[Officium] Aedilis Plebis

"Dafür kann ich dir in der Tat auch keine sofortige Erklärung liefern", musste Macer zugeben. "Ich müsste das erst in den Akten nachprüfen, ob es ältere Ausnahmeregelungen gab oder seit wann der Betrieb überhaupt gemeldet ist. Die Höhe des Vermögens spielt dann ja auch noch eine Rolle, ob Steuern eingetrieben werden. Ferner können die Steuereintreiber natürlich nicht immer überall sein, so dass es etwas dauern kann, bis die Steuerpflicht eines neu niedeergelassenen Fremden festgestellt wird."

Je länger Macer darüber nachdachte, umso vielfältiger konnten die Gründe in der Tat sein. Falls der Knöig auf einer Aufklärung bestünde, würde das wohl eine Menge Arbeit bedeuten.

"Aber selbstverständlich, dafür bin ich ja da. Er kann mich auch gerne persönlich aufsuchen." Letzteres hätte macer sowieso noch angemerkt, denn er schätzte den persönlichen Kontakt, auch wenn der König von Tylus sicher ein mächtiger Fürsprecher war, den man gerne vorschickte.

Macer blickte zur Tür als es klopfte, aber da er das Gefühl hatte, das das Gespräch mit dem König sowieso dem Ende zuging, verzichtete er zunächst darauf, den Besucher herein zu rufen.

Macer begleitete den König bis zur Tür und grüßte ebenfalls zum Abschied.

Dann schaute er sich um, wer der nächste Besucher war, der schon angeklopft hatte. Er entdeckte einen jungen Mann in Toga, der in der Nähe wartete.

"Salve. Du hattest eben geklopft?"

Macer blickte den Mann überrascht an. Mit einem solchen Anliegen hatte er nicht gerechnet. Aber warum eigentlich nicht, einen Scriba konnte er sicher noch gebrauchen.

"Es freut mich, dich kennen zu lernen. Über eine Anstellung als Scriba können wir gerne sprechen. Lass' es uns gleich bei einem Spaziergang besprechen."

Er machte eine einladende Handbewegung und schloß noch rasch die Tür zu seinem Büro.

> > > Bewerbungsgespräch

Als Macer später am Tag wieder alleine im Büro war, widmete er sich der Liste der registrierten Betriebe. Bei einigen wenigen stellte er Unstimmigkeiten fest, zahlreiche andere waren noch auf inzwischen verstorbene Personen eingetragen. Er würde wohl einiges an Nachforschungen betreiben müssen, um das in Ordnung zu bringen, dachte er sich.

Nach mehrstündiger Arbeit legte er die rollen bei Seite und fertige rasch zwei Edicte aus, um diese auszuhängen.

Macer hatte sich immernoch nicht ganz daran gewöhnt, die Tür offen zu lassen, wenn er im Büro war. Also erhob er sich, um sie zu öffnen. Leicht irritert und ziemlich überrascht schaute er in ein bekanntes Gesicht.

"Salve, Hadrianus Subdolus. Was führt dich denn hierher? Macht die Reiterei der Legio II nun schon Ausflüge bis Rom?"

Macer lauschte den Worten aufmerksam und verzog keine Miene, auch wenn er sicherlich eine Antwort auf diese Worte gehabt hätte.

"Nun, bitte, nimm' Platz. Was kann ich für dich tun?"

Macer nahm auf seinem Stuhl Platz und war gespannt, was er für den ehemaligen Vexillarius tun könnte.

Macer runzelte seine Stirn. Die Information über die neue Anstellung war schon etwas verwunderlich, das Ansuchen, sein Klient zu werden, kam erst recht überraschend. Wäre Subdolus 'nur' ein ehemaliger Vexillarius, hätte Macer wohl zugesagt, aber Subdolus' Vergangenheit war eine andere, wie er wusste. Er atmete tief durch.

"Hadrianus Subdolus, ich spreche offen und direkt, wie du es auch immer tatest: ich muss ablehnen. Ich schätzte deine Arbeit als Vexillarius, aber ich kann nicht einen vom Kaiser persönlich degradierten ehemaligen Tribun als meinen Klienten annehmen."

Es wurderte ihn, dass er unter diesen Voraussetzungen überhaupt den Posten als Regionarius bekommen hatte. Womöglich war diese Ernennung ohne Wissend es Kaisers abgelaufen.

"Geschäftlich kann ich dir aber natürlich weiterhelfen. Tuche, Stoffe und Bekleidung werden zum Teil hier in der Basilika gehandelt. Einen Standplatz konnte ich dir hier zuteilen, sofern noch einer frei ist. Oder du suchst dir ein Ladenlokal in den Gassen etwas weiter nordöstlich von hier, wo sehr viele Händler der gleichen Branche sitzen."

"Ja, wenn Du etwas ständiges suchst, solltest Du dir ein festes Ladenlokal mieten", stimmte Macer zu. Er nannte ihm einige Straßennamen des Gebietes, in dem viele Tuch- und Bekleidungshändler ihre Geschäfte hatten.

"Die Vermeitung erfolgt dann über die jeweiligen Eigentümer der Gebäude."