Sie war gerade damit beschäftigt ein paar Kleider zusammen zu legen, als es klopfte, in der Hoffnung das es Maximian sein würde, rief sie:
"Herein"
Seit seinem Ausritt hatte sie nichts mehr von ihm gehört und sie hatte sich doch Sorgen gemacht....
Sie war gerade damit beschäftigt ein paar Kleider zusammen zu legen, als es klopfte, in der Hoffnung das es Maximian sein würde, rief sie:
"Herein"
Seit seinem Ausritt hatte sie nichts mehr von ihm gehört und sie hatte sich doch Sorgen gemacht....
Als er das "Herein" hörte, öffnete er nicht gleich die Tür. Nein, er atmete noch einmal tief durch, versuchte das bedröpelte Gesicht wenigstens kurzzeitig aufzuheitern und dann erst wagte er es, ins Cubiculum einzutauchen.
Seine Mutter legte Kledung zusammen, erkannte Maximian, als er hinter sich leise die Tür schloss. Sogar ein Lächeln schaffte er auf seine Züge, denn es tat gut, dass seine Mutter jetzt für ihn dasein könnte. Doch es war ein trauriges Lächeln und seine Stimme war leise und der Blick nicht sehr stark.
"Mutter", sagte er nur und sah sie weiterhin so an.
Sie schaute auf, um zu sehen, dass Maximian irgendetwas bedrückte, musste man ihn nicht 16 Jahre lang kennen und seine Mutter sein. Und sein Arm war sicher nicht der Grund....Zum Glück schien er sich sonst nichts getan zu haben. Sie legte die Tunica die sie gerade noch in der Hand gehalten hatte beseite. Besorgt schaute sie ihn an, wenn er sie nur mit Mutter ansprach, musste es etwas ernstes sein und es hatte hilfesuchend geklungen. Sie setzte sich auf das Bett und deutete Maximian an sich neben sie zu setzen.
Was beschäftigt dich? Und was ist da passiert?
Ihr Blick wanderte zum Arm.
Maximian setzte sich seufzend und sah auf seinen Arm hinab, dann nach draußen.
"Das ist auf meinem Ausritt passiert. Angebrochen, nicht weiter schlimm. Valerias Pferd... Valeria, von ihr hab ich die doch kurz erzählt? Jedenfalls ist ihr Pferd durchgegangen und schließlich bin ich gestürzt."
Er machte eine Pause und seufzte nochmals, dann sah er seiner Mutter ins Gesicht. Er sah wirklich aus wie drei Tage Regenwetter, als er den Kopf wieder senkte.
"Aber es ist noch etwas viel... schlimmeres passiert."
Sie hätte am liebsten noch etwas zu dem Sturz gesagt, aber das er von etwas noch schlimmeren sprach, beunruhigte sie wesentlich mehr. Sie musste unbedingt erfahren was es war. Das seine Stimmung gen Weltuntergang tendierte, ließ wirklich das schlimmste befürchten.
"Ja, du hast ihren Namen schon einmal kurz erwähnt, aber was ist um alles in der Welt passiert?"
Maximian hörte die Sorge in der Stimme seiner Mutter und seufzte wieder herzerweichend, während er den Kopf wieder hängen ließ und halbherzig am Saum seiner Tunika rumspielte.
"Nun ja... Wir... Also Valeria und ich...", stotterte er, sah seine Mutter dann wieder an und war bereit, ihr die Wahrheit mit einem Mal "auszuspucken". "Wir wurden erwischt. Ich habe mich in sie verliebt, so wie sie sich in mich. Letzte Nacht war ich bei ihr und wir teilten das Lager, als einer meiner Groß-Cousins es mitbekam."
Ihm war danach sich wieder zu erheben und das Zimmer zu verlassen, doch er zwang sich sitzen zu bleiben. Er zwang sich den Kopf aufrecht zu halten und darauf zu warten, was seine Mutter ihm sagen würde. Würde sie Verständnis haben? Oder würde er Ärger erwarten, wie von allen anderen auch?
Entsetzt schaute sie ihren Sohn an, sie hatte das Gefühl, als wenn ihr einen Moment lang die Luft wegblieb. Sie konnte jetzt einfach nicht ruhig neben ihm sitzen bleiben und so stand sie auf und fuhr ihn mit lauter Stimme an.
