aufrichtigen römischen Männer an ihrem Platz stehen, weil alle Soldaten ihre Pflicht tun."


    Er hielt inne.


    "Sind wir schon so verweichlicht, dass wir heute hier und morgen dort dienen, wie Söldner des Orients, die keinen Herren kennen ausser das Fleisch und die Begierde?


    Was willst Du neuen Fuß fassen? Sieh zu, dass Deine Einheit auf Vordermann kommt, mache Deine Arbeit. Ich habe weder einen Bericht der Flotte erhalten, noch wurde ich regelmäßig informiert, was in der Flotte abläuft. Muss ich meinen Kommandeuren nachlaufen, wie ein alter Greis den jungen Frauen?


    Du trägst Verantwortung. Beweise sie. Zeige sie. So Dein Engagement sichtbar wird, sich bis nach Rom herumspricht, wird der Tag von alleine kommen, an welchem Du für höhere Aufgaben vorgesehen bist.


    Doch von "neuen Dingen", "Interessen" und "persönlichen Veränderungen" will ich nichts mehr hören. Was ich von meinen Soldaten und meinen Offizieren erwarte ist Disziplin, Disziplin und nochmals Disziplin. Wenn das nicht mehr das oberste Prinzip ist, bei den Offizieren angefangen, schwanken heute die Offiziere, morgen die Einheiten und das Reich ist am Ende. Haben wir uns verstanden?"

  • Wen hatte ich hier vor mir? Einen seriösen Statthalter oder einen Lehrer? Aufgeblasenes Arschloch. Meine Ahnen ehrte ich jeden Tag. Nur schwer konnte ich meine Wut herunterschlucken. Doch meine Pflicht der Classis gegenüber wog offenbar schwerer als mein Desinteresse. Und das Ego dieses Mannes wog noch schwerer. So nickte ich nur pflichtbewusst und sprach rauh.


    "Natürlich, Legatus. Ich vergaß meine Pflicht gegenüber Rom und meinen Ahnen.


    Um den Fortbestand der Classis-Führung zu garantieren, muss ich jedoch schweren Herzens meinen Tribun als weiteren Grund für den teilweisen Stillstand innerhalb der Classis nennen. Ich nehme jegliche Schuld auf mich, die durch diese Beschuldigung entsteht. Jedoch - wenn ich an meine Pflicht gebunden bin - würde ich es begrüßen, wenn in dieser Hinsicht auf seine Tauglichkeit hin geprüft werden würde. Wenn dies seine Verunglimpfung zur Folge hätte, wäre das einerseits sehr schade für die Classis, andererseits würde es aber auch klären, ob ein Tribun in einem solch wichtigen Kommando bestehen bleiben dürfte.


    Desweiteren ist es mir wichtig, den Dialog zwischen Germanica und Misenensis aufrecht zu erhalten. Zu diesem Zweck und mangels anderer Gesandter würde ich mich bereit erklären, eine... nennen wir sie... diplomatische Reise nach Misenum zu unternehmen und mich mit dem dortigen Praefectus Annaeus Florus über neue Planungen zu unterhalten. Sicher erwachsen daraus neue und frische Ideen für die weitere Zukunft der Classis."

  • Meridius hatte sich erneut zurückgelehnt und reagierte fast schon amüsiert, auch wenn er vielleicht jeden Grund gehabt hätte, dem Ofiizier ins Wort zu fallen. Hatte er ihn nach seiner persönlichen Meinung über die Leistung seines Vorgesetzten gefragt? Eigentlich hätte ein 'Ja, wir haben uns verstanden!' gereicht, wie man es hätte erwarten können. Von einem Soldaten zumindest.


    "Die Ausführungen über Deine Vorgesetzen habe ich überhört."


    Er musterte den Mann nachdenklich und fuhr dann fort.


    "In Anbetracht der Tatsache, dass ich starke Zweifel bezüglich Deiner Loyalität gegenüber Deinen Vorgesetzten haben kann, und auch aufgrund dessen, was ich bisher von Dir gehört habe, müsste ich Dich eigentlich aus dem Dienst in der Truppe entfernen."


    Sein Blick ruhte schwer auf dem jungen Mann.


    "Dennoch halte ich diesen Schritt nicht für angebracht und ziehe eine Versetzung zur Classis Missenis vor. Ich werde dem Praefecten schreiben und ihn nach einer Verwendung für Dich fragen.


    Bis dahin, erwarte ich von Dir, dass Du im Flottenstützpunkt Deiner Arbeit nachgehst, und zwar so, wie ICH sie erwarten darf: Diszipliniert, Loyal und Pflichtbewusst. Ende der Woche habe ich einen Bericht auf meinem Schreibtisch über alle Vorkomnisse und Aktionen in der Flotte. Ich werde unmittelbar und zeitnah eine Inspektion im Flottensützpunkt durchführen und zwar persönlich. Dies betrifft sowohl den Zustand des Lagers, der Hafenanlage, der Schiffe, der Materialbestände und der Truppe. Die Zeit müsste reichen um das alles auf die Reihe zu bekommen. Sollte die Inspektion auf meine Zufriedenheit stossen, ist es möglich, dass ich das Versetzungsersuchen schon unterschrieben habe."


    Er schwieg.


    "Sonst noch etwas?"

  • Ich hatte mich alles in allem etwas vergriffen, war aber nicht schlecht dabei weg gekommen. Ausdruckslos, aber innerlich vor Freude aufschreiend stand ich vor ihm und hörte seine Worte. In Gedanken machte ich mir Notizen. Ich würde das alles bewerkstelligen und zu seiner Zufriedenheit erfüllen. Als er mich nach weiteren Dingen fragte, schüttelte ich nur knapp den Kopf.


    "Nein, keine weiteren Fragen."


    Da er mein Vorgesetzter im weitesten Sinne war, wartete ich in strammer Haltung auf den Befehl zum wegtreten.

  • "Gut."


    sprach Meridius nur kurz und klappte dann eine unbenutzte Wachstafel auf um sich ein paar Notizen über das Gespräch zu machen. Dann klaptte er sie wieder zu, legte sie vor sich auf den Tisch, so dass es sein Gegenüber sehen konnte und sah diesen direkt an.


    "Das wäre alles. Richte Deinem Vorgesetzen meine Grüße aus und lass ihn wissen, dass ich in den nächsten Tagen zu einer Inspektion erscheinen werde. Vale!"

  • Nach dem Gespräch mit Oktavianus suchte ich die Briefe zusammen und machte mich auf den Weg zum Legaten, um nach zu fragen, was er von der ganzen sache hielt. So kam ich wieder zum Scriba und lies mich beim legaten anmelden

  • Der Legatus ließ seinen Centurio Statorum nicht lange warten und bat ihn umgehend herein. Sicherheitsangelegenheiten hatten Vorfahrt, gar keine Frage, die kleine Lektüre zwischen den Dokumenten und Besprechungen konnte warten und so legte der Statthalter den Cicero bei Seite und widmete sich voll und ganz den Aufgaben, welche auf ihn zukamen.


    "Salve, Centurio!"


    sprach er, als der gute Mann eintrat.


    "Was gibt es?"

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