• Apollonius. Ja, wie es dem Griechen nun wohl ging? Meridius dachte einen Moment nach. Ließ seine Gedanken kreisen. Es wäre schon bequem eine Villa uf Sizilien, oder einer der griechischen Inseln zu erwerben. Oder nach Tarraco zurückzukehren und von den Erträgen der Landgüter zu leben. Und doch, würde er nicht etwas vermissen? Galt es im Leben nicht, für die Gemeinschaft nutzbar zu sein? Oder sich für die Familie und das eigene Leben wahre Ehre zuzulegen? Er wurde von Lucius aus seinen Gedanken gerissen.


    "Apollonius? ... Er hat sich auf Landgut zurückgezogen, am Mare Internum. Er ist alt, Lucius und brauchte Erholung. Ich denke der Winter in Germanien wäre Gift für seine Knochen gewesen. Mal sehen, vielleicht kommt er ja im Sommer wieder. Wer weiß es schon..."


    Er zuckte mit der Schulter und gab dann den Gedanken auf, das Werk heute zu Ende zu lesen.

  • Maximian ahnte nicht, dass auch sein Vater derzeit häufiger den Gedanken hegte, sich zur Ruhe zu setzen und ein Leben fernab der Legionen in Idylle und Einklang mit der Uhr des Lebens zu führen. Er war ja auch nicht alt. Nicht so alt. Genau genommen wusste Maximian das genaue Alter seines Vaters nicht mal.


    Sein erster Wurf traf mal wieder voll ins Schwarze. Die Grinsefalten auf Ahalas Gesicht verschwanden allmählich schon wieder, was Maximin lächeln ließ. Auch der zweite Wurf war nicht schlecht. Aber dann war Ahala schon wieder an der Reihe.


    "Dabei sind die Sommer Germaniens doch viel zu kurz, um die Reise hierher auf sich zu nehmen." Er schüttelte skeptisch den Kopf. Er würde das nicht tun, aber die Provinz Germania stand bei ihm ja eh unter einem schlechten Stern.

  • "Du täuschst Dich."


    antwortete Meridius nun.


    "Das Wetter hier in Germanien ist im Sommer angenehm mild und ausreichend warm um auch Weinbau zu betreiben. Ich habe mich informiert. Es reicht zwar nicht für Oliven, aber für gute Weinsorten reicht es allemal. Und es kann drückend heiß werden. Du wirst Dich daran erinnern, wenn Du im kommenden Sommer bei der Truppe Deine Erkundungsritte zu tätigen hast."


    Sim-Off:

    Du der Zeit die wir simmen, liegt noch das Klimaoptimum vor, welches dafür sorgte, dass es im gesamten Imperium zu Wohlstand und florierender Wirtschaft kam. Erst mit dem Ende des Klimaoptimus und der beginnenden relativen Kälteperiode kommt es dann auch zu verstärkten Wanderbewegungen in Folge verschlechterter Lebensbedingungen und einem verstärkten Druck auf den Limes, der dann zum Überschwappen führt. Eine Theorie: Hätte das Klimaoptimum angehalten, hätte das römische Imperium länger Bestand gehabt.


    Er zwinkerte ihm zu. Dann machte er sich wieder auf den Weg.


    "Ich werde noch ein paar Dinge erledigen."

  • Es war stürmisch an diesem Tag, noch nicht richtig Winter und auch nicht mehr richtig Herbst. Was zum richtigen Winter fehlte, war der Schnee. Die Stürme jedenfalls waren schon da; und hätte es geschneit, wären es wohl ordentliche Schneestürme gewesen und nicht nur laubtreibende, ganz normale, kräftige Stürme. Valeria jedenfalls, die sich deutlich auf dem Weg der Besserung befand, lag träge und in unzählige Kleider und Decken gewickelt auf einer Kline im Tablinum und versteckte sich hinter einer Schriftrolle von ordentlicher Länger: Sie lernte.


    "Flamines maiores: Flamen Dialis, Flamen Martialis, Flamen Quirinalis...mmh..." murmelte sie.
    Auf dem kleinen Tischchen neben ihr stand ein halbleerer Becher mit heißem Weiin und ein bisher unangetastetes Schüsselchen Oliven. Ihr Gesichtsausdruck war konzentriert. So konzentriert, dass sie das Eintreten einer Person zuerst gar nicht bemerkte und weitermurmelte.


    "....minores...Carmentalis.....Flamen Falacer...."

  • Meridius war es, der den Raum betrat und seine Nichte bei der Lektüre entdeckte. Er näherte sich und trat dann von hinten hinzu, jedoch nicht, ohne sie anzusprechen, schließlich wollte er sie nicht erschrecken.


    "Salve Valeria."


    Er räusperte sich.


    "Du studierst?"


    Er sah sie fragend an.