„Ihr seid beide verwandt! Ist dir klar was das heißt? Das es für euch kein Zukunft gibt. Und nicht nur wegen des Skandals den es geben würde, oder würdest du deinen Kindern ernsthaft erzählen wollen, dass ihre Mutter ihre Großcousine ist? Oder würdest du sie anlügen? Du kannst mir glauben, auch das wirst du nicht wollen, ich spreche aus Erfahrung....“
Sie beruhigte sich ein wenig, dennoch war ihr Ärger nicht verflogen.
Wenn dein Großcousin euch erwischt hat, wird dein Vater es sicher auch bald wissen. Er wird das ebenfalls niemals dulden. Als wenn nicht ohnehin schon alles schwierig genug wäre....Hast du denn kein bisschen an die Konsequenzen gedacht die das haben kann?
Mit jedem Wort, dass ihm seine Mutter an den Kopf warf, sanken Maximians Schultern ein Stückchen weiter herunter. Sie hatte ja Recht und auch wieder nicht, was das alles kein bisschen vereinfachte. Freilich hatte er nicht an irgendwelche Kinder gedacht und angenommen, sie würden nicht entdeckt werden. Und was die Konsequenzen anbelangte...
Hätte Gallus sie nicht durch Zufall entdeckt, dann hätte es gar keine Konsequenzen gehabt! Zu Maximians Gefühl, er wäre total fehl am Platz, mischte sich auch ein wenig Ärger.
Aber er sagte nichts, sondern sah wie ein kleiner Junge trotzig einfach weiter auf den Boden vor sich, niemals der Mutter direkt ins Gesicht.
Sie betrachtete ihren Sohn wie er so da saß, er tat ihr ja schon etwas leid, schließlich wusste sie was es hieß wenn man verliebt war und die Eltern etwas dagegen hatten. Aber sie musste jetzt hart bleiben, die möglichen Folgen einer Beziehung zwischen Valeria und Maximian waren einfach zu gewaltig.
"Schau mich wenigstens an, wenn du dazu schon nichts sagen willst. Du denkst vermutlich, meine Mutter kann ruhig reden, sie kann nicht den ganzenTag kontrollieren was ich mache und planst dich weiter mit Valeria in unbeobachteten Momenten zu treffen. Darum will ich dir einmal die möglichen Folgen vor Augen führen: Dein Vater kann, wenn deine unsittliche Verbindung öffentlich bekannt werden sollte, aus dem Senat ausgeschlossen werden. Er kann uns beide vor die Tür setzen. Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Du siehst, es geht hier nicht nur um dich sondern auch um die Verantwortung, die du in diesem Fall für andere trägst.
Versteh das bitte nicht falsch, ich mache mir auch Sorgen um dich und deine Zukunft im Grunde noch viel mehr als um die anderen und mich. Aber ich fürchte, dass dir dein eigenes Schicksal im Moment nicht so wichtig ist...."
Maximian hatte genickt und den Blick agehoben, um seine Mutter anzusehen, wie sie es verlangt hatte. Wieder hatte er sich mehr oder minder geduldig angehört, was sie zu sagen hatte und wieder schwieg er erst einmal. Nach einer Weile dann, sein Gesichtsausdruck war wie versteinert, erhob er sich, sah seine Mutter erneut direkt an und sprach mit unpassend ruhiger Stimme:
"Ich verstehe das nicht falsch und ich weiß auch, was es der Familie bedeutet, was wir... was wir getan haben. Dabei... Dabei war es doch nur aus Liebe."
Er musste kurz den Blick abwenden, aus dem vielleicht zu viel Ärger, Wut und Hilflosigkeit sprachen. Dann drehte er sich komplett ab und ging zur Tür zurück. Bei ihr angekommen hielt er aber nochmal inne und wandte sich mit wieder versteinerter Miene um.
"Du solltest wissen, dass Valeria in der Früh ein Schiff nach Rom nahm. Überwache mich, Mutter."
Die Tür ging auf und Maximian schlüpfte, seine Mutter nicht eines einzigen weiteren Blickes würdigend, hinaus. Hinter ihm fiel die Tür laut zu, dann entfernten sich schnelle Schritte.
Meridius hatte einen Spaziergang gesucht. Die Kühle des Gartens und der Duft des Jasmin hatten ihm jedoch nicht geholfen. Im Gegenteil. Seine Gedanken schwirrten wirr in seinem Kopf herum. Alles wälzte sich in ihm, wühlte ihn um. Gab es ein vorne? Gab es ein hinten? Was war gestern? Was war morgen? Und was geschah heute mit ihm? War er noch Herr seines Schicksals? War er es je gewesen? Welches Spiel spielten die Götter?
