Das Gästezimmer

  • Ihre kühle Hand in seinem Nacken machte ihn beinahe verrückt. Verrückt nach ihrem Mund, verrückt nach ihren Hüften. Er drängte sich über sie, nestelte an ihrer Tunika, verlor beinahe die Geduld. Dann hatte er erreicht was er wollte. Vorsichtig drang er in sie ein.


    "Ich begehre Dich, Iulia..."


    Seine Stimme war leise, warm, besorgt. Als sie ihn erneut küsste, er ihren Atem in seinem Gesicht spürte, die Feuchtigkeit ihrer Zunge, war es, als kehrte er Heim. Ihr Körper war sein Terrain gewesen. Vor langer Zeit. Heute kehrte er zurück. Nahm sich, was ihm das Schicksal beinahe zwanzig Jahre verwährt hatte. Erst langsam, behutsam, dann schneller, fordernder, Besitz ergreifend.

  • Sanft fuhr sie mit ihren Lippen über seine Wangen hin, zu seinem Ohr.


    „Ich weiß. Weißt du das ich oft an dich gedacht habe, wenn....“


    Dann drückte sie ihn fester an sich und biß leicht in sein Ohrläppchen. Der Mann den sie vor so vielen Jahren zuletzt umarmt hatte. Der erste Mann, den sie je geküsst hatte und er schaffte es immer noch, sie am ganzen Leib erschauern zulassen.

  • Ihre Zunge spielte an seinem Ohr und kitzelte. Ihre Hände krallten sich in seine Schultern und strichen doch wieder sanft über seine Haut. Sie war warm und verströmte den selben Duft... Erinnerungen kamen hoch. Meridius hielt kurz inne und blickte ihr in die Augen.

  • Unter seiner Tunika konnte sie die Wärme seiner Haut spüren, die Bewegung seiner Muskeln, war die Linie seiner Wirbelsäule mit den Fingern entlang gefahren, es war schön ihn wieder zu spüren.... Einen Moment hielt er inne und schaute sie an, woran er gerade dachte....
    Zärtlich erwiderte sie seinen Blick, ihre Wangen waren inzwischen ein wenig gerötet.

  • Seine Hand fuhr über ihr Gesicht. Sie schnappte mit ihrem Mund nach seinen Fingern. Vorsichtig schob er sie weiter auf das Bett hinauf, versuchte die Tunika von ihrem Körper zu lösen. Es gelang. Ihre Brüste lagen vor ihm, er beugte sich nach vorne und liebkoste sie. Langsam wiegte sich seine Hüfte ihr entgegen, wurde schneller und schneller...


    [...]


    Erschöpft ließ er sich nieder.

  • Sie atmete noch schwer und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie drehte sich zu ihm, legte ihren Kopf auf seine Brust und rieb ihre Wange leicht daran.Sie wollte diesen Moment einfach genießen und nicht weiter nachdenken, nicht über morgen, noch sonst etwas. Langsam streichelt sie seinen Unterarm.

  • Meridius starrte zufrieden an die Decke. Ihr Kopf lag auf seine Brust und ihr warmer Atem strich gleichmäßig über seine Bauchdecke. Hin und wieder blickte sie zu ihm hoch. In dem Halbdunkel des Raumes konnte er erkennen, dass sie glücklich schien. Iulia - seine Iulia.


    Wie lange hatte er auf diesen Tag gewartet? Er hatte ihn schon nicht mehr für möglich gehalten. Und doch - nun lag sie in seinen Armen und schmeckt wie damals. Nur dass ein halbes Leben dazwischen vergangen war.


    Meridius drehte sich zu ihr und blickte sie an.


    "Ich werde Dich nie wieder gehen lassen.
    Es sei denn Du möchtest gehen..."


    Er atmete langsam und fuhr mit seiner Hand die Konturen ihres Gesichtes ab.


    "Bleib bitte bei mir, Iulia. Ich brauche Dich."

  • Seine große Hand umfing ihr Gesicht, als seine Finger die Linien ihrer Lippen nachfuhren, küsste sie, sie zärtlich.
    Es war als wenn seine Worte eine Lücke in ihr füllten, eine Stelle die lange leer geblieben war. All die Jahre hatte sie sich danach gesehnt. Glücklich lächelnd hatte sie eine Weile geschwiegen, dann suchte sie mit ihren Augen seinen Blick.


    "Nein, ich will nicht gehen. Ich will bei dir bleiben, wenn du es morgen noch immer willst."

  • "Natürlich will ich."


    Meridius blickte sie an und küsste sie auf die Stirn. Dann legte er sich zurück und dachte nach. Ihr Atem an seiner Seite, der ruhige Herzschlag beruhigte ihn. Er fühlte sich wohl. Hin und wieder streichelte er ihre Schenkel.


    Dann schlief er ein.

  • Sie hörte wie sein Atem ruhiger wurde, vermutlich war er eingschlafen.
    Im Moment war es fast,als wenn es die letzen 17 Jahre nicht gegeben hätte. Sie dachte an seine Worte, hatte er schon immer so empfunden?
    Schließlich fielen auch ihr die Augen zu.