  • Überrascht und auch ein bisschen ertappt sah Valeria auf und in das Gesicht von Meridius. Ein verlegenes Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht, ohne dass sie wusste warum. Vielleicht war es einfach nur der Umstand, dass Meridius sie beim Lernen 'erwischt' hatte.


    "Oh, Meridius! Ja, ich lerne. Ich habe mich für die fortbildende Religionsprüfung angemeldet. Das einzige, was jetzt noch fehlt, sind die Unterlagen. Die Schola ist nicht mehr so schnell wie damals, fürchte ich", sagte sie und rollte die Schriftrolle zusammen, um damit auf eine der weiteren Klinen zu deuten, die im Raum standen.


    "Setz dich doch, du störst nicht. Mir geht es auch schon wieder viel besser....danke dafür. Hm..magst du mich abfragen?" fragte sie ihn mit einem Wimpernschlag, der sich sehen ließ und selbst einen rauhen Germanen wie Loki zum Schmunzeln brachte. :D

  • Meridius hörte aufmerksam zu und winkte dann lächelnd ab.


    "Danke, aber ich denke ich passe. Ich hab mit der Verwaltung und den Truppen genug zu tun, den Cultus Deorum überlasse ich denen, die sich darin verstehen."


    Er suchte einen Stuhl auf und nahm ihr gegenüber dann Platz.


    "Wie geht es Dir? Und welcher Art ist die Fortbildung?"

  • "Es ist ja nicht, so, dass ich keinen Spickzettel für dich gehat hätte", gab Valeria grinsend zurück, zwinkerte und legte die Schriftrolle dann aber nachsichtig beiseite auf den kleinen Tisch, auf dem auch Oliven und der heiße Wein standen.


    "Es geht mir wieder besser. Deine Köchin ist zwar recht rabiat, aber ihre Hühnerbrühe ist wirklich erster Klasse."
    Sie dachte an die dicke Köchin, die grimmiger schauen konnte als ein wutentbrannter Braunbär, wenn man sich weigerte, ihr Essen zu sich zu nehmen.


    "Welcher Art...nun ja, in der Prüfung werden tiefergreifende Dinge und Zusammenhänge im Cultus Deorum abgefragt. Diese Prüfung ist eine der Voraussetzungen, um in ein Collegium aufgenommen zu werden - hier in Germanien oder auch in Rom", erklärte sie Meridius und griff nach einer Olive.

  • Von welcher Köchin sie gerade redete, wusste Meridius nicht. Er hatte mehrere Sklaven in der Küche angestellt gehabt, und welche Veränderungen Iulia in der Zwischenzeit hatte vornehmen lassen, oder auch nicht, war ihm gänzlich entgangen. Im Haushalt und bei der Wahl der Haushaltssklaven hatte sie freie Hand. Folglich nickt er nur und ging auf diesen Punkt erst gar nicht ein.


    "Ich würde mich freuen, wenn Du in Germanien bleiben könntest."


    sagte er schließlich und sah sie einen längeren Moment aufmerksam an um ihre Gesichtszüge und ihre Reaktion zu studieren.


    "Die Priesterämter in der Stadt sind etwas unterbesetzt, vielleicht kann ich Deine Versetzung beantragen lassen, mal sehen. Was hälst Du davon, wenn Du in Mogontiacum tätig werden würdest? Und an welches Collegium hattest Du gedacht?"

  • Valeria runzelte auf den Vorschlag hin, in Germanien zu bleiben, nur die Strin und wunderte sich darüber, dass Meridius scheinbar etwas anderes angenommen hatte. Dann lächelte sie.


    "Ich hatte nicht vor, die Provinz in naher Zukunft zu verlassen", sagte sie schließlich, beinahe sanft. Was sie zu diesem Tonfall bewog, wusste sie zuerst selbst nicht. Dann sprach er von der Versetzung und Valeria war erneut verwundert. Aber dieser Umstand erwies sich als gut, denn so würde sie nicht fragen brauchen, da Meridius es selbst vorgeschlagen hatte. Sie nickte.


    "Das wäre nicht schlecht. Sofern das Collegium der Versetzung stattgibt, heißt das. Aber versuchen kann man es. Was den Platz in einem Collegium betrifft, habe ich da keinerlei Entscheidungsfreiheit. Ich habe auch nicht vor, um alles in der Welt in ein Collegium Pontifcium zu kommen, aber wenn man mir diese Ehre erweisen möchte, werde ich zumindest diese Prüfung schon absolviert haben. Ich denke, Geduld ist in diesem Fall die beste Tugend; und diese Angelegenheit mit dem Claudier wirft auch nicht gerade ein gutes Licht auf die Sache. Also werde ich warten, bis man mich als Pontifex sehen möchte. Vielleicht ist das schon bald, vielleicht auch nie. Das wissen allein die Götter - und denen und dem Kaiser werde ich dort dienen, wo sie mich sehen wollen."

