[Officium III] Scriba Provincialis

Ich nickte.

JA, melde mich mal an.

Und so wartete ich bis ich zum Chefe konnte.

Primus betrat das Officium und sein Herz machte einen Sprung als er seine Frau da am Schreibtisch sitzen sah.
Er stellte sich vor sie hin und meinte,
"Hallo,...schönste aller Blumen!...ich muß hier was abholen..."
Lächelnd sah er ihr entgegen.

Die Stimme lief an ihr herunter wie Honig und sie strahlte ihren Mann an.
Lächelnd erhob sie sich und stellte sich auf die Zehenspitzen um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben.
Ja, ich hab´s schon mitbekommen,...ich melde dich an!
Warm sah sie ihn an, nach all den Jahren war er immer noch ihr Traummann,...eigentlich mehr denn je,...ihre biologische Uhr tickte immer lauter...

Tullia kam vom Legaten zurück und meinte,
Du kannst warten, er kommt gleich...
Traurig sah sie ihn an,
Ein paar Tage,...wann sehe ich dich denn wieder?

Primus zuckte die Schultern und strich zärttlich den Arm seiner Frau. Diskret, er wollte nicht daß sie Ärger bekam.
"Ich kann es dir nicht sagen,...wir bringen wohl den neuen Praefectus nach Confluentes..."
Er verzog das Gesicht,
"Da gibt es dann eine Amtseinführung durch den Legatus,...eine feierliche Zeremonie,...die Geschäfte werden übergeben,...naja, sowas dauert halt,...ich denke 2 bis 3 Tage..."
Es schien ihm als sei es Gestern gewesen, daß Sura das Kommando dort übernommen hatte.

Nachdem Primus mit dem Legatus verschwunden war ging Tullia wieder an ihre Arbeit. Jedochg ertappte sie sich dabei immer wieder an die Pferdezucht zu denken,...es gab noch soviel zu tun...und dann das Angebot von Germanicus Sedulus,...endlich eine größere Weide...sie würde die beiden Handwerker noch in die Casa Germanica schicken um Ausbesserungsarbeiten vorzunehmen,...vor allem das Dach,...

Es gibt Arbeit für dich Tullia.

Du müßtest mir eine Urkunde ausstellen zwegs Ernennung. Der Name lautet Caeso Cesellius Paetinus und er ist der neue Comes von Belgica.

Lege sie mir dann bitte zum Unterzeichnen vor und schicke sie dann nach Durocortorum.

Du findest mich in meinem Officium. Und bevor ich es vergesse. Der Legatus wird verreisen. Sollte wer zu ihm wollen, schicke ihn doch bitte zu mir.

Tullia machte sich ein paar Notizen auf ihrer Wachstafel und nickte ihrem Chef zu.
...gut mach´ich sofort fertig...
Das mit den Gästen für den Lapp war auch angekommen...

Tullia holte das beste Papyros hervor und begann mit der Urkunde...

Soweit so gut,...sie legte den Bogen zur Seite damit er trocknen konnte,...nachher würde sie ihn dann zur Korrektur vorlegen.

Ein wenig fremd kam Titus sich hier vor. Alles war recht grün in diesem Land. Nicht wie seine Heimat felsig und heiß. Dafür war es hier sehr kalt. Ob er sich hierran gewöhnen könnte?
Diese Frage war zweitranig. Er hatte schließlich nicht den ganzen Weg von Spanien auf sich genommen um übers Wetter zu philosophieren. Er suchte eine Stelle. Und er hatte gehört, dass in der aufstrebenden Provinz Germania noch Leute gesucht werden, die sich mit Ingenieur Tätigkeiten auskennen. Nur wen sollte man fragen? Vielleicht gibt es in dieser Örtlichkeit ja jemanden der ihm weiter helfen könnte.
Hoffnungsvoll klopfte er an die Tür......

Tullia sah von ihrer Arbeit auf und rief zur Türe,
Nur herein...!
Dem zaghaften Klopfen nach zu urteilen war es kein Angehöriger der Regia...

Titus öffnete die Tür.

Salve Bürger! Mein Name ist Titus Pullo, aus Hispania.
Ich bin auf der Suche nach jemandem, der mir bei meiner Stellensuche
weiter helfen kann. Bin da hier vielleicht richtig??