  • Meridius erwachte. Er spürte einen Arm auf seiner Schulter und einen warmen Atem in seinem Ohr. Vorsichtig hob er seinen Kopf und öffnete die Augen. Iulia lag schlafend neben ihm, mit einem Bein halb in ihn verwunden. Ihre Haut roch gut und ein süßlicher Duft nach Kastanie lag im Raum. Langsam befreite er sich aus ihrer Umklammerung, küsste sie auf die Stirn und erhob sich. Er suchte seine Tunika, fand sie und verließ das Zimmer. Er hatte noch einiges zu erledigen, wollte sie jedoch schlafen lassen.

  • Schließlich fand Maximian wieder einmal zum Cubiculum seiner Mutter. Er erinnerte sich an das letzte Gespräc mit ihr, das kein so schönes Ende gefunden hatte... und das, weil sie ihm kein Verständnis entgegen gebracht hatte. Doch das sollte jetzt nicht mehr zwischen ihnen stehen, denn alles war ja geregelt. Er würde nach Rom gehen und keiner schien zu wissen, dass sich damit sein größter Wunsch erfüllte.


    Mit einem gewieftem Lächeln auf den Gesichtszügen klopfte Maximian an die Tür, räusperte sich und wechselte die Art des Lächelns wie ein Kleidungsstück.


    "Mutter? Bist du da?"

  • Die Tür wurde ihm nicht geöffnet, also verschwand der junge Mann wieder. Kaum später erschien er aber wieder, bewaffnet mit einer Nachricht an seine Mutter und ging in ihr Cubiculum, das wie erwartet leer stand. Er legte das Schreiben auf einen Dreifuß und verließ das Zimmer wieder.



    Liebe Mutter,


    ich reise mit Meridius nach Rom und werde die nächste Zeit an seiner Seite verbringen. Dir wünsche ich, dass es dir hier an nichts fehlt und wir uns bald bei alter Gesundheit wiedersehen.
    Und wenn es nicht so bald sein kann, vergiss nicht, dass ich dich liebe, auch wenn es mir manchmal schwer fällt, richtig zu handeln und dich dadurch mit Stolz zu erfüllen.


    Bis bald,
    Maximian

  • Meridius kam etwas später, klopfte an die Türe und trat ein. Iulia saß an einem Spiegel und kämmte sich die Haare. Vorsichtig räusperte er sich und trat näher.


    "Lass Dich nicht stören. Ich wollte Dir nur sagen, dass Maximian und ich nach Rom fahren werden. Ich habe einiges zu erledigen, der Imperator erwartet meinen Bericht, die Wahlen, der Senat, in diesem Zusammenhang kommt der Junge vielleicht auf andere Gedanken und bekommt etwas zu tun."


    Er stand nun hinter ihr und beugte sich nach unten. Betrachtete sein Gesicht neben dem ihren im Spiegel.


    "Was wirst Du machen?"


    Langsam küsste er ihren Nacken.


    "Könntest Du Dich um Onkel Proximus kümmern? Eleanora ist auch da, und Gallus, Maior, es wird eine Menge Arbeit zu tun geben und ich würde mich geehrt fühlen, wenn Du Dich um ihn kümmern würdest... Deine sanften Hände haben schon oft Wunder bewirkt..."


    Er lächelte.

  • "Ja, ich werde mit Sicherheit nach deinem Onkel sehen."


    Sie lächelte


    Aber Wunder solltest du trotzdem keine erwarten. Was Maximian angeht hast du hoffentlich recht und er wird nebenbei auch noch einiges lernen.

  • Meridius streichelte ihren Nacken.


    "Ich danke Dir."


    Dann gab er ihr einen Kuss auf den Hals und wandte sich zur Türe.


    "Bis dann, Iulia..."

  • Meridius hatte sich im Atrium verabschiedet und ging auf direktem Wege zum Gästezimmer.
    Leise trat er an die Türe und klopfte vorsichtig zweimal an.
    Nichts rührte sich.


    Erneut klopfte er.


    "Iulia? Iulia? Bist Du da?
    Ich bin's. Meridius...
    Kann ich reinkommen?"


    Er hörte innen Geräusche, wie wenn sich jemand erhob.

  • Meridius schmunzelte, trat näher und küsste sie auf die Stirn.
    Dann trat er ein und nahm auf einem Stuhl Platz.


    "Du hast geschlafen?
    Ich hoffe nicht, dass ich ungelegen komme..."


    Er blickte sich um und sammelte seine Augen dann wieder bei ihr.

  • Nein, ich habe nicht geschlafen, ich hatte mich nur so kurz hingelegt und natürlich kommst du nicht ungelegen.


    Sie nahm lächelnd in einem Korbstuhl ihm gegenüber platz.


    Aber was hat dich zu mir geführt? Es scheint etwas ernsteres zu sein....

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