  • Meridius nickte. Er würde das Anliegen in seinem nächsten Schreiben an den Kaiser vorbringen. Unter anderem. Einen Marspriester, welcher sich auch der Truppe annehmen würde, brauchte er ebenfalls noch. Genau genommen hatte der Pontifex mit seinem Abgang Germanien in keinem guten Zustand zurückgelassen. Es gab hier eine Menge zu tun und für jeden ambitionierten Priester genug Betätigungsfelder.


    "Wie geht es Livianus? Bist Du noch mit ihm zusammen?"


    fragte er plötzlich, das Thema wechselnd.

  • Für Meridius schien damit das Thema erledigt zu sein. Valeria änderte geringfügig ihre Sitzhaltung und versteifte sich dann, als er von Livianus zu sprechen begann. Hatte er noch nicht mitbekommen, dass Maximian und sie....?


    "Es geht ihm recht gut", sagte sie zögernd und mit dem Blick auf den Becher mit heißem Wein, der auf dem Tischchen stand.
    "Im Grunde war es von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Wir haben uns vermutlich beide etwas vor gemacht. Es war zu Ende, als er nach Mantua versetzt wurde und sich nicht mehr meldete", fasste sie recht nüchtern zusammen und sah Meridius dann unverwandt an. Eine Weile sagte sie nichts, dann war sie es, die das Thema wechselte.


    "Ich muss bald nach Rom reisen. Alessas Tod zieht einiges nach sich. Die Societas Veneris ist derzeit ohne Magistra und ich bin mir nicht sicher, ob die Kaiserin es schon weiß. Ich muss auch noch einige andere Dinge erledigen."

  • Wieder nickte er nur, kommentierte jedoch ihre Ausführungen diesmal nicht. Er dachte vielmehr nur nach, ließ sich dabei allerdings nicht anmerken, in welche Richtung diese Überlegungen gingen. Dann, nach einer kleinen Ewigkeit erhob er sich wieder und rückte den Stuhl wieder zurecht.


    "Lass es mich wissen, wenn Du abreist. Und wenn Du es einrichten kannst, versuche herauszubekommen, was mit Tertia geschehen ist. Bisher konnte mir niemand genaue Auskunft geben..."


    Seine Schwester hatte ihm sehr am Herzen gelegen. Er hatte sie nicht nur geliebt, sondern vergöttert, wie er es bei Lucilla noch heute tat.

  • Valeria nickte, blieb jedoch sitzen. Es gab da noch eine weitere Schriftrolle, die auswendig gelernt werden wollte....


    "Das werde ich. Ich denke, direkt nach der Prüfung wird es soweit sein. Und wenn ich in Rom bin, werde ich versuchen, etwas über Tertias Verbleib herauszufinden. Du weißt nicht zufällig, wer ihre engsten Freunde waren? Ich denke, da könnte ich am ehesten anknüpfen, wenn selbst Maior nichts weiß."


    Sie dachte etwas nach und wandte sich dann erneut an ihren Onkel.
    "Und danke, Meridius, dass du dich für die Versetzung einsetzen möchtest."

  • "Keine Ursache."


    sprach er in Richtung seiner Nichte, als welche er sie ansah und verließ dann das Zimmer ebenso leise, wie er es betreten hatte. In Gedanken versunken und jede Menge Arbeit mit sicher herum schleppend, hatte er doch als Statthalter immer etwas, was ihn beschäftigte.

  • Zitat

    Original von Primus Decimus Magnus
    Vom Vestibulum kommend betrat ich das Tablinum und wartete, bis Meridius erscheinen würde....


    Er musste nicht lange warten. Der Statthalter erschien einen Bruchteil später und steuerte direkt auf seinen Reiterführer zu. Nur dass man sich hier eben privat traf, von Cousin zu Cousin.


    "Salve, Primus."


    Meridius strahlte.


    "Ein Besuch der Verwandtschaft freut mich immer..."

  • Ich besah mir gerade die Einrichtung ein wenig, als Meridius auftauchte.... ich drehte mich zu ihm...


    "Salve Meridius!
    Ja, ich dachte, wenn ich schon mal in Mogontiacum bin, kann ich die Zeit auch für einen privaten Besuch nützen...."

  • "Eben. Man weiß nie, wie oft man noch die Gelegenheit hat. Jeden Tag kann eine Einsatz beginnen, oder man wird abberufen..."


    Er lachte.


    "Kann ich Dir etwas zu trinken anbieten?
    Und wie geht es der werten Gemahlin?"


    Er sah sie zwar häufiger in der Regia, wohl öfter als der Gatte sein Weib zu Hause, doch fragen durfte man trotzdem :D

  • Ich nickte lächelnd....


    "Ja, gerne, etwas Wein mit Wasser verdünnt wäre schön, danke!
    Venusia geht es, soweit ich das sagen kann, ganz gut. Du weisst ja, unsere Arbeit hält uns ein wenig voneinander fern, doch die Zeit, die wir miteinander haben geniessen wir umso mehr!"

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