Titus blickte die offensichtlich schwer arbeitende Person fragend an.

Tullia sah den Neuankömmlich an und entgegnete,
Hispania...und du suchst eine Anstellung...da bist du hier richtig,...ich werde dich gleich mal beim Magister Officiorum anmelden...nimm´einstweilen Platz.
Sie wies ihn auf die beiden Scherenstühle hin und ging zur Türe des Magisters.

Ich danke dir.

Titus setzte sich auf den ihm zugewiesenen Stuhl und wartete auf die Dinge die kommen.

Tullia sah den Fremden an und meinte,
Hadrianus Iustus läßt bitten,...geh´nur hinein.
Sie wies ihm die offene Türe.

Ich danke dir.

Titus lächelte ihr zu und verschwand in dem ihm zugewiesenen Raum.

Lando kam, klopfte, und trat ein, nachdem er eingelassen wurde...

"Salve Tullia.", grüßte Lando knapp, bevor ihm erstaunlicherweise auffiel, dass die ehemals totenbleiche Dame mittlerweile wirklich Farbe bekommen hatte (als Kerl tat man sich gewöhnlicherweise mit Veränderungen an den Attributen einer weiblichen Person recht schwer).

"Huch, junge Dame, du siehst... gut aus, wenn ich das mal bemerken darf. Hat ein neuer Barbier und Salbenmischer in der Stadt aufgemacht, oder wer bringt es noch fertig, dich aufblühen zu lassen?", der große Germane hatte natürlich nicht die geringste Ahnung von den Anschmachtereien, die zwischen Iustus' Scriba und einem Eques der Regionsleiterei hin und herflogen, wie sollte er auch? Er konnte ja keine Gedanken lesen, geschweige denn um sieben Hausecken mitlesen...

Tullia sah auf,...der Postsack ...und ölig wie eh und je...
Sie musterte ihn und entgegnete,
Duccius Lando,...alter Charmeur...da hier in dieser Stadt ohnehin nichts geschieht was sich deinem Wissen oder deiner Börse entzieht sei dir versichert...die Gründe für dein plötzliches Klarsehen und mein vermeintliches Aufblühen liegen wohl eher darin, daß du den Frühling in deinen Lenden spürst...
Sie setzte sich ein wenig gerader und schloß,
Ist es nicht schön, daß es manche Dinge gibt von denen man sein Leben lang nur träumen kann?
Ihr Blick wurde wieder kalt und ein wunderschönes Lächeln verzauberte ihr Antlitz.
Zu wem möchtest du?

"Und eben so schön ist es, dass gewisse Dinge den Albträumen vorbehalten bleiben.", lächelte Lando falsch zurück, "Der Frühling ist noch einiges hin, werte Tullia, aber ein Gemüt im Dauerfrost kann das sicherlich nicht schrecken, zumindest nicht in diesen Gestaden. Aber genug dessen, ich habe gehört, du hast mit einer Pferdezucht und einer Taberna wahre Marktlücken geschlossen, gratuliere zu soviel Pioniergeist."

Irgendwie hatte Lando bei dieser Frau immer das Gefühl, einem Kind den Honiglutscher zu klauen, und auf Armeshöhe zu halten... gerade so, dass das Balg nicht drankam. Was ein Spaß...

"Zum Magister, ob jetzt, oder bald, mir gleich. Hauptsache, dass."

Hatte der eine Ahnung...
Tullia erhob sich und entgegnete,
Albtraum sagst du,...etwa wie die Klepper die ihr da fabriziert oder die Gülle die ihr da ausschenkt?
Sie glitt an ihm vorbei gerade nahe genug um ihren Duft zu erahnen.
Wahrlich Duccius Lando es war an der Zeit der Gemeinde und den geneigten Kunden Alternativen zu euren Zuchtversuchen und Novizengebräu zu offerieren und beklagen kann ich mich kaum,...die gesamte Kundschaft ist bisher mehr als zufrieden, kauft, empfiehlt und kauft erneut,...was will man mehr?
Sie wandte sich mit der Grazie einer corsischen Bergkatze um und meinte,
Pioniergeist?...das intellektuelle Niveau dieser Feststellung sagt mir, daß du besser bei deiner kleinen Farm geblieben wärst...
Arroganter Fuzzi,...sie klopfte an Hadrianus Iustus´Türe.