Unruhig war er auf und ab gegangen. Er war sich unschlüssig. Dann jedoch ging er, wie von einem Band gezogen. Schritt in das Haus zurück, nahm den direkten Weg durch das Dunkel und blieb vor IHREM Zimmer stehen.
Minuten stand er vor der Türe, lauschte, hörte jedoch nur seinen eigenen Atmen. Spürte seinen Herzschlag. Und die Leere.
Er hob seine Hand, ließ sie über der Türklinke schweben...
und zog sie wieder zurück.
Iulia hatte lange wach gelegen, ob es am Wetter lag oder an den Gedanken die sie umtrieben. All die Erinnerungen....Mit Schlaf war vorerst jedenfalls nicht zu rechnen. So stand sie nach einiger Zeit auf, in ihrem Zimmer war es einfach zu warm, im Innenhof würde sie hoffentlich etwas Kühle finden. Als sie die Tür öffnete, zuckte einen Moment zurück. Was um alles in der Welt, machte Meridius hier, fast wäre sie in ihn hineingelaufen.
"Hey du hast mich erschreckt..."
Mehr brachte sie im Moment nicht heraus.
Meridius wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sich die Türe plötzlich öffnete und Iulia vor ihm stand. Seine Hand hatte er immer noch erhoben, gerade so, als ob er anklopfen wollte. Zerstreut zog er sie zurück und nahm sie herunter.
"Ich..."
Er wusste nicht was er sagen wollte. Er blickte sie an. Vor der spärlichen Beleuchtung ihres Zimmers erkannte er in ihrer Silhouette einzig die glänzenden Augen. Sie atmete gleichmäßig, ruhig, wie er erkannte.
In dem schwachen Lichtkegel der aus ihrem Zimmer viel, konnte sie sein Gesicht zur Hälfte erkennen, er machte einen ziemlich verwirrten Eindruck. Sie wusste nur nicht ob es der Ausdruck eines überraschten Menschen oder der eines Menschen war, den man bei irgendetwas ertappt hatte. Sie musste unvermittelt lächeln.
"Du wolltest offenbar zu mir...."
Versuchte sie ihm zu helfen.
Sie lächelte ihn an und entwaffnete ihn damit. Er konnte nicht anders, als ebenfalls zu lächeln. Mit seiner linken Hand fasste er sich in den Nacken.
"Sieht offensichtlich so aus..."
Dann trat er ein Stück auf sie zu.
"Bei Dir alles in Ordnung?"
Schon früher hatte er sich immer in den Nacken gefasst, wenn er verlegen war. Jetzt aber, da er älter war, wirkte es ungewohnt.
"Ja, ich konnte nur nicht schlafen, aber du bist doch nicht extra hier um mich das zu fragen, oder?"
"Nein, sicher nicht."
Er lächelte und nahm die Hand wieder aus seinem Nacken.
"Ich konnte nicht schlafen und war im Garten..."
Er blickte sie an. Ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig mit ihrem Atem. Eine Haarsträhne lag in ihrem Gesicht... Kaum etwas hatte sich verändert. Oder doch? Er zwang sich, die Strähne nicht aus ihrem Gesicht zu streichen.
Langsam strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihr Blick war an seinen Lippen und seinem Lächeln hängen geblieben.
Da, wollte ich gerade hin....Für welche Richtung entscheiden wir uns jetzt, deine oder meine?
Sie biss sich leicht auf die Unterlippe und trat einen Schritt auf ihn zu, man hätte es auch so auffassen können, als wenn sie ihre Richtung unterstreichen wollte....
Ihre Unterlippe... Dann trat sie vor. Zwischen ihnen war keine Handbreit mehr. Einen kurzen Moment standen sie so, rührten sich nicht von der Stelle.
"Ich weiß es nicht..."
Dann neigte Meridius seinen Kopf nach vorne und küsste ihren Hals. Sie in das Zimmer zu drängen und ihren Körper zu umgreifen war eines. Sie hochzuheben und zu dem Bett zu tragen das andere.
Während er sie trug konnte sie seinen Herzschlag spüren, es war ein leidenschaftlicher und warmer Herzschlag.
"So du weißt es also nicht..."
Nachdem er sie auf dem Bett abgesetzt hatte, beugte sie sich zu ihm und suchte gierig seine Lippen, ließ ihre Zunge in seinen Munbd gleiten Mit ihrer schlanken Hand strich sie dabei über seinen Nacken, mit ihren Fingerspitzen konnte sie dabei eine leichte Erhebung fühlen, eine Narbe. Vermutlich hatte er noch mehr..... Dann vergrub sie ihre Hand in seinem Haar